Australien 2005 – 1. Etappe – Sydney/Melbourne nach Perth

15.04.2005 – Beginn in Sydney

Gut angekommen in Sydney, also reibungslose Ausreise aus NZ, zwar die 25$ each Ausreise-fee bezahlt, doch sonst Einchecken bei Emirates trotz 4 Kilo zuviel problemlos, Flug absolut in Ordnung und zu unserer Überraschung auch die Einreiseformalitäten nach Australien unbürokratisch und bei Micha zumindest blitzschnell. Durch Zeitumstellung war es auch erst sieben Uhr abends, 23 Grad warm, und bei der Information hieß es, der Airportshuttle faehrt fuer 9$ each in die city, Taxis liegen bei 35$. Also raus auf Stand 7 vor der Tuer zum shuttle. Ein Returnticket kostet sogar nur 14$ und der Bus faehrt nicht irgendeine Station an, sondern faehrt jeden Mitfahrenden genau vor die Tuer seines Hotels (also wie ein Taxi). Man lernt so gleich die Stadt kennen und auch ein paar andere Hotels, bis man dann sein eigenes erreicht. Genauso wird man abgeholt, ruft eine Nummer an und dies ca. 1 Stunde vor seiner Abholzeit (die braucht er naemlich) und man wird wieder abgeholt. So sind wir gleich mit dem returnticket ausgestattet, denn der Transfer nach Melbourne geht am 18.4. in drei Tagen mittags mit Quantas per Flieger ueber die Buehne. Ticket im Internet fuer 63$ plus 30$ tax eingekauft, das ist zwar mehr als der Greyhoundbus mit 66$ kostet, aber der faehrt auch 10,5 Stunden (wenn nix is) und das kann ich weder meinen langen Beinen noch meiner Lunge von wegen Klimaanlage antun. Abgesehen davon waeren wir sehr spaet in Melbourne und so koennen wir durchaus noch etwas erledigen am selben Tag. Da wir ein Apartment angemietet haben wie immer auch online, komplett mit Kueche, heißt es also auch, Fruehstueck und Getraenke sind einzukaufen und so etwas. So zu Sydney… ist schon eine geile Stadt, und als Millionenmetropole gar nicht unuebersichtlich. Die oeffentlichen Verkehrsmittel sind einfach klasse und guenstig. Fuer die Touris werden obendrein etliche “Erleichterungen“ angeboten, so wie der Sydneypass 3/5/7 Tage oder Explorerstadtbus und Hafenrundfahrten. Mit Infomaterial kann man sich bereits ausreichend am Flughafen ausstatten, am interessantesten sind die Discounts von bis zu 30 % auf Eintritt bei Aquarium, Museen usw. Also die Ermaessigungsbons ausschneiden, ausreißen, oder wie auch immer, jedenfalls aufheben und den Rest an Info kann man durchlesen und dann getrost abhacken. Zwecks Orientierung, was man machen will, ist es OK, machen muss man es aber auf eigene Faust. Das ist kinderleicht, ab zum Faehranleger „Circular Quay“, Mittelpunkt der Stadt, direkt neben Oper und Harbourbridge.

Dort nach einem Tagespass „day tripper“ fragen, der kostet schlappe 15$ und dann kann man jede ferry und die cityrail nutzen, so oft und solange man will diesen einen Tag. Frueh raus heißt das, man kann wirklich nahezu ueberall mit der Ferry hinkommen. Eine Hafenrundfahrt ist so auch allemal besser zu machen und vor allen Dingen guenstiger, also raus nach Manley, zum Zoo, Paramatta oder auch Aquarium, fishmarket, alles easy. Zurueck nach Kings Cross, Potts Point oder andere suburbs geht ebenfalls, sogar raus bis an die Bondibeach geht es dann mit der cityrail, so etwas wie die Metro, faehrt mal oben, dann wieder unten. Das ist das staedtische Fahrangebot fuer die Einheimischen (Faehren auch). Warum soll man also auf irgendwelche Privatfirmen ausweichen, ob nun fuer Rundfahrten im Hafen oder in der Stadt, wenn es so besser und fuer ein Minimum an Geld zu machen ist gegenueber den anderen Angeboten. So haben es wir gemacht, war ein anstrengender Tag, aber der hat sich gelohnt. Aquarium, fuer uns ein Muss, Faehren nicht alle aber die wichtigen Strecken einfach super, sogar ein Aldi in Manley am Anleger war mit dabei, Fruehstueck gesichert, und sonst alle Ausblicke genutzt, sind einfach grandios. Nur „The Rocks“ platzte vor Touris aus allen Naehten, nicht so mein Ding. Auch das Hochklettern auf die bridge, fuer 100 $ haben wir uns verkniffen aus Kostengruenden, war auch besser so, haette da scheinst nicht alleine gehen duerfen, sondern angekettet an Koreaner, Amis und Fettleibige (da gibt’s hier echt viele, und die stoert`s selbst scheinst gar nicht, mich aber) … alles in allem aber sehr lohnenswert und klasse… wir wohnen hier uebrigens in Potts Point neben Kings Cross in einem 3 Sternehotel, ebenfalls Lastminute im Net gebucht, und nach 3 Monaten „Autocamping“ in NZ ist das Luxus. Morgen gibt’s einen Triathlon unten gegenueber der Oper, den schauen wir uns an, dann noch den Citykern, ein Museum kommt dazu und das langt dann auch.

