Norwegen-Trip 2022 – Mittelnorwegen (Trondheim-Alesund-Gebiet)

Einleitung

So, geht wieder los. Wir starten am 3.6.2022 auf unsere 5-wöchige Norwegenrundfahrt, nachdem wir am selbigen Tage noch Ferienhausreinigung vornehmen werden sowie Rasenmähen und anschließend die neuen Gäste in Empfang nehmen. Anschließend geht’s nach Hause, Haus abschließen und los mit abfahrbereitem Womo. Die Fähre geht von Frederikshavn (Dänemark) im Nord-Osten rüber nach Oslo mit DFDS nachts am 4.6. um 23 Uhr los. So bleibt uns also die Nacht vom 3.6. auf den 4.6 in Dänemark. Wir werden so nördlich wie möglich am Freitag den 3.6. hochfahren, um noch naheliegende Stellplätze um den Abfahrtsort Frederikshavn auszuchecken. Denn die Rückfahrt von Oslo zurück ist auf den 6.7. terminiert, so daß wir nachts um 1 Uhr zum 7.7. wieder in Dänemark ankommen. Und dann benötigen wir evtl. für das Nachtlager einen Platz mit Strom, um unsere mitgenommene Dometic-Gefrierbox, hoffentlich mit Fischfilets randvoll gefüllt, wieder hochzufahren. Sie läuft zwar auch auf 12 Volt, doch es wird sich erst im Einsatz zeigen, wie sie den gefrorenen Zustand halten kann. Bei Wechselstrom geht’s runter bis auf Minus 24 Grad, doch bei 12 Volt fehlen uns noch die Erfahrungswerte.

Genauso wie die Fährfahrt mit DFDS ganz neu ist. Wir sind die Strecke zwar öfter gefahren, da aber weder Stenaline noch Fjordline diese Strecke weiter bedienen, bleibt uns nun nur dieses dänische Unternehmen. Und aller Voraussicht gibt es kein Strom auf der Fähre und auch zuvor bei Anfahrt auf Oslo läuft die Geschichte nur auf 12Volt. So werden wir nachts bei Ankunft in Frederikshavn entscheiden anhand am Zustand des Gefrierguts, ob wir stoppen oder nachts durchfahren nach Hause. Vom „Schlafen“ her sollte sich kein Problem auftun, da wir bei DFDS gezwungenermaßen eine 4-er-Haustierkabine buchen mussten. Das stellte sich aber erst nach bereits vorgenommener Buchung heraus, da auf der Website widersprüchliche Angaben gemacht werden. Dazu läuft zur Zeit eine „Klärungs“anfrage sowohl in Deutschland als auch in Copenhagen beim Hauptsitz. Dieser Part wird eine der ersten Erzählungen werden, sicher interessant für alle Reisenden mit Womo und/oder mit Hund. Dazu dann nach Klärung unserer „Beschwerde“ mehr als Veröffentlichung im Net bei uns und in entsprechenden Foren.

Geplant ist, nach Ankunft in Oslo morgens um 10Uhr direkten Weges nach Mittelnorwegen durchzufahren. Der erste Stopp wird dann eingelegt, wenn es der Körper für nötig hält. Das kann also vor Trondheim auf der Strecke sein, die uns hinlänglich bekannt ist. Stehen kann man zwecks Übernachtung quasi überall in Norwegen, das ist kein Problem.  Da wir ja bekanntermaßen zum Angeln hochfahren, wäre mir lieb, bereits zur ersten Nacht den Trondheimfjord zu erreichen. Dann könnte ich noch zwei Wurf vom Ufer aus vornehmen. Jeder Wurf bzw. Tag zählt, die Angler wissen, was ich meine.

Dann geht’s zum GB direkten Weges zum CP nach Selnes bei einem Österreicher namens Achtzehn in der Nähe von Namsos. Dieser ist uns bislang nur namentlich bekannt, also wir waren noch nie dort. Soll sehr gut sein, wir werden sehen, was uns erwartet. Abgesehen davon, verkauft er gerade Hütten auf seinem Gelände, dazu sollen auch Infos eingeholt werden. Vor dort aus soll es dann in dem dortigen Fjordgebiet an verschiedene neue Plätze gehen, einerseits mal etwas Neues an Anglerspotsund Stellplätze erkunden, andererseits parallel Gebiet und „Häuser/Hütten“ checken. Es soll dann südwärts über Insel Hitra zurück in „heimische“ Gefilde gehen zum Romsdalfjorden zum Mana-Camping, wo wir dort auf einige Bekannte treffen werden. Für Mana ist mindestens die letzte Woche vorgesehen oder länger, das wird sich zeigen. Dort waren wir ja bereits ein paar Mal mit dem Wohnwagen in den zurückliegenden Jahren. So ist mal die grobe Planung. Wir machen auch wieder eine  Whats-App Gruppe für Interessierte und Reisende und schreiben auch Website, wenn es meine Angelzeit denn erlaubt.

Man kann dann Fisch und Fang, Natur und Erlebnisse, Erfahrungen über Hauskaufinfos und Allerlei dort verfolgen. Und hoffentlich Bilder von Fischen anschauen.  

Alles Weitere dann hier.

Update 09.06.2022

Die Anfahrt über Dänemark war völlig schmerzfrei, kein Stau, rein gar nix, außer ein Brand auf der Autobahn. Da brannte ein Fahrzeug mit Wohnwagen bzw. den Wohnwagen hatten sie wohl noch abgemacht und 15m nach hinten geschoben, der Wagen brannte lichterloh auf der ganzen Länge. Weiß war er und länger. Bestimmt Elektroauto, weißer Tesla, was wohl sonst. Als wir vorbeifuhren, gab es kleinere Explosionen.

Dann bezogen wir direkt neben der Autobahn einen Platz hinter einem Schuppen auf einem Hof für 10€ mit Strom und Wasser, privat bei einem netten älteren Dänen. Morgens dann weiter an die Ostküste südl. vom Abfahrtshafen Frederikshavn. Fähre ging um 23.55 Uhr, also hatten wir noch den ganzen Tag vor der Brust. Und Topwetter! Da waren dann ca. 60km die Küste entlang, und die wollten wir nutzen, um dortige Stellplätze auszuchecken. Dabei waren 2,3 richtig gut, und andere weniger interessant. Super ist Hou, nicht bei P4N  (Portal der Wohnmobilisten oder besser Van-Bewegung, wo jeder Scheiß eingestellt wird.) und eigentlich nirgendwo registriert. Da kann man tatsächlich offiziell für 100KR also 13€ mit Strom und WC/Duschen, Wasser, Müll… am Hafen stehen und sogar angeln.

Skulpturen als Schiffe umgebaut oder umgekehrt: Schiffe als Skulpturen umgebaut

Die paar Angler dort fingen Makrelen (aber sehr kleine) und große Petermännchen. Wir verweilten dort ne halbe Stunde. Bitte nicht bei P4N eintragen, weil dann ist der Platz ja wie alle in 6 Monaten völlig überfüllt und versaut. Auch jetzt, wo wir in Norwegen sind, sind die P4N Plätze, an denen wir auf unserer Tour vorbeifuhren, Tag und Nacht belegt, und meistens mit billigen Vans ohne Ausstattung… und das in der Vorsaison.

Im Grunde genommen kann man P4N Plätze quasi als besetzt ausschließen und besser selbst auf Googlekarte schauen, dann kontrollieren, ist der bereits eingetragen und dann streichen. Wenn nicht besteht eine Chance, da was zu kriegen. Oder wenn doch, dann eben extremes Kuschelcampen, wer es mag. Leider auch bei meinem ersten Angelstopp, wo ich den ersten Pollack vom Ufer gefangen habe, also unsere wilde Übernachtung bei der Anfahrt am Trondheimfjord, findet sich Toilettenpapier und so weiter in den Angelbereichen am Ufer und zwischen den Bäumchen. Irgendwann werden die Länder da einen Riegel vorschieben, oder es gibt eine „Zerstöre Wohnmobile und Van Bewegung“ der Einheimischen. Kann ich verstehen, wenn ich selbst hier leben würde und nur mal Samstagnachmittag zum Angeln vorfahren will, kein Parkplatz mehr und alles vermüllt und zugeschissen.

Zurück nach Dänemark…gegen Nachmittag kehrten wir dann im Hafen von Saeby ein, zuvor sicher 6 weitere Stellplätze gecheckt, wo wir unser Lager bis 22 Uhr aufschlugen. Saeby ist als Ort größer und die haben eine Riesenhafenanlage auch für Wohnmobile geschaffen.

Viele Säulen mit Strom zum Aufladen per Karte und mit Wasser, neuste WCs und Duschen. Überall Angelplätze als Plateaus gebaut. Etliche Besucher dort und auch Wohnmobile der größeren Bauart. Es ist aber nicht ganz billig, kostet ca. 200 Kr plus Strom usw. also um die 30€ zum Übernachten. Das Gute ist aber, und wir sind ja reisererfahren und pfiffig, um herauszufinden, daß die Plätze ganz offiziell erst ab 22 Uhr Geld kosten. Also ideal für uns, denn 23.55 Uhr geht ja die Fähre. Toiletten waren offen. Und wenn man die Nummern an den jeweiligen Strombollen checkt, stellt man fest, daß auf der einen oder anderen Nummer noch Guthaben drauf ist. Also Strom angehängt und den ganzen restlichen Tag dort mit Strom bis 22 Uhr gestanden. Spart das Gas für den Gefrierschrank, man kann beruhigt Kaffeemaschine und Toaster laufen lassen, na ja warum nicht. Und super zum Schauen, was die da so fangen. Gefangen haben sie Hornhechte in beträchtlicher Größe. Ich konnte mich kaum beherrschen, eine der Angeln auszupacken. Aber geangelt wird erst in Norwegen, nicht vorher. Dann gibt’s noch zu erzählen, daß ne Mofa-Rockergang like Hells Angels auf ihren Mofas mit Kutten und 15 Stück über dem Parkplatz ihre Runde drehten. Der erste von der Truppe sah auch aus wie einer von der genannten, langer grauweisser Bart, ungepflegt und ca. 60 Jahre alt, danach wurde es dann jünger bis vmtl. 16 runter. Ne Lady mit 40 war auch dabei. So was sieht man wohl auch nur in Dänemark. Rockergruppe auf Mofas wie in den Fünfziger Jahren mit James Dean. Oder es waren tatsächlich die Angels, die aus Kostengründen, Sprit ist ja teuer auch in Dänemark 2,15€ Liter, abgespeckt haben auf ihre Zweitfahrzeuge und die Harleys aus Kostengründen in der Garage gelassen haben.

Und  dann gab‘s noch ne skurrile Szene. Da saß ich so auf einem Bänkchen am Hafen, mit Kaffee und Zigarettchen. Da parkte mittig auf dem großen Parkplatz ein blauer Kombi aus Bayern, wie war doch gleich das Kennzeichen, na egal, und ca. 30 Jähriger stieg aus und ging zum Pier vor. Urplötzlich sah ich diesen Minuten später rennen wie bekloppt. Na wohin, zum Auto zurück. Denn dieses setzte sich in Bewegung. Von der Mitte ging es bergab zu beiden Seiten, und auf beiden Seiten das Meer, und eben Strombollen, Bänkchen und Stege. Jedenfalls rollte der Wagen 20-30m, er riss die Fahrertür des rollenden Wagens auf, stürzte hinein, doch da rummste es schon. Eine Bank stoppte das Fahrzeug. Nächste Station wäre das Hafenbecken gewesen. Oder er hätte die Handbremse rechtzeitig ziehen können. Nicht genug der Dinge, er, der Mann, stieg wieder aus und hinten öffnete sich auch eine Tür. Dort stieg ein Knabe 5 oder 6 Jahre alt aus, auf der anderen Seite stieg dann der nächste Knabe aus vielleicht 1 Jahr älter und zu allerletzt stieg die Frau aus auf der Beifahrerseite. Der Wagen war voll besetzt. Gut, die Handbremse vergessen, kann passieren, den Gang nicht richtig eingelegt, wem ist das noch nicht passiert, aber ne Frau im Auto sitzen zu haben mit Kindern an Bord, die nicht rafft, daß der Wagen 20 Meter Richtung Hafenbecken rollt und nicht imstande ist, die Handbremse hochzureißen, beim Passat, das haben wir alle noch nicht erlebt. Die muss man erst einmal finden.

Na ja, Schnittchen geschmiert und Bouletten für die Fähre, alles verpackt also Hundedecke und was man so braucht für ne 10 Std. Fährfahrt nach Oslo und dann um 21:30 Uhr rüber zum Fährableger in 10 Minuten. Geiler Stopp.

Fährfahrt war auch Ok, Kabine und Wetter gut, dann raus in Oslo…

bissl warten bei der Zollkontrolle, wir wurden durchgewunken und hoch gings erst die E6 gen Norden, Autobahn. Nach 100km sind wir rüber auf die parallel verlaufende E3, erstens ist die Strecke um 50 km kürzer, viel weniger Orte und Blitzer auf der Strecke, und deutlich weniger LKWs. Erinnert schon an Finnland. Unterwegs dann die größte Elchskulptur aus Stahl also Aufmunterungsstopp vom Verkehrsministerium dort hingestellt.

Davor war die Größte in Kanada. Und ohne Übernachtungshalt hoch direkt zum ersten Fjordkontakt. Und das war, wie oben bereits erwähnt, der Trondheimfjord. Anhand der Karte wusste ich, daß er an dieser Stelle, wo wir schließlich übernachteten die erste Nacht und wild, vom Ufer auf bis 100m Tiefe geht. Also per Angel vom Ufer zu erreichen. Damit ein Angeltopspot. Ein paar Norweger trieben sich auch dort herum.

Nachts fing ich auch nix, aber dann gleich nach dem Frühstück morgens diesen 70er Pollack. Durchfiletiert vor Ort, ab in den Gefrierschrank und weiter auf Quartiersuche.

Unterwegs 2 CP (Campingplätze) gecheckt, oder P4N Plätze sporadisch angeschaut (bereits oben alles zu gesagt), doch war nix dabei. CP zu voll, kein Platz am Wasser…  Dann bereits über ein paar Brücken und Tunnel raus auf Insel Hitra, dort beide CP‘s begutachtet, und bei dem einen stimmt es. Preis-Leistung OK, Camp bezogen,

Boot fertig gemacht und an Steg gelegt,

und es kann losgehen. Die erste Ausfahrt zum Kennenlernen wurde mit 1x Dorsch 70cm, 1x Seelachs 75cm und 2 kleineren für die Hunde als Hundefutter beendet. 16 kleinere habe ich zurückgeschmissen, die dürfen noch wachsen. 3 große habe ich verpasst, einmal war es die alte Rute aus den 60er Jahren, hab ich gleich hier auf eine Hausantik-Hüttenwand an die Wand genagelt, beim zweiten Mal war der Karabiner nicht richtig zu (wer nimmt schon ne Brille mit zum Angeln, ich jedenfalls nicht) und beim dritten habe ich während des Drills den Kescher abgeknotet, der auf der falschen Seite befestigt war. Also mittendrin war der Fisch einfach weg. Na ja aber für 2 große hat‘s gelangt, Essen war gesichert und Fisch hat‘s genug hier.

Also da wir eine Woche bleiben, oder länger, gibt’s noch genug davon. Gehe heute Abend kurz vor so um 22 Uhr, dann kommt die Flut. Nur mal schauen. Hier ist es ja um Mitternacht so hell wie um 18 Uhr, also eigtl. wird es gar nicht dunkel im Juni. Also Zeit genug zum Angeln, 24/7, wie die immer so schön neu sagen. Und ist ja erst der zweite Tag. Und Geburtstag musste ich ja auch noch feiern.

Update 13.06.2022

Heute sind wir nun eine Woche in diesem Camp Vagan auf Hitra. Nach einer Woche gibt’s Rabatt auf den WOMO Preis von 250Kr. Runter auf 225, dann je Woche weiter runter auf 200 und dann Endpreis 180Kr. bei 4 Wochen. Gut, bei uns 50Kr für Strom kommen dazu, und noch 10Kr für den Bootsplatz. Dann hat man den Luxus nicht immer das Boot auf dem Trailer rein- und rauszuschieben zu müssen, wie unsere neuen etwas dämlichen Nachbarn, seit gestern. Sie können weder angeln noch sonst etwas. Aber ansonsten sind die hier nahezu alle völlig entspannt und kein „komme schon 20 Jahre her“Geklüngel wie auf vielen Plätzen, leider auch bei dem sonst so von uns empfohlenen Mana Camping im Romsdalfjorden. Wenn Du hier einen fragst, wie oder wo hast Du den Fisch gefangen, gibt’s halt ne vernünftige Antwort. In Mana damals kam „na, im Wasser, wo sonst“, den Typen hatte ich gleich gefressen, den würd ich auf dem Wasser einfach absaufen lassen. Gibt aber auch Gute in Mana. Jedenfalls ist das hier überraschend entspannt.

Den Platzwart macht dt. Burkhard mit Jagdhund „Darla“, der ansonsten hier in Norwegen in einer Berghütte lebt als Jäger, Skifahrer oder Schneemobilfahrer, als richtigen Job im Sommer, und das macht er richtig gut. Duschen sind im Preis dabei, gibt auch kleine Kochecke, wo man ne Pizza reinschieben könnte, eine urig gemütliche Rezeption, wo man sitzen kann, wenn sie denn geöffnet hat. Leihboote auch, Hüttchen ebenso. Man steht frei auf dem Platz, sollte 5 Meter Abstand halten und kann auch des Platzes verwiesen werden, wenn man mehr als 5 kleine Fische mitnimmt, so steht‘s jedenfalls geschrieben beim Filetiertisch. Doch manch einer kann gar nichts anderes fangen, wie sich zeigen sollte.

Jedenfalls bin ich gleich am ersten Tag raus, Wetter gut und sonnig und auch nicht zu viel Wind. Da ich als Schlauchboot-Angler mit nur 6 PS Suzuki ausgestattet bin, ist Wind das einzige, was ich nicht gebrauchen kann. Du wirst so stark und schnell abgetrieben, daß man dagegen quasi gar nicht anfahren kann oder der Pilker an der Oberfläche schwimmt. Auch wenn man zu weit draußen ist auf dem Wasser, ein schneller Wetterwechsel, dann kann‘s schon mal unangenehm werden. Aber die ganze Woche über konnte ich rausgehen, habe das Gebiet nach rechts und nach links angefahren auch in die Mitte des Meeresdurchganges ins sehr Tiefe auf Seelachs/Köhler, die Schären/Inselchen auf Dorsch, oder an steileren Kanten auf Pollack sowie im kleinen Schlauchboothafen auf Hering und Makrele probiert.

Bin tagsüber raus, und auch nachts um 4 Uhr, egal wann, Du kannst im Juni immer fischen, da es ja nicht wirklich richtig dunkel wird. Bei Ebbe genauso wie bei Flut, wobei ich überzeugter Flutfischer bin. Und gefangen hab ich alles, meist in kürzester Zeit, langes Rumsuchen war nicht nötig, manchmal wäre ich gerne länger unterwegs gewesen, aber wenn die Box auf dem Boot voll ist, ist eben Rückfahrt angesagt.

Nur eine Makrele zwar, aber die sehr fett, zu schön und zu schade, um sie als Köder zu verwenden, um auf Lumb, Leng oder Meerhecht zu angeln. Meerforellen hab ich auch nicht probiert. Geschleppt in 9-16m mit tieflaufenden Wobblern schon mal ein paar Meter, doch damit keine Bisse erzielt. Fürs Echolot war auch keine Zeit, denn mir war noch nicht langweilig. Um Fische zu fangen, brauche ich keins, nur um zu sehen, wie tief es ist und durchs Piepen ein bissl aufgemuntert zu werden, wenn Langeweile beim Angeln aufkommt, weil man nix fängt. Das war aber nicht der Fall. Zu Erwähnen, einen 1m Dorsch, einen 105 Pollack, heute 7 Seelachse von 70-80, oder weitere große Pollacks.

Und die letzten Tage habe ich auch keinen mehr verkackt, nur am ersten Tag echt 2 oder 3 nicht rausgekriegt. Schuld muss der durch Corona bedingte Entzug und die damit ausgebliebene Übung gewesen sein, anders kann ich es mir nicht erklären. Nach Korrektur kamen sie anderntags mit 21 Fischen rein, alles Kracher und happy aber auch kaputt waren sie.

In der einen Woche haben wir unseren Dometic-Gefrierschrank nahezu gefüllt. Und wie viele kleine Fische ich habe laufenlassen also zurückgeschmissen=released, sind erkennbar an der neuen Fisch-App, die seit diesem Jahr für die Ausfuhr bzw. Mitnahme von Fisch nach Hause täglich ausgefüllt werden muss. Am Ende seines Aufenthaltes bekommt man dann vom Lizenzinhaber die Statistik ausgedruckt namentlich mit, um die seit 2022 18Kilo pro Person ausführen zu dürfen. Norwegen ist da im IT-Zeitalter längst angekommen wie ganz Skandinavien überhaupt. Und die Regel, daß man eine Woche auf einem lizensierten Camp oder Ferienhaus bleiben muss, scheint Unsinn zu sein. Vmtl. reicht 1 Tag, um die Bescheinigung zu erlangen, nur da muss man sich schon ranhalten um die 18 Kilo vollzumachen an einem Tag.  Und es ist überhaupt nicht nachvollziehbar, wie groß der angegebene Fisch ist, um so ein Rückschluss auf das Gewicht zu erlangen bzw. oder ob der Fisch verzehrt oder an den Nachbarn verschenkt wurde. Also richtig Sinn macht die Geschichte nicht.

Es gibt auch Nachteile auf diesem Platz, wobei die Vorteile klar überwiegen. Nachteile sind das katastrophale Internet oder der Empfang generell, und damit völlig untypisch für Skandinavien. Über unseren Router ist es uns einigermaßen gelungen, den Kontakt zur Außenwelt zu halten. Sylvie konnte sogar arbeiten. Die meisten hier sind tot vom Empfang her. Weiteres Manko die fehlende Infrastruktur. Der nächste laden ist 20km weg, und dann noch schwanzteuer. Sprit fürs Boot kriegt man aber bei Burkhard, der auch per Einkaufliste zum Einkaufen vorfährt. Wir kaufen unseren Toast aber lieber selbst. Dann liegt dieser Platz hier in einem Moorgebiet, also Moskitos im Juli und August könnten ein Problem werden, jetzt bei uns, nachdem es am letzten Tag geregnet hat, beisst auch irgendetwas. So kleine Scheißerchen und Biss- oder Stichverletzungen gibt’s auch. Und Zecken laufen nach jedem Gassigang über die Hunde, kleine schwarze und in der Sonne hell rotleuchtende. Auch im Mobil sind schon welche gefangen und geknackt worden, aber befallen wurden weder wir selbst noch die Hunde. Die Hunde haben noch ihre Spot On Halsbänder um, die wir extra für unseren zurückliegenden Winter-Griechenlandtrip gekauft hatten. Wirksamkeit 7-9 Monate, evtl. liegt es an denen.

Engeren Kontakt mit Leuten wie Dominik aus Dortmund mit Freundin und Hund im T4-Camper und Angler ohne Boot, der zuvor die Lofoten besucht hatte, und vom Land aus große Pollacks rauszog, wo manch Bootsangler nur den Kopf schüttelte, die selbst solche nur von Fotos her kennen. Oder eben auf dem Filetiertisch liegen sehen, bei denen, die eben angeln können. Und Steffen mit Frau, ein Selbständiger mit eigener Firma im Gartenbaubereich im Osten, mit großem Mobil, und in Zukunft Morelo Fahrer. Es gibt also auch „Ossis“, denen es gut geht, und das aufgrund eigener Arbeit.

Steffen hat Dominik und mich mit seinem 50 PS Leihboot zur abendlichen Angelausfahrt mitgenommen und dabei haben wir 4 große Pollacks reingeholt. Alle waren happy.

Oder der 74 jährige ehemalige Oberst, der allein im antiken kleinen Hymer unterwegs ist, mit Schlauchboot, das größer ist als das Mobil und sein Angelwissen durch You-Tube Videos doch begrenzt erschien, ob es nun ums Angeln selbst ging, das Filetieren oder das Einstellen seines Echolots. Er hatte auf seinem Echolot seit Tagen keinen Fisch gesehen, „ob das sein könnte?“ Na ja schon, wenn man im Menü die Fischanzeige auf AUS gestellt hat. Dann zeigt das Gerät eben keine Fische an, so einfach ist die Lösung. Auch intelligenten Menschen passiert das, und das ist er ohne Frage, sonst hätte es ja wohl kaum zum Oberst gereicht.

Oder die drei jüngeren Angler aus Bayern in einer gemieteten Hütte direkt uns gegenüber, ausgestattet mit Anzügen, bewaffnet mit neuestem Angelgerät und Filetieren können sie auch. Verzweifelt, weil sie in ihrem 50 PS-Mietboot rumfahren und einfach nicht genug fangen. Will nicht sagen nix, aber fast nix. Als sie mich nach Tipps fragten, „wo ich denn fänge“, stellte ich beim Gespräch fest, daß sie mit 38er geflochtenen Schnüren und Pilkern von 400-500 Gramm fischen gehen. Für den Laien übersetzt, sie angeln mit Seilen und Gewichten, um die Fische eher zu erschlagen als sie zum Anbeissen zu animieren. Ich angle mit geflochtener 18er, dünn wie Seide, und Pilkern von 50-70 Gramm. Und das sieht den Heringen und deren Bewegungen schon ähnlicher, und daher habe ich eben auch die Bisse und dann kann ich sie, wenn ich sie denn rauskriege, auch auf den Filetiertisch hinlegen.

Jedenfalls morgen Dienstag verlassen wir den Platz. Das Wetter hat sich deutlich verschlechtert, es soll regnen und viel Wind kommen. Auch an den anderen Plätzen wird das so sein, aber dann fahren wir lieber weiter, neue Plätze checken und arbeiten uns langsam Richtung Mana-Camping zum Ende des Trips vor. Hier kannste dann auch nix machen, bei dem Wind nicht raus, Einkaufen auch nicht und nicht mal gutes Internet. In zwei Stunden war Boot, Motor und alles weitere verpackt, Platz bezahlt und bei allen verabschiedet. Morgen früh geht’s los.     

Update 17.06.2022

Wir sind los vom ersten Platz auf Hitra, ziemlich voll bereits mit Fischfilets, so daß wir unsere 65l Dometic-Gefriertruhe in Betrieb nehmen mussten. Kurz erklärt. Unser 140l Womokühlschrank hat auch ein Gefrierfach, das sogar ziemlich groß ist, doch da wir noch Fleisch aus Deutschland dort eingefroren haben, und auch ohne dies, wäre es bereits nicht ausreichend gewesen. Diesen Womo-Gefrierschrank können wir auch auf Gas betreiben, die Dometic-Truhe in der Heckgarage dagegen nur auf 12V und 220V. Sie ist zwar dafür ausgelegt, bis minus 25 Grad runterzufrieren (insb. um die Fischfilets schnell hart werden zu lassen), doch die Leistung steht nur bei 220V zur Verfügung. Die 12V sind eher für die Erhaltung also bei der Fahrt insb. Rückfahrt vorgesehen. Da wir also bereits so früh nach einer Woche so viel Fisch gefangen haben, bedeutet das, daß wir bei der nun kommenden Weiterfahrt immer auf Plätze mit 220V einkehren müssen. Das ist mir auch lieber als das Wildstehen, denn dann hab ich meine Kaffeemaschine, den Toaster und Sylvie unbegrenzt Strom zum Arbeiten und für die weitere Technik.

Das Schlauchboot mit Utensilien wie Tank, Paddel, Fischbox, Angel und Echolothalter, Seile, Fender, Schöpfkehle, Abstechmesser, Kescher, Sitzeimer (in dem die Pilker, Wobbler und Gummifische sowie Ersatzsprit deponiert ist-werde mal Fotos dazu machen) und auch ein 4m langer schwerer Handtrailer, um das Boot mit Motor bequem ins Wasser bringen zu können, sind auch Extras, die Platz finden müssen in der Heckgarage und ebenso verpackt werden, sobald das Boot zum Einsatz kommt. Also einen Platz für einen Tag und Bootseinsatz ist Quatsch, bei drei Tagen geht’s los. Wir brauchen mittlerweile für den Aufbau und ins Wasser eine halbe Stunde, raus und bissl Saubermachen ne Dreiviertelstunde. Der Motor wird kurz abgespritzt, wenn‘s denn geht, hinten rauf auf den Fahrradträger, den ich dahingehend bissl verändert  habe, Angelhalter sind auch dran an dem, dann stehen die Dinger nicht immer im Weg rum und das Klappfahrrad kommt noch dahinter. Das dient zum Einkaufen fahren, wenn‘s nicht soweit ist, oder als WC-Fahrrad auf einem CP=Campingplatz. Manche sind groß und dann weite Wege. Wenn‘s arg drückt, dann eben das Fahrrad. Und solange man auf dem Fahrrad sitzt, kann ja auch nix rausrutschen.

Hier mal ein paar Bilder dazu

 

Zur Angelausrüstung gehört der obligatorische Angelkasten mit all so Zeugs drin, 8 Ruten und 6 Rollen ungefähr. Könnte auch eine mehr sein. Pilkerkoffer, Wobblerköfferchen und Funkgeräte, damit bin ich auf dem Wasser mit der Basis also Sylvie im Womo ständig in Verbindung. Soll bis zu 10km reichen. Ist stabil und zuverlässig, und erfüllt schon seit ein paar Jahren seinen Zweck. Manchmal hat man beim Handy keinen Empfang und wenn so nen Ding auf dem Boot in den Dreck fällt, ist es teuer und wohin damit bei oft blutigen und feuchten Aktivitäten auf einem kleinen Boot. Die sind echt stabil. Und Sylvie weiss, was es zu essen gibt, rechtzeitig. Ein Echolot hab ich auch dabei. Bislang nicht aufgebaut. Mach ich nur wenn mir langweilig ist auf dem Boot und beim Angeln, um die Bodenstruktur anzusehen und manchmal ein Piep zu hören. Ich fange auch ohne Echolot genug. Und ob besser mit, würde ich mal anzweifeln. Erfahrung und ein Näschen sind oftmals ein besserer Ratgeber, als ein Echolot, wo man Fische zwar sieht, aber die dann nicht beissen, oder die man sieht, aber dann schon weg sind, bevor man seinen Pilker dort hat, anstatt den Pilker vorher unten zu haben, und dann hätte er gebissen. Also man kann das Drehen und Wenden wie man will.

Zum technischem  Equipment, was Router, Internet, Powerbanks, also alles für‘s Mobiloffice Notwendige, dazu schreibt Sylvie mal ein paar Sätze, denn sie arbeitet auch diesmal von unterwegs. Wenn ich Fische fangen gehe, ist sie am Computer, das Funkgerät läuft nur im Hintergrund.

wenn’s mal nicht regnet, kann ich den Arbeitsplatz auch nach draußen verlegen

Vielleicht noch ein Wort zur Küche. Natürlich haben wir unseren womoeigenen Dreigaskocher und den 140l Kühlschrank (groß und wichtig), trotzdem finde ich es wichtig auf ein paar Dinge nicht zu verzichten. Einen Toaster, denn morgens muss das Brot oder der Toast getoastet sein oder frische Brötchen, eine Kaffeemaschine wie zuhause (wo man den Kaffee auch noch 2 Stunden später heiss trinken kann), einen Wasserkocher für den schnellen Kaffee, Tee oder zum Abwaschen oder Heißwasser zum Zähneputzen, oder für die Fähre, einen Sandwichmaker und Eierkocher (ist Luxus stimmt), eine Doppelmagnetfeldplatte, die sehr wichtig ist, denn damit kochen wir ganz oft draußen an der Außensteckdose, sofern das Wetter mitspielt. Dann hast du weder Fett-, Fischgeruch oder die Feuchtigkeit im Mobil. Der Gaskocher kommt eher selten zum Einsatz, nur bei wild, versteht sich.

Die große Elektropfanne blieb diesmal zuhause, ist eher etwas für Heringe oder wenn mehrere Leute dabei sind und man mehr Fisch in die Pfanne bekommen muss. Genauso der Webergasgrill ist zuhause geblieben. In Norwegen kann man Feuer machen, daher ist unser Feuertopf dabei, auf dem man auch Grillen oder Pizza machen kann. Und wenn wir schon bei Haushaltstechnik sind, ist auch Akkustaubsauger an Bord (gut für Hundehaare oder Sand), ein Kärcher-Fenstersauger (falls die Hunde mal zu viel schnarchen und sich daher Wasser an der Innenscheibe bildet), Heizlüfter (um nachts die Temperatur auf ein erträgliches Maß zu halten, wurde in Griechenland gebraucht aber auch in Norwegen). Natürlich gibt es auch einen Fön für die Frau (was soll ich auch föhnen, nur den nassen Angelanzug evtl. aber da hab ich lange zu tun), einen Sat-Fernseher (war schon drin im Mobil), eine kleine Boombox für besseren Ton, sowie ein Tablet als Navigationsorientierung, an dem alle ausgearbeiteten Googlekarte-Eintragungen angezeigt werden während der Fahrt (dazu braucht es aber eine Internetverbindung, versteht sich).

Na ja jetzt zurück zur Tour. Wir sind vom ersten Platz los morgens um 8 Uhr nach vernünftigem Frühstück wie immer, haben dann gestoppt um 11 Uhr in einem Hafen Kyrksæterøra im Hemnefjord. Kostet zwar mit Strom auch 300Kr, aber man hat beste Einkaufsmöglichkeiten nebenan bei Rema1000 und Kiwi, Topinternet und WC/Dusche alles in 3m Entfernung. Wie die Hafenstellplätze in Dänemark, nur etwas überteuert, 220Kr. wären angemessen.

Da Sylvie aber um 11Uhr Konferenz hatte, entscheiden wir hier zu bleiben, auch um einzukaufen, denn vorher war noch gar keine Gelegenheit und die Preise auf Hitra in den Muggelläden kannste auch vergessen. 2 km weiter ist auch ein CP Skogrand, der nur 20Kr. mehr kostet und eine echte Option ist, um dort eine Woche zu bleiben. Hatten wir am kommenden Morgen bei Weiterfahrt kurz angefahren. Sylvie bei Konferenz, und ich vor auf ideale Plattform mit Bänken direkt am Hafen um zu Pilken, also vom Ufer aus zu angeln. Und tatsächlich fing ich eine Handvoll Seelachse und einen größeren Pollack, so daß auch für Essen gesorgt war bzw. die Truhe weiter gefüllt wurde.

Am nächsten Tag gings mit gekaufter Cola (billiger als in Deutschland), Eistüten, frischem Brot, Kartoffeln und Eiern wieder auf Tour.  Wir arbeiten uns an der gegenüberliegenden Festlandseite von Hitra Richtung Kristiansund vor, checken unterwegs einige Plätze, die ich im Einzelnen, also den Schrott, nicht aufführe, und erreichten dann den CP Nothaugen.

Ein sehr modern gestalteter CP, teuer mit 300+60, zumindest wird er sehr modern. 30 neue Boote mir viel PS, Hütten im Ausbau, Plätze werden umgestaltet. Da aber der eine vordere Platz gerade frei wurde, da die beiden aus dem Osten gerade im Aufbruch waren, entschieden wir diesen als Topspot zu nehmen und ein paar Tage zu bleiben. Da standen wir alleine mit Blick aufs Meer und vorgelagerte Inselchen, meinem Angelrevier die nächsten Tage.

Wenn das Wetter besser gewesen wäre, wäre er noch mehr aufgewertet worden. Du musst nachts nicht einmal die Fenster verhüllen, denn da ist niemand, und trotzdem alles dabei. Erwähnenswert der Trockenraum, wo man seine Anzüge auf Bügel aufhängt und diese dann mit timergesteuertem Gebläse diese von innen und außen trocknen. Schuhe ebenso. Also quasi alles.

Hier sind ein paar von den Angelfreaks, Männertrüppchen mit fetten Angeln und PS-Booten, die weit rausfahren, meist zur Lachsfarm und dann tonnenweise Fisch anschleppen. Rund um die Uhr. Können nicht grüßen, immer nen Bier in der Hand, viele „Ossis“, und in den Boxen natürlich auch Bolzen von Fischen, aber sie müssen auch den 20cm großen Seelachs verbotenerweise (Mindestmaß 35cm) mitnehmen. Die große Armut ist ausgebrochen.

Aber da wir ohnehin nicht auf Kontakt aus waren, ist es Wurscht. Ich wurde begrüßt vom jungen Bruder oder Neffen des neuen Besitzers, einem Investor aus Latvia (Lettland), die den Platz vor kurzem vom norwegischen Vorbesitzer übernommen haben. Dieser ist nun angestellt und vmtl. Millionär. Er wohnt übrigens in der nagelneuen Villa auf der anderen Seite vom Hafen. Und dieser Investor, erinnert mich ein bisschen an die Oligarchen aus Russland, Geld spielt keine Rolle, baut den Platz eben genau auf diesem Niveau aus. Also ist der Preis zur Zeit etwas zu hoch, aber eigentlich auch wiederum angemessen. Fette Boote nagelneu satt, nagelneue Gefriertruhen, Extrabootsstege, Filetierhaus vom Feinsten, Topinternet… kam gleich gut klar mit dem lettischen „Direktor“, keine 30, und der „alte Chef“ Norweger 50 Jahre, den Sylvie beim Bezahlen kennenlernte, ist auch voll in Ordnung. Mit Rottweiler. Nach drei Tagen rücken wir ab.

Das Fangen hier inside der Schären war durchwachsen. Vermute, daß doch vieles weggefangen wurde. Auffällig war, daß keine kleinen Dorsche an die Angel gingen. Es gibt keine mehr. Ich habe gefühlt 100 kleine Seelachse und Pollacks vom Haken abgeschüttelt. Meine Devise ist zur Zeit, da so viel Fisch an Bord, keinen Fisch unter 65cm. Alles andere geht zurück. Gefangen habe ich 70iger Dorsch, Schellfisch, Pollacks, 45 Knurrhahn (schwimmt wieder) und ein paar fette Heringe, die aber unter 65cm waren und trotzdem mitgingen sowie die eine Makrele ebenso. Es gab was zum Einfrieren und genug zum Essen. Auch für die Hunde. Bezahlt ist und morgen per Fähre rüber nach Kristiansund und dann runter Richtung Mana Camping, wobei noch eine oder zwei Zwischenstationen eingelegt werden sollen. Wir werden sehen, was kommt. Ein paar Plätze sind zum Check vorbereitet. Nur das Wetter ist mässig. Erste Woche war super, jetzt seit drei Tagen viel Regen, heute ab Mittag nur noch. Da war das Boot schon draußen, und mittlerweile alles verpackt, abreisefertig, gespeist auch schon, Pollack und Kartoffelsalat.      

Update 18.06.2022

Und so gings früh um 8 Uhr nach dem Frühstück los. Noch Bordtoilette entleeren und 100% Wasser auftanken, man weiß ja nicht was kommt, und ab Richtung Fähre nach Kristiansund. Wetter war Ok, sogar Sonne. Geplant war, rüber auf die Seite von Kristiansund und dann Richtung Mana Camping (Alesund) vorarbeiten.

In der zuhause vorab ausgearbeiteten Google-Karte, die vorne in der Halterung geklemmt per Tablet während der Fahrt angezeigt wird, sind unter anderem CP und sog. vmtl. Topspots (anhand von Bewertungen und Googleansichten von mir speziell ausgewählte Übernachtungsplätze) sowie Einkaufsmöglichkeiten und Hausverkäufe angezeigt. Hatte im Vorfeld Häuser, die in diesem Bereich verkauft werden, wo wir uns aufhalten bzw. ohne großen Umweg vorbeifahren, ausgearbeitet zum Beispiel unter www.finn.no und andere.

Desweiteren einfach Campingplätze anhand der Rezessionen, Fotos, Wassertiefe und Googlekarte erarbeitet, die in Frage kommen könnten, Stellplätze aus www.p4n.com (französisches Camperportal – viele Ritschratsch) zum Check ausgewählt und einfach per Google-Satellitenansicht potenzielle Plätze auserkoren. Alles sollte auf ökonomisch festgelegter Route liegen, also nicht unnötiges Rumfahren bedingen, und zeitlich passen. Anhand dieser können wir, müssen aber nicht stoppen. Die Hausidee haben wir wieder hinten angestellt.

Weiter in der Tour. Auf die Fähre rauf, bis dahin gabs keinen Stopp.

Von der Fähre runter Richtung Molde weiter. Es ging über ein, zwei Brücken, dort klassische Rastplätze, auf denen auch der eine oder andere Camper parkte und wohl übernachtet hat, nix Dolles. Angefahren werden sollte ein Platz aus P4N, die zwar ganz oft Mist sind oder eben voll mit „Billigcampern“, der irgendwie aber spannend klang in der Beschreibung. Im vorigen kleinen Ort gestoppt, Brot aufgerüstet für bis zu 5 Tagen und dann den Schlenker 4km dorthin. Und da stehen wir nun an einer Kirche und einem kleinem Bootshafen.

Der ist offiziell vorgesehen für Womos mit 2 Steckdosen und für 4 Plätze und WC und Wasser. Alles sauber und Seife und Papier. Man steht direkt mit Blick auf den nicht so riesigen Fjord schon ein Stück vom offenen Meer weg und dem Bootshafen, es gibt 2 Stellen um sein Boot ins Wasser zu bringen, was wir ja per Handtrailer erledigen. Es ist ruhig, sehr ruhig, kaum Betrieb und naturidyllisch. Außer kreischenden Vögeln kein Lärm. Vorne ist noch eine befestigte Plattform zum Uferpilken. Die schwimmende Filetierstelle hat auch etwas, so daß ich gestern Sylvie kurz mit dem Boot abgeholt habe und die 8 „Bolzen“ gemeinsam dort verarbeitet haben. Die Hunde blieben im Womo.

Die heutigen 4 Fische vom Ufer, auch schöne große Fische Dorsch, 2x Köhler und Pollack,

habe ich auf einem glatten Stein an der Bootsrampe filetiert. Ich kann mittlerweile überall filetieren, Stein, Brett, Boden, Boot Bank, egal. Angekommen um ca. 11 Uhr auf diesem Platz, Aufbau mit Boot und allem, und um 12 war ich schon auf dem Wasser zur Vollflut. Von hier aus 500m rechts ist ein langegezogenes Plateau von 30-40m, das bin ich gleich angefahren. Ansonsten geht es relativ schnell auf 50-70m und mittig auf 150m. Pilken vom Ufer also genauso gut möglich. Jedenfalls bei der Anfahrt zum Plateau geschleppt mit Wobbler 16m tief, da war nix. Aber dann Pilker rausgeworfen und los gings vom ersten Wurf an. Pollak groß 70 und Seelachse kleiner so um 40. Die gingen zurück. Dann etwas weiter raus 30m vielleicht und dort probiert. Und dann knallte es bei jedem Wurf. Nur 70 oder 80 Seelachse. Hoch, packen, abstechen ausnehmen und Pilker wieder raus. Sofort wieder. Da wird einem warm bei, das sag ich Euch. Keine Pause, runter, hoch, fertigmachen, in Fischkiste, Pilker raus, und wieder Biss. Kleine waren keine mehr dabei. Nach 8 habe ich gestoppt, reicht ja auch erst einmal und Kiste auf dem Boot war voll.

Dann bin ich zurück vor unseren Hafen, Sylvie per Funk benachrichtigt, noch einmal runtergelassen und auch da Bumms, der nächste Bolzen. Man muss nicht zum Plateau vor, geht auch direkt vom Ufer, wie sich am kommenden Tag nach dem Frühstück zeigen sollte.

vom Steg aus nach dem Frühstück

Du brauchst nicht einmal ein Boot. Nur das Hochheben vom Steg ist problematisch, die Angel wäre gebrochen, bei dem einen 75 Köhler, den musste ich an der Schnur per Hand hochziehen (also Lappen für die Geflochtene Schnur dabei haben oder Handschuhe). Die kleineren 60ziger konnte ich per Angel rausschwingen. Und egal ob Ebbe oder Flut, diesen Fischreichtum habe ich schon lange nicht mehr in Norwegen erlebt. Und keiner, kein Tourist weit und breit zu sehen, deutschfrei. Wo gibt‘s denn so was noch?! Und günstig auch noch, wenn man dann bezahlen kann, überhaupt… ist nämlich der Vippscheiß… klären wir aber noch, wollen nämlich auf jeden Fall bezahlen (nehmen auch Strom und WC in Anspruch) für einen der besten Plätze, den wir seit langem hatten und noch günstig.

alle fühlen sich hier rundum wohl, Fella sonnt sich
und Ole „hilft“ beim Pilken – immer gerne an Micha’s Seite

Geh glaub nochmal vor, ist grad Flut, Sonne wieder da, und hol noch einmal kurz nen Fisch. Das kann man hier sagen und dann auch machen. Problem ist nur, wir sind fast voll mit unseren Gefrierkapazitäten. Ein Brot kann noch raus aus dem Gefrierer und ein Fischfilet rein. Will nicht mal einer kurz vorbeikommen und uns ein paar abnehmen, damit ich weiterangeln kann.

Update 02.07.2022 – quasi Abschlußbericht

Ok, dann wollen wir mal den Abschlussbericht liefern. Wir haben unseren tollen sehr fischreichen Hafenplatz verlassen, abends konnten wir auch einem 4×4 Caddy, der sich um WC und Anlage kümmert, das Platzsalär in die Hand drücken in bar. Das haben wir wirklich gerne gemacht für diesen Platz. Verlassen haben wir ihn auch nur aus einem Grunde. Wir hatten alles dort, aber einerseits unsere bordeigenen Gefrierkapazitäten waren erschöpft, so daß ein erfolgreiches Weiterangeln keinen Sinn mehr machte, andererseits wollten wir ja auch noch zu unserem alten CP Mana am Romsdalfjord, wo wir Jahre vorher ein paar Mal waren mit dem Wohnwagen. Dort schauen, wer von den uns bekannten Angelfreaks noch so lebt und sich dort aufhält, und auch wollten von uns dorthin empfohlene Bekannte Jens und Sille aus der Nachbarschaft aufschlagen.

Da ja unser Extra Waeco-65l Gefrierschrank bereits gefüllt ist, das kleinere Gefrierfach des großen bordeigenen Kühlschranks zum Teil noch mit mitgebrachten Würstchen und Fleisch gefüllt war, blieb uns nur der Weg, das Wegzuessen und damit Platz zu schaffen, um dann Weiterzuangeln, oder eben den gefangenen Fisch an unsere Bekannten abzugeben. Die beiden haben nämlich nur ein Kayak und damit kein Boot zur Verfügung, was im Romsdalfjord von Vorteil ist aufgrund der wechselhaften Windverhältnisse, und sie sind auch noch nicht Romsdalangelerfahren. Man kann da zwar dicke Fische fangen, aber man muss wissen wie und wo.

So fuhren wir schweren Herzens Richtung Mana außen rum um den Langfjorden, checkten unterwegs 2,3 Campingplätze (alle Schrott), vermieden so die Afarnes Fähre, hatten eine eindrucksvolle Bergüberquerung am Ende des Fjords,

und erreichten fast Andalsnes. Doch davor gab es noch einen etwas geheimen, oder sagen wir mal nicht ausgeschilderten CP in der Wallachei unmittelbar parallel zum Romsdalfjord liegend auf dem Wege. Diesen hatten wir mal vor sieben Jahren besucht bei einer Erkundungsrundfahrt von Mana Camping aus, sind dort aber nie eingekehrt. Also los dorthin.

Als wir ankamen, vertrautes Feeling, man kann wild stehen, also keine eingezeichneten Parzellen, keine Schranke, man stellt sich einfach hin und quatscht mit jemandem der Camper vorort, der einem erzählt „hinstellen und gut, Chefin Anne kommt dann abends irgendwannmal“. Und so war es auch. Altes Betreiberehepaar über 70, sie spricht deutsch, wenn sie nicht gerade lacht, er Brocken Englisch, sie kümmert sich um Buchungen und das Finanzielle, er um Müll und die Boote. Sie haben 5 Hütten zu vermieten, immer samstags Wechsel und insgesamt Platz für 13 Womos unter Strom und 5 auf der Wiese. Boote sind da auch zum Mieten, alles sehr preisgünstig für norwegische Verhältnisse, sauber und zwar nicht 4 Sterne, aber dafür sehr ruhig, auch die „alten“ Dauercamper (dt.) sind umgänglich, was sich oft auf vielen Plätzen anders darstellt. Ein absolut friedlicher und relaxter Platz, wo noch jeder jeden kennt.

Wir nahmen einen der wenigen freien Plätze direkt oberhalb der Filetierstelle ein, Superblick auf Fjord, unmittelbar am WC-Häuschen rückseitig, hatten großen Tisch organisiert, Wasser per Schlauch erreichbar, und ein Riesenreich unser eigen. Wo gibt’s das noch, für den Preis obendrein, also blieben wir bis zum Ende, um das Vorwegzunehmen. Schlauchboot aufgepumpt und per Trailer rein und raus, da die Anlegeplätze begrenzt und teuer sind, trotz unseres Sonderpreises für 50Kr, sonst 200Kr/Tag. Aber mit dem kleinen Boot ist das kein Akt, und es steht 30m in Sichtweite von unserem Lager.

Alle fühlen sich wohl, der Platz hat für alle was

Die ersten Tage war ich mit Nachbar René (mit Apostroph!) unterwegs mit seinem 50PS Leihboot. Er war zum zweiten Mal hier, aber noch nicht der renommierteste Norwegenangler, wollen wir es mal so beschreiben. Er wollte ursprünglich eine Spritbeteiligung, was auch Sinn machen würde, wenn ich nicht gleichzeitig mein eigenes Böötchen daliegen hätte. Also gabs nix, außer „Angellehrstunden“ oder einfach so zeigen, wie ich das mache, Fische fangen, an Bord holen, Schlachten, frisch halten… und Stellen im mir bekannten Romsdal zeigen, und die Fische an Bord durfte er behalten und einfrieren, weil ich ja ohnehin voll bin mit meiner Kilozahl, und die paar für den zu füllenden Gefrierschrank konnte  ich auch noch später mit meinem Schlauchboot fangen.

Immerhin sind wir ja 16 Tage auf dem Platz hier, bis es zurück zur Fähre nach Oslo gen Heimat geht. So kam ich rum zu Ecken, die ich mit meinem 6PS Motor nie hätte anfahren können, und er in den Genuss von Fisch, den er ohne mich vermutlich nicht gefangen hätte, also WinWin für beide.

Unsere Bekannten Jens und Sille waren unterdessen auf Mana Camping angekommen und hatten Platz bezogen. Nach unseren aktuellen Infos hat sich dort in den letzten Jahren einiges geändert, eben keine freie Platzwahl mehr, deutlich teurer und extrem voll. Wir wären vmtl. sehr enttäuscht gewesen, wenn wir dort wie in alten Tagen aufgeschlagen hätten. Langes Geschreibsel, kurzer Text, Jens und Sille zogen nach 2 Tagen um zu uns auf den Platz und hatten nun quasi schräg gegenüber auch ein tolles Plätzchen. Sie durften bei mir mal mit rausfahren auf dem Böötchen, was dann aber zum Frachter wurde, und nur Standgas möglich war, ein Fischlein fangen. U.a. hatte Sille einen Ocotpus, auch nicht alltäglich in Norwegen.

Auch mit René gab es Ausfahrten, oder ich machte meine Touren, fing Makrelen, leider nur kleine Meerforellen, und Essen für alle und portionsweise füllte sich unser kleiner Gefrierschrank. Essen genug, gute Stimmung, und als dann 3 Tage Sonne pur angesagt war, holten sich Jens und Sille ein 40PS Boot, und die Ausfahrten in den Romsdalfjord begannen. Und auch das große Fische fangen, also Köhler 70-90ger, das klappte gut. Sille brauchte nur einen halben Tag, bei Jens dauerte es einen Tag länger, bis der Knoten platzte, und wer noch nie die dicken Klopper hochgezogen hat, und dann in dieser Menge, für den ist es ein echtes Erlebnis, was ewig in Erinnerung bleibt. Bei der ersten Ausfahrt holten wir 15 Großfische.

Damit konnten wir das offene Kilokontingent von 40 Kilo zum Mitnehmen schon auf 2/3 auffüllen, und nach drei Ausfahrten sind sie nun auch voll. Zwar sehr seelachslastig, da es überraschenderweise keine Pollacks gibt und Dorsche sehr klein sind oder man 13 km fahren muss, was völlig sinnfrei ist. Man will ja angeln und nicht nur Boot fahren und erst recht nicht bei den Spritpreisen.

Essen gab es  auch gemeinsam,

ansonsten sind beide kommunikativ und fanden auch überall Gesprächspartner bei den anderen Mitcampern oder Hausleuten. Man kennt sich dort halt noch. Und grüßt auch noch. Jedenfalls glaube ich, daß es ihnen gut gefallen hat, und sie wollen auch wiederkommen, soweit ich das verstanden habe.

Zu erwähnen sind auch noch unser Campnachbarn Frank und Birgit aus Leverkusen. Frank ist mit aufblasbarem Kajak (Hobie) auf Fischfang gegangen. Eine echte Alternative zum Schlauchboot und nach kurzer Probefahrt für gut befunden. Werden uns im Sommer näher damit beschäftigen. Die Chemie hat gepasst und wir haben den beiden unseren geheimen Top-Spot der Tage vorher verraten. Sie waren genauso begeistert wie wir und kamen auch schon nach der zweiten Hobie-Ausfahrt an ihre Gefrierkapazitätsgrenzen. Wir werden uns sicher mal wieder treffen.

Es hat geregnet ein, zwei Tage, aber auch tolle Sonnentage waren dabei. Jens und Sille hauen morgen ab nach Schweden und dann nach Hause, wir bleiben noch bis Dienstag. Heute regnet es mal wieder und daher schreibe ich den Abschlussbericht. Nachher geht’s aber raus. Regen egal, nur Wind darf nicht sein beim Schlauchboot. Paar Makrelen schleppen, Fisch für heute brauchen wir nicht, Sille macht ihre Fischburger für alle, und den Fisch dafür haben wir bereits gestern gefangen. Makrelen sind auch nur für die Beiden bzw. für den Freund in Schweden, den sie auf der Rückfahrt besuchen, der will welche haben. Wir fangen die dann in Dänemark im Sommer, sind zwar kleiner dort, aber mit Makrelen belasten wir nicht unser Fischkilo-Kontingent.

So, das war es, die Rückfahrt ist noch offen. Strammes Programm steht bevor, am 7.7. kommt die Fähre in Dänemark an, nachts oder besser morgens um 1 Uhr, dann Durchknallen nach Hause, Ausladen, Häuser richten, Womo fertig machen, denn am 8.7. geht’s gleich weiter nach Hannover, da gibt’s was zu tun (Sterbefall), am 9.7. nach Köln zu meinem Bruder, große Party, dann vmtl. zurück nach Hannover zwecks Planung…. Und mal sehen, wie es dann weitergeht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert