Australien 2005 – 5. Etappe – Sydney nach Melbourne

01.10.2005

Die Durchfahrt durch Sydney auf dem Highway morgens enttaeuschte unsere Erwartungen nicht, doch der „Stress“ hielt sich in vertretbarem Rahmen. Wir waren sogar 1 Stunde zu frueh da, nutzten dann den free-Internet Service auf dem Flughafen und schließlich kam dann der Kollege Peer aus dem Departuregate, um uns auf unserer weiteren Tour zu begleiten, fuer eine gewisse Zeit jedenfalls. Ohne viel Zeit zu verschwenden mit Begrueßungsdrinks, die hatte Peer bereits in Taipeh bei seinem langen Aufenthalt genossen, ging es gleich auf den Highway Richtung Sueden, um das erste Bushcamp etwas im Landesinneren im NP „Budderoo“ bei den „Carrington Falls“ zu beziehen. Idee war, erst einmal ein „sicheres“ Bushcamp auszuwaehlen, um nicht noch den Ankunftstag mit eventuell nervender Quartiersuche zu verbringen. Das war auch so, auf dem Platz kein Mensch außer uns. Es war hoch gelegen in den Mountains, ein wenig kuehl, doch am großen Lagerfeuer war dies kein Problem. Dazu ein riesiges Rumpsteak fuer jeden, also australisches BBQ. Es gab auch einiges zu erzaehlen nach fast 1 Jahr Wiedersehen. Die kuehle Nacht im Zelt ueberstand Peer problemlos, also viel kaelter wird es wohl auf der weiteren Tour kaum werden, somit Equipment vollkommen ausreichend. Sonst war sein Flug auch OK mit Chinaairways und in diesem Zusammenhang auch Grueße nach Gera an seine Mutter „Es ist alles OK“. Den folgenden Tag ging es dann bereits entspannt in „australischem way of life“ zurueck auf den Princes Highway weiter gen Sueden mit dem Ziel, erst einmal mehr Abstand zur Großstadtmetropole Sydney aufzubauen. Doch auch die weitere suedliche Ostkueste ist stark besiedelt, nach wie vor Schulferien in NSW, und auf dem NPground „Murramarang“ bei „North Head“ ergatterten wir gegen Mittag dann auch noch den letzten freien Stellplatz. Wieder schoen gelegen, die Beach unmittelbar in Gehreichweite und mit Feuerstelle in einem Eukalyptuswaeldchen gelegen. Das erste kleine Bad im Meer stand auf dem Programm, Peer hatte ja schon drei Reisetage auf dem Buckel, einmal die Angel reinhalten und viele Tiere kamen uns in diesem Camp besuchen. Auf dem Anfahrtsweg dorthin kreuzte erst ein fetter Leguan unseren Weg und auch ein Kaenguru hopste davon. Peer filmte erst einmal vor Aufregung meine linke Kopfhaelfte waehrend der Fahrt. Spaeter im Lager selbst besuchte uns eine Kaengurumutter mit Jungem im Beutel.

Es stand im Lager, wollte gerade altes Brot klauen, doch wir freundeten uns ruckzuck mit ihr an. Kleine Handfuetterung war drin, dann erneut ein großer Leguan und viele von den uns alt bekannten Voegeln. Vermutlich ein bissl Reizueberflutung fuer unseren neuen Mitfahrer, es wird auch wieder ruhigere Tage geben. Aber weder Bummsschaedel noch Brushturkey waren da. Auf Brushturkey ist Peer ganz verrueckt, denn es ist ja mittlerweile sein „Spitznamensvetter“. Die Aehnlichkeit durch die rassige Frisur von Peer und seinem nagelneuen gelben Stuhl, den wir ihm zufaellig gekauft hatten, mit eben Brushturkey ist schon sehr markant, zumindest die Frisur und das Gelbe, der rote Kopf nur gelegentlich. Der neue Spitzname fuer ihn lautet demnach „Brushie“, passt auch besser nach Australien als „Peer“

Heute jedenfalls im NP „Mimosa Rocks“ bei „Aragunnu“ angekommen, es ist hier langes Wochenende. So sind wir ganz froh, wieder einen sehr schoen abgelegenen Platz ergattert zu haben. Wenn langes Wochenende und Schulferien zusammenfallen, dann ist das brutal. Wer da nicht vor Mittags auf einem Platz ist, findet auch keinen vernuenftigen mehr. Zurzeit fahren etliche an uns vorbei und ziehen unverrichteter Dinge wieder ab. Das ist echt uebel fuer die. Mal sehen, morgen zwar weiter aus zeitlichen Gruenden und evtl. dann die kommende Nacht wieder einmal ausweichen etwas ins Landesinnere. Wetter uebrigens klasse, manchmal kuehler Wind, hier Riesenfeuerstelle und Holz ohne Ende, also steht heute Brotbacken auf dem Programm und Pizza-Brotkreation sowie frisches warmes Kartoffelbrot auch als Abendessen. Das Ganze natuerlich selbstgemacht am Feuer, hier ja als „damper“ betitelt. Viele fette Leguane ziehen staendig in unserem Lager umher, Peer schaut schon gar nicht mehr hin, sondern macht ununterbrochen Holz…. habe ich ja gesagt „Reizueberflutung“… bis dann

10.10.2005

Also ging es weiter, wir tingelten gen Sueden an der Kueste entlang mit Stopps im NP „Ben Boyd“ am „Saltwater Creek“, toller Spot und viele Tiere, dann NP „Croajingolong“ am „Tamboon Inlet“, liegt bereits in Victoria und gut zum Fischen, bis zur „90 Mile Beach“ runter bei Seaspray. Ein weiterer Stopp auf kommerziellem Campground in Lake Tyers 18$ fuer 3 Personen (Powersite) als Specialoffer mit nun der ersten richtig heißen Dusche fuer Peer nach Ankunft in Australien kam dazu. Alle von uns oben genannten NP Plaetze auf dieser Strecke sind durchaus als sehr gute Plaetze zu bezeichnen. Man hat sowohl Meer als auch unheimliche viele Tiere in naechster Umgebung. Dabei besonders erwaehnenswert die Kaengurus am Strand, reichlich Voegel, Possums mit Jungen auf dem Ruecken und fette große Goannas/Leguane, die aggressiv kampflustig durch die Lager ziehen.

Ein Premieren-Erlebnis war dann die Auffuehrung der drei Bummsschaedel, auf einem Ast in 2 Meter ueber uns sitzend, zuvor durch Bouletten gestaerkt, als sie gemeinsam ein Konzert anstimmten. Das war schon „Dolle“. Fuer Peer gab es noch eine Auseinandersetzung mit einem australischen Baum beim Holzsuchen, letztlich gewann er diese, der Ast verbrannte im Feuer, jedoch ein kleines Feilchen am linken Auge ziert ihn seitdem. Richtig Bushmenoutfit halt! Dafuer ueberstand er schadlos seinen ersten gefangenen Fisch in Australien. „Flathead 46 cm“, gut zu essen fuer 2 Personen, einen tiefen Schnitt am Finger holte ich mir dafuer. Dann noch das „Kleine“-Kaenguru, das fuer 10 Minuten den Beutel der Mutter verließ und durch die Gegend sprang. Er waren zwar nur erste Versuche, alles ein wenig staksig und aehnelte eher einem Volltrunkenen, doch schon unglaubliche Bilder. Wann sieht man das schon! Dass sie gemeinsam mit der Mutter fressen, dass sie kopfueber im Beutel stecken und die Fueße nur rausschauen, na klar kennen wir, aber dass die auch raus duerfen zum Rumhopsen, war uns neu. Fuer Peer gab es jedenfalls Tierwelt und Meer komprimiert, so wie es sein sollte. Sobald die Schulferien vorbei waren, war man fast alleine auf den NP Plaetzen. Es schien die Sonne, abends wird es im Fruehling trotzdem auch noch einmal richtig kuehl. Da hilft nur das abendliche Lagerfeuer. In Victoria nehmen sie keine entrancefee auf den NPcampgrounds, dafuer einen Einheitspreis fuer den Platz von 13$ (bis 6 Personen), also sehr guenstig, wenn man zu sechst ist. Oder so wie immer halt australisch. Freie wilde Plaetze findet man dagegen kaum, ist halt NSW und Victoria, und eben nicht die Westkueste.

An der „90 Mile Beach“ findet man 25 Campmoeglichkeiten, alle frei Kilometer an Kilometer gelegen. Eigentlich ein ganz guter Spot. Nur war dort gerade eine Moskitoplage. Aus diesem Grunde stoppten wir auch nicht bei den zuvor auf einem NP kennengelernten Paerchen Bruce McMillan mit deutscher Freundin, die uns auf Cafe oder UEbernachtung eingeladen hatten. Er, nun in den 70`er Jahren, frueher Rockmusiker, im Alter dann Countrysaenger und sie vor 35 Jahren aus Nuernberg nach Australien gekommen. Auf diesem Wege noch einmal Gruß und Danke fuer die Einladung. Die neuste und geschenkte CD von ihm ist im CD-Player eingelegt. Man wurde jedenfalls sofort nach Autoausstieg von hunderten Moskitos attackiert, und zwar von ganz fetten Kloppern. Da konnten wir nicht bleiben, also ging es geradewegs fluchtartig Richtung Melbourne. Der letzte Zwischenstopp auf einem Campground in Moe neben der Pferderennbahn war nachts verregnet, so sollte es dann auch weitergehen bis nach Melbourne. Hier in Melbourne auf einem Campground eine cabin gemietet fuer 60$ auch ein Special mit allem dabei. Zwei Raeume, Kueche und Dusche, echter Luxus fuer uns. Das erste richtige Bett seit 7 Monaten nun. Der Campground liegt unmittelbar neben dem Flohmarkt Wantirna, immer sonntags, wo wir dann morgen frueh gleich ein paar Kleinigkeiten nachkaufen werden. Dort hatten wir uns bereits vor unserer Abfahrt in Melbourne ausgeruestet. Jetzt brauchen wir ein, zwei Sachen fuer Peer, der alleine per Mietwagen uebermorgen nach Darwin aufbrechen wird. Das meiste nimmt er von uns mit, doch das eine oder andere kann man immer gebrauchen, wenn es sehr guenstig ist. Der Wagendeal fuer ihn ist eine eigene Story, denn zuerst buchten wir einen Stationwagon bei Firma „autobarn“. One way und relativ guenstig, obwohl deren Werbeanzeigen in den Backpackerheften auch nix anderes sind als „Koederanzeigen“. Von wegen 25$ per day, dann muss man auch ein Wagen fuer einen sehr langen Zeitraum mieten. Halbes Jahr oder mehr, da kauft man sich besser einen. Jedenfalls pendelte sich der Preis bei ca. 50$ ein, das geht noch fuer einen Stationwagon incl. Campinggear. Rueckflug von Darwin mit Quantas fuer ihn und gemeinsame Faehre nach Tasmanien am 22.10. abends wurden dann gleich passend dazu geordert, im Net versteht sich. Also alles klar! Am 8.10. kam dann die Stornonachricht von autobarn als bulkemail. So von wegen „man sollte Minimiumzeitraum fuer Mel-Dar einhalten, naemlich 21 Tage, sonst keinen fun“ und „outback-insurance von 400$ zusaetzlich“ (was fuer ein Outback in Alice), alles Bullshit… die Geschichte muss einfach teuerer sein, dann verdient man mehr, ist ist der wahre background… ob die anderen „Billiganbieter“ ebenso verfahren, es ist anzunehmen… jedenfalls Storno, was nun!?… da hatte ich zuvor bereits einmal mit Vermietfirma „Apollo“ telefoniert, die bieten naemlich manchmal sog. „Relocation“