17.04.2005 – 2. Tag Syndey

Nach dem Fruehstueck auf dem Zimmer, selbst gemacht natuerlich, obwohl uns das Haus einen Sonderpreis von 8 $ each (50% discount) anbot, da das Zimmer mit amerikanischer Barkueche ausgestattet ist mit einen Wasserkocher, Tee und Kaffee auch vorhanden; hat ohnehin fast jedes Hotel im Angebot. Danach dann raus um die Ecke zum „bekannten“ Backpacker „Carmaket Kings Cross“ gleich 100 Meter weiter, macht erst um 9 Uhr auf, also zuvor ins Internet fuer 3 $, solange man will. Das ist absolut OK, denn dann ist die Homepage wieder auf aktuellen Stand. Zurueck zum Carmarket, insgesamt waren 6 PKW, 8 selbst ausgebaute VANS oder Kleinbusse und 3 four-wheel-drive Jeeps im Angebot. Recht schwach und Nachfrage scheinbar auch. Also das soll in der Hochsaison auch nicht viel besser sein. Nicht gerade ueberzeugend, die einen Schweizer sitzen schon 6 Tage da rum von morgens 9 bis abends 5 Uhr. Also auch nicht so toll fuer die! Zumindest bieten alle meist auch Kocher, Zelte und so weiter mit dazu an, also fuer alle die wenig Zeit haben, sicher immer noch eine Alternative. Ein Jeep sah ganz gut aus von einem jungen Deutschen, Baujahr 90 und ganz gut in Schuss. Jedenfalls haben wir nette Infos eingeholt, worauf man achten sollte, das in der Muttersprache dazu, also war zwecks Orientierung ganz OK. Weiter dann zu Fuß in die Stadt bei blauem Himmel und 26 Grad. Die Sonne hat noch ganz schoen Power! Ist nur ein Katzensprung zum Botanischen Garten, und der ist klasse mit Government House und viel Schatten, mit vielen Voegeln und Palmen, das gleich nebenan von Skyline und Hafen. Was heißt Hafen, eigentlich ist ganz Sydney ja ein großer Hafen. Dann ein bisschen rein in die Skyline, wenig Hektik trotz Großstadtmetropole. Also Sydney sollte meiner Meinung nach bei einem Australientrip mit auf dem Programm stehen, es wird seinem positiven Ruf tatsaechlich gerecht. Sylvie ist jedenfalls ganz begeistert. Viel gibt es nicht mehr dazu zu sagen, da muss man selbst hin. Museum haben wir uns geschenkt, da wir die discount-bons vergessen haben im Hotel. Melbourne hat sicher auch eins, wenn es regnet vielleicht. Jetzt noch einmal raus zum Fastfoodrestaurant „Hungry Jacks“, wir haben fuer die Gutscheine geschenkt bekommen (50%). So kostet ein Klasseburger gerade mal schlappe 2 € umgerechnet, ein Cheeseburger 1 €. Da werden wir von 5 € massig satt, das zu zweit. Noch ein paar Infos aus dem Net holen wegen anstehendem Wagenkauf in Melbourne und ab ins Bett. Morgen geht’s nach Melbourne zurueck. 2 Tage reichen fuer Sydney, wenn man echt Gas gibt, denn um die Stadt richtig kennen zu lernen, muss man ohnehin 3 Monate bleiben. Die Zeit ist nicht vorgesehen. Aussagekraeftiger als alles Geschreibsel sind vielleicht die Bilder, denn so gegensaetzlich ist die Großstadt Sydney, wie man sieht.

26.04.2006

Von Sydney aus ging es nach Melbourne per Flieger mit Quantas, auch schon in Neuseeland im Internet gebucht. Quantas war billiger als Virgin Blue, 63$ each + Tax. Die Busfahrt haette uns zwar insgesamt nur 136$ gekostet mit dem Greyhoundbus, dauert aber ueber 10 Stunden und dann waeren wir zu spaet in unser zuvor gebuchtes Appartement in Melbourne angekommen. Aus diesem Grunde entschieden wir uns zu dem Flug, das war gut so, denn so hatten wir gleich noch am ersten Tag Zeit, uns um wichtige Dinge zu kuemmern. Auch Entscheidung Quantas war gut, da Quantas ein Limit von 32 kg pro Gepaeckstueck hat und wir lagen mit beiden Gepaeckstuecken weit ueber 20 kg. In Melbourne gegen Nachmittag angekommen, ging’s raus in unser self-contained 3,5*Appartement in St. Kilda. Vielleicht ein bisschen zu luxurioes, doch es sollte sich auch hier zeigen, dass fuer die stressigen Tage, die uns bevorstanden, eine anstaendige Unterkunft sehr hilfreich war, um wenigstens zur Ruhe zu kommen. Jetzt ging es ja nur noch darum, welches Auto es sein sollte und wie die naechsten Monate ablaufen koennten. Das ist eine Basisentscheidung, denn wenn man da Fehler macht, lassen sie sich kaum wieder ausbuegeln. Ueberlegungen wie 4-wheel-drive oder Campervan oder normaler PKW und dann mit Zelt oder wie auch immer sind nicht einfach, wenn man von verschiedenen Seiten unterschiedliche Informationen bekommt, die dann noch sehr subjektiv ausfallen. Und wer Fremdes weiß schon, wie wir uns die naechsten Monate vorstellen, wenn wir es selber noch nicht einmal genau wissen. Nach den 9 Monaten Rundreise Australien sollte man mich fragen, dann wuesste ich es. Jedenfalls langes Geschreibsel kurzer Sinn, die kommenden 5 Tage mit gebuchter Unterkunft waren 10 Stunden Fulltime-Job mit Besuch von X-Autohaendlern, Großmaerkten, Outdoorshops und Flohmarkt. Dazu die Besuche bei den mir bekannten Deutschstaemmigen, die ich anlaesslich der Deaflympics kennen gelernt hatte. Gegessen wurde kaum, geschlafen nur das notwendige Maß und es war ganz schoen stressig. Vor allen Dingen wenn man bedenkt, dass die 3 Monate zuvor das Leben nur in Natur und gering bevoelkertem Gebiet stattfand. Melbourne mit seinen 4 Millionen und dementsprechenden Verkehr wirkt auch nicht immer gastfreundlich. Ob das nun das Gehupe auf den Straßen ist, die „scheiß“ roten Ampeln oder auch die Menschen. Zum Teil sind sie genauso oder mehr gestresst als die Leute in Muenchen, dazu dann noch die Sprachprobleme bei den doch ins Detail gehenden Fragen und anstehenden Kaufverhandlungen ums Auto. Dann schlugen wir bei einem Autohaendler zu und kauften eigentlich den billigsten Wagen, der uns angeboten wurde, aber bei Weitem nicht den schlechtesten Eindruck machte. Das Ganze bei einem Autohaendler im Stadtteil Moorabbin, bei einem netten italienisch staemmigen cardealer namens Paul Fazzatori, der echt OK ist. Vermutlich aber immer noch mit 200 % Aufschlag und Autohaendler sind ja sowieso alles Ganoven (aber wenigstens nett sollten sie sein). Auch immer wieder hilfreich stand uns der Deutsche Eddie Zerbin zur Seite, der eine kleine Fabrik fuer Campingteile betreibt und uns und dem DGS zuvor schon bei den Deaflympics sehr geholfen hat. Dort war auch mein Material untergestellt waehrend unserer Zeit in Neuseeland. Eddie gab uns Informationen, wo man am besten etwas einkauft und hat auch sonst in seiner Halle nach Sachen gekramt und managte auch die Autoversicherung „ThirdParty“ incl. Teilkasko beim RACV. Nicht Mitglied geworden sind wir beim RACV (australischer ADAC), weil die einfach total unfreundlich waren, zumindest in Melbourne. In Geelong dagegen, wo ich die Versicherungspolice unterschieb, waren sie durchaus sehr hilfsbereit. Es geht also, auch ohne Mitgliedschaft eine Versicherung, wer es noch nicht weiß. Des Weiteren bleibt unbedingt zu erwaehnen der Juergen Kiefer, ebenfalls deutschstaemmig und Schwabe mit seiner Autowerkstatt, der nicht nur den gekauften Wagen von Grund auf inspizierte und uns zugleich auch Quartier anbot in seinem schoenen Haus, das wir dann fuer 2 Naechte nutzten, weil wir mit der eingeplanten Zeit ja nicht ganz hinkamen. Aus fuenf Tagen wurden sieben. Von ihm bekamen wir auch etliche gebrauchte Dinge wie Campinggrill, Tisch und Werkzeug, das wir dann nicht mehr zu kaufen brauchten. Und schon waeren wir wieder beim Auto, wir kauften einen Mitsubishi Pajero 4-wheel-drive Baujahr 85 fuer 5000$, spaeter gab es 200 $ retour fuer fehlende Sicherheitsnuss fuer die Felgen, aber incl. 12-monatiger Rego (beinhaltet Grundversicherung und Anmeldung), sowie Road Worthiness Certificat (so was wie deutscher TUEV), Stamp Duty (4 %-tige Verkaufssteuer) und 12-monatiger Warranty (Garantie auf alle wichtigen Teile – wenn man alle 5000 km kleine Inspektion macht, ca. 60 $). Der Wagen laeuft bisher 438 km absolut einwandfrei und das mit unleaded Petrol fuer Liter 1$ = 60 Eurocent. Zu erledigen war natuerlich auch Buchung unserer Rueckflugtickets wie und wo und wann, australisches Konto bei der Citibank, das per Kreditkarte einwandfrei funktioniert, dann der Selbstausbau des Fahrzeuges sowie der gesamte Einkauf von Outdoorutensilien und Lebensmittel fuer die kommenden Wochen. Dabei ist zu erwaehnen der Aldi in Melbourne, den es nur in den großen Metropolen gibt und auch ein Flohmarkt im Stadtteil Wanterna im Sued-Osten Melbournes jeden Sonntag. Doch das Ganze kostet dementsprechend viel Zeit, da das eine oder andere in unterschiedlichen Laeden doch nachgekauft werden muss. Der Wagen ist jedenfalls jetzt fuers erste hervorragend bestueckt, so dass wir unterwegs sind auf der ersten Tour der Great Ocean Road von Melbourne nach Adelaide. Wir sitzen bei Kerzenschein und Oellampe nach laengerem Stadtaufenthalt alleine im Naturpark bei wilder Uebernachtung im Otway Nationalpark, um uns herum Vogelgekreische und anderes Getier. Weit und breit kein Mensch und wir genießen fuer den Anfang die Ruhe und das Alleinsein. Nochmals vielen Dank denen, die uns bei den stressigen Tagen der letzten Woche geholfen haben; ich glaube, in 1 Woche das zu erledigen, was zu erledigen war, ist schon eine gute Leistung. Man sollte also Minimum 1 Woche fuer so ein Vorhaben einplanen. Kommentar zum Backpackermarkt in Sydney oder auch zu den Kameraden in Melbourne, die gerade versuchen ihre Autos zu verkaufen, oft ohne Zulassung, Besitzurkunden und in teils miserablem, nicht verkehrssicherem Zustand. Auch diesen Markt haben wir natuerlich eruiert. Ausgesprochen schwierig fuer sie zurzeit ihre Karren wieder abzustoßen. Jedenfalls wenn unser Wagen so laeuft wie er jetzt momentan laeuft, dann steht einer gelungenen Australienreise eigentlich nichts mehr im Wege. Wir hoffen, dann irgendwann gesund und munter, von vielen Erlebnissen erzaehlend, nach Melbourne zurueckzukehren, um dann eine kleine Party mit all denen, die uns geholfen haben, zu feiern und zu berichten. Bis auf weiteres sind Sylvie und Micha wieder auf Tour.

29.04.2005

Die erste Nacht im Fahrzeug war vom Schlafkomfort und Platz her absolut OK. Auch das Brett hielt trotz Aengsten von Sylvie. Sie denkt immer noch, ich sei einfach zu schwer. Trotz der 6 Kilo oder 10, die ich bereits verloren habe. Am fruehen Morgen gab es dann auch den ersten Koalabaeren in greifbarer Naehe,

nachts waren Fuechse am Muell und spielten damit herum, ansonsten ein Wald ausschließlich mit Eukalyptusbaeumen. Weiter ging’s dann auf der „Great Ocean Road“. Schon sicher eindrucksvoll die Spots, die sich einem bieten. Sicher noch eindrucksvoller, wenn man aus dem duesteren Deutschland direkt hierher startet. Uns haengt in diesem Falle ja Neuseeland mit seinen Straenden und Spots im Nacken, dass es nicht mehr ganz den AHA-Effekt ausloest. Es ist OK! Positiv ueberrascht sind wir, dass die Preise nicht teuerer sind als die in NZ und auch die Informationsbueros hier nicht mit Karten und Infos geizen. Also man braucht maximal ein Buch ueber Australien, den Rest bekommt man vor Ort. Und ganz besonders positiv die Campinggrunds in den Nationalparks kosten zurzeit keinerlei Gebuehren (nur zu Ostern Weihnachten und so), teils mit Toiletten und Wasser, BBQ oder Feuerstellen. Das ist echt klasse. Also werden wir vermutlich vom Etat durchaus hinkommen, wenn nicht Unvorhergesehenes passiert, ein neuer Wagen gekauft werden muss oder sonst etwas. Drei Tage waren wir jetzt in verschiedenen Parks unterwegs, immer wild, heute auf kommerziellem Campinggrund, auch nur 10$ each, Waesche waschen (hat sich einiges angesammelt), Computerlisten und Netseite bearbeiten, Batterien aufladen und in den Pool springen hier. Außer uns nur noch ein Paerchen auf diesem absolut neuen Platz, einfach TOP. Hier in Warrnambool diesen Superklasse Campground „Hopkins River“ ausfindig gemacht. Heute passierten wir die „12 Apostel“ und weitere Spots.

Den Nationalpark „Grampiens“ nehmen wir auf der Rueckfahrt in neun Monaten mit. Ansonsten erst einmal straight way an der Kueste entlang, dann werden wir rueber nach Kangoroo-Island gehen mit dem Auto versteht sich, dann Adelaide und weiter nach Perth an der Sued-West-Kueste. Zu erwaehnen vielleicht noch den ersten Fisch-Fang „Aussie-Salmon“, gestern von der Kueste aus bei Johanna Beach, mit geliehenem Koeder. Easy, und jetzt nahezu perfekt ausgeruestet (fuer unsere Verhaeltnisse) und frohen Mutes gehen wir weiter. Ach so noch das, man braucht auch fuer das Meer eine Angellizenz in Victoria, die ist nicht teuer und in jeder Information zu beschaffen. Sie beinhaltet aber auch das Angeln an Seen und Fluessen, dann ist das absolut eventuell vertretbar die 11$ fuer 48 Tage Victoria. Sollen sie haben das Geld! Das Wetter hat sich ein bissl verschlechtert, doch das gehoert auch dazu. War uns laut Wetterbericht ja bekannt, auf die kann man sich hier sogar verlassen. In drei Tagen wird es wieder besser. Also bis dann.

05.05.2005

Also, wir stecken kurz vor Adelaide, werden morgen da hineinfahren, Stadt anschauen, Einkaufen, Tanken und bei „bunnings“ 2 falsch gekaufte Schlaeuche umtauschen. Und am selben Tage soll es dann auch wieder raus aus der Stadt gehen, immer noch traumatisiert von der Großstadt Melbourne, „noch keinen wirklichen Bock auf Stadt“ heißt das anders formuliert. Uebernachtung evtl. in Port Adelaide außerhalb und weiter westlich auf unserer Tour. Jeder der sich auskennt, wird sich jetzt fragen, wieso die wollten doch nach „Kangaroo Island“. Diese Tour haben wir verworfen aufgrund neuer Informationen seitens eines aelteren Paares, gebuertig in Holland, lebend in Australia. An einem Abend auf einem Campingplatz saß man zusammen und sie gaben uns wertvolle Tipps fuer unsere weitere Tour. Er, begeisterter Angler und Naturfreund, obendrein hatte er als Promoter die ersten großen Motocrossevents in Australien und spaeter weltweit mit mehr als 25000 Besuchern organisiert. Dabei die gesamte europaeische Weltspitze! Sie sind jetzt als Rentner mit Wohnwagen und Landcruiser unterwegs und erkunden nun Australiens Weite. Ausgesprochen netter Abend und sehr ergiebige Gespraeche und Tipps. Sehr gut zu verstehen, was das Englisch angeht, gilt aber nach wie vor nicht fuer alle Einheimischen, obwohl sich unser Englisch durchaus gebessert hat. Von der Aussprache ist mir Sylvie mittlerweile bereits ueberlegen, im Small Talk noch nicht ganz. Jedenfalls haben wir entschieden Kangaroo Island links liegen zu lassen, da einerseits erhebliche Faehrkosten entstanden andererseits auch auf der Insel UEbernachtungskosten fuer Parks und Eintrittsgebuehren zu erwarten gewesen waeren. Die Insel wird von Schulklassen und Touris stark frequentiert, dementsprechend soll das Leben dort kosten, und wenn auf der anderen Seite jetzt der Schlenker suedlich nach Port Augusta auf die „Eyre Peninsula“ stattdessen auf dem Programm steht. Eher vergessen vom Tourismus, Anglerparadies, Nationalparks und traumhafte Natur erwarten uns dort. Also geht’s dorthin. Danach auf die beruehmte „Nullarbor“ Strecke durch Aborigine Gebiet, der laengsten Geradeausstrecke der Welt, extremer Steilkueste, alles absolut einsam abenteuerlich noch heute, schroff und karg zugleich.

Aber was war bisher nach dem letzten Bericht…. Wir arbeiten uns von Nationalpark zu Nationalpark u.a. Lake Monebeong, Lower Glenelg NP, Canunda NP, Little Dip NP und Coorong NP vor; d.h. alle UEbernachtungen waren auf Campgrounds von Nationalparks, nur einen bezahlten wir mit 10$, alle unterschiedlich gelegen, einer am Salzsee zwischen dichten Eukalyptusbaeumen, der andere am River mit durchziehendenSchluchten. Das Wetter ist eher durchwachsen, an der See abends bzw. nachts noch maeßig warm, im NP „Glenelg“ war’s zwar am schoensten aber arschkalt. Angeln steht momentan nicht im Vordergrund, da ein bequemer Zugang zur See ausgesprochen schwierig ist, dagegen haben wir mittlerweile unser gesamtes Kochequipment durchgetestet, d.h. die extra Gasflasche mit BBQ-Grill oder auch 2-Flammen-Kocher funktionieren mittlerweile einwandfrei, auch ist die sonstige Ausstattung nahezu komplett, auch ein 2-Mann-Zelt ist bereits dabei (fuer Peer spaeter). Der Wagen laeuft ebenfalls hervorragend, Verbrauch liegt ca. bei 13 Litern, auch 4-wheel-drive-Strecken, die in den Nationalparks oft gegeben sind, haben wir bereits durchfahren. Probleme entstanden nur bei sehr tiefen duenenverwehten Pisten, wo der Wagen doch erhebliche Probleme hat und wir davon absahen, uns festzufahren.

Entweder ist der Wagen ein bisschen zu schwer und man muesste eigentlich dementsprechend den Reifendruck um mehr als 50 % absenken, um ein Durchfahren zu ermoeglichen. Da wir aber noch keinen Lift-Jack (akkubetriebener Reifenfueller) dabeihaben, vielleicht das Einzige was noch her muss, ersparten wir uns den ersten unfreiwilligen Stopp. Ein Kaenguru verfehlten wir auch knapp mit unserem Bullbar am helllichten Tage bei Geschwindigkeit 60 km/h, dafuer sahen wir 1 oder 2 tot am Straßenrand liegen. Hier liegen also eher tote Kaengurus am Straßenrand herum als Opossums wie in Neuseeland. Erwartungsgemaeß ist auch der Unterschied zu Neuseeland festzustellen, dass die Entfernungen von Spot zu Spot erheblich weiter sind, doch das Fahren im Mitsubishi ist derart angenehm, dass dies bisher keinerlei Belastung darstellte. Kartenmaterial bekommt man zu genuege bei den Informationsstellen, die man auf alle Faelle immer anfahren sollte. Die Campgrounds im Nationalpark sind jetzt zur beginnenden Winterzeit wie ausgestorben, man steht alleine oder max. zu zweit auf einem großen Platz. Auch dort finden sich oft Toiletten, Tische oder ggf. auch Feuerstellen, die man im Winter nutzen kann. Man sollte an geeigneter Stelle seinen Sack mit Feuerholz immer wieder rechtzeitig bestuecken, auch der schwarze Duschsack von Sylvies Vater kam bereits zum Einsatz. Eingedeckt haben wir uns jetzt auch mit gekauftem Koeder wie Squid und Pilchards, so dass dem Fischen auf der Eyre Halbinsel nichts mehr im Wege steht. Eine Fehlinformation ueber die Angellizenz war, dass man in allen Bundesstaaten eine solche benoetigt. Das ist absoluter Bullshit, in South-, Westaustralien und Northern Territory ist das Fischen und Angeln in allen Seen, Fluessen und Meer absolut frei; fuer Queensland, NSW und Victoria dagegen braucht man dagegen eine Lizenz. Die Tierwelt ist bisher genauso weitlaeufig wie das Land, das soll heißen, man wird nicht mit Viechern ueberhaeuft, doch das aendert sich sicher in den weniger abgezaeunten Gebieten. Die Australier sind durchaus alle ausgesprochen freundlich und hilfsbereit, auch wenn nicht jeder immer einwandfrei zu verstehen ist. „Abos“ (Aborigines) sind bislang kaum gesichtet worden, das muss aber auch kein Nachteil sein. Weiterhin ist die Devise “frueh zu Bett und zeitiges Aufstehen“ angesagt. Jetzt ist es halb neun, dieser Text ist verfasst und wir brechen auf weiter in Richtung Adelaide. Als erstes Resuemee laesst sich feststellen, dass der Kostenplan durchaus realisierbar ist und alles ganz prima klappt. Es koennte etwas waermer sein, doch was soll’s, braungebrannt und naturgegerbt sind wir ja sowieso schon. In Deutschland beginnt ja jetzt der Fruehling, auch die Fußballsaison des DGS startet bald und in die Richtung beste Grueße von Micha. Bis auf weiteres, Micha und Sylvie

11.05.2005

und mal wieder eine Berichterstattung! Die zeitlichen Abstaende der einzelnen Reisebeschreibungen passen sich der Weite des Landes an, also nicht Muedigkeit oder Unlust sind Grund fuer die „stockende“ Berichterstattung, sondern einfach die Entfernungen, die zu absolvieren sind, und auch die Moeglichkeiten Internetzugang zu finden, sind einfach begrenzt. Jetzt zum aktuellen Stand. Heute ist der 11.05. und wir sind kurz vor Ceduna, das Tor zur Nullarbor-Strecke, dann stehen uns 1200 km OEdland/Halbwueste und Steilkueste bevor…sicher ein Erlebnis!?…und nun zu dem was war… die Entscheidung, Kangaroo Island links liegenzulassen, war im Nachhinein absolut die Richtige. Doch zuvor ging es hinein nach Adelaide, auch wieder Großstadt mit immerhin 1 Million Einwohner, uebersichtlicher und nicht ganz so verkehrschaotisch wie Melbourne, doch so richtig Begeisterung wollte auch nicht aufkommen. Zumindest Internet und die restlichen Einkaeufe wurden erledigt. Schnell ging’s wieder raus aus Adelaide auf direktem Wege nach Port Augusta. Unterwegs stoppten wir an ein paar wilden Campplaetzen, die uns aber nicht vom Hocker rissen, so dass wir weiterfuhren. Das erste Mal waren wir nun satte 500 km als Tagestour unterwegs, leicht gestresst von Großstadt und der Fahrerei, als wir den Nationalpark „Mt. Remarkable“ erreichten. Eigentlich nur zur UEbernachtung, doch dieser entschaedigte durch urwuechsige Landschaft und Tierwelt zu spaeter Nachmittagsstunde fuer die Strapazen zuvor. Bevor wir unser Lager aufschlagen konnten, sprangen gleich 3 große Emus um uns herum. Es dauerte ein bisschen, bis man sich an die Groeße der Kameraden gewoehnt hat und die ersten Aengste ablegte. Es hilft nicht, auf sie zuzuspringen, man muss dann eher mit einer Gegenattacke rechnen, sondern vielmehr ein leichtes Klopfen auf Blech schlaegt die Emus unmittelbar in die Flucht.

Keine halbe Stunde spaeter stand dann eine Kaengurumutter mit Anhang direkt bei uns vor der Wagentuer, zog dann aber auch schleunigst mit Riesenspruengen davon. Ueber uns und um uns herum Voegel aller Schattierungen, die Feuerstelle wurde angeheizt und auf dieser auch gekocht. Zudem verfuegte dieser Nationalparkground ueber hochmoderne, heiße Duschen, Wasser und Feuerholz, und das Ganze quasi geschenkt. Das erste Mal fuehlte man sich so richtig in Australien….aber es sollte noch besser kommen…weiter ging es Richtung Port Augusta, aufstrebender gemuetlicher Ort, auch die ersten Aborigines wurden gesichtet, ein CD-Radio-Player wurde angeschafft – nicht dass unser Kassettenradio nicht ging, doch man muss wissen, in Australien gibt es keinen Radioempfang. Nur im stadtnahen Bereich gibt es einen solchen und Kassetten haben wir keine. Die Aufwendung von 150$ fuer den JVC-Player ist allemal gerechtfertigt. Dann runter Richtung Sueden auf die Eyre Peninsula, es wird dort schon sehr weitlaeufig, d.h. man trifft auf wenig Verkehr und weite eintoenige Landschaft, fuer uns als Europaeer jedenfalls. Alle 30 km geht dann mal wieder eine Gravelroad hinein in eine Bucht und auch der eine oder andere schoene Spot laesst sich finden. Mit unserem Pajero 4-wheel-drive testeten wir nun auch gewagtere Strecken, zum Teil ging es ueber Stock und Fels, nur die eine oder andere Sandduene stoppte uns manchmal wirklich mit tiefem Sand vor der Weiterfahrt, doch meistens fanden wir einen Weg. Zum Teil doch recht waghalsige Strecken, und eigentlich kann man sich nicht mehr vorstellen, spaeter mal in einem ganz normalen PKW durch Deutschland zu fahren. Hier fahren sowieso fast nur 4WD-Fahrzeuge durch die Gegend. Auch das Surffishing hat Micha mittlerweile erlernt,

so dass es auch den einen oder anderen Aussi-Salmon zu essen gab. Nicht immer hing Fisch an der Angel, zweimal ein giant crab, den wir doch wieder laufen ließen. Wenn Peer kommt, wird er gegessen, sind schon echte „Kaventsmaenner“ und der Aussi-Salmon ist ein wilder Kaempfer, findet sich nur in Suedaustralien und schmeckt absolut lecker. Wir hielten auf der Strecke in Port Gibbon einem wilden Platz mit Feuerstelle unmittelbar an der Beach. Dort bieten sich etliche Plaetze zum Wildcamping an. Der Fund eines Eisendreiecks fuer die Feuerstelle, also worauf man Toepfe zum Kochen abstellen kann, sollte sich im laufe der weiteren Tour als Gold wert zeigen. Man sollte also staendig die Augen offen halten, man glaubt nicht, was man beim Wildcampen alles so findet. Da werden Aexte, Karabiner, Seile, Pfannen und Klamotten vergessen, da ließe sich schnell ein Secondhand-Geschaeft eroeffnen. Jedenfalls ging’s weiter zum suedlichsten Punkt der Halbinsel, dem Lincoln Nationalpark. Dort faehrt man dann kilometerweit an der Kueste lang oder durch Eukalyptus-Buschland, findet etliche Uebernachtungs-Camps, ab April auch offenes Feuer erlaubt, eines besser als das andere. Von einem Camp ein paar Bildimpressionen, vor einem das Meer, ueber einem halb entrindete Eukalyptusbaeume und hinter einem rote trockene Erde mit niederer Buschlandschaft. Daß hier Trinkwasser nicht in Mengen vorhanden ist, kann sich jeder vorstellen. Das fuehrt dazu, dass auch die Tierwelt sich eng an die Camps herantraut. So saßen Kaengurus inmitten des Lagers auf Reichweite neben dem Feuer.

Sie pluenderten zuvor nebenan bei 2 Motorradfahrern aus Sydney das Lager am spaeten Nachmittag, wobei man erwaehnen muss, dass ich beim Fischen war und Sylvie am Auto, als die 5er-Bande ihren Angriff startete. Sylvie sprang jedenfalls rueber, um sie dort an der Pluenderei zu hindern, rettete das Zelt vor Zerstoerung, als sich dann zum selben Zeitpunkt die Nachhut in unser Lager stuerzte. Sylvie eilte zurueck, kaempfte mit Kaenguru „Mann gegen Mann“ um die Brottuete und sicherte siegreich unser Brot. Die Vorraete der Motorradfahrer wurden dagegen teils vernichtet. Spaeter wurde die 5 Kameraden jedoch unsere besten Kumpels. Gibt man ihnen ein bisschen Wasser, werden sie absolut friedfertig und gehorsam. Eine Schuessel mit etwas Trinkwasser ist fuer die Tiere wie fuer uns ein kaltes Bier in der Wueste nach Wochen Enthaltsamkeit; aber auch ein Stueckchen Brot wird nicht verschmaeht.

Fuettern soll man die Tiere zwar nicht, doch was kann man machen, manchmal faellt ja auch ein Kruemel runter. Auch zu einer Mohrruebe sagt ein Kaenguru nicht nein, nicht einmal ein kleines, auch wenn es anfangs nicht genau weiß, wie es die Mohrruebe fressen soll. Nicht zu vergessen die Voegel, von großgewachsener Kraehe ueber Elster bis zu unzaehligen farbigen Papageien unterschiedlichster Art. Hier in Australien haben die andere Namen, die uns nicht gelaeufig sind. Diese sind es, die einen am fruehen Morgen, wenn der Tag beginnt, mit ihrem Singen und Gekreische begrueßen, und insbesondere der „Lachende Hans“, den man nicht ueberhoeren kann. Also Voegel gibt es unzaehlige. An Großtieren findet man eigentlich ausschließlich Beuteltiere wie Kaengurus, Wombats, Emus, Possums oder Koalas. Die Westseite der Eyre Peninsula bietet dann unzaehlige schoene Straende, Moeglichkeiten zum Fischen oder einfach nur gute Spots. Auch der abrupte Wechsel von Landschaftsbildern unterschiedlichster Art findet sich hier auf diesem Abschnitt. Es sind zwar immer wieder 50 km zu fahren, die recht einsam erscheinen, da man dort kein anderes Fahrzeug trifft, doch was sind schon 50 km, wenn man an die Nullarbor-Strecke denkt oder ans Outback,

dort erwarten uns 200 oder 300 km Strecke Einsamkeit. Das Ganze ist jedenfalls schon ein echtes Erlebnis und es wird immer schwieriger, sich jetzt schon vorzustellen, wie es mal sein wird, wenn man wieder in die Großstadt zum Arbeiten zurueckkehren wird. Na ja, wird schon gehen. Jedenfalls Gesundheit und Stimmung ist bestens, heute auch heiß geduscht auf dem Campingground in Smoky Bay, ca. 30 km vor Ceduna, der erste kommerzielle seit 15 Tagen wieder. Wagen laeuft immer noch prima, alles funktioniert, nur die Kamera spinnt ein bisschen, trotzdem hoffen wir, dass Euch die Fotos noch Vergnuegen bereiten. Genießt das noch, so lange die Kamera funktioniert. Oft vergessen wir das Fotografieren schon, ist so etwas wie Fotografiermuedigkeit, aber wenn Peer kommt, kann er das ja uebernehmen. Wir sitzen einfach nur da und genießen die Spots. Zuvor auf die Schnelle einen groeßeren Aussie Salmon an der vorgelagerten Wharf gefangen. Dies ging blitzschnell, kurz vorgegangen, reingehalten, Biss und wieder zurueck. Ein Filet geschnitten im Filetierhaus und die Reste den wartenden Pelikanen direkt ins Maul geworfen. Wenn ein Stueck in den Sand faellt, verschmaehen dieses die Pelikane, doch die ebenfalls gegenwaertigen Moewen keilen sich dann um dieses. Ein echtes Spektakel, das man erleben sollte. Und der Fisch einfach lecker!

16.05.2005

Weiter ging’s auf die Nullarbor-Strecke, eigentlich die Strecke von Adelaide nach Perth 2000 km, doch fuer uns beginnt sie erst in Ceduna, dem letzten Ort, in dem man noch einigermaßen guenstig tanken und seine letzten Einkaeufe erledigen kann, bevor das große Abenteuer beginnen kann. Ganz so abenteuerlich war es dann doch nicht, doch absolut geil und nur jedem zu empfehlen. Aber der Reihe nach. Ceduna, Kleinstadt in der auch schon bereits ein paar Aborigines herumhaengen. Man sollte sein Auto staendig im Auge behalten. Probleme hatten wir keine, besoffene Aborigines haben wir auch nicht herumliegen sehen, doch besonders delikat sahen die, die wir gesehen haben, auch nicht aus. Los ging’s, anfangs abseits des Highway’s auf einer sandigen Gravelroad 80 km entlang der Kueste zur allseits bekannten „Cacuts-Beach“, dem letzten Beachzugang vor der Steilkueste. Dort gezwungenermaßen auf dem Campingground-Areal niedergelassen. Gezwungenermaßen, da umliegendes Gebiet als „no-camping“-Areal ausgeschildert ist und wir satte15$ fuer die UEbernachtung berappen mussten. Der Grund selbst bietet weder vernuenftiges Wasser noch gescheite Feuerstelle, der Privatbesitzer kommt selbst kassieren, doch das Panorama mit Sandduenen, Klasse-Strand und Granitfelsen hat schon etwas. Am kommenden Morgen fuhren wir zeitig zur dortigen Jetty zum Fischen, um evtl. das letzte Mal vor der hohen Steilkueste noch einmal einen Fisch zu fangen. Geschuetzt vor Wind und gemuetlich per Sitzbank auf der Wharf, menschenleer und somit ungestoert versuchten wir unser Glueck. Micha mit großer Angel und großen Haken, Sylvie bekam die kleine mit kleinen Haken. Koeder nach wie vor eingesalzener Squid, selbstgefangene Spotties und Pilchards. Tage zuvor gab es Eierkuchen am offenen Feuer, auch das geht prima, und anderntags Fischfilets sueß-sauer. Die uebrig gebliebene Panade aus Honig und Brot und dem Rest des Eierkuchenteiges war als Teigball in die Koederdose geflogen. Beim Fischen zeigte sich, dass mit diesem Teig weit besser zu fangen war als mit dem Naturkoeder. Jedenfalls Micha fing gar nichts und Sylvie sorgte mit den kleinen Haken und dem Teigkoeder fuer das Abendessen, da sie „Leatherjacket“ und „King George Whitings“ an Land zog. Weiter ging es mittags auf die Nullarbor-Strecke, kurz einen Sack voll Eis am Roadhouse gekauft fuer 3$ zur Fischfrischhaltung und Getraenkekuehlung und dann erst einmal 400 km Fahrstrecke absolvieren, damit wir nicht auf Aborigineland „Yalata“ auf einem Caravanpark uebernachten mussten (davor hatte man uns ausdruecklich gewarnt). Besser gleich direkt an die Nullarbor-Steilkueste. Die Landschaft wechselt von Steppe kilometerweit

bis zu duenn besiedelter Eukalyptusbewaldung, roter Sand oder grauer Sand, beides ist anzutreffen. Von der Tierwelt ist so gut wie nix zusehen, außer einem Rudel Kraehen, die sich ueber die Tierkadaver der Kaengurus am Straßenrand hermachen. Das ist vielleicht auch das einzige Negative auf der ganzen Etappe, die frischen Leichen, meist Kaengurus, auch Wombats und Emus oder die alten abgenagten Skelette, die doch sehr haeufig zu sehen sind. Uns selbst flitzte auf 1500 km nur 2 Mal bei Tage ein Kaenguru knapp am Auto vorbei, doch nachts, wenn die Roadtrains in voller Beleuchtung mit 120 Sachen ueber die Piste fegen, haben die Tiere keine Chance. Nur am fruehen Morgen sieht man hier und da mal ein lebendiges Tier abseits des Highways gut getarnt im Gras. Erstes Quartier wurde unmittelbar an der 100 m abfallenden Steilkuestenwand aufgeschlagen. Dies ist nur ein kurzer 400m Schwenk vom Highway. Nachts hoert man zwar den ein oder anderen Roadtrain vorbeirauschen, doch bei dieser Traumkulisse stoert das keineswegs. Feuer gemacht, Fisch gegrillt mit Bratkartoffeln, vor einmaliger Kulisse. Das Wetter ist seit Tagen sehr sonnig, nachts doch empfindlich kuehl, so dass das obligatorische Lagerfeuer quasi Pflicht ist. Auch hilft das abendliche Feuer ueber die Unheimlichkeit der Nacht und Stille hinweg, es gibt einem irgendwie ein bisschen Sicherheit. Weit und breit ist wirklich niemand, man ist ganz unter sich, in sternenklarer Nacht, leicht rauschendes Meer und immer leichter Brise. Ein bisschen stoerend sind bei Tage die Fliegen, die sich bevorzugt im Gesicht aufhalten. Das kann ganz schoen nerven, insofern ist jedem empfohlen, einen Hut oder Muetze mit Moskitoschutz im Gepaeck zu haben.

In den Abendstunden dagegen verschwinden sie, von einer Minute auf die andere, und auch sehr hilfreich ist das Lagerfeuer, in deren Umfeld sie nie zu finden sind. Holz fuer das Lagerfeuer sollte man staendig dabeihaben, also bei jed’ moeglicher Gelegenheit Holz sammeln. Muetze und Holz haben wir dabei, insofern gar keine Probleme. Wieder zurueck zum Fischen – Micha versuchte sein Glueck an der Steilkueste, mit großen Haken und großer Angel, und es sollte Fisch geben wie nicht zuvor. Er zog verschiedene Fische in 1 kg Groeße aus 120 m Tiefe, bis der Arm schmerzte.

Es gab also die ganze Zeit nur Fisch. Morgens beim Aufstehen tummelte sich eine Seehundfamilie unten in den Fluten, Wale sollen auch da sein, haben wir jedoch noch nicht gesehen, vielleicht ein bisschen zu frueh dran. Ein andermal campierten wir abseits des Highways im dichten Eukalyptuswald, Duschen und Rasieren in freier Natur stand auf dem Programm. Wasser fuer solch Unternehmungen kann man auf der Strecke an so genannten Wasserstationen auffuellen, Getraenke und Essen haben wir ohnehin ausreichend dabei. Von kommerziellen Campinggrounds wollen wir nichts mehr wissen, es sei denn, wir sind gezwungen, unsere Energievorraete (Batterien, Notebook-Akku…) aufzufrischen. Deswegen jetzt Schluss, wir muessen Strom sparen. Wir werden nicht direkt nach Perth vordringen, sondern den Suedzipfel Westaustraliens ausfahren. Dort sollen herrliche Straende und Naturparks und andere Highlights zu finden sein.

21.05.2005

Weiter geht’s, wir fort von der Nullarbor-Strecke, der ersten geilen „Outback-Erfahrung“, und erstmal rein nach Norseman, einer alten Goldgraeberstadt, in der heute nur noch großkommerziell eine Goldmine betrieben wird. Norseman, zwar keine Geisterstadt, doch vom Goldrausch frueherer Zeiten ist auch nichts mehr festzustellen. Doch auftanken und Wagen frisch machen war machbar und weiter 200 km direkt nach Esperance wieder an die Kueste. Sehr schoene Kleinstadt, saemtliche Einkaeufe erledigt und Termin fuer die erste Inspektion nach 5000 km fuer 3 Tage spaeter vereinbart. Der Wagen laeuft prima, doch um die Garantieansprueche (warranty) aufrechtzuerhalten, ist dieser kleine Check zwingend notwendig alle 5000 km. Da auch nun mittlerweile klar war, dass der Wagen eine offizielle RWC (TUEV) nie gesehen hat, da das Relais vom Licht frei im Motorraum herumschlabberte (das war unser Lichtproblem) und Standlicht ohnehin nicht funktioniert, da unterschiedliche Scheinwerfermodelle montiert sind, und damit auch offen war, wann der letzte OElwechsel gemacht wurde, war es auch in unserem Interesse, diesen Check machen zu lassen. So ein Check mit OElwechsel, neuem OElfilter und Schmierung kostet 80 $. Die sind durchaus im bezahlbaren Rahmen. Doch die Basis des Fahrzeuges, Motor, Getriebe, Unterboden, Rost, Reifen sind exzellent fuer das Baujahr. Also wir sind nach wie vor sehr zufrieden. Immerhin fuehrt uns das 4 WD-Fahrzeug zu nahezu allen Plaetzen, dient als Schlafstaette und Transportmittel aller Utensilien und ist wie unser „Einfamilienhaeuschen“. Ein bisschen Pflege schadet da niemals! Von Esperance aus ging es erst einmal Richtung Osten in abseits gelegene Nationalparks wie Cape Le Grand NP und Le Arid NP. Auch wenn etwas abseits gelegen, dadurch aber kaum ein Mensch anzutreffen, finden sich super Straende, Kuestenlandschaft und Vogelwelt.

Es hatte hier vor 1 Woche, als wir auf der Nullarbor-Strecke waren, tierisch geregnet, so dass ueberall leicht ueberflutete Straßenabschnitte anzutreffen waren und saemtliche Wasserloecher und Pfuetzen gefuellt sind. Wassermangel herrscht also nicht, einziges Manko ist, dass dadurch die Moskitos erwacht sind. Gigant Moskitos, die durchaus in der Lage sind, durch Socken und Jogginghose hindurch zu stechen, so dass es angezeigt ist, enge Synthetikhose und 2 paar Socken zu tragen. Ansonsten gilt, einschmieren mit Repellent so oft es geht. Wir benutzen kein gekauftes Repellent, viel zu teuer und zu giftig, sondern eine Eigenmixtur aus Babyoel und Antisepticum „Dettol“, was in jedem Supermarkt fuer wenig Geld erhaeltlich ist. 1:1 mischen, kraeftig einschmieren, gibt einen etwas oeligen Teint und ist gleichzeitig desinfizierend und das Wichtigste, es wirkt! Den Tipp haben wir uebrigens von einem road-living-man aus Neuseeland. Gekaufte Repellents halten maximal 1 Stunde und sobald Wasser drankommt sowieso nicht mehr. Jedenfalls sind hier klasse Straende, klasse Spots und wir auf einem Platz im Nationalpark Fitzgerald, von der UNESCO ausgezeichnet als einzigartig in Flora und Fauna, in seiner Art der Beste der Welt. Dort stecken wir ganz alleine, kein weiterer Besucher zu dieser Zeit, mit BBQ-Moeglichkeit und allen facilities. Heute auch einen Wal in dieser Bucht gesehen, schade, dass wir kein eigenes Boetchen zur Hand hatten. Vorgestern auch im NP „Le Arid“ am einsamen Strand waren Delphine bis 10 m an den Strand heran geschwommen. Strand und Duenen sind wie mit Sand aus der Sanduhr bestueckt.

Sylvie war auch mittlerweile schwimmen an weißem Strand mit kristallklarem, tiefblauen Wasser. Wassertemperatur durchaus ertraeglich fuer sie, waermer wird’s aber dann sicher am Indischen Ozean an der Westkueste, heißt es. Auf der Nullarbor-Strecke war eine Zeitumstellung von 1,5 Stunden, also in Australien ist nicht ueberall dieselbe Uhrzeit. Das fuehrt zu der Tatsache, dass hier jetzt morgens um halb sieben das Licht angeht, doch dafuer dann abends um halb sechs das Licht schon wieder ausgeht. Es ist halt Winter und die Tage sind kuerzer. Wir fahren so max. 200-300 km pro Tag, um noch genuegend Zeit bei Licht an den Plaetzen zu haben. Doch die Abende sind oft kurz, in den Nationalparks sind die Lagerfeuer manchmal strikt verboten, und bei Kerosin-Lampenlicht unserer 2 Lampen und den fliegenden Besuchern (Moskitos) geht es oefter mal bereits um 8 Uhr ins Bett. Nicht immer reicht die Muedigkeit aus, um bis 6 Uhr durchzuschlafen, so ist man manchmal um 4 Uhr nachts wach, ausgeschlafen und sehnt sich nach dem Fruehstueckskaffee. Wenn dann die Sonne aufgeht, erwacht ein neuer Tag und wird freudig und lautstark von der Vogelwelt begrueßt, und niemand weiß, was einen Neues erwartet. Und bis jetzt kam immer etwas Neues und es wird nicht langweilig. Heute war es der Wal, gestern die Delphine in Reichweite und vorgestern die Strecke durch Schlammloecher und ueberflutete Pisten, die Sylvie zuvor barfuss durchwanderte, um den besten Streckenverlauf auszukundschaften. Dies ist nur ein Zwischenbericht, weitere Tage folgen an dieser Kueste.

25.05.2005

Das Wetter verschlechterte sich leider, bedeckt und immer wieder leichter Nieselregen. Das Ganze hielt 4 Tage an, wildes Campen verliert dann nach den tollen Tagen zuvor ein wenig an Romantik. Zumindest Feuer an den freien Plaetzen war immer moeglich, unsere Gasreserven werden irgendwie gar nicht angegriffen. Wir kochen fast ausschließlich am Naturfeuer. Dann kam ein echtes Highlight, der „Tree Top Walk“ 40 m hoch in den Kauri-Baeumen, atemberaubende Waelder mit Riesenbaeumen und auch Uebernachtung am Fluss in einem Nationalpark inmitten dieser Waelder. Obendrein lassen sich ein oder zwei dieser Mammutbaeume, etwas waghalsig zwar, besteigen. Zumindest einmal goennten wir uns auch das Vergnuegen, auch wenn die Knie spaeter weich waren.

Man ist nach unten hin in keiner Weise gesichert und der hoechste zu besteigende Baum ist exakt 75 m hoch. Man klettert frei auf eingeschlagenen Eisenstangen den Baum ringsherum hoch bis auf ein Podest. Man fuhr von Pemberton den NP „Warren“ an, indem man auch gut uebernachten kann, im Camp versteht sich. Das ließ das schlechte Wetter ein wenig vergessen, und heute in Busselten ist es schon wieder fine. Die Tierwelt zeigt hier weniger Kaengurus und Emus, Koalas haben wir seit Adelaide nicht mehr gesehen, doch dafuer haben wir hier eine sauber glaenzende, sehr gepflegt erscheinende „Ratte“ um die Fueße herum flitzen, die sich sogar per Hand fuettern laesst. Auch Papageien und diese Riesenelstern verschmaehen nie ein handgereichtes Haeppchen, und auch die „Rotnase“ (Possum) im Baum, nahezu in Reichweite, laesst sich keineswegs beim Fressen aus der Ruhe bringen. Morgen steht eine riesenlange Holzjetty auf dem Programm, an deren Ende man 7 m unter Wasser in ein „Glasaquarium“ hinabsteigen kann. Man selbst ist dann im Aquarium und die Meeresbewohner die Zuschauer in freier Wildbahn, die einen anstarren. Schwieriger gestaltet sich das Wildcamping ab jetzt, da ca. 300 km vor Perth bereits die Kueste stark besiedelt ist und sich freie Plaetze nur schwerlich finden lassen. Uns haben aber heute auf kommerziellem Campground die heiße Dusche und der 220 Volt Abend in keiner Weise geschadet nach so langer wilder Campingzeit. Vermutlich geht es geradewegs direkt nach Perth, dort evtl. 2-3 Tage mal wieder Stadtleben. Dinge wie Visaklaerung, Bootkauf, Internet und Besuche stehen auf dem Programm, um dann doch sicher so schnell wie moeglich wieder hinaus ins weite Land zu kommen. Dann wieder wildes Campen, evtl. dann mit Boot, und Ausfluege ins Inland (Outback). Und es wird immer waermer, es geht jetzt nur noch gen Norden!

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