NEUSEELAND 3 Monate 2005 – vor Australien

Nordinsel Neuseeland

18.01.2005  Auckland und Bay of Plenty

Am 18.01.2005 ging es mit Emirates nach Auckland. Der Transport zum Flughafen vereinfachte sich durch den zuvor angemieteten Leihwagen enorm. Dieser wurde angemietet, um die Stadt Melbourne und die außerhalb liegenden cardealer im Vorfeld einmal abzufahren, um den im April anstehenden Autokauf in Melbourne vorzubereiten und damit zu erleichtern. Nebeneffekt: Sylvie wurde standardgemäß per Leihwagen am 17.01.2005 nachts um 1.00 Uhr vom Flughafen abgeholt; Hotelbett war ja vorhanden. Abflug nach Auckland insofern problematisch, da wir nur einen one-way-flight gebucht hatten. Emirates fiel das erst am Flughafen auf, so dass wir da vor Ort bei Emirates auch noch das Rückflugticket Auckland – Sydney, zwar problemlos über Kreditkarte aber dennoch etwas überraschend morgens um 8.00 Uhr einkaufen mussten. Preis war zwar nicht überteuert, trotzdem blieb natürlich nicht mehr die Möglichkeit für einen Schnäppchenkauf per Internet. Der fade Beigeschmack bei der Geschichte ist halt der, dass ich 10 Tage zuvor bei Emirates in Melbourne die elektronischen Tickets „reconfirmed“ habe und zu diesem Zeitpunkt das fehlende Rückflugticket kein Problem war (hätte ja dann problemlos noch 10 Tage Zeit gehabt). Also auch für Neuseeland gilt, Hin- und Rückflugticket ist Pflicht; die Tickets sind in Neuseeland allerdings ein paar Dollar günstiger. Flug nach Auckland war super, da tierisch viel Platz in der Maschine und auch die Einreise nach Neuseeland war problemlos. Jetzt zu unserem aus Deutschland organisierten buyback-deal eines sleepervans mit der Firma CarTrek. Als vorweggenommenes Resümee „große Scheiße“. Wir sollten um 15.00 Uhr abgeholt werden, nach mehreren Telefonaten kam dann jemand um 17.00 Uhr, man verbrachte uns incl. Gepäck in eine Hinterhofwerkstatt und führte uns zu einem Toyota Hiace-Bus bestehend aus Rost, Beulen, schwarz gepinselten Reifen und der Innenausbau bestehend aus einem zusammengenagelten Brett mit einem Luftbett für 30 NZ$ incl. Bettzeug. Positiv zu erwähnen ist, der Bus hatte Gardinen, war auf 5 Monate angemeldet und da alle Banken um 16.00 Uhr geschlossen hatten, schlug man uns vor, doch die erste Nacht in diesem Fahrzeug im Hinterhof zum Nulltarif übernachten zu dürfen. Gelände ist natürlich verschlossen und von einem nicht gerade Vertrauenserweckenden Wachmann betreut. Darauf hatten wir jedenfalls keinen Bock, erbaten uns 1 Nacht Bedenkzeit und ließen uns ins nächstgelegene Hotel „Best Western“ fahren für läppische 88 NZ$ das Doppelzimmer. 2-3 Bier halfen über den ersten Frust hinweg und das eingesammelte Infomaterial vom Flughafen ließ den Abend im Fluge vergehen. In unserem Zimmer befand sich ein Telefon, mit dem man tatsächlich sämtliche Freecallnummern von Autovermieter und -verkäufern kostenlos zwecks neuer Planung und Preiseruierung am kommenden Morgen nutzen konnte. Auch der Mensch hinter der Rezeption war sehr behilflich; jedenfalls war klar, dass wir dieses Buyback-Geschäft canceln und unsere Planung neu ausrichten würden. Resultat unserer Bemühungen war: Super Verkaufsgespräch mit einem Auktionshändler von „Ezybuy“ für einen 4 WD Mitsubishi-Bus (115.000 km) für schlappe 4.200 NZ$ (wirklich gutes Angebot), Mietwagenangebot Mittelklassewagen für 22 NZ$/Tag bei Langzeitmiete (durchaus akzeptabel) und einem sleeper-station- wagon mit kompletter Campingausstattung als neuwertiges Mietfahrzeug für 29 NZ$/Tag (sofort verfügbar). Für Letzteres entschieden wir uns, da dadurch die Fixkosten am besten absehbar waren; denn es steht ja noch ein Autokauf in Australien an. Wenn dieser Autokauf in Australien nicht anstehen würde, hätten wir uns sicher für den Kauf bei „Ezybuy“ entschieden. Info: So ein Auktionshändler vermittelt den Verkauf von Privat an Privat gegen eine Provision von 150 NZ$. Als Käufer kann man ein Gebot abgeben, welches unmittelbar telefonisch mit dem Verkäufer verhandelt wird. Also eigentlich eine Vereinfachung des privaten Autohandels auf die Schnelle.

Unseren Camping-Station Wagon gibt´s für 29 NZ$ pro Tag incl. Versicherung, freie km und das Fahrzeug ist in Mietwagenqualität, also keine 2 Jahre alt. Normalpreis zur Hochsaison über 50 NZ$ (Firma Car Rental Village in Auckland – durchaus zu empfehlen). So konnten wir am selben Tag am frühen Nachmittag starten, unser untergestelltes Gepäck im Best Western Hotel im Süden von Auckland aufsammeln, einen kurzen Stopp beim Woolworth-Supermarkt zwecks Lebensmitteleinkauf einlegen und fuhren dann gegen unsere ursprüngliche Planung gleich in Richtung Coromandel Halbinsel (Ostküste). Den Norden von Auckland und Auckland selbst werden wir eben jetzt erst vor unserer Abreise von Auckland nach Sydney besuchen.

Die erste Nacht verbrachten wir auf einem freiwillig gebührenpflichtigen Campingareal im Naturschutzgebiet auf der Coromandel-Halbinsel bei Port Jackson – einfach absolut klasse. Ab Colville führt eine Art Schotterpiste kilometerweit raus auf die letzten Ausleger der Halbinsel nach Port Jackson und ganz am Ende zur Fletcher Bay. Die Fahrt ist vielleicht etwas gewöhnungsbedürftige, offiziell für Wohnmobile „als nicht geeignet“ beschrieben, doch unserer Meinung nach ist es durchaus machbar. Dafür wird man entlohnt mit langen Sandstränden, ruhig und friedvoll, 3 gebührenpflichtige (freiwillig) Campgrounds mit Toiletten und Kaltduschen…man kann von den Klippen aus Fischen (baits = Naturköder vorher an der Tankstelle einkaufen), kurzfristig auch schwimmen, sofern man die niederen Wassertemperaturen verträgt. Landschaftlich jedenfalls grandiose Ausblicke und klasse Atmosphäre, keineswegs überlaufen – und das zur Hochsaison. Wild campen dagegen verboten, Feuer machen nur bei Fletcher Bay erlaubt. Die Neuseeländer haben fast alle ein Boot dabei, was das Angeln enorm erleichtert. Wenn man länger bleibt, findet sich sicher auch eine Mitfischgelegenheit. Kleinere Inseln liegen zahlreich in greifbar Nahe.

Tagen fuhren wir weiter direkt an die Bay of Plenty, zur „hot-water-beach“. Wir übernachteten dort auf einem Campingplatz für 12 NZ$ pro Person – stark frequentiert – trotzdem besuchenswert. Nur bei Ebbe möglich, so was ist ja fast einzigartig. Man buddelt mit dem Fuß ein 10 cm tiefes Loch und es herrschen Temperaturen um 40 °, erhitzt durch unterirdische Vulkanquellen. Viele Leute buddeln sich mit Spaten große Löcher für ihre Privatbadewanne.

An der Bay of Plenty befinden sich weitere schöne Strände, diese Orte dienen auch den Einheimischen (Auckland) für Feriendomizile, so dass durchaus klassisches Tourismusambiente vorherrscht. Um diesen Kontrast von Idylle der Coromandel-Halbinsel und der Strandatmosphäre der Bay of Plenty zu verarbeiten verbrachten wir die 5. Nacht auf einem etwas landeinwärts gelegenen Campinggrund (betrieben von einem Holländer, spricht Deutsch) bei Katikati. Umsäumt von einem stream (Fluß) ein absolut günstiger, klasse Campingground mit 3 Thermalpools inklusive und 1-stündigen bush-walks eine echte Alternative für 1-2 Tage;

Strände sehen wir ja noch genug. Unsere Tour wird sich fortsetzen in Richtung eastcape, einer kaum besuchten Strecke der Nordinsel. Dafür haben wir mindestens 1 Woche eingeplant. Erst dann werden wir landeinwärts über den Naturschutzpark „Uriwera Nationalpark“ / „Lake Waikaremoana“ direkt nach Rotorua in die Touristenhochburg vordringen. Wir sind bei bester Gesundheit, jeglicher Sonnenbrand ist bereits verarbeitet und das gestrige BBQ in Katikati auf dem outdoor-grill hat den Magen komplett ausgefüllt. Und weiter ging`s ans Eastcap, entlang der Küste, wo ja eigentlich nix los sein soll. Das ist auch eigentlich so, insbesondere weil seit dieser Woche die Schule wieder begonnen hat und dies merklich zu spüren ist an vermindertem Verkehr und auch die Campinggrunds sind leer. Es ist müßig, die Orte aufzuzählen, die durchfahren wurden – einige haben wirklich schöne alte Häuser, sind zum Teil aus dem 18. Jahrhundert, als Cook hier an der Ostküste Neuseeland, zumindest als 1. Europäer entdeckte. Die Maori waren weit früher dran. Großer Bevölkerungsanteil deswegen hier am Eastcap. Auffällig, es sind fast alles Riesenbrocken, so Sumoringerstaturen, harmlos und auch keine Wilden mehr. Die Strände sind nicht ganz so sauber, woran das auch immer liegen mag, zumindest sind sie nicht so perfekt aufgeräumt wie in den weiter nördlich gelegenen Regionen; dafür vielleicht natürlicher. In jedem Ort finden sich aber öffentliche Toiletten mit Papier und Wasseranschluss, ideal also auch für Wildcamper. Nun das wollen wir ja auch, um Kosten zu sparen, doch bis zum eastcap hin sind entweder die Strandbereiche ausdrücklich mit signs versehen „no camping, no fire, no pets…“ oder durchweg das Gelände mit Stacheldraht abgezäunt und als „private property“ gekennzeichnet. So kam der erste Frust bei mir, Micha, auf, doch das legte sich schlagartig nach dem eastcap, das wie jedes Cap unwirklich und schroff, doch eindrucksvoll, da liegt, und übrigens auf dem Weg dorthin kann man auch wild übernachten. Am cap selbst wieder „private property“ natürlich. Wir waren dort morgens um 8 Uhr des Sonnenaufganges wegen, so dass uns zum übernachten nicht gerade zu Mute war. Aber man kann! Weiter ging´s Richtung eastcap südlich und auf einmal konnte man sogar mitten in den Orten ausdrücklich wild übernachten. So quasi Stellplätze mit Toiletten und Wasseranschluss und ausdrücklich „camping no problem“. So waren wir die letzten Tage wild unterwegs. Heute wieder einmal auf einem Campinggrund, um zu duschen, zu waschen, anständig zu kochen, und gleich nebenan liegt eine wharf, alter Steg weit ins Meer hinaus, an dem man hervorragend fischen kann. Heute gibt’s auch Kartoffelsalat mit gegrilltem Fisch (selbst gefangen), Dosen Bier und Cola kalt gestellt, Stimmung super, Sonne scheint nach einem Tag leichtem Regen wieder volle Granate. Sylvie ist braun wie nie, hat dies aber auch mit kleinerem Sonnenbrand-Opfer bezahlen müssen. Die Strände sind OK, Campingplätze in exzellenter Verfassung, mit allem was man braucht, Leute fast alle supernett, auch ziemlich sicher ist alles. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht zu sorglos mit unserem teuren Technikequipment umgehen, also einfach im Auto lassen, und fischen oder wandern gehen; sonst ist eventuell schnell aus mit der weiteren Tourbeschreibung. Gestern auch Lagerfeuer am Strand, Vollmond bestaunt, Rum-Cola auch lecker und heute Fisch. Später gehen wir vor zum Abendfischen bei Flut. Es gibt Fische, nur die ganz Großen wohl eher vom Boot. Bekannte gemacht, vom Hund, der uns abends stundenlang begleitete, vom Briten, der uns viel über Köder und Fische beim gemeinsamen Fischen erzählte, vom alten Neuseelandehepaar im Wohnmobil, die wochenlang selbst unterwegs sind und sagten, der Norden ist schon ganz gut, aber der Süden, also die Südinsel, ist der absolute Hammer. Wir werden sehen. Also ein bisschen ausruhen hier, dann geht’s weiter nach Gisborne, runter Richtung Napier und landeinwärts zum Nationalpark, „Lake Waikaremoana“ und ab in die Touristenhochburg Rotorua. Bis dann. Sonst alles klar.

