Australien 2005 – 6. Etappe – Tasmanien und Abflug Melbourne

26.10.2005

Wie ging`s weiter. Peer problemlos vom Flughafen geholt, vor der Rod Laver Tennisarena am Yarrariver gefruehstueckt, den sonstigen Tag an der Beach von Melbourne verbracht. Es gab ein paar Einkaeufe zu erledigen, alles sauber zu verpacken, Imbiss fuer die Faehre vorzubereiten und so weiter. Um sechs abends (die „spirit of tasmania“ faehrt taeglich!) konnte man bereits auf die Faehre, gerade mal halb voll. Ein paar zurueckkehrende tasmanische Winterfluechtlinge mit ihren Caravans, alles alte Boecke natuerlich, ansonsten nur Pkws eigentlich. Ein, zwei ganz Harte mit ihren 4 WD Fahrzeugen und ihren Booten. Alles erinnerte an Norwegenfahrten, die Faehre auch. Unsere Sitzliegeplaetze haben wir uns nur angeschaut, um uns die bereit liegenden Minikissen und Minilaken abzuholen. Wir bezogen auf dem 10èr Glasdeck Quartier. Dort gab es lang gezogene Baenke, auf denen man wunderbar schlafen konnte. Unseren Schlafsack hatten wir auch noch dabei. Der Kaffeekocher (Strom) leistete wertvolle Dienste. Ueberall gab es Steckdosen, auf dem 10èr Deck sogar nur deutsche Steckdosen. Man kann seine Kamera oder auch einen Laptop komfortabel betreiben und aufladen. Die Bars haben wir nicht begrueßt. Der große Unterschied zu Norwegen ist, dass es erstens eine Quarantaene-Kontrolle gibt und zweitens unter Androhung schwerster Strafen das Mitbringen von Alkohol auf die Faehre verboten ist (die wollen halt ihr Zeug dort verkaufen). Und die verdammte Quarantaene-Kontrolle hat uns ueberrascht. Schon solange nun in Australien und immer noch zu bloed zum Reisen. Von der haben wir einfach nix gewusst. In keinem unserer Reisebuecher stand etwas, keiner unserer Gespraechspartner („Tasmanien ist klasse und wunderschoen“ – war wohl doch noch niemand da) erwaehnte dies oder in sonstiger Informationsbroschuere stand etwas darueber. Von Suedaustralien nach Westaustralien da wussten wir davon, aber hier auch!? Also was ist das ueberhaupt; „man darf keinerlei Frucht- oder Pflanzenprodukte mitbringen wegen der Verschleppungsgefahr von Fruchtfliegen oder anderem Zeug“; d.h. im Klartext, die nehmen einem alles ab, Kartoffeln, Zwiebeln, saemtliches Obst, Honig und so weiter. Die Kontrollen finden vor der Faehreinfahrt statt, aber auch noch einmal, wenn es runtergeht von der Faehre, und dort dann mit Hunden wie bei der Drogenfahndung, ansonsten 100$ Strafe pro Delikt. Rauf auf die Faehre haben wir alles noch mitbekommen, den abgefuellten Stanley in der 2,5 l Saftflasche fuer die Nachtfahrt selbstverstaendlich auch, aber rein nach Tasmanien dann war`s zu hart. Also gaben wir alles ab, fast alles, was wir zuvor auf dem Melbourner Victoria (Queens) Market zum Glueck sehr billig eingekauft haben. Das war auch der einzige Trost, Kilo Tomaten fuer 99 Cent, Kilo Aepfel fuer 75 Cent, das teuerste waren die drei Bananen, trotzdem war der Gesamtverlust von ca. 10$ aergerlich weil unnoetig. Und die schmeißen es einfach in den Muell, hart aber wahr, unser gutes Zeug. Und Gasflasche muss man auch abgeben, bekommt man bei Ankunft aber wieder. So war die Begrueßung leider nicht so toll. Dann ging es erst wieder zum Einkaufen, mussten schließlich Kartoffeln und so etwas an Bord haben. In Devonport auch am Sonntag moeglich, Coles und Woolworth und alle anderen sind auch dort gegenwaertig. Auf der Faehre gab es bereits eine Information, so dass wir uns den dortigen Besuch wenigstens schenken konnten. Nicht der Rede wert die Begrueßung durch miserables Wetter, es hatte die Tage zuvor tierisch geregnet, viele Straßen sollen ueberflutet sein v.a.D. an der Schoenwetterseite des Ostens, aber egal wir haben ja 4WD. Wir hielten an unserer festgelegten Route ueber Osten fest, weil im Westen die kommenden Tage dann regnerisch werden sollen. Die ersten 2 Tage waren dann auch mit staendigen kleinen Regenschauern ueberschattet. Erster Stopp in NP „Narawntapu“ an der „Bakers Beach“ war OK, 4,40$ each campingfee und entrancedayfee fuer alle NPs sind 20$. Das ist viel, aber es gibt einen Auto-Pass fuer 50$ fuer zwei Monate (Personenzahl dann egal), fuer die man dann saemtliche 19 NPs anfahren kann (nicht die UEbernachtungen inkludiert). Den werden wir uns vermutlich zulegen, kann man auch spaeter machen. Gibt`s bei jeder Information oder den Parkrangerhaeuschen zu kaufen. Tasmanien ist halt kleiner und daher auch leichter zu kontrollieren, ist ja klar, also nicht ganz so mit „australisch way of life“ alles zu machen. Empfehlenswert auch das Buechlein „Camping in Tasmanien“ fuer 10$, alle freien und auch alle NP Plaetze sind darin sehr gut beschrieben. Dieses Buechlein fiel uns zu in einer Information, besser ausgedrueckt, es hatte Peer „sozialistisch umgelagert“ mit all anderen Unterlagen. So bis auf weiteres. Weiter an der Kueste entlang, herum um das Ostkap, hinunter die Ostkueste. Bleiben kann man in freien „wilden“ angelegten Camps, so viele wie zuvor noch nicht angetroffen auf so engem Raum. Also oft mit Feuerstellen oder Toiletten ausgestattet, Holz findet man in aller Regel massenhaft, und alle am Wasser gelegen. Eines zwischen Duenen, das andere im Inlet, das dritte dann wieder direkt an der Beach. Namentlich fuer den, den es interessiert, „waterhouse conservation area“ im Norden, „bay of fires“ weiter an der Ostseite, „lagoons beach costal reserve“. Also Uebernachtungskosten fallen keine an. Neuseeland sollte sich dahingehend Tasmanien mal als Vorbild nehmen. Auch die Tierwelt mit Kaengurus, Possums, Wombats und irren Voegeln schlaegt Neuseeland lange Meter. Der eine Wombat haette Peer beinahe umgelaufen, so nahe kam er bei uns am Lager vorbei und fraß dann in aller Ruhe seine Grasbueschel. Waere alles ganz toll, wenn da nur nicht einerseits das Angelinteresse, anderseits das wechselhafte Wetter waere. Mit Angeln war noch nicht viel los, da sind es angeschwemmte Algen, dort ist einfach zu flach oder zuviel Stroemung. Und dann alle 1,5 Stunden einen Regenschauer mit ueblen Windboeen, dann wieder blauer Himmel und die Sonne knallt. Mag ja nett sein, doch zum Campen oder Angeln ist das halt ein Scheißwetter. Man weiß nicht, was man sich anziehen soll und was in einer halben Stunde sein wird. Ein Lager ohne Planenkonstruktion gegen Regen ist undenkbar. Von großen UEberschwemmungen haben wir dagegen nix gesehen, ein paar Wege sind einmal matschig oder ein Wasserloch ist zu sehen, doch den 4WD haben wir noch nicht wirklich benoetigt. Doch einmal, auf einer sandy beach ein Stueck entlang gefahren, da braucht man den dann schon. So warten wir mal ab, ob wir noch einen Fisch fangen werden und ob das Wetter sich stabilisiert. Das Kuestenpanorama ist schon einmalig, vieles erinnert an Neuseeland, nur dann taucht natuerlich die Frage auf, „warum ist man dort denn hingefahren, haette man auch einfacher haben koennen“… lassen wir mal offen bis zum Schluß-Resuemee.

08.11.2005

Weiter hinunter entlang der Ostkueste. Man passiert kleinere Oertchen wie Bicheno, die ueber komplette Infrastruktur verfuegen, doch trotzdem alles in allem nicht einmal als Kleinstadt zu bezeichnen sind. Dafuer kein Verkehr und kein Trubel, jedenfalls zurzeit. Es scheint, alles wartet auf die Hochsaison kommenden Monat, wenn dann die Touris vom Festland oder Uebersee einfallen werden. Eine kurze Hochsaison von Dezember bis Februar halt. Peer wollte lieber am Meer bleiben, also fuehrte uns unsere Tour zum NP „Freycinet“, wo unser Camp „bluestone bay“ nur ueber einen nicht ganz so einfachen 4WD Track zu erreichen war. Die anderen offiziellen Plaetze im NP kosteten naemlich alle Geld, der einzige der feefrei war, war halt der. Und er war auch mit Abstand der Beste, mit traumhafter Bucht und niemand da. Bei der Nationalpark-Info bekommt man aber erst Auskunft ueber die Existenz des Platzes und der Moeglichkeit, dort frei zu campen, wenn man selbst danach fragt. So ist das nun mal wieder, die wollen auch ihre Dinger verkaufen. Business auch in den Nationalparks. Und vor allen Dingen 4WD doch wieder einmal absolut noetig. Nachts kam dann heftiger Regen auf, so dass unser Aufbruch morgens ein wenig ueberhastet war, um auf alle Faelle auch dort wieder herauszukommen. Die steileren Wege werden dann schon sehr glitschig. Weiter ging es auf die Tasman Peninsula, dem NP „Tasman“. Die ganze Fahrt verregnet, doch bei Ankunft schien wieder die Sonne. Auf dem NPplatz „fortescue bay“ blieben wir zwei Tage, Platz und Wetter war OK. Peer rannte anfangs alle walks, 5 Stunden und 4 Stunden, jetzt zum Ende hin wird er aber faul und ist nur noch schwer zu bewegen, sich auf einen walk aufzumachen. Er sitzt mittlerweile auch lieber abends am gemuetlichen Lagerfeuer, den Stanley in der Hand und die Fueße zum Waermen in die „Gluten“ gestreckt. Dort fischte ich einen Hai gegen Abend, einen so haesslichen Kameraden, dass wir ihn nur fotografierten und dann wieder laufen ließen. Zu essen hatten wir genug. Port Arthur, dann Hobart, dann hinunter bis an die suedlichste Spitze Australiens, die man mit dem Auto erreichen kann, „cockle creek“. Unterwegs einen „hot pool“ mitgenommen, eine freie wilde forest Uebernachtung am Hastings River, und weiter rueber mit der Faehre nach Bruny Island, kostet nur 25$ fuer Returnticket pro Fahrzeug, also sehr guenstig. Dort halten wir uns zurzeit auf, eigentlich nur auf der suedlichen Haelfte. Strand, Natur, Possums und einmal der große Wind, besser Sturm gibt es zu vermelden. Seit dem ist es nur noch blau ueber uns, Sturm ist meistens auch gleichzusetzen mit Wetterwechsel. In der Sturmnacht hielt zwar unsere Planenkonstruktion, doch es war sehr laut. AEste knackten, das Zelt von Peer legte sich ueber ihn wie ein Bettlaken, so dass er nachts umzog ins Toilettenhaeuschen und sein Zelt dort aufschlug. „Wenigstens windgeschuetzt“ sagte er sich. Nur „Kacken“ ging dann halt nicht mehr. Aber außer uns war sonst niemand da, kein großes Problem also. Heute ist die private crayfisch-Fangsaison eroeffnet. Und alle stuerzen hier in das 4WD Lager „cloudy corner“ mit ihren Booten, pots (Reusen) und Netzen. Und wie immer mit Generatoren, mit Hunden im Gepaeck, Motorsaegen und AExten und das in einem Nationalparkcamp. Das ist nun auch einmal Australien. Alte Siedlermentalitaet und „Natur, drauf geschissen“-Einstellung. Dafuer haben sie immer ein Bierchen in der Hand, sind immer gesellig und generell freundlich und hilfsbereit. Ein geselliges Lagerfeuer hatten wir dann gemeinsam im NPcamp „Jetty Beach“, mit einem Melbourner und einem Tasmanischen Paerchen und vielen Moskitos. Peer hat es regelrecht zerlegt, die „Wi….er“!!! stachen ihn ueberall hin, zum Schluss nur noch ins Gesicht und auf die Haende, der Rest war ohnehin zehnfach verpackt. Aber schadet nix, 1 Tag auszusehen wie Quasimodo und gut fuer die große Klappe „Moskitos stechen mich nicht, hab ich kein Problem mit“… hat er doch! Na ja, seine Zeit ist bald rum, die Tage vergehen wie im Fluge. Leider ist das Fischen etwas fuer Norwegen, hier fischen die echt alles weg. Wenn wir hier live sehen, wie die alle mit Netzen und Reusen aller Art rausgehen, was soll da dann noch an Fisch durchkommen bis zu uns. Wir gehen trotzdem noch einmal vor. Ansonsten ist noch die Schlangenattacke einer gelbgestreiften Babyschlange von 20 cm gegen Sylvie zu erwaehnen. Die ging ihr so richtig entgegen mit Klappe auf. Gesehen haben wir hier auch groeßere pechschwarze von eineinhalb Metern. So schnell sind die, dass man mit der Kamera immer zu spaet ist und Festhalten geht ja schlecht. Geplant ist, morgen auf die andere Seite der Insel in die „Adventure Bay“ auf einen Campground umzusiedeln. Das waere dann der erste seit dem Peer wieder dabei ist. Heiß duschen schadet nicht, voll ist es hier jetzt ja auch, und man kann eventuell auch mal ein Bierchen trinken gehen, wenn man schon nicht Fischen kann. Obwohl jemand erzaehlte uns, dass es dort eine jetty (Bootsanleger) gibt und nachts dort Calamaris gefangen wurde. Die Spezialpilker fuer die Kameraden habe ich ja seit der Westkueste im Gepaeck. Mal sehen, was geht. Dann geht’s auch bald rueber nach Hobart auf einen Campground nahe dem Airport, da Peer morgens um sieben nach Sydney fliegt. Fuer uns heißt es dann, alles ordnen und gedanklich sortieren. Bald geht es ja dann daran, den Wagen zu verkaufen und die Rueckkehr nach Deutschland vorzubereiten. Von dort hoert man immer weniger nach dem Motto wie immer „Aus den Augen, aus dem Sinn“; also schreiben wir auch nicht mehr, schreibe ja hier immer genug. Muss wohl so sein. Also bis dann.

12.11.2005

So, sind wieder alleine auf Tour und es geht durch das Inland von Tasmanien zurueck, da wo die vielen Seen und Berge sind. Zu berichten ist, dass wir Peer morgens am 10.11. in Hobart beim Airport abgeliefert haben. Die Nacht zuvor haben wir auf einem LuxusCampground bzw. in einem Cottage in „Cambridge“ zum Abschied fuer Peer verbracht, also kein Regen oder Sturm fuer ihn und alles trocken. In Sydney erwartet ihn ohnehin ein Hotelzimmer, das wir hier so Lastminute maessig im Net gebucht haben, also gar kein Stress fuer ihn alleine. Und was noch, es gab ein großes Fischessen am letzten Tag am „Neck“ auf Bruny Island.

Schon eine schoene Insel! Demnach die letzte Chance genutzt. Zuvor neuen frischen Koeder eingekauft und auch noch eine neue duennere Schnur bei mir auf die Rolle gezogen und dann die Angeln von der Beach bei aufkommender Flut abends im Dunklen rausgehauen. 1 flathead bei Peer, 2 kleinere salmon, groeßerer Rochen und ein mehr als 1 Meter langer „gummishark“, der ein Fischessen fuer locker 5 Personen garantierte.

Nachts noch filetiert und morgens auf Eis gelegt. So gab es halt auch ein großes Fischessen fuer Peer 2 Tage vor seinem Abflug nach Sydney. Und auch drei Traumtage, was das Wetter angeht. See you, Peer ! Wir werden quer durch das Landesinnere an die Westkueste fahren und auch noch ein Happen der Nordwestkueste mitnehmen, bevor es dann mit der Faehre zurueck nach Melbourne geht. Dann beginnen die Wagen-Verkaufsaktivitaeten und ein Trip in den NP „Wilson Promontary“ im Sueden Victorias ist noch geplant und ein paar private Besuche auf dieser Abschlusstour. Zurueck geht es dann am 15. Dezember. Bei Peer hat alles geklappt mit seinem „Billigflug“ mit Virgin Blue von Hobart nach Sydney fuer 61 $ gesamt, davon ueber 40 $ alleine Flughafentax. Manchmal gibt’s also auch Schnaeppchen in Australien und bei Virgin Blue. Die Faehre zurueck von Hobart nach Melbourne ist unterdessen ebenfalls eingekauft, immer alles per Interenet, und diese ueberraschenderweise guenstiger als die Hinfahrt. Also fuer 2 Personen mit 4WD-Fahrzeug 167$, Schlafsessel. Doch wir schlafen mit Schlafsack wieder auf dem 10`Deck, hat sich bewaehrt und ist bei weitem bequemer. Rueckfahrtermin ist auf den 22.11. gelegt, kommen also morgens um 8 Uhr in Melbourne wieder an. Dann werden wir all unsere Verkaufzettel aufhaengen in Backpackerunterkuenften, Netcafes und den Studentenreisebueros; also da wo sich die Reisenden in aller Regel auch aufhalten. Meistens verkaufen die Australier ihre Fahrzeuge am Straßenrand, stellen also ihr Fahrzeug an die Hauptstraße oder den Ortseingang mit großem „4Sale“ Taefelchen. Ein Taefelchen werden wir auch an die Scheibe batschen, natuerlich damit rumfahren die weiteren verbleibenden Tage, schließlich ist das Fahrzeug auch unser „Hotel“. Ins Internet wurde bereits eine aktualisierte Verkaufsanzeige in die deutschsprachigen „Australien-Foren“ eingestellt sowie unter www.travellers-carmarket.com, eine australisches Verkaufsforum fuer Autos (ist kostenlos) platziert. Wir werden darueber hinaus Anzeigen in der Tradingpost die letzten zwei Donnerstage und in der Zeitung „The Age“ annoncieren. Tradingpost, so etwas wie der „Heiße Draht“ oder „Fundgrube“ in Deutschland. Mehr koennen wir kaum machen und dann abwarten, ob jemand unser Auto will fuer einen gerechtfertigten Preis. So zu unserer weiteren Reise in Tasmanien. Nachdem wir Peer am Flughafen Hobart abgeliefert haben, ging es straight way Richtung Norden, um an die Westkueste ueber Queenstown nach Strahan zu kommen. Wir wollten diese schon sehen, auch wenn es ueberall heißt, das Wetter ist katastrophal, also von 3 Tagen regnet es 2. Ich kann alle die beruhigen, die dort hinfahren wollen, denn wenn die Statistik stimmt, haben sie nun große Chancen 2 regenfreie Tage hintereinander zu genießen. Denn bei uns war es eher so, dass es von 3 Tagen auch 3 Tage regnete, besser es schuettete. Ziemlich alles war ueberschwemmt, die Fluesse reißende Stroeme (Angeln unmoeglich, nur mit „Anker“ und gegen Gebuehr) und die Temperatur ausgesprochen campuntauglich. Ohne Feuer abends geht da gar nix. Weiteres Problem, komplett durchnaesstes Holz brennt nicht so toll. Also ein Sack mit trockenem Holz ist Pflicht. Jedem der ausschließlich mit billigem Zelt dahin will, rate ich dringend ab. Ansonsten sind die Landschaft, die riesigen Stauseen (Tasmanien ist stromautark durch Wasserkraftwerke) und Regenwaelder (im wahrsten Sinne des Wortes) schon beeindruckend. Wir blieben an einem See „Lake King William“, wild versteht sich, sehr netter Spot, nur es regnete wie gesagt die ganze Nacht durch. Dann direkt weiter Richtung Westkueste ueber Queenstown, das sich landschaftlich als „Mondwueste“ total und abrupt von den bergigen Regenwaeldern abhebt. Dort steht tatsaechlich kein Baum mehr, die haben sie alle als Brennholz fuer Bergbauminen (Kupferminen) verheizt und der uebrig gebliebene Rest wurde durch Abgase der Fabriken vergiftet. Jetzt wird es als Naturattraktion touristisch vermarktet, so ist das auch mit den großen Stauseen wie Lake Pedder und Lake Gordon. Na ja, ich weiß nicht so recht, also eine Atombombe irgendwo hinzuwerfen und dann 50 Jahre spaeter als Touristenattraktion zu vermarkten…. evtl. eine Marktluecke!? Etwas makaber, hmm! In Strahan angekommen, der einzige Ort direkt an der Westkueste mit Infrastruktur (denken wir mal den noerdlichen Zipfel weg), ein echt netter und schoen gelegener Ort in einer ruhigen lang gezogenen Bucht mit starker Stroemung bei Tideveraenderungen. Der Platz „Macquarie Heads“ an der Beach war OK fuer seine 5$, Caretaker kassiert. Sogar nachmittags eine Stunde Sonnenschein. Dann ging es bei Vollregen den kommenden Tag weiter, die Western Route (die wollten wir eigentlich fahren) strichen wir aus diesem Grunde und blieben lieber auf der asphaltierten Straße bis nach Wynyard, passierten den See Waratah (bestes Wasser Australiens, hier haben die 5000 Liter fuer die australischen Sportler abgezapft und nach Sydney anlaesslich der Olympiade verbracht), um dann wieder Richtung Nord-Westkueste abzuschwenken. Sind zwar mehr Kilometer, doch was will man bei dem Regen denn auch auf der Western-Route (sehr einsam) schon sehen. Außer den Wagen in einem Flussbett zu versenken, im Matsch und Dreck beim Pinkelstopp zu versinken, also was soll`s, hatten ja bereits genug Abenteuer. Eins weniger. Und das Wetter schlug um, heute bei unserem Stopp im „Black River Camp“ bei Peggs Beach im Norden, 18 Kilometer vor Stanley (Stanley ist immer gut!!!), ist blauer Himmel und Sonne. Ganz ungewohnt nach 3 Tagen! Ein schoener Spot, weitraeumig, genug Holz, direkt an sandigem Estuary, so bleiben wir erst einmal einen weiteren Tag hier. Dann geht’s weiter an die Westkueste und selbstverstaendlich zum Ortschild nach Stanley! Foto kommt! Ach ja, und etwas Neues von Singapore Airlines, was mein Rueckflugticket angeht. Mittlerweile habe ich die Bestaetigung, dass ich am 14.12. von Melbourne nach Singapore und weiter nach Frankfurt fliegen kann. Also zwei Fluege, das ist ja OK. Doch den Weiterflug mit Lufthansa, der bereits frueher bestaetigt wurde und am 16.12. ist, wuerde dann unsinnig sein, da ich ja den Anschlussflug erst einen Tag spaeter haette. Und den koennen sie also nicht mehr aendern. Aber ich habe auch noch die Bestaetigung fuer den Flug am 15.12. von Singapore nach Frankfurt, also ich kann zweimal fliegen, nur da fehlt mir dann der Flug von Melbourne aus nach Singapore, aber Weiterflug nach Hannover wuerde passen. Darauf habe ich gesagt, den 14.ten stehen lassen, mit Lufthansa kann man evtl. reden und den Weiterflug vorverlegen um einen Tag. Aber es kann auch sein, dass sie mir den Flug am 15.12. von Melbourne aus nach Singapore noch bestaetigen, dann wuerde ich erst am 15.ten fliegen, da es zeitgleich mit Sylvie waere. Also wie gehabt, sicher ist, dass mein Ticket gueltig ist und ich sicher nach Deutschland fliegen kann. Wann ist halt noch offen! Bis dann.

17.11.2005

Erst ging es weiter Richtung Westkueste nun vom Norden her kommend bis runter zum Arthur Piemann River Conservation Reserve. Dort finden sich ein, zwei schoene BushCampgrounds. Der Zugang zum Meer ist zwar weit, doch was will man dort auch machen. Das Meer rauscht mit hohen Wellen massiv auf lang gezogene Sandstraende, immer wieder Sandduenen dazwischen gelagert, oder auch mal steinig und Steilkueste. Es ist so rau, dass ein Beach-Fischen undenkbar ist. Doch das Landschaftpanorama ist großartig, und das vor allen Dingen bei bestem Wetter. Seit 2 Tagen haben wir ein Hoch, also blauer Himmel, die Sonne knallt und doch konstanter Westwind. An Holz mangelt es nicht, die Straende liegen voll mit Unmengen von Treibholz bis zu ganzen riesigen Baumstaemmen, vielleicht direkt vom gegenueberliegenden Argentinien angeschwemmt. Der einzige Ort ist Marrawah, eigentlich aber nur ein Laden und Tankstelle, und Arthur River als Parkoffice mit Shop und Ausflugscruises den River aufwaerts, aber ganz schoen happig mit 69 $ fuer 5 Stunden incl. lunch. So verweilten wir dort 2 weitere Tage, 2 Wombats liefen uns wieder direkt vor die Fueße (also wer zuvor in Australien keine gesehen hat, hier sieht man mit Sicherheit welche), ansonsten wie immer großes Lagerfeuer, den Stanley dazu und ein bisschen Sonnen. Doch insgesamt sind wir jetzt ein bissl camping-muede, vielleicht das erste Anzeichen des „Travel-Out-Burn-Syndroms“ und wir entschieden, zurueck nach Stanley zu fahren. Stanley, die 4 Liter Rotwein-Box (ab 9$ und gut trinkbar) ist seit Monaten unser Begleiter in ganz Australien, undenkbar ohne ihn ein abendliches Lagerfeuer. Und wie immer, Stanley ist klasse!

Stanley, ein Bilderbuchort, gelegen am Fuße eines steilen Berghuegels, auf den ein Sessellift hochfuehrt (5$ oneway) oder man zu Fuß auf einem Track hoch „klettern“ kann. Links und rechts Sandstraende, tuerkises Wasser, gruen bewachsene Gras-Huegellandschaft ringsherum. Grandios, da muss man rauf bei schoenem Wetter! Der Ort selbst bietet viele Cottages, Campingplatz, 4 Cafes, kleinen Shop und eine Wharf, die quasi optisch zum Fischen einlaedt. Das werden wir heute bei schoenstem Wetter auch dort versuchen. Eingemietet haben wir uns in ein Cottage, zufaellig auf der Mainstreet ein „budget-accommodation“ sign entdeckt und gleich nachgefragt. Fuer 80$ per day haben wir ein eigenes Haeuschen, im Obergeschoß die Wohnung, im Untergeschoß Waschmaschine und Garten, und wir kurieren unser Out-Burn-Syndrom fuer 3 Tage. Vielleicht ist dies auch nur die Einstimmung auf Deutschland, denn mittlerweile sind die Gedanken oefter dort, was wohl kommt und wo man arbeitet und lebt. Jedenfalls hatten wir gestern einen spannenden Abend mit Pizza am Fernseher. Es gab die Live-UEbertragung der Soccer Fifa Qualifikation Australien – Uruguay. Der Gewinner faehrt 2006 nach Germany zur Weltmeisterschaft. UEber 90 Minuten, dann Verlaengerung mit golden-goal- Regel, und dann Elfmeterschießen. Australien gewann und das freut uns wirklich. Im kommenden Jahr kommen sie also im Juni. Das Team war tatsaechlich besser, doch Weltklasseformat hat in meinen Augen nur 1 Spieler Kewell (deutsche Clubs – sofort kaufen!) auf der linken Außenbahn. Der Torwart namens Mark Schwarzer (hoert sich deutsch an, vermutlich OEsterreicher nach dem Outfit) ist eher ein Unsicherheitsfaktor, doch nun hat Australien einen „new australian hero“ – er hielt zwei Elfmeter – und „soccer make history“. Die Meldungen sind im Radio „alle Nase lang“, ich denke dem Fußball hier gibt das einen echten Aufschwung. Sollte mich vielleicht mal bei denen als Physio bewerben fuer die Geschichte in Deutschland, kenne ja jetzt fast jeden Geburtsort der Spieler und habe genug Gespraechsstoff waehrend der Massage. So die drei Tage Luxus werden wir genießen, dann langsam gen Devonport duesen und am 22.11. die Faehre zurueck nach Melbourne nehmen.

25.11.2005

So die letzte Nachricht von Tasmanien. Nachdem wir den Luxus drei Tage genossen haben in unserem „Haeuschen“, tagsueber waren wir fischen, das Wetter war obendrein absolut klasse, die braune Farbe kehrt ruckzuck zurueck, der Sonnenbrand bei Sylvie auch (die Sonne hat schon echt Power hier), das Fischen sogar echt gemuetlich und im Rahmen erfolgreich… so gab es flatheads, garnet (bissl giftig), wrasse und v.a.D. squids lange Meter… Sylvie fing ihre ersten squids (calamaris) und hatte wirklich Spaß daran. Und abends paniert in Oel gebacken, schmecken sie wirklich delikat und der Rest ging ab in die Koederbox. Die ist so voll wie noch nie, nur brauchen wir den wohl kaum noch. Dann ging es weiter wieder in ein wildes Camp kurz vor Burnie fuer 2 Naechte, wieder das schon vermisste Lagerfeuer und tagsueber wurde der Wagen Schoenheitsreparaturen unterzogen. Der 4sale-Aushang ziert nun unsere hinteren Seitenscheiben, damit ist die „letzte Runde Down Under“ eingeleitet. Heute stecken wir in Penguin auf einem Campground mit Powersite fuer schlappe 16,50 $ bei einem geilen Spot und Klassewetter.

Heiß geduscht, viel gelesen und alles fuer den Countdown in Melbourne besprochen. Es gibt da noch einiges zu tun, wenn wir dann ankommen uebermorgen nach wieder anstrengender Nachtfahrt am 23.11. in Melbourne. Es muessen die Flugblatt-Verkaufsaushaenge in Hostels und Internetcafes angebracht werden, Eddie und Juergen zu besuchen ist Pflicht, kleinere Einkaeufe und RWC fuer den Wagen gemacht werden, Singapore Airlines (welch Freude bei mir) aufsuchen und dann evtl. Emirates auch noch, Citibank meines Kontos wegen, usw…. Damit es nicht zu stressig wird, haben wir uns ein last-minute-hotel „Victoria“ voll in der Innenstadt gebucht. So kann man diese zu Fuß erledigen und hat keine Parkplatzprobleme und wir wollen dieses Hotel auch checken, ob es uns als Herberge auch fuer die letzte Woche in Melbourne dienen kann und dann der Flughafentransfer von dort sich vereinfacht. Der Campground mit der guenstigen Cabin war leider ausgebucht, sonst waeren wir dorthin gefahren. Nur man muss da halt mobil sein, und in der letzten Woche sind wir dies ja eventuell nicht mehr, hoffentlich; d.h. ja der Wagen ist verkauft. Dann werden wir autofrei machen, shoppen gehen, um in Deutschland nicht zu erfrieren. Sporteventbesuche und Kulturprogramm stehen dann auf dem Programm. Denke einmal, dass man damit die Zeit auch gut rumbekommen kann, abgesehen davon hat man ja auch, was das angeht, Defizite aufgebaut. Man fuehlt und denkt wie „crocodile dundee“ nach so langer Bushtour, lasse mein Riesen-Messer lieber im Hotel und bringe es wieder mit nach Hause. Na klar, die Tour ins suedliche Victoria steht noch davor auf dem Programm, geplant vom 26.11. – ca. 4.12., Besuche bei Allan und Julie und dem NP „The Prom“, das letzte Mal dann Buschcamping dieses Jahr. Aber es soll nicht das letzte Mal gewesen sein, gedanklich steht schon eine aehnliche Operation in den Westen nach Kanada, dann halt keine Kaengurus, keine Possums und Womber (wie Peer zu sagen pflegt) mehr, sondern Baeren und Lachse. Also bis bald aus dem Gippsland.

26.11.2005

Nach Melbourne zurueckgekehrt, auf der Fitzroy in Skt. Kilda die ersten Aushaenge vom Wagenverkauf ausgehaengt, zwei, drei Telefonate erledigt, rein in die Innenstadt ins Victoria-Hotel, das wir Lastminute fuer 65$ die Nacht per Net aus Tasmanien buchten, hin zu Singapore Airlines, das nun bestaetigte Rueckflugticket fuer den 15.12. abgeholt, dann Rundgang in der Stadt, wieder Verkaufszettel aushaengen in Hostels und Netcafes und zurueck ins Hotel. So sieht halt auch einer der Urlaubstage aus, nicht immer nur Bushcamping oder Panorameindruecke. Jedenfalls das Hotel ist absolut in Ordnung fuer das Geld, es liegt in der Little Collins Street mittendrin in der City und man kann von hier aus alles bequem zu Fuß erreichen. Also die gewuenschte Alternative fuer unsere letzten Tage vor dem Rueckflug, dann wenn wir hoffentlich kein Auto mehr haben und zu Fuß oder mit der Tram unterwegs sein werden. Auch der Skybus zum Flughafen holt einen hier direkt ab. Alternativ noch das Kingsgate-Hotel, aehnliche Charge, doch nicht ganz so zentral bei den Shops, dafuer naeher zur Spencer Station. Dann noch viel im Internet recherchiert, um auch die letzten Tage in Australien gut geplant anzugehen. Wir verlaengerten Melbourne um einen Tag in einem Motel in East Malvern, guenstig, und nicht weit vom Deutschen Klub und den Melbourner Racecourses, wo heute Abend ein Rennen stattfindet. Das werden wir besuchen und unsere Urlaubskasse aufbessern oder eben auch nicht. Zu erwaehnen ist auch der gestrige Besuch auf dem Victoria-Market, wo durchaus beste Preise zu erzielen sind mit ein wenig Verhandlungsgeschick. Sowohl was Obst oder Gemuese angeht (Kilo Tomaten, Bananen, Aepfel, Kartoffeln je 1$) oder auch Souvenirartikel vom Lederhut (30$), T-Shirts 7$ bis zum ´“Didge“ fuer 100$ oder nur Klamotten allgemein. Diese Preise sind nicht in der Stadt in den Kaufhaeusern zu machen. Unsere Shoppingtour wird gegen Ende stattfinden. Morgen geht’s jedenfalls direkt nach Foster/Port Franklin, wo das Lehrerehepaar Julie und Allan auf ihrem Segelboot leben, und die Abschlusszeit der Besuche und NP „The Prom“ stehen auf dem Programm. Vielleicht goennen wir Sylvie dann noch ein Highlight zum Ende hin mit dem Besuch einer Horsefarm am Cape Schanck, Mornington Peninsula. Sie hat ja auch fleißig mitgespart die ganze Zeit, also warum nicht. Die Inserate fuer den Autoverkauf sind auch schon geschaltet, das bleibt also die spannendste Frage, was wird aus dem Auto und was, wenn wir ihn nicht verkaufen koennen. Aber wie sagt man hier „Don`t worry“, wird sich schon noch etwas ergeben, zu sehr „deutsches Denken und Planen“ ist in diesem Fall besser nicht angesagt, hat man ja gesehen wie beim Flugticket bei Singapore Airlines, hat letztlich auch geklappt. Doch ohne ein bisschen „Deutschen Planungs- und Organisationsgeist“ haetten wir das „Gesamtunternehmen Australien und NZ“ sicher nicht in dieser exzellenten Art und Weise bewaeltigen koennen. So bis dann.

27.11.2005

Wieder aus Melbourne raus, alle Flugblattaushaenge aufgehaengt und die Innenstadt und Victoriamarket genauer inspiziert. Mit dem Hotel Victoria eine einigermaßen vernuenftige Bleibe zu adaequatem Preis ermittelt und durch die absolute zentrale Lage auch als unser Schlussdomizil fuer die letzte Woche vor Abflug auserwaehlt. Nun wird noch Port Franklin mit verbundenem Besuch und Segeltoern angefahren. Zurzeit stecken wir auf der Horsefarm, exakter ACE-HI-Range nahe Cape Schanck, damit Sylvie ihren Bush-Beach-Ausritt fuer 3 Stunden unternehmen kann. Hatte ich versprochen und ist fuer 70$ auch OK, das Cottage hier als „Western-Blockhuette“ ebenfalls fuer 70$ zu haben. Ein echter Tipp, denn man hat gratis dazu einen privaten Tierpark, indem man hautnah alle australischen Wildtiere noch einmal ganz nahe vor die Linse bekommt. Und auch ein nettes Camp mit alten Waggons, Salon und Siedlerkutschen. Also ein echt guter Abschluss fuer jede Australienreise und sicher besser als der Zoo in Melbourne; außer uns war kein Mensch auf dem Gelaende mit Papageien und am besten lassen wir die Fotos sprechen.

02.12.2005

Und wie war`s nun mit dem Ausritt von Sylvie. Sie ging nachmittags um vier bis um sieben raus, eine Extratour „hills and beach ride“, gemeinsam mit drei Reitlehrern und 4 Zahlenden. Schwer begeistert kam sie zurueck. Volles Tempo, ueber 30 Mal Galopp (sie kannten nur Galopp/canter und Schritt/walk), das Panorama mit gruenen Huegeln, die dann in Sandduenen uebergehen, um schließlich das turkise Meer mit hellem Sandstrand zu sehen und zu bereiten, durchs Wasser und durch den tiefen Sand. Tribut musste sie der ungewohnten Belastung zollen, indem nun der Hintern und die Oberschenkel leicht blau getoent sind und zwei Tage danach alles noch schmerzt. Aber es hat sich trotzdem gelohnt, ein absolutes Traum“abenteuer“, sagt sie. Nach einer Nacht in der riesigen Blockhuette ging es direkt runter ins suedliche Gippsland an den einzigen uns bekannten freien Bushcampplatz bei Cap Liptrap „Bear Gully“. Ein schoener Platz, auch Feuerstellen, zwar wenige, doch wir ergatterten noch eine. Das Meer war zu rau und zu steinig, ganz abgesehen vom herrschenden Suedwind, um abzufischen. Schade eigentlich, weil das erste Mal habe ich soviel eingesalzenen Koeder wie noch nie und auch viele Bleigewichte (hat Sylvie zuvor gefunden) zum „Verheizen“. Der Platz war unser Abschluß-Bushcamping, so war es unser letztes Feuer in Australien und unser letztes offenes Schlafen im Auto hinter dem Moskitonetz. Das letzte Mal Stanley am Feuer, aber der absolute Hammer war, dass ganz genau unter dem Baum, an dem wir unser Lager aufgeschlagen haben, ein Koala in der Astgabel saß.

Stundenlang nur schlafend, doch dann kam er zur Daemmerung runter auf die direkt vor unserem Auto haengenden Eukalyptusaeste und haute rein, was er konnte. Blaetter und kleine frische Triebe. Wir konnten aus dem Auto in liegender Position ihn aus 2 Meter Entfernung ueber Stunden beobachten. Schon sehr possierliche Tierchen, doch das Gebruelle von ihnen ist erst der absolute Kracher. Die bruellen wie ein Mix aus Wildschwein und Wasserbueffel. Mehrfach gab unser dies von sich, auch dann leider am fruehen Morgen. Das hoert sich wirklich dramatisch an und wenn man nicht weiß, was es ist, sogar bedrohlich. Immer wenn er einen Ortswechsel vornahm, bruellte er erst einmal so los und bezog dann erst neu Position. Wenn wir uns zurueckerinnern an den einen Platz hinter Adelaide am Anfang unserer Tour, auch da sahen wir Koalas und hoerten zuvor ein solches Gebruelle aus dem Wald. Doch wir schrieben seinerzeit, da muss eine Wildsau ganz nahe am Camp sein und erwarteten jederzeit ein heranstuermendes Vieh. Nun wissen wir dummen Touris zwar erst zum Ende hin, dass es die Koalas sind, die so rumbruellen. Doch wir wissen es nun. Und im Baum sitzend aus dem Wald hoert es sich noch gewaltiger an.

Dann kam der große Regen und Sturm am folgenden Tag, so dass wir direkt nach Foster vorfuhren, oder besser Port Franklin, wo unsere Bekannten ihr Boot liegen haben und auf dem sie auch wohnen, da ihre beiden Haeuschen vermietet sind. Mit Segeln wird wohl nix, weil die Tide zurzeit unguenstig ist. Sie koennen halt nur bei Flut raus und bei Flut rein, das sind 12 Stunden und man kaeme nachts rein um Mitternacht. Nee, muss nicht sein. Ínteressanterweise haben sie auf ihrer Westaustralienreise dann bei der Rueckfahrt mal kurz in Northampton bei Geralton sieben acre Land (1acre=4070 qm) fuer 100000$ gekauft. Da koennen sie jetzt 24 Haeuschen bauen und werden eines ihrer beiden Haeuschen hier wieder verkaufen. Ab Februar geht’s dann fuer sie nach WA, um das neue Unternehmen zu verwirklichen. So sind die Australier nun mal. Immerhin sind die beiden auch schon knappe 50, und keine sog. Reichen. Doch wenn ich hier leben wuerde, wuerde dies auch mein Investment sein, nur dort in WA und nahe beim Ningaloo Reef. Und wenn ich noch einmal Australien bereisen wuerde, waere mein Start in Perth und nur die Westkueste ganz hoch und wieder zurueck, und dann auch mit Boot.

Unterkunft haben wir fuer drei Tage auf dem Campground in Toora (ein big 4) mit Pool, Billard und Tennis gefunden. Kaum jemand da, und die cabin fuer 35 $. Das ist quasi geschenkt fuer Australien und kann jeder haben, in Foster verlangen sie 70 $, 14 km weiter. Von hier aus geht es dann am 2.12. direkt nach Melbourne, voraussichtlich in ein Apartement fuer 240 $ Wochenpreis mitten in Skt. Kilda (beach und traveller!!!) und die letzten 2 Tage ins Hotel Victoria, das ist bereits gebucht. Dies sind Appartements fuer die arbeitenden Reisenden, die laenger bleiben an einem Ort. Aber einfach nachgefragt und es geht manchmal etwas, ist naemlich Ferienzeit (Sommerferien, lasst Euch das mal auf der Zunge zergehen, Sommer…) in Victoria bald und da ist Melbourne dann ausgestorben. Und unsere Bushcamping-Zeit ist damit vorbei, zurueck der Luxus mit taeglicher heißer Dusche und Kueche, aber auch knarrenden Kuehlschraenken und muffigen Raeumen. Man ist jetzt feinfuehliger, was das angeht. Werden uns schon wieder schnell daran gewoehnen, Glotze, DVD, Pommes Frites und Friteusefood, Gehupe und Hektik, wenig lachende Menschen und alle irgendwie im Stress. Jedenfalls haben wir hier in Toora die Zeit bereits genutzt, alle unsere schmutzigen Klamotten (Outdoorkleidung nennt man so etwas) zu entsorgen, zum Teil als Putzlappen umfunktioniert und den Wagen einmal von innen einer Komplettreinigung unterzogen. Jetzt ist der Wagen eigentlich besser als wir ihn gekauft haben, halt 1 Jahr aelter und ein paar mehr Kilometer auf dem Buckel. Oft gewinnen ja die maennlichen Wesen, wenn sie altern, so ist der Pajero sicher maennlich. Unser neues Flugblatt steht auch und auch die Inserate und Forummitteilungen sind auf einen Schnaeppchenpreis von 3500 $ taxiert. Nachdem wir unseren Etat durchgerechnet haben, sind wir sehr gut gefahren, also heißt es, einen Preis zu waehlen, dass die kommenden Besitzer in aehnlicher Weise ihre Australienreise erleben koennen. Und bei dem Preis kann man nix mehr falsch machen. Wir haben im Gegenzug hoffentlich unser einziges Problemchen hier vor Ort easy abgewickelt und Zeit genug, um Kultur und Sport in Melbourne zu erleben. Wir geben ihn aber auch nur an nette Leute ab, also nicht an cardealer, die Business machen wollen. Eddie hat auch angeboten, ihn bei sich abzustellen, falls wir ihn nicht verkaufen koennen, und da kommen ja alle Nase lang bei ihm die deutschen Besucher im Klub vorbei. Bin aber zuversichtlich bei dem Preis ihn weitergeben zu koennen, nur neue Reifen stecken wir auch nicht mehr rein. Sonst ist ja quasi alles neu. So also bald nur noch Melbourne und dann sind wir bereits in Deutschland, arschkalt haben wir gesehen und kein Strom im Muensterland. Aber Kamin in Hannover so koennen wir anfangs auch unsere sausages grillen, um den Weg nicht zu hart zurueck zur Zivilisation zu finden. Bis dann.

Sonst kommt ja nur noch etwas aus Melbourne und dann eine neue Rubrik mit Allgemeingedanken und Resuemee; und was man haette besser machen koennen oder was man in der Zukunft bei einer weiteren Reise nach Australien machen wuerde. Jetzt ist ja noch alles frisch im Hirn! So nun ein kurzer Abschlussbericht. Wir sind jedenfalls wohlbehalten in Deutschland sowohl mit Emirates als auch mit Singapore Airlines heimgekehrt, die Knie wie immer gequetscht und durch die Enge auch erheblich uebermuedet, denn Schlafen kann ich nicht in so einer verkruemmten Position. Neid jedem, der sich die business-class leisten kann. Aber was soll`s, 30 Stunden Quaelerei bezogen auf 1 Jahr Erlebnisurlaub faellt doch gar nicht ins Gewicht. Zollfreie Schnaeppchen-Einkaeufe fuer elektronische Artikel wie Handy oder tragbarer DVD-Player in Dubai oder Singapore gibt’s es leider auch nicht zu vermelden nur die obligatorische Pulle Hochprozentiges und Stange Zigaretten halt. Jedenfalls liegt Schnee in Deutschland, schon im Bus am Flughafen starren einen Gesichter an, die alle aussehen, als ob sie verantwortlich gemacht werden fuer das Wetter. Kein Lachen oder freundliches Hallo, da stiert jeder nur vor sich hin. Na ja, war ja auch nicht anders zu erwarten. Und nun noch der Rest zu Melbourne. Der Autoverkauf schleppte sich so dahin, dazu kam dann, dass die RWC (TUEV) gemacht werden muss, ansonsten kann man kein Auto verkaufen in Victoria, das um- bzw. angemeldet werden soll. So musste das Getriebe ausgebaut werden, um den Simerring und ein Lager zu wechseln. Also 8 Stunden Mitarbeit waren angesagt, Dreck, wunde Finger und anschließend berappen musste ich dann auch noch 400$ an den deutschen Juergen mit seiner Werkstatt und seiner nicht immer besonders freundlich wirkenden Tochter. Das liegt wohl aber in der Familie. Ebenfalls neuere Reifen und ein paar Kleinigkeiten vom Wrecker (Schrotthandel) mussten her, dazu die Einkaeufe fuer einen selbst. Also Klamotten wie Jeans und T-Shirts, die gut und, wenn man pfiffig ist, sehr, sehr preiswert bei den Supermaerkten wie zum Beispiel K-Mart zu erstehen sind. Souvenierkrams wie Caps, T-Shirts, Sporttrikots und so weiter ersteht man am besten und am guenstigsten auf dem Victoria-Market. Dann geht man noch ins Crown-Casino zum Zocken, ins Museum, am Yarra entlang… und dann ist die Zeit auch schon rum. Zwischendurch haengt man die Flugblaetter in den Internetcafes oder bei den Backpackerhostels auf, checkt die Internetseiten oder inseriert in den deutschsprachigen Foren, der „Tradingpost“ oder „The Age“. Um eine Preisueberblick zu kriegen, was man denn fuer ein Auto fuer was fuer ein Geld einkaufen will, empfehle ich jetzt im Nachhinein folgendermaßen vorzugehen. Grundsaetzlich kannst Du den privaten Backpackermarkt und die dort angebotenen Karren meist getrost vergessen. Auch den sog. www.travellers-carmarket.au. soll so toll sein, „kannst Du ebenfalls in den Gulli kicken“, aber er kostet wenigstens nichts, wenn man dort inseriert; das ist also wieder voll OK und sogar mit Fotos moeglich. Folgendermaßen:

Gehe ins Internet und checke dort die Onlineseiten der „Tradingpost“ und der „The Age“, da kann man schon nach Baujahr, Preis oder Modellen sortieren, hat sofort einen UEberblick ueber die Preislage auf dem Privatmarkt (uebrigens kann man dies auch von ueberall aus der Welt machen), schreibt sich die interessanten Geschichten raus und erstellt sich dann eine Rundfahrt mit evtl. 10-20 Anschriften in Victoria zusammen. Muss natuerlich nicht Victoria sein, geht auch in anderen Bundesstaaten. Einen Leihwagen bekommt ab 20 $ per day zu mieten, Kartenmaterial sollte das dicke Melbourne-Stadtplan-Buch sein fuer nahezu ganz Victoria und auf geht’s. Die Leute eventuell vorher anschreiben oder anrufen, ob das Fahrzeug noch da ist. Nun noch hinfahren und dann bei dem geeigneten Fahrzeug zuschlagen. Kostet maximal 2-3 Tage alles zusammen, man erzielt tolle Preise, den Umbau kann man schnell und guenstig selbst machen und bei der Einkaufsfahrt sieht man schon Victoria und lernt die ersten netten Australier kennen – allemal besser als abgezockte cardealer oder ueble Backpackerkarren zu ueberteuerten Preisen anzuschauen (ist aber auch ein Erlebnis) – also wo ist das Problem!?! Keines, ja genau so wuerde ich es jetzt machen, nach 1 Jahr in einem Land weiß man das dann, nahezu stressfrei und sicher superguenstig. Und spaeter dann an einen „ahnungslosen Backpacker“ mit Gewinn verkaufen. Genau so mache ich das das naechste Mal! Aber davor geht es dann sicher noch nach Kanada oder doch nicht, und dortmuss ich wieder Lehrgeld zahlen. Nun gut, irgendwie gehoert dies ja aber auch dazu. Und langweilige Fahrten mag ich ohnehin nicht. Bis zum naechsten Trip einmal. Dann mal Norwegen-Bericht vom Fischen oder dann von Kanada oder La Palma… mal sehen. Uebrigens wurde der Wagen verkauft an eine Italienerin am letzten Tag, am Nachmittag, gemeinsam bei Vicroad umgemeldet und dann dueste sie los. Preis war exakt 3999.- $ plus 50 $ fuer den CD-Player fuer ein Klassefahrzeug… ein Fahrzeug ohne Namen, einfach ein goldener alter 4 WD Pajero… Namen haben Menschen und Tiere, nicht Dinge!!! … bis dann

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