21.01.2005   Gisborne

Und weiter geht’s. Morgens noch versucht auf der wharf einen Riesenfisch zu fangen, dies misslang und das Wetter wurde dann rapide schlechter, dunkle Wolken und leichter Regen. Daraufhin beschlossen wir, nach Gisborne aufzubrechen, da man bei Regen in der Stadt schon eher was erledigen und machen kann als am Meer. Kurz vorher noch ein kleiner Abstecher nach Waihau Beach, netter Strand, Wildcampen erlaubt, auch für Surfer klasse, aber das Wetter war da auch nicht gut – also weiter. Vor Gisborne 7 km langgezogener Strand, an dem freies Campen für jeden erlaubt ist, finde ich einfach klasse. Und nun muss ich einmal erwähnen, dass es schon ein Erlebnis ist, nur an diesen Freicampern vorbeizufahren, welche Selbstbauten von Wohnmobilen man sieht, ist kaum vorstellbar. Da wird einfach quasi ein Wochenendhäuschen auf einen LKW gesetzt und fertig ist das Wohnmobil mit Kamin und Schornstein;

für uns in Deutschland mit allen Regularien kaum denkbar. Dann ging’s nach Gisborne rein und uns präsentierte sich eine nette Kleinstadt. Mit Aussichtspunkt, klasse Maori-Haus mit Schnitzereien, kleinem Hafen, Denkmal „Landeplatz von James Cook“, Fluss-Parklandschaft und sehr übersichtlicher Innenstadt; d.h. eine 1 km lange Straße, von der 4 Nebenstraßen abzweigen. Wir hielten an und machten einen Stadtbummel, informierten uns so allgemein über das Preisgefüge für alles Mögliche und gingen anschließend Einkaufen und erledigten die letzte Interneteinspeisung. Weiter ging’s mit rasanter Fahrt auf die Halbinsel Mahia, wo wir wieder Meer und Strand erleben wollten, mit der Hoffnung auf einen Wetterwechsel. Mahia besticht als Halbinsel durch die raue Ost-Strandseite mit Riesenwellen und vorgelagerten Steinklippen und auf der anderen Seite durch weißen Pulversandstrand und ruhiges Meer wie an einem See. Weiter vorne findet man dann schwarzen Sandstrand, der wahnsinnig steil abfällt ins Meer, in dem die Angler mit Brandungsrute viel Freude haben. Aber es ist auch schon touristisch sehr erschlossen, so dass uns zur Übernachtung nur ein nicht ganz taufrischer Campinggrund blieb. Am nächsten Morgen entgegen unserer Hoffnung immer noch leichter Nieselregen. Also weiter Richtung Naturschutzgebiet Waikaremoana. Wir bogen von unserer Küstenstraße 2 ab landeinwärts in die 38 zum Lake Waikaremoana. Es war von vorneherein klar, dass die Straße nicht unbedingt an allen Stellen befestigt ist, so wie auch auf der Coromandel-Halbinsel. Das bedeutet aber letztlich, man trifft keine Wohnmobile und auch nicht die 3-Wochen-Touristen. Letztendlich durchquerten wir ca. 75 km unbefestige Straße, kurvenreich, durch den Nieselregen manchmal ein wenig glitschig, also letztendlich sehr aufregend; dafür entschädigte aber die Natur mit grandiosen Panoramaausblicken, irren Vogelgesängen und quasi einem Regenwald. Der See liegt grandios eingebettet im Bergregenwald. Trotzdem findet man dort einen voll organisierten Campinggrund aber auch 2 wilde Plätze; wir zogen natürlich den wilden Campplatz vor mit unserem luxuriösen Campingmobil. Fischen kann man auf Forellen jeglicher Art offiziell nur gegen Gebühr von 18 NZ$/Tageskarte mit Fliege und Blinker/Spinner. Man kann Bötchen mieten und Kanu fahren und verschiedene Arten von Wanderungen/Tracks machen, von 30 Minuten bis zu mehreren Tagen (mit Übernachtung in vorreservierten Hütten). Auch ein paar Jäger flitzen durch die Gegend, alles ist erlaubt, sofern man sich die notwendigen Lizenzen bei der Parkverwaltung besorgt hat. Nun jedenfalls angekommen in Rotorua, wieder mal auf einem Campingground mit Thermalpool, eigenen brodelnden und nach Schwefel stinkenden Teichen.

Werden uns die nächsten Tage von Rotorua aus über Lake Taupo bis nach Wellington vorarbeiten, das Ganze im Landesinneren. Dann geht’s rüber auf die Südinsel.

03.02.2005      Rotorua

Rotorua, eine Touristenhochburg… doch so viele waren es gar nicht, es gab immer Parkplätze und hielt sich doch im überschaubaren Rahmen; das bedeutet, dass eigentlich die Hochsaison bereits irgendwie vorbei ist. Natürlich traf man auf Touristen, viele deutsch sprechend, doch wir hielten uns lieber fern und belauschten und beobachteten, es sind meist die klassischen Caravantouristen für 3-5 Wochen auf dem Campingplatz. Wofür man dann aber eigentlich einen großen Caravan benötigt, die Frage stelle ich mir doch sehr, werde dies unter der Rubrik „Tipps“ noch einmal beleuchten. Rotorua selbst ist nicht nur eine Touristenhochburg, d.h. es wird alles vermarktet, was zu vermarkten ist (nach amerikanischem Muster), sondern auch eine Stadt mit Vergangenheit. So ist das alte Badehaus wirklich sehenswert und die dazugehörige Parkanlage ebenfalls und ansonsten lassen sich Einkäufe erledigen, etliche Ausflüge bewerkstelligen und auch das Verkehrsinformationsbüro prima nutzen. Das Verkehrsbüro buchte online für uns die Fähre zur Südinsel als Nachfahrt günstig für 190 NZ$ komplett für 2 Personen und Fahrzeug. Die Tagesfahrten sind ausgebucht und bis zu 100 NZ$ teurer. So sparen wir dann 1 übernachtung und haben eine relativ günstige überfahrt. Sämtlich umliegende Seen sollen alle sauberer sein als der Lake Rotorua selbst; die Einheimischen selbst gehen in diesem nicht baden. Wir besuchten die Hauptattraktion, den Geysirpark in Rotorua gleich morgens um 9.00 Uhr, zahlten deftigen Eintrittspreis 22 NZ$ each, morgens war noch kaum jemand da und dadurch die halbstündige Rundwanderung sehr angenehm und letztlich auch sehenswert. Die um 12.30 Uhr stattfindende Maori-Tanzaufführung mit Kriegstanzvorführung und Gesangs-/Tanzdarbietungen waren dann der Höhepunkt. Dadurch relativierte sich der Preis bis zu dem Zeitpunkt, als wir auch Deutsche trafen beim Warten auf die Tanzvorführung, die über einen Maori-Führer den Park besuchten und uns mitteilten, dass sie nur 5 NZ$ bezahlt hätten. Ist wohl so wie überall.

Weiterhin erzählte uns dieses deutsche Paar, dass sie die letzten 2 Nächte mit dem Maori und einem weiteren deutschen Paar jeweils in unterschiedlichen Maori-Versammlungshäusern übernachteten, also dort schliefen und kochten wie in einer Jugendherberge; damit ist für uns der Nimbus der einheimischen unantastbaren Maori-Kultur endgültig als „Touristenverarsche“ abzutun. Das ganze Prumborium um Maori-Vergangenheit ist ein großes Business und nicht gleichzusetzen mit den Kulturen anderer heute noch aktiv lebender Indianerstämme in Brasilien oder sonst wo, bei denen man mit aller Hochachtung die altbewährten Tradition achten und mit sehr viel Respekt begegnen sollte. Die heutigen Maori essen bei Mac Donalds, doch Touris hätten gerne das Eingeborenen-Trara, also kriegen sie es und zahlen. Sicher gibt es sehr verarmte Bevölkerungsteile der Maori abseits der Zentren und die Billigjobs sind sicherlich ebenfalls vorwiegend in Maori-Hand. Doch es liegen keine besoffenen Maori in den Straßengräben herum, noch werden irgendwelche Touristen verzehrt. Ich bin ja neugierig auf die Aborigines in Australien. Jedenfalls hielten wir uns nicht so sonderlich lange in Rotorua aus, um dort Ausflüge zu begehen. Wir fuhren dann am übernächsten Tag weiter zum Lake Taupo, ein rein durch Tourismus auffälliger und existierender Ort Taupo selbst; da das Wetter mäßig war, auch ein See, der uns nicht sonderlich beeindruckte, ging es gleich weiter zum Naturschutzgebiet Tongario mit seinen bekannten Vulkanbergen Mt. Ruapehu und Mt. Tongario. Wir fuhren hoch zum Mt. Ruapehu bzw. bis zum Skigebiet; landschaftlich schon sehr beeindruckend. Wanderungen müssen zum Teil erst von der Naturschutzpark-Behörde genehmigt werden, selbstverständlich vermutlich bezahlt, zum Teil an die Maori, die das Business längst verstanden haben. Auch dort war das Wetter nicht so dolle, es regnete also zwischendurch kurz einmal und da ja ich selbst kein großer Freund des Wanderns bin, hielten wir uns dort auch nicht allzu lange auf. Sondern fuhren gleich weiter ins nächste Naturschutzgebiet, abseits gelegen und vom Tourismus weitgehend verschont, namens Whanganui-River-Gebiet.

Das bedeutete aber auch gleichzeitig, keine asphaltierte Straße, sondern allenfalls befahrbare Schotterstraßen, die man mit seinem neuen Opel Vectra sicher nicht befahren würde. Doch gerade diese „mühsamen“ Schotterpisten sind meistens gleichbedeutend mit „Scenic Drive“, also gleichbedeutend mit unberührter Natur und eindrucksvollem Panorama. Kaum Wohnmobile und ganz wenige Touris. Und so war auch dieser Naturpark, an dem wir wild am Fluss übernachteten, angelten und fette Aale sahen (und auch einen fingen) besonders eindrucksvoll und ein Erlebnis (sowie auch nochmals zu erwähnen, die Schotterstraße raus ans Ende der Coromandel-Halbinsel oder die Schotterstraße durch das Naturschutzgebiet Waikaremoana).

Dies bleibt das bisherige Resümee der Nordinsel. Also wer unberührte Natur und Panoramalandschaften sich erwartet, findet diese nur noch abseits und muss deswegen keinesfalls 30 Stunden Flug auf sich nehmen um dieses zu erleben. Dies findet sich anderswo sicher unbeschwerlicher. Trotzdem ist natürlich die Kombination aus geschichtlicher Vergangenheit, Entdecker Cook, Kolonialisierung und Maori-Geschichte in Verbindung mit Inselnatur immer noch eine Reise wert. Auf konkrete Empfehlungen gehe ich unter der Rubrik „Tipps“ am Ende näher ein. Morgen geht es den ganzen Tag hinein nach Wellington, auf dem Plan steht der Besuch des Museums (übrigens einiges der wenigen Dinge, die gratis sind), Cable Car Tour und Begehung der Esplanade, bis wir dann nachts übersetzen auf die Südinsel. Hier jetzt nachgereicht, Wellington hat uns gut gefallen und ist Auckland, viel stressiger, allemal vorzuziehen. Und das Museum ist ein Muss! Heute ist das Wetter wieder mal absolut sonnig, weit und breit blauer Himmel und die Sonne knallt. Wir waren Schwimmen, das Wasser auf der Westseite ist sehr viel wärmer, die Strände dafür einheitlich lang gestreckt, sandig und ohne Bäume und nicht so pittoresk.. Die Stimmung ist nach wie vor gut, mit Ausnahme, dass die ätzenden Moskitos bei Dämmerung und zuvor kleinste schwarze Fliegen „sandflies“ doch schon ganz schön nerven können. Trotz aller Kommerzialisierung hat man dies nicht unterbinden können. Vielleicht klingt das obige Resümee etwas negativ, man muss das natürlich relativieren. Wenn man in seinem Leben vorher noch nie etwas Vergleichbares gesehen hat, ist das Ganze hier vielleicht ein Traum. Wenn man sich strikt an die Regeln halten würde, „No Camping“, „No Fire“, …entsteht doch eher der Eindruck der übersiedlung und des absoluten Kommerzes und nicht der eines Landes von Freiheit und Unberührtheit. Nur viele scheren sich einen Dreck drum und dann wird alles schon wieder ein bisschen „natürlicher“. Das handhaben wir jetzt ähnlich. Wir melden uns wieder von der Südinsel.

Südinsel Neuseeland

So, angekommen, mitten in der Nacht und gleich durchgestartet nach mäßiger Fährüberfahrt. Hat zwar alles reibungslos geklappt, aber die Ausstattung der Campinggrunds ist weit besser als die der Fähre. Offen war auch nur eine simple Kantine, die lediglich Sandwichs anbot, ansonsten keinerlei Automaten, also eigentlich nichts. Gut, Kaffee und Wein hatten wir dabei, auf Essen ohnehin keinen Bock, also nicht so schlimm. Wir hauten uns für 2 Stunden in der Kinderecke auf den Boden, Kinder waren nicht an Bord nachts. Dann ging es auch raus und gleich los in finsterer Nacht Richtung Marlborough-Sound-Gebiet, etwas nördlich von Picton, der Fähranlegestelle. Es zog sich doch hin die Fahrerei und irgendwann nach Begegnungen mit tausenden von Karnickeln, die mehr vor`s Auto liefen als davon, schlafender Kuh auf der Straße, die mit nur einem Arschtritt dazu zu bewegen war, doch das Weite zu suchen, einem großen Possum, pechschwarz, über die Straße hastend, fanden wir dann einen DOC-Platz (spezielle Campplätze, meist sehr einfach, von der Umweltbehörde in Nationalparks) am Fjordgebiet bereits erst im Morgengrauen. Schnell alles umgebaut und erst einmal Schlafen war angesagt. Doch um 10 Uhr Schluss mit schlafen, weiter ging es, blauer Himmel und Sonne pur ließen einen nicht weiter ruhen. Schon traumhaft schönes Gebiet dort, auch nicht überlaufen, so blieben wir zu früher Mittagszeit auch auf einem weiteren DOC-Platz direkt am Wasser. Dort blieben wir dann 2 Nächte bei einem Superwetter, außer uns kein Mensch da, man konnte quasi nackt durch die Gegend spazieren und etwas für die Hautfarbe tun, etwas relaxen. Ich selbst versuchte mich beim Fischen. Reichliche Muscheln aller Art von Austern bis Miesmuschel standen mir als Köder zur Verfügung. Es biss auch ununterbrochen und schon fanden sich einige Fischlein im Eimer, die für ein kleines Filetessen allemal langten. Mit Boot sicher besser. Ein größerer Rochen (stingray) ließ sich leider nicht mit der kleinen Angel anlanden, er schoss aber einige Male auf und ab mit der Schnur, bis er sich verabschiedete. Muscheln hätten auch auf dem Speiseplan stehen können, doch Sylvie mag weder Aal noch Muschel. Jedenfalls echte 2 tolle Tage, dabei besuchte uns mittags immer ein Weka (doppelte Huhngröße) und absolut keck und kühn der Knabe. Er pickt Sylvie sogar „Kekslein“ aus der Hand, inspizierte umgehend das ganze Lager und fing dann allerlei Getier wie Schmetterlinge oder suchte nach Würmern. Weka ist wie ein Kiwi, ein flugunfähiger Vogel, der sich einigermaßen in der Natur hält, den Kiwi gibt`s zwar auch noch, ist aber nur nachts unterwegs, wenn denn überhaupt noch in der wilden Natur.

Ansonsten machen die Zikaden mit dem lauten Klacken tierisch Krach, sehen aus wie Stubenfliegen in 20facher Vergrößerung mit Riesenflügeln und zeichnen sich durch mangelhafte Flugleistungen aus; d.h. sie krachen gegen alles, was irgendwie herumsteht, halten sich dort fest, um baldigst auf ein neues irgendwo gegen zu fliegen. Dies kann durchaus auch mal ein Gesicht sein und das ist schon sehr erschreckend im ersten Moment. Sind echte „Klopper“, würde Peer sagen. übrigens die sandflies lieben es nicht so heiß, eher etwas feucht und schattig. Also bisher hier kein Problem. Angeblich soll auch hoher Vitamin-B-Spiegel im Blut helfen, werden es testen. Nachts hört man allerlei Geräusch, für uns Nordeuropäer eher unbekannt, dabei vielleicht das auffälligste ein beängstigend wirkendes lautes Schnaufen (Sylvie dachte im ersten Moment an Delphine), dann einem darauf folgenden „äääh, äaah-Geblöke“. Auf Nachfrage soll es sich hier um Possums handeln, „die man am besten mit einem großen Knüppel vom Baum herunter totschlagen sollte“, so die Aussage eines Einheimischen. Was noch von dort, ein Wehrmutstropfen war der erste platte Reifen, den wir dann auf der Weiterfahrt innerhalb von 10 Minuten flicken ließen gegen 20 $. Jedenfalls fahren wir nun erst gen Süden auf der Ostseite Richtung Christchurch. Es zieht sich hier alles ein bissl mehr, die Entfernungen sind größer und alles ist viel unbewohnter. Wildes campen hier eher unproblematisch. Die DOC-Plätze sind halt mit meist nur mit Toilette und Wasser ausgestattet, kosten ca. 5-10$ oder bei freiwilliger Zahlung evtl. weniger. Jedenfalls an der Ostküste liegt Blenheim, ein nettes, sauberes Städtchen, in dem man alles kaufen kann, und nicht teuerer als auf der Nordinsel. Die Gegend wechselt von mit gelbem Gras bewachsenen Hügeln bis zu hohen Bergmassiven, die fast bis ins Meer hineinragen. Zu Erwähnen bleiben die vielen Rocks in dem Gebiet vor Kaikoura, kilometerweit direkt an der Straße. Da sieht man im Meer die Delphine hopsen und Salti schlagen und vor einem unten liegen Horden von Seehunden, kleine agile und große schlappe sich sonnende Kameraden. Es riecht manchmal ein bisschen streng. Anhalten kann man fast überall, man kann sogar bis auf einen Meter herangehen, dann faucht es gefährlich und Zähne blitzen. Schon klasse, wenn man es so noch nie gesehen hat. Jedenfalls erübrigt sich damit jegliche Touristenfahrt per Boot zu irgendwelchen Delphinwatchings oder Seehundkolonien. Vermutlich gehen die mit den geführten Touren erst einmal an der Westküste, also andersherum lang, damit man vorher die Ausflüge dementsprechend verkaufen kann. Jedenfalls hält die Südinsel bisher das, was man sich erwartet hat. Wir werden sehen, wie es weitergeht und ob es so klasse bleibt. Morgen jedenfalls Christchurch und dann weiter ins Landesinnere, Mt. Cook und ne ganze Anzahl Seen, dann wieder raus an die Ostküste und ganz in den Süden runter. Hier zieht es sich also länger, daher die Berichte auch weniger schnell. Außerdem steht bald auch noch Geburtstagsfeier auf dem Programm. Vielleicht Walringen oder Bungeespringen für Sylvie. Bis dann…..

13.02.2005   Banks Peninsula

Am selben Tage noch von Christchurch aus raus auf die dazugehörige Halbinsel banks peninsula, an der etliche kleine Buchten zum Campen einladen. An einigen Buchten offizielle Campplätze, an anderen eher freiere Plätze mit donation-box (wie Spendenbox), in die man dann 5 $ einzahlt. Oder so in etwa! Da hat man dann halt Toilette fast immer mit Papier und fließend Wasser. Was braucht man mehr. Dann schönes Wetter und der Tag ist gelaufen. So einen Platz hatten wir, und Riesenmuscheln gab es, die als Köder dienten. Die kleineren gefangenen Fische wurden als Köder eingesalzen, so wie man es in den Supermärkten kaufen kann. Warum kaufen, wenn man es selbst machen kann. Große Fische gab es nicht, soll ziemlich schlecht sein in der Ecke, leer gefangen. Sylvies Geburtstag war eher unspektakulär, Essen, Sonnen, Fischen, Baden und so. Wir blieben 2 Tage, als abends der Wind innerhalb einer halben Stunde von Seewind auf landab drehte, und zwar schon sehr stürmisch. Nachts hielt das an, es pfiff ganz schön. Wir machten alles sturmsicher und im Auto ist das ja auch eher problemlos. Kommenden Tag prompt Regenwetter und wir brachen auf weiter gen Süden. An einem großen river-mouth „rakaia“ war dann nächste Station; einfach Klasse-Landschaftsbild. Mehrere streams durchziehen das Land in sehr breiter Front, verbinden sich dann immer mehr zu schnell fließendem Gewässer, tiefblau. Etliche Wasservögel sind weit und breit, machen Lärm, oder stürzen sich wie Kamikazeflieger in den Strom auf kleine Fische. Lachse und Forellen, salmon and trouts, sind dort zu fischen, vorausgesetzt man hat sich eine Lizenz erkauft. Ich natürlich nicht, und da doch der eine oder andere Einheimische sein Glück versuchte, versuchte ich es nicht. Die Neuseeländer haben so Mopeds mit Vierrädern, mit denen man am Strand oder durch diese halbausgetrockneten Täler problemlos fahren kann. Da werden die Angeln wie Jagdgewehre aufgesteckt und schon donnern sie los. Ein 4-wheel-drive Fahrzeug würde denselben Zweck erfüllen. Es ist erlaubt, damit am Strand oder durch solch Gebiete outdoormäßig herumzufahren. Alle machen das. In Australien sollte es schon ein 4-wheel-drive sein, am besten auch noch ein Bötchen dazu. Ansonsten Südinsel nach wie vor OK, nur richtig einsam ist es auch nicht wirklich. Also verloren gehen kann man hier sicher nicht. Ab jetzt geht es ab in die Berge, Mt. Cook wartet sowie etliche Seen drum herum. Wetter heute durchwachsen nach dem Regentag. Aber wir müssen weiter, können ja nicht warten bis das Wetter sagt, „OK freie Sicht auf Mt. Cook, freie Fahrt voraus“. Hatten nämlich einen Tag Campinggrund mit heißer Dusche und Strom (deswegen schreiben wir ja auch wieder) für 10 $ each uns geleistet. Das ist so der Standard-Preis. Dafür aber exzellente Küche, Fernsehraum, manchmal Pool, usw… bis dann. Denn auch im Auto wird es bei Regenübernachtung klamm, also die Sandalen und Handtücher nicht mehr trocken, usw. Aber allemal besser als im Zelt.

16.02.2005  Queenstown

Weiter ging’s hoch in die Berge bei schwer bedecktem Himmel mit der Hoffnung, dass es in den Bergen aufreißt. Es ging vorbei an einigen Seen bis zum Lake Tekapu, von dem aus man auch bereits den Mount Cook sehen konnte, denn das Wetter wurde tatsächlich besser und wir bekamen auch noch für 2 Stunden Sonne. Man soll aber nicht glauben, dass die Seen alle original sind, Neuseeland deckt nahezu seine gesamte Energiewirtschaft durch Wasserkraftwerke, so dass die Seen durch Kanäle ineinander greifen zur Energiegewinnung, mit Stauwerken dazwischen. Im einsamen Gebiet am See schlugen wir unser Lager wild auf, schauten auf einen milchig hellblauen See und ringsherum nur Gletscher in weiter Ferne. Man spürte, dass es kalt werden würde, wenn die Sonne sich verabschiedet. Es ist wie in einem kargen Hochlandgebirge mit weiter hügeliger Graslandschaft ohne Bäume, aus der dann steil die Berge aufragen bis 3800 m hoch. Gegen 19.00 Uhr wurde es wirklich kühl und es kam Wind auf, dass wir bereits um 20.00 Uhr unser Quartier im Auto bezogen und 1 Flasche Wein leerten. Genauso früh ging’s dann auch zu Bett, neuerdings bauen wir auch nicht mehr unser Vorzelt hinten vor, sondern lediglich unser Moskitonetz, so dass wir eigentlich immer frische Luft um die Nase haben und freie Sicht, bis es finster wird. Es gab Thunfisch-Spaghetti mit Käse und Parmesan. Auch nur erzählenswert deswegen, da sich in der Thunfisch-Dose ein dusseliger Igel verfing, der uns nun nachts um 4.00 Uhr aus dem Schlaf riß, da er Amok-laufend im Kreis, laut klimpernd die Dose herumschleuderte. Erst dachen wir, es klaut uns jemand die ganzen Küchenutensilien, erst bei genauerer Betrachtung dann stellten wir fest, dass der Igel in der Dose hing mit einem Fuß. Also mussten beide nachts nackt in die Arschkälte hinaus, um den Igel aus seiner misslichen Lage zu befreien und die Nachtruhe wieder herzustellen. Der Igel ließ die Rettungsmaßnahme ohne Widerstand über sich ergehen und suchte dann behände das Weite. Zu erwähnen vielleicht in dem Zusammenhang ebenfalls die Rettungsmaßnahme einer Möwe, die sich einige Tage zuvor in meiner dünnen Angelschnur verfing und sich ihre Flügel tatsächlich in dieser Schnur festknotete, so dass es kein Entkommen gab. Ich selbst sprang in voller Erwartung auf, da ich dachte, ich hab nen Haifisch an der Angel, bis ich dann die Möwe sah. Aber auch diese ließ sich befreien, indem ich erst einmal die Schnüre zu meinem Missfallen beidseits kappte und dann den Knoten in Handarbeit am Flügel auf fummelte. Ebenfalls ließ die Möwe dies unbeeindruckt über sich ergehen, schaute nur, hackte kein Stück, sondern wartete bis ihr Flügel von der Schnur befreit war, um dann davonzujagen. Zu erwähnen bleibt, dass die Kumpels der Möwe, bestimmt 10 Stück, über mir kreisten und ein Riesenspektakel veranstalteten. Die betroffene Möwe dagegen blieb echt cool. War übrigens mit einer blauen Plakette beringt. Jedenfalls wurde die Natur in keiner Weise beeinträchtigt, Möwen vollzählig, Igel schnaufend im Gras unterwegs, und selbst den Arsch abgefroren. Also in den Bergen wird es sehr kalt. Nachts zog dann ein Regentief auf und am kommenden Tag schüttete es 6 Stunden ununterbrochen, von den Bergen war nichts mehr zu sehen. Deswegen fuhren wir auf direktem Wege nach Queenstown, um den Regentag dort zu begehen und wichen damit erneut von unserer geplanten Tour ab, nachdem wir uns Wetterinformationen besorgt hatten, die aussagten, dass das Hoch in den kommenden Tagen vom Westen her kommt. Also arbeiten wir uns jetzt von Queenstown westlich Richtung Milford Fjord vor, dann im Süden entlang wieder gen Osten, um später an die Westküste zurückzukehren. Das macht dann einen Umweg von max. 50 km und macht den Kohl nicht fett. Queenstown ist Hochburg des Tourismus, Touristen aller Länder und aller Schattierungen und allerlei junges Volk ist vor Ort, die alle an den Adventure-Erlebnissen wie Bungeespringen, Jetbooting, Heli-Jumping usw. teilnehmen wollen. Das Ganze ist natürlich nicht umsonst, in unserem Etat nicht vorgesehen und auch nicht unbedingt unser Ding. Es findet sich ein Lokal und Sportgeschäft nach dem anderen, so waren wir ausnahmsweise im Lokal richtig essen und wohnen in der Stadt in einem Backpackerquartier für 60 $. Das Quartier ist unter aller Kanone, zwar frei Internet und Frühstück, auf das wir sehr gespannt sind, aber ansonsten unterste Schiene, vergleichbar mit 3$-Absteigen in Indonesien. Also diese Backpacker-Urlaube sind auch nicht billig und versprechen wahrlich keinen hohen Lebensstandard; würden mir auch sehr missfallen, wenn ich 20 Jahre jünger wäre. Dann lieber im Auto schlafen. Den Abend werden wir weiter auch noch in dem Trubel begehen, man muss ja auch mal in die Szene raus; am besten 10.00 – 12.00 p.m., da dann überall „happy hour“ ist. Bald geht’s los. Bis dann…

23.02.2005  Milfordfjord

…nix war es mit Szene, viel zu kaputt… Unterkunft war der größte Mist, viel mehr bleibt dazu eigentlich nicht zu sagen und es reizt nicht sonderlich, wieder in einer „backpacker“- Unterkunft zu übernachten. Also zu teuer, schmutzig und laut, schlechtweg ein Loch. Man muß sich die Dinger genau anschauen, am besten vor Buchung alles in Augenschein nehmen. Weiter ging es südwestlich gen Milfordsound. Das Wetter besserte sich teils, obwohl entweder Regen oder nur Sturm uns eigentlich die letzten Tage immer begleitet. Es sind immer wieder auch schöne Stunden dabei, doch dann dreht es auch wieder unmittelbar.

Der Weg zum Milfordfjord ist schon einmalig, Flüsse und steile Berge, Fauna und Flora wechseln ständig in eindrucksvoller Weise, und ein Kea rannte auch über die Straße; das is` so ein Papagei, der da unten vorkommt und alle annagt wie Gummidichtungen oder Antennen. Einen Aal gab es diesmal aus einem der Flüsse, in der Pfanne gebraten, sogar Sylvie sagt, gar nicht so schlecht. Also jedenfalls hielten wir uns 3 Tage wacker in der Natur auf, um dann direkt zum Milfordfjord vorzudringen. Das hätten wir lieber bleiben lassen, denn es regnete dort ununterbrochen, und zwar stundenlang, dazu sandflies, auch schon vorher überall (übrigens dunkle Klamotten bevorzugen sie), in Massen und ab Dunkelheit die Moskitos – ich sage Moskitos sind harmlos gegenüber den sandflies, habe die mal beobachtet, sind bis zu stecknadelgroß, hyperkyphotisch (gebaut also mit Buckel) und mit Hakennase, mit der sie sich geradewegs wie ein Torpedo ein richtiges Loch in die Haut bohren. Der Juckreiz ist brutal, insbesondere wenn später Sonne darauf scheint. Es hilft nur (jedenfalls bei mir) die Bollen quasi aufdrücken wie einen Pickel, damit Flüssigkeit entrinnt, dann vergeht der Juckreiz, gibt aber Narben in der sonnengebräunten Naturhaut. Zurück zum Milfordfjord… da ist gar nichts, die Anfahrt ist schon toll über einen Pass, doch dann kommt man an und ist elementar so geschockt, dass man anfangs schon gar nicht enttäuscht sein kann, sondern nur an Verarschung glaubt. Ein Parkplatz für Autos, Information und Cafe, voll mit Touri-Autos, und dann etwas weiter wieder ein Parkplatz nur für Busse, voll mit knapp 40 Reisebussen, die ihre Gäste genau vor einer Abfahrtshalle mit Ticketschaltern abgeladen haben, an denen dann die Schiffe unterschiedlicher Preisklasse zu den Touritouren in den Fjord starten. Und das ist alles! Die Abfahrtshalle… die haben wir dann halt auch fotografiert. Die PKW-Insassen müssen obendrein noch dahin laufen und sich mit den sandflies rumplagen, nur die Busse halten direkt davor. Der ganze Fjord riecht nur nach repellent (Insektenspray) und ist ein einzig großes Business. Vielleicht sollte ich noch erwähnen, etwas vorher kommt eine Einfahrt, wo ein paar Fischerboote liegen und hunderte von Metallreusen, um vermutlich den crayfisch (Lobster) zu fangen in den ruhigeren Wintermonaten, wenn kein Tourismusgeschäft läuft. Ein Kanuverleih und Tauchschule betreiben natürlich dort ihr Geschäft. Bootsausflug geschenkt, auch bei gutem Wetter, lieber wieder mit eigenem kleinen Bötchen später dann in anderen Gefilden. Zurück ging es wieder immer noch bei Vollregen, bis wir raus waren, dann gab es noch Abendsonne. Weiter Richtung Südküste, bisher recht ruhig und beeindruckende Natur, also Berge und grünes Land ringsherum, dann wieder Wälder, Meer und Schafe. übrigens Riverton echt schöne Stadt im Süden der Insel, nur das Wetter hat nicht mehr den Sonnenschein und die warmen Temperaturen wie in den Anfangswochen. Ohne Sweatshirt läuft zur Zeit nix. Die Tage vorher wegen der sandflies fast auch nicht. Socken, nie waren sie so wichtig und das in Sandalen steckend, Scheiß auf das Outfit, .. (typisch deutsch…BlaBlaBla). Trotzdem werden heute erst einmal Bisswunden gepflegt und gründliche Rasur sowie Dusche stehen an. Bierchen in der Stadt auch vielleicht, mal sehen…. Jedenfalls geht’s in die Stadt „Invercargill“, dort ins Netcafe und bis auf weiteres dann Grüße von der Südküste…. Mit Bierchen war wieder nix, zu lange im Netcafe rumgehangen, haben nach accomodations geschaut, also Ferienhäusern für eine Woche so wie in Norwegen. Doch Angebote gering und unter 800 $ für eine Woche nix zu finden. Das kann man natürlich vergessen, wir können ja nicht einerseits wild übernachten und sparen und dann „das Geld zum Fenster rauswerfen“. Also kaufen wir am kommenden Morgen erst einmal wieder ein, die Läden in der Stadt sind günstiger und außerdem gab es auch ein „Warehouse“. Ich hatte ja zuvor in Blenheim bei „Warehouse“ eine Brandungsrute incl. Rolle erworben, doch hat sich herausstellt, dass die Rolle defekt ist. Jetzt versuchte ich, diese zu tauschen, was problemlos ging. Jetzt eine hochwertigere im Gepäck, der Blenheim-Kaufpreis incl. Rute wurde voll verrechnet, d.h. also die Rute war quasi umsonst. Nur Mitnehmen kann ich die vermutlich nicht nach Australien, ist einfach zu lang. Tanken und auf ging’s. Das Wetter besserte sich leider nicht wirklich.

Am „slope point“ angekommen, südlichster Punkt der Südinsel, kam kurz zuvor ein Weg mit dem Hinweis „beach“ nach links. Sonst nix. Zeit genug also, hin und schauen, und es fand sich am Ende ein freier Campingground dort mit Wasser und Toilette. Außer uns niemand. Wir blieben, schlugen Quartier auf und gegen Nachmittag kam die Sonne. Diese blieb die kommenden Tage und die blieben wir vor Ort. Am Abend wurde das Feuer angeschmissen, auf dem auch gekocht und gegrillt, tagsüber bei Flut auf Flundern und was weiß ich gefischt Eine ging an die Angel und hat lecker geschmeckt mit „Ofenkartoffeln“ in Alufolie im Feuer. Wandern im Watt und in den Steinen nach Muscheln gesucht, gebadet oder Holz gesucht, das waren so die Tagesbeschäftigungen. Gegen Abend die Moskitos wie immer, also lange Hose und Socken am Feuer. Nachbarn hatten wir unterdessen auch, jemand aus Nelson mit Wohnmobil, hatte Kanus dabei und ließ Micha, also mich, damit Ausfahrt in der Lagune machen und Angeln vom Kanu probieren. Das ist auch nicht so einfach und hat keine Zukunftsaussichten hinsichtlich Australien. Jedenfalls tolles Wetter und damit Superzeit dort. Weiter ging es Richtung Süden, da die „Hektor Dolphin Beach“. Delphine waren da zwar nicht zu sehen, sonst aber auch Niemand außer sandflies weit und breit, und wieder wurde wild übernachtet. Dann kam der Regen nachts und gleich am Morgen ohne Frühstück ging’s fort. Gefrühstückt wurde dann an der „curio bay“ am Unterstand auf einem Campingplatz an der Spitze zu einer langen Sandbucht (übrigens zu teuer für das was er bietet, deswegen auch nur gefrühstückt und so…). Delphine kamen ganz nah ans Ufer, nette Kulisse zum Frühstück, nur die Menschen vom Campingground kamen auch alle zum Fotoshooting… von wegen „ruhiges Frühstück“. Also ging’s weiter, auch wenn es schien, als würde es nur regnen an diesem Tage. In der Planung war unbedingt ein Campingplatz mit trockener Küche und Aufenthaltsraum vorgesehen, dieser aber nicht. Die tracks auf der weiteren Etappe ließen wir links liegen, nur „Sehenswürdigkeiten“, die man mit dem Auto anfahren konnte, nahmen wir mit. Angekommen in „Pounawea“ tranken wir Cafe, begutachteten zwei konkurrierende Campingplätze in einem Nest von 100 Leuten, das quasi auf der Karte gar nicht auftaucht. Das Wetter besserte sich gegen Nachmittag und so fuhren wir auf die andere Seite der Bucht zum wild übernachten. Muscheln suchen, RiesenPauaMuscheln gibt’s hier, die Meeresaustern auch und am kommenden Morgen gleich wieder Regen zur Begrüßung. Dann ging’s zurück zum einen Campingground, wobei der eine mit ganz neuer Anlage auf den Weg nach „new haven“, 2 km weiter, aufwarten konnte; also 4 cabins seit Dezember 04, ganz neue Duschen und Küche, alles vom Feinsten und ausgesprochen günstig. Dort buchten wir uns ein in eine cabin für 40 $. Gegen Abend wurde alles dann auch voll besetzt, die vier cabins. Absolut perfekt für das Geld, und von hier aus geht es entweder durch grasbewachsene Dünen oder direkt am Strand entlang bei low tide (Ebbe) im 5 Minuten-walk an die „surat bay“. Da liegen dann circa 20 sealions (Seelöwen) rum, Riesenklötze 3 Meter lang. Man kann rangehen bis auf 1 Meter, streicheln würde ich sie aber nicht, machen sich dann schon bemerkbar und bei dem Riesenmaul kommt der Rückzug automatisch. Ansonsten kilometerweiter sauberer heller Sandstrand, an dem man schlendern kann, Seevögel aller Art, am Ende dann Aufstieg auf Bergchen, über den man dann das gesamte Gebiet überblicken kann. Einfach grandiose Aufnahmen und Blick bis zum Leuchtturm zum „nugget point“.

Zu Erwähnen bleibt, dass abends der Chef kommt zum Kassieren, die Anlage also gar nicht besetzt ist, die Schlüssel stecken einfach, man bucht sich selbst ein, unterschrieben wird ohnehin nix, nur cash und fertig. Jedenfalls im Gespräch mit ihm ergab sich, weil ich fragte, „warum es keine Ferienhäuser zur Miete wie in NORWEGEN gibt bzw. zu teuer oder warum wir uns zu blöd anstellen, eines zu finden“. Jedenfalls bot er uns gleich ein Haus von sich an, direkt neben der cabinanlage, altes Haus (wie bei Else in Norwegen – nur für Insider) mit Kamin und voll ausgestattet mit allem, was man auch nur so braucht. 7 Tage für Tagespreis 50 $, wir schlugen zu, und da sitze ich jetzt im Wohnzimmer. Wir werden hier Tagestouren unternehmen, auch einmal Tracks machen. Gestern gesonnt neben den Seelöwen und geangelt. Einen größeren Barsch gab es auch zu vermelden, ist eingefroren, denn gestern gab es Rumpsteaks mit Pilzen in Weinsoße und Kartoffeln. Abends Musikvideo von ABBA, alles sehr entspannt und gemütlich. Heute geht es zur „Jackson Bay“ und zum „blow hole“ in den cliffs dort, nur 1 Stunde walk, zu den Purakaunui-Falls und beach. Anschließend Sonne baden bei den Seelöwen, denn nur blauer Himmel heute, auf dem Weg schauen wir in Owaka vorbei, da gibt’s Internet, Supermarkt und Tankstelle. Waschmaschine läuft übrigens gerade, einmal Bettzeug und alles so durchwaschen. So um frühen Abend dann noch einmal kurz Fischen an der alten kleinen wharf, den zweiten Barsch und ab zum zünftigen Fischessen. Bilder werden nachgereicht, da die Computer hier im Dorf zu langsam sind. Normalerweise speisen wir Text und Bilder auf der Website gemeinsam ein, zuvor auf CD im Laptop gebrannt. Filmchen und sonstige Bilder werden auf mitgenommener externer Festplatte gespeichert für spätere Verarbeitung. Tagsüber ziehen hier immer wieder Grüppchen mit Pferden und Kutschen am haus vorbei. Sie gehen zu einem großen Treffen. Weitere Planung, am 4. März checken wir hier morgens aus, fahren direkt nach „Lawrence“ im Landesinneren, dort ist das große Farmfestival mit Party und alle tollen Pferde sollen dort sein. Am 6. März dann weiter nach Cromwell zum Pferderennen und weiter dann an die Westküste. Also bis dann erst einmal wieder….. wenn Andereas W., Kollege/Höhenkirchen, die Postkarte erhalten hat, soll er sich einmal in Gästebuch eintragen, dann wissen wir Bescheid. Eventuell geht ihm jemand mit Computerkenntnissen zur Hand und natürlich nicht zu vergessen der Geburtstag des Neffen Michael in Dintenhofen. Sylvie hat ihn nicht vergessen, Extrabild wird nachgeliefert.

03.03.2005  Lawrence

morgen geht’s weiter, direkt nach Lawrence zum Pferdespektakel mit Party… so schließen wir unsere eine Woche im Haus ab, müssen uns leider von dem Luxus verabschieden, vom warmen Ofen und Kamin beim Regen am Abend, der großen Küche mit Herd und dem riesigen Doppelbett mit viel Platz für die Beine… aber es wird Zeit, weiter zu ziehen, die Pferde rufen und die Westküste…zuvor haben wir alles angefahren, was es so anzufahren gibt hier in den sog. catlins, also „nuggetpoint“ und so weiter.. schon eindrucksvoll … auch mal ein Bild eines Neuseeländers, dem sehr netten Besitzer des Hauses namens James, und von seinen neuen cabins und dem Campinggrundes namens „new haven-pounawea“ und der einmaligen beach mit den Seelöwen.

Wo gibt`s das noch!… absolut zu empfehlen, nicht nur alles nagelneu und top-eingerichtet, dabei sehr preiswert (40 $ für 2 Personen eine große cabin, es gehen auch vier rein, da noch 2 Hochbetten mit drin sind) und nicht zu vergessen. Man geht keine 5 Minuten am langen Sandstrand entlang und steht vor einem Dutzend sealions, friedlich daliegend, kann ganz nah rangehen und noch kaum Leute da… oft ist man ganz alleine mit den Riesenkameraden… und wenn die Sonne scheint auch das Meer ein Traum … Fischen vorne von der kleinen wharf bei Flut, Fisch gibt’s dann zum Essen.. also war super hier und hat hoffentlich nicht geschadet, was unsere Widerstandskraft gegenüber „Wildcamping“ angeht und verbleiben mit kleiner Träne im Augenwinkel, doch auch neugierig, was jetzt kommt… mit Fischen am Meer ist erst einmal Schluss für ein paar Tage und mit Schreiben auch… habe die Tipps ein bissl auf Vordermann gebracht.

09.03.2005

Vom Haus aus ging es auf direktem Wege über Balclutha nach Lawrence, einem kleinen Farmerörtchen, in einem bekannten ehemaligen Goldgräbergebiet von Canterbury. Nach Besichtung von „Gabriels Gully“, nur von Goldgräbern geschaffenes Tal, hinein in das nette und ruhige Farmerstädtchen und dort in ein vor gelagertes Tal, umgeben von Hügeln, in dem das „Cavelcade Event“ stattfinden sollte. Es war ein Riesenzelt für die Abendveranstaltung, etliche „stalls“ (Buden) und ein Areal für Campervans aufgebaut. Nach zähen Verhandlungen durften wir mit unserem Mobil inmitten der Campervans am Rande einen Platz beziehen, wobei man vergaß, uns die Standgebühr von 10 $ zu berechnen. Campervans aller Schattierungen, riesige umgebaute Reisebusse zu Standard-Wohnmobilen, jedoch ausschließlich Neuseeländer, also keine Touris waren anzutreffen. Wir besorgten uns die notwendigen Eintrittskarten für die am kommenden Abend stattfindende große Abendveranstaltung im Zelt und den notwendigen Wein und erlebten den sonstigen Trubel hautnah. So wurde überall gegrillt, hier und da spielten ein paar Musiker auf, dann der Einzug der Pferde-Tracks, verkleidete Reiter zu Pferd und Kutschen, die von den umliegenden Hügeln hinab stiegen, wie zu alten Goldgräberzeiten und halt Hunderte von Pferden. Sylvie war ganz begeistert und schließlich ging’s dann zur Abendveranstaltung. An der 4 verschiedene Gruppen aufspielten. Zu erwähnen bleibt eine Geigerin (fiddler – elektrische Geige) mit Band „Marion Burnes“ aus Auckland, die das Zelt in euphorische Stimmung versetzte. Sie spielte unter anderem auch Stücke aus dem Musical „Fiddler of the Roof“, das wir 2 Tage zuvor im Haus auf Video gesehen hatten. Wir werden versuchen, die Musik irgendwie mit einzuspeisen. Die gekaufte Flasche Wein am Abend wurde stetig mit unserem zuvor gekauften Wein aufgefüllt. Micha merkte die Wirkung noch am folgenden Tage. Jedenfalls war es allesamt eine gelungene Geschichte und typisches New Zealand way of life. Anfangs vorwiegend ältere Besucher im Zelt, zu späterer Stunde dann die jüngeren Einheimischen. Getanzt wurde im Minirock und Badesandalen im Alter von 10 – 80 Jahren quer durcheinander. Zu erwähnen bleibt, dass irgendwelche Besoffenen nachts einen unserer Campingtische entwendeten, und wir diesen am folgenden Tag, komplett in Einzelteile demoliert, vor dem Zelt fanden; anscheinend weiß auch hier die Jugend manchmal nichts Besseres mit ihrer Zeit anzufangen. Am kommenden Tag eilten wir dann nach Cromwell zu einem Pferderennen, weiter ins Landesinneren hinein, auf dem Weg zur Westküste. Die Veranstaltung war ebenfalls nett, doch verregnet, so dass sich unsere Verluste incl. Eintritt auf lediglich 30 $ beliefen. Leider auch keine Gewinne zu vermelden. Weiter ging’s jedenfalls am selben Tage ins Hochland in die Berge, beim Lake Hawea sogar bei abendlichem Sonnenschein

16.03.2005

Weiter ging`s über den Haast-Paß Richtung Westküste durch die Berge am kommenden Tage und dies bei klarer Sicht, bei blauem Himmel und Sonnenschein. Auch mal ganz schön durch Berge zu fahren ohne Wolken und Regen. Jedenfalls erreichten wir die Westküste bei Haast, kleines örtchen mit bescheidenem supermarket (Schild größer als das Angebot, dafür die Preise eher saftig). Wir deckten uns mit dem Lebensnotwendigen ein und ran an die Küste. Die Stichstraße gen Süden durch Dünen und einsamer „Urwaldlandstraße“, hinweg über oneway-brücken bis ans Ende nach Jackson Bay, typisches Fischerdörfle. Vom Ufer kann man Angeln, schwarzer Sand, schnell tief und sehr ruhig. Es kommen die tasmanische warme Strömung und kalte Antarktisströmung dort zusammen, also sehr fischreich dort. Doch zum übernachten nicht so ideal, deswegen ging es gleich zurück in die Dünen auf der Strecke, wo man immer ein Plätzchen findet, einsam, ruhig aber windig. Und wieder dieser verdammte Südwind, arschkalt. Früh morgens wurden wir dann von organartigem Wind und Regenfällen geweckt, versuchten es „auszuliegen im Auto“, doch gegen 8 Uhr wurde es so unheimlich, dass wir Angst hatten, nicht mehr aus den bereits jetzt überschwemmten Dünen herauszukommen. Also jedenfalls im strömenden Regen und tosendem Wind brachen wir das Lager ab, alles klitschnass, ohne Frühstück… dies war die richtige Entscheidung, wie sich Stunden später herausstellen sollte. Der Regen und Sturm nahm zu, fahren im Auto war nur in Schrittgeschwindigkeit möglich. Blitz und Donner gesellten sich als Wegbegleiter dazu. Aufgetankt und in Igeltempo immer weiter gen Norden. Mittags um 12 Uhr immer noch ohne Frühstück, weit und breit kein Mensch zu sehen. Leider keine Aufnahmen, hatten Anderes zu tun. Erst im Gletschergebiet bei Fox Glacier beruhigte es sich kurzzeitig, dass wir stoppten und im Auto Kaffee tranken und aßen. Es beruhigte sich weiter, so dass wir gegen frühen Abend Quartier auf einem einsamen Campingground in der Lagune „Okarito“ fanden. Sah aus wie ein wilder doc-platz, kostete auch nur 7 $ each. Es fanden sich bei genauerem Hinsehen sogar heiße Duschen und v.a.D. ein überdachtes Haus mit Kühlschrank und Tisch und Sesseln, indem wir uns breit machten, alles Ausluden zum Trocknen, um für weitere outdoorstays präpariert zu sein. Außer uns war nur ein Päärchen aus Australien im Minibus dort, Exfarmer und weit in den Siebzigern, absolut taff beide, und die gaben tolle Tipps für Australien. Wir gingen die ganze Karte durch, denn die beiden waren tatsächlich bereits überall und das im Campervan die meiste Zeit. übrigens auch schon in Europa. Später sagte man uns, es sei ein Tornado gewesen und es gab 3 Tote im Bereich der unteren Westküste, da wo wir waren. Eher in den Bergen vermute ich einmal. Jedenfalls campierten wir anschließend an einem rivermouth kurz hinter „harihari“, ein Traumplätzchen, linker Hand Wattgebiet (estuary) bei Ebbe, vor einem hellblauer trout-Fluß und rechterhand der rivermouth mit offenem Meer. Einfach top. Das Besondere daran, wir fuhren mit unserem Nicht-4-wheel-driver Auto bis vorne heran, das geht bei low tide (Ebbe). Es besuchten uns 2 Jeeps, Einheimische, die ihre Hunde ausführten und ein bissl angelten. Super nett und echt „relaxte“ Typen da im Westen. Man hätte da auch länger bleiben können, doch auch Regen und Wind kamen am folgenden Tage, zwar abgeschwächt, retour. Das hielt mich aber nicht vom Fischen ab. So brachen wir auch dort wieder auf, leider bei high-tide, und stellten fest, es wird ein bissl feuchter für das Fahrzeug, unser Rückweg stand unter Wasser. Nachdem wir die gesamte Fahrstrecke mit Stöcken auf Festigkeit gecheckt hatten, der Boden hart genug war, ging`s einfach durch die leichten Fluten. Und tatsächlich kein Problem für das Fahrzeug. Ein einheimischer Mechaniker, im 4-wd-Pickup unterwegs, bot sogar seine Hilfe an, uns hinauszuschleppen, doch dies war nicht notwendig. Weiter ging´s gen Norden in die Wärme, zuhause fährt man dafür in den Süden, es fanden sich weitere Plätzchen an der Küste bei den pancakes zum Wildcampen. Ständigen Besuch hat man von den nicht scheuen und sehr kecken „Wekas“.

Plätze findet man am See „Mahinapua“ oder am kleinen river mit Felsformationen gleich hinter den pancakes. Großartige Küstenlandschaft, immer wieder neue Highlights. Und alles ganz einfach, Platz genug zum Campen, Holz liegt in Mengen am Strand herum, also auch Feuer machen ist hier kein Problem, Angel Reinhalten auch kein Problem, Fangen ist schon schwieriger. Immer wieder verschiedene Plätze am Meer oder im Landesinneren. Auch die nachgebaute Goldgräberstadt „Shantytown“ zu Studenteneintritt, Sylvie versuchte es mit Goldschürfen, ist zwar touristisch, aber so etwas muß auch schon mal zwischendurch sein, war dabei. Es ging so tagelang wild die Küste hoch bis nach Westport, ab da dann die Stichstraße 100 km ganz hoch nach „Karamea“, sehr netter kleiner Ort, sogar mit supermarket und Internet, besser als manch andere, größere Orte an der Westküste. Zuvor noch eine wilde Übernachtung am „little wanganui“ rivermouth, ein Plätzchen nur für uns alleine. Ganz am Ende findet sich dann ein doc-campingground, allesamt landschaftlich einfach Top gelegen, der Startplatz für den 5-tägigen „heaphy track“ zum Abel-Tasman-Park. Die Infrastruktur ist bei weitem nicht so ausgebaut wie in anderen Ecken so mit Rastplätzen, doch eine öffentliche Toilette oder einen netten Menschen für Info findet man dort allemal. Die Natur dafür sehr viel unberührter, leider auch am doc-platz das Vorkommen von sandflies den ganzen Tag über. Ohne repellent (Einreibemittel) geht da gar nix. Verrückterweise 30 km zuvor am „Little wanganui“ überhaupt keine. Wie kann man das erklären? Hält man nicht aus. Wie machen dies wohl die Wanderer da, denn nach einer Stunde muß man spätestens wieder nachsprühen. Dann noch das Wetter, wie man sieht, es war nur noch blauer Himmel, kaum Wind, sternenklarer Himmel nachts, Sonnenuntergang pur, also allesamt hat die Westküste das gehalten, was man sich davon versprochen hat. übrigens Aal gab`s auch wieder.

Jetzt jedenfalls stecken wir nach einem schnellen Autotrip am Fuße des Abel-Tasmans-Park ganz im Nordwesten der Südinsel in „Kaiteriteri“, auf einem Campinggrund und zwar im kleineren und besseren, einfach am Ende kurz vor der beach links abbiegen. Der ist ruhiger, hat alles, viele Vögel flitzen durch die Gegend wie „pukekos“. Steht in keinem Infoblättchen, dagegen der riesige ground an der beach vorne weit über 500 Stellplätze, doch das hätten wir niemals ausgehalten nach so langer wilder Übernachtungszeit.

Hier ist es echt super, zwar nicht unmittelbar an der beach, doch Duschen, Kochen in Küche, Wäsche waschen, und mässig besucht, ist schon luxuriös für 18 $ für uns. In der 12 km davor gelegenen Stadt „Motueka“, touristisch voll erschlossen, da werden wir auch diesen Text einspeisen, noch erwähnenswert, wieder einmal das „warehouse“, die mir die erneut defekte Rolle (Griff war ab) problemlos tauschten und wir repellent (sicherheitshalber) für 2 $, Musik-CD „fiddler of the roof“ für 1,79 $, Angelschur 700 m a`0,35 für 4,99 $ und Köder „Minioctopusse“ für 2,99 $ erstanden. Das sind Preise, die hauen einen um. Man muß da einfach nach Angeboten schauen. Also jetzt das Tasman-Park-Gebiet erkunden und dann geht’s auch bald zurück auf die Nordinsel, bald heißt so um den 3/4 April herum. Fähre müssen wir auch noch buchen, evtl. heute dann. Also bis auf weiteres.

23.03.2005   Tasman-Park

Neuer Bericht aus dem tasman-park und drum herum… und Fähre auch gebucht, am 4. April geht’s zurück auf die Nordinsel und straight way an den Nordzipfel, 90 mile-beach, nördlich von Auckland für die letzte Woche. Was war im Tasman-Park!? Alle Tage nur voll Sonne, das Gebiet ist für das milde Klima bekannt, doch es war so warm wie in der Karibik, zumindest tagsüber erschien es uns so nach dem Süden und der Westküste. Also kurze Hosen, Oberkörper frei, manchmal auch gar nix, und etwas für die Urlaubsbräune tun und gegen Sonnenbrand vorbeugen in Australien, denn da wird’s sicher heißer. Wir haben gebadet, kam bisher nicht so oft vor, Schnorcheln heben wir uns auch für Australien auf, wäre aber gegangen, gefischt wie immer (Heringe und wieder ein Aal, und das auf Ganzhering und Kahawai) … und Feuer und all so etwas auch. Begleiter waren Möwen (fressen echt alles), Singvögel (tanzen auf der Schulter), Heuschrecken, allerlei Meeresvögel, hüpfende Heringe, gierige Krebse, und Pukekos, das sind auch flugunfähige Hühner, na ja bissl können sie schon fliegen, wobei der Laufstil einfach urig ist und sie auch sehr nah herankommen und Pinguine, 30 cm großes Päärchen überraschte uns auf dem DOC-Campinggrund in „Totaranui“ (10 $ each), mit Feuerstelle und Kaltduschen, aber die beach ist ein karibischer Strand, Schwimmen und Schnorcheln einfach TOP an goldener beach…

und Pinguine dort?!, ich fragte extra bei der Office nach. Kam bisher nicht vor, sagten sie, aber die Info unsererseits freute sie sehr.. War wohl etwas Besonderes. Deswegen detaillierter, wir saßen abends an unserer Grillstelle auf unserem Platz beim Weinchen, hatten Rumpsteak und Folienkartoffeln verspeist, als plötzlich aus unserem Overbackzelt Geräusche kamen. Das hatten wir nur so zum Auslüften aufgehängt, ansonsten schlafen wir generell nur noch mit Moskitoschutz bei offener Kofferraumhaube. Also sprang Micha los, da er ein Possum vermutete, doch dann große Verblüffung auf beiden Seiten… es saßen da 2 Pinguine, die vom Strand auf ihrem Weg abends um halb neun zum angrenzenden bewaldeten Gebiet waren (dort haben sie ihre Nester), und das Zelt wohl aus Neugierde erkundeten. Einer sprang davon, kopfüber nach vorne gebeugt, losflitzend, der andere war schon mutiger, blieb vor Ort. Und da die Taschenlampe so langsam ihren Geist aufgab, also nur noch schwach leuchtete und dies immer weniger, kam er auch immer näher bis auf Reichweite heran. Gestreichelt haben wir ihn dann doch aber nicht, aus Naturschutzgründen versteht sich, und ließen auch ihn dann weiter seines Weges ziehen. Also nach Igel und Möwe gab es unterdessen auch Seelöwe und Pinguin. Und erwähnen sollte man, daß an den auch folgenden Plätzen gar keine sandflies mehr vorkamen, dort am doc-Platz schon ein paar, eher ärgerlich. Auch 10 $ eher üppig, aber der Platz ist trotzdem ein absolutes Muß!

Weiter ging´s daher gen Norden mit kleinem Angelaufenthalt in „Pohara“, einer cementwharf, die sich ins Meer hinauszieht und sehr gut zum Fischen eignet. Unsere Köderdose wurde zumindest gefüllt und ein über 1 m großer Hai zog seine Bahnen direkt vor einem an den Steinen. Sylvie verzichtete auf’s Baden und Micha grübelte, warum er nicht an seine Angel wollte. Na aber anyway, weiter ging´s, wobei sich die Ecke um Farewell Spit ganz im Norden als nicht so besonders toll erwies, zumindest dort, wohin man mit dem Auto vordringen konnte. Eine Wildübernachtung war aber drin, und dann ging’s weiter von dort 50 Kilometer reine Gravelroad fast wieder an der Westküste (ist eigentlich Westküste, so dass man morgens den Sonnenaufgang sah und abends den Sonnenuntergang… sieht in einer Phase absolut gleich aus) an den rivermouth „patarau-river“ einem freien Platz, wo ausdrücklich Wildcampen erlaubt ist. Absolut grandioser Platz, man konnte Fischen, Baden, Feuer machen, am Strand links und rechts Wandern und irre Felsformationen sind zu erkunden und das bei Sonne pur, daher blieben wir auch 3 Tage. Nur zu Essen muß man genug dabei haben, weil da gibt’s nix. Danach ging’s wieder zurück, Zwischenstopp in Kina 40 km vor Nelson , Platz für 3 $ each mit Wasser und Toilette, echt OK und nun verharren wir auf Campinggrund in Nelson.

Dort wird alles auf Vordermann gebracht, also der eigene Körper und Batterien und so etwas alles. Nachher dann in die Stadt, Internet eingeben und bissl schlendern, und v.a.D. die kommende Route nach „french pass“ am Marlborough-Sound auskundschaften. Evtl. suchen wir uns da auch Domizil für eine Woche, evtl. auch mal ein Bötchen und Kanu, um damit den Aufenthalt auf der Südinsel zu krönen. Der lohnt tatsächlich, ist aber auch noch mit 75 Jahren zu machen, eilt also nicht… bleibt also cool die Jüngeren, man trifft dann später viele Gleichgesinnte vom Alter her.

02.04.2005

In Nelson, der „Sonnenstadt“ und die älteste Neuseelands kam nach etlichen Tagen Sonne der Regen zurück, aber egal, denn auf dem eher dürftigen Stadtcampingground und für die Stadterledigungen selbst braucht man kein so exzellentes Wetter. Nach Einkäufen bei warehouse (Neopren-Schuhe für sage und schreibe 1 $ in Gr. 47, wo gibt’s das!), Lebensmittel beim gegenüberliegenden countdown und Besuchen bei der Information und DOC-Office, natürlich auch Netcafes, deren Qualität doch sehr unterschiedlich sein kann, wo wir nicht nur unsere Seite auf Vordermann gebracht haben, sondern auch Anfragen nach accomodation auf der french-pass-route im Marlborough-Sound starteten, ging’s dann am kommenden Morgen bereits weiter Richtung frenchpass. Von den 6 Anfragen waren 3 beantwortet, 2 allerdings konnten unseren Text nicht lesen, weil das uns bekannte Problem, „nicht jeder verwendet „word“ oder es kann von einigen Computern nicht umgewandelt werden, aufgetreten ist; das kennen wir von unserer Webseite, wenn nur so konfuse Zeichen kommen…die übrig gebliebene beantwortete Email jedenfalls sagte aus, ein kleineres Haus sei nach Ostern frei zum 26.3. hin, kostet normal 100 $, „aber was wir denn bezahlen wollten und wir könnten auch arbeiten und dann das Haus umsonst haben“… was für ne Arbeit blieb unklar, auch der Preis… hörte sich doch interessant an, dass wir da auf alle Fälle vorbeifahren wollten, es war nur auf der french-pass-route ganz hinten kurz vor „bulwer“; das hieß satte 72 km gravelroad, oneway versteht sich, das ist schon heftig…also starteten wir durch, die übrigen Anfragen evtl. unterwegs abfragen, rein auf die french-pass-route…

tatsächlich sind es nur 50 km gravelroad, zum Teil steil, kurvig und sicher nicht Jedermanns Sache. Doch Aussichten, einmalig, das muß man machen, das ist das wahre Neuseeland, wie vor 20 Jahren, abenteuerlich, urwüchsig, wild und wunderschön. Unterwegs bot jemand eine Klassewohnung für 50 $ an, aber wir wollten ja bis ans Ende. Erst zum french-pass selbst, kleines Örtchen mit 12 Häuschen und eher winzigem doc-Campinggrund. Von hier setzt man über nach Island D’Urville (nur ohne Auto!), nicht sinnvoll für uns, aber es gab auch einen Bootsanleger natürlich, zum Fischen sehr nett, doch ohne Boot eher langweilig. Wir bekamen jedoch Fischfilets vom Nachbarn geschenkt (hatten alle Boote) und blieben insgesamt 2 Nächte, weil es ist ja Ostern, sonst überall alles voll und die andere Bleibe, das Häuschen, erst am 26.3. frei. Die Strecke dann nach „Bulwer“ raus 25 km gravelroad ist schon „haarig“, doch wir wollten ja schauen, was die Unterkunft gegen Arbeit macht. Jedenfalls sind wir jetzt in Bulwer selbst gelandet, sind erst einmal dahin zum Schauen, und es war zufällig ein Häuschen frei, da jemand abgesagt hätte. Ein Häuschen für 60 $ per day mit Boot, wenn Motor dann 25 $ zusätzlich (sprit/oel aber dabei), da war kein Drumherumkommen, das mussten wir nehmen. Sind jetzt eingebucht für die letzten 8 Tage auf der Südinsel. Begrüßt von einem kleinen Schwein, zahm wie ein Hund und ansonsten Tiere aller Art flitzen frei durch die Gegend, ob Wekas, Enten, Schweine und Schafe,

Hunde (pig-dogs nur unter Kontrolle), Zirkaden lange Meter und keine sandflies mehr. Ziemlich weit draußen Richtung offenes Meer zieht sich dieser Zipfel des Marlborough – Fjords hinaus, und doch in geschützter Bucht gelegen. Abends kurz vor gerudert und 8 Fische gefangen, einen größeren bluecod (NZ-Dorsch) auch… den gab’s auch zum Abendessen, heute geht’s wieder raus per Ruderboot, werden Motor bei Bedarf dazu mieten, also nur dann wenn wir keine Fische für den Tagesbedarf fangen sollten. Danach sieht es zurzeit nicht aus. Natur hier ist unglaublich, da waren Delphine da, und der Sohn unseres Vermieters hatte einen dreieinhalb Meter langen Hai gefangen,

der lag dann so am Ufer rum, Miesmuscheln so groß wie mein Fuß (bei Gr. 47), auch eine Lachsfarm rechts raus in Sichtweite, links raus eine Muschelfarm, bei Ebbe ziehen in Reichweite Rochen, unterschiedlich gefärbt von silber bis schwarz, am Ufer entlang. Einer schwarzer war sicher in seiner Spannweite 2,5 Meter lang, schon erhebend, wenn er so an einem vorbei gleitet. Selbst dann einen Baracuda am kommenden Tag gefangen, etwas 1,5 m lang, ist schon ein Erlebnis den in CoProduktion mit Sylvie mit zwei Angeln gleichzeitig ins Boot zu hieven (Gaff war ja nicht da).

Nur mit dem Filetieren gab`s Probleme, sogar der Hausherr versuchte sich und die Sau frisst auch Fisch. Der nimmt ihn normalerweise nur als Köder, doch wir wollten ihn unbedingt verspeisen. Geschmeckt hat er wie Kaninchen, aber die blue cods oder snapper sind weit besser, halt nicht so dramatisch anzuschauen und an der Angel zu haben. Und das Wetter!; na ja, eigentlich trocken, doch einen Tag Unwetter gab`s auch hier und sonst … zumeist weiß man nie genau, was am kommenden Tag kommt. So hatten wir blauen Himmel den einen Tag und den kommenden dann stürmischen Regen. Im Haus ist es ja nicht ganz so von Bedeutung wie beim Campen, da man seine Klamotten auch wieder trocken und damit einsatzfähig bekommt. Jedenfalls waren die 480 $ für 8 Tage sicher nicht verschwenderisch angelegt, und es absolut die Krönung der Südinseltour, jeden Tag gab’s Fisch (meist blue cod), das in „bulwer“, ein 8 Häuschennest, ein Bootsanlegeplatz und man kann machen, was man will. Alles total relaxed, eine Besitzerfamilie, ein paar einheimische Ostergäste mit ihren Booten, und sonst die Ruhe und Natur pur, wobei man wissen sollte, Ostern ist hier wie Weihnachten, da kommen die Familien zusammen. Nach Ostermontag war es absolut ruhig, kein Mensch mehr da, sogar die Besitzer waren 3 Tage weg. Haus ist voll ausgestattet, sogar selbst gebackene Kekse liegen aus, der Kamin fehlt, aber man kann ja Feuer am Strand unten machen oder grillen an der eigenen Grillstelle. Unser Boot liegt an der wharf, jederzeit ausfahrbereit, die Tiere flitzen nach wie vor rum und besuchen uns regelmäßig, warum bloß?!,…. so als ob ein friedliches gemeinschaftliches Zusammenleben von Mensch und Tier etwas absolut Normales ist. Vielleicht mit Ausnahme des „Müllschafes Eddie“, das sich zwar anfangs von Sylvie kraulen ließ, als es aber dann Brot dafür wollte, gab es was auf die Oberschenkel. Kopf vor, drei Bocksprünge und rein in Sylvie. Sie hat aber überlebt. Auch eine flügellahme Ente hat sich eingefunden, die macht das schon 5 Jahre so. Nachts beim Rundgang war ein Possum da, kletterte auf einen Lichtmast und da saß es nun im Schein der Taschenlampe. Hat `ne purpurrote Nase, Sylvie sagt, „der sieht aus wie ein Äffchen“. Uns kann`s egal sein, die Kiwis hätten es da sicher runter geschossen. Sieht jedenfalls niedlich aus. Morgen müssen wir wieder los, gefrühstückt haben wir auf der Terrasse, dann noch einmal kurz mit dem Boot vorgerudert und 3 dicke bluecods gefangen für das Abendessen. Auf dem Weg retour hätten wir dann beinahe noch einen schwarzen Rochen von sicher 3 Meter Spannweite überfahren, Sylvie war ganz begeistert und stand noch in der Dunkelheit am Ufer herum, um auch kleinere Kameraden irgendwie fotografisch einzufangen. Allesamt besser so, als derjenige, der meinen Pilker als Speise zu sich nahm und unter stetem Surren der Bremse von dannen zog. So ein Fisch ist mit unserer Urlaubs-Angelausrüstung nicht zu halten. Na jedenfalls wird es ein echt harter Abschied morgen früh, einen Platz zu verlassen, an dem man sich ein Leben gerne vorstellen könnte. Na ja, vielleicht im nächsten dann…

in Picton müssen wir wieder einkaufen und ins Internet, um dann am kommenden Tag wieder überzusetzen auf die Nordinsel. Wir werden/wollen voll durchfahren bis hinter Auckland, lassen also die Westküste der Nordinsel einfach links liegen, um so schnell wie möglich an die „bay of islands“ zu kommen und dort die restlichen Tage incl. Auckland zu verbringen… und so schnell wie möglich den Platz in Bulwer zu vergessen. Dann geht’s ja auch bald rüber nach Sydney und dort weiter. Es kommt sicher viel Neues und Interessantes und etwas ganz Anderes, Kängurus anstatt Wekas beim Frühstück, Krokodile anstatt Rochen beim Baden und Haie beim Schnorcheln…. mal sehen Jedenfalls wird es hart, hier morgen fort zu fahren!!!

Wieder auf der Nordinsel

12.04.2005

Wieder zurück auf der Nordinsel! Also der Abschied von Bulwer war tatsächlich so hart wie erwartet, es ging problemlos die 70 km Gravelroad hinaus bis zur Bundesstraße und straight way nach Picton, dort auf einen kommerziellen Campinggrund; der eingeplante DOC Platz war nämlich von einem Unwetter Tage zuvor überflutet. Die Fähre ging am kommenden Tag abends um sieben Uhr, so dass uns Zeit blieb, einzukaufen und die Internetseite auf Vordermann zu bringen. Die Fährfahrt ging zügig, denn es war die Schnellähre Katamaran Lynx, ca. um 21 Uhr in Wellington angekommen hieß das Motto, solange Autofahren solange Micha fit genug ist… so rauschten wir 250 km rauf die Westküste bis hinter Wanganui, dort wurde einfach nach Mitternacht auf einem Straßenrastplatz übernachtet. Morgens gegen sieben Uhr dann kurz gefrühstückt und weiter Richtung Norden. Wir wollten so schnell wie möglich direkt bis nördlich von Auckland an die „bay of islands“. Hamilton wurde durchquert, mittags dann durch Auckland auf dem Highway und immer weiter Richtung Norden, in Orewa noch eingekauft für evtl. ein paar Tage Wild-Aufenthalte an der Küste dort. Aufgetankt wurde in „KAMO“, einem kleinen Örtchen nördlich von Whangarei, den gibt’s hier tatsächlich. Aus diesem Grunde ein kleines Bildchen für alle Kamo-Anhänger in Ehingen und bei dieser Gelegenheit den Hinweis an die Kamo-Chefs, doch bitte den Kollegen Peer für seinen mindestens 6-wöchigen Besuch bei uns in Australien auch frei zu geben. Dafür ein bisschen Werbung gratis.

Die Übernachtung erfolgte auf einem Campingplatz, deutschstämmiger Besitzer und sehr nett, direkt am Meer in waipu cove, nicht teuer und sehr ruhig und TOP. Dann ging’s weiter volle Fahrt zu den bay of islands, und die Übernachtung auf dem folgenden DOC-Platz war wirklich lohnenswert. Der Teuerste zwar mit 7 $, mit Kaltdusche und Toilette zwar, doch DOC-Aufpasser, 75 jährig und lebt seit 12 Jahren im Reisebus, also „lebt on street“, arbeitet gelegentlich für den DOC, hatte viel Interessantes zu erzählen und erinnerte schwer an den Knaben aus dem Fernsehen Rob Bredel, der bei RTL2 (nicht sicher) immer aus dem australischen Busch berichtet. Man stand direkt an dem traumhaften Strand der kleinen Bucht, keine Sau da, und die Fische hopsten nur so durch die Gegend. Natur pur und das im Norden, und keine Leute !? Dies sollte sich weiter bewahrheiten, die Saison ging zu Ende und fast nur Tagestouristen mit PKW, keine Campervan mehr, waren unterwegs. Dafür viele Maoris und sonstige Einheimische. Das Wetter wurde dem Ruf ebenfalls gerecht, es ist überwiegend sonnig und mild. So konnten wir der anstehenden Sonnenbrandgefahr in Australien weiterhin vorbeugen, kurze short und freier Oberkörper waren angesagt. Gefischt wurde, gefangen in geringem Maße auch, sonst bekamen wir von einem Maori einen halben Kahawai zum Essen geschenkt oder wurden, und dies ist das erste Mal!!!, auf einer Gravelroad kurz vor Erreichen der Matai Beach, dem nächsten empfohlenen DOC Platz, von einer älteren Dame im Jeep angesprochen und auf einen Kaffee eingeladen bzw. hätten auch dort übernachten können. Die Fahrt durch sehr sandiger Gravelroad schon abenteuerlich, das Anwesen einsam in Bäumen versteckt mit Blick weit hinaus auf das Meer Richtung Australien. Die Strände sind vorwiegend sandig, Baden und Schnorcheln ist tatsächlich möglich und das entscheidend Positivste. Auch die weiteren DOC-Plätze sind wie immer hervorragend gelegen, wie spirits bay (hier sehr erfreulich für Sylvie die herumlaufenden Wildpferde, nur äpfel essen die nicht) oder auch am Cape Reinga selbst,

Klasseplätze, und jetzt nach der Saison mit maximal 2 oder 3 Leuten besucht. Auf dem einen waren wir sogar ganz alleine den ganzen Tag. Bezahlung auf freiwilliger Basis pro Person 6 $ oder auch frei nach der Saison, wer weiß das schon so genau; ist wie mit den anderen Regeln und Verbotsschildern. Ganz wild stehen ist dagegen schwierig, weil kaum Möglichkeiten sind, doch die DOC-Plätze liegen ja auch immer in der Natur und oft wunderbar. Auf dem Weg runter nach Auckland ging’s dann über die Westküste zurück, ein Baum fiel auf die Straße, kurz bevor wir die Stelle erreichten, auch hier kein großes Problem. In kürzester Zeit kam von irgendwo ein Traktor und räumte ihn von der Straße. übernachtet wurde dann auf einem DOC-Platz im Waipoua Forest, da wo noch etliche von den riesigen Kauri-Bäumen übrig geblieben sind. Wir leisteten uns den Luxus einer cabin, da sie in diesem Falle nur 1 $ teuer war als der tent-site-platz mit 8 $.. Eng, aber trocken, und mit Strom…. Und da sitze ich nun nach dem Frühstück, schreibe das hier und dann geht’s später weiter Richtung Auckland. Wir haben in unseren Heftchen einen Campingground ausfindig gemacht, in der Nähe vom Hafen, der ist schon beeindruckend mit 100000 Yachten und Bötchen, und auch nicht weit weg von unserem Autoverleiher. So bleibt uns ein bissl Zeit, Auckland anzusehen und auch genügend Zeit, den Wagen einmal von innen und außen zu reinigen, um ihn dann am 15.4. mittags abzugeben. Dies war auf dem Campground selbst möglich. Auch trafen wir einen deutschen Maurer, der hier seit einigen Jahren lebt und ein Montageaufenthalt auf dem Platz hatte. Er erzählte uns viel, vermutlich auch viel Müll, doch eines ist sicher festzustellen, dass hier in NZ noch ein Bauboom herrscht im Gegensatz zu Deutschland. Dann bald raus zum airport und abends um 18 Uhr rüber nach Sydney… dort wird’s dann erste einmal ganz anders, da Großstadt-Flair uns erwartet. Weiter nach Melbourne und dort die Australientour vorbereiten mit Wagenkauf, Ausstattung und Komplettplanung. An der Tour über Adelaide, Perth, Broome, Darwin und Outback wird sich vermutlich nichts ändern. Dann machen wir uns auf, die Australienseite zu füllen mit Text und Bildern, der Etat ist planungsgemäß eingehalten worden, keinerlei Erkrankungen oder Verletzungen eingetreten, noch keine camping-Müdigkeit oder Heimweh Erscheinungen vorhanden, also insgesamt noch gut zufrieden, um kraftvoll die kommenden Monate anzugehen. Ein endgültiges Resümee der NZ-Reise werde ich von Australien aus ziehen, mit ein wenig Abstand und möglichst viel Objektivität. Jedenfalls alles in allem sehr lohnenswert, aber auch für ältere Semester durchaus praktikabel, das Anstrengendste wird der lange Anflug aus Deutschland, Abenteurer bitte in andere Länder…. also bis dann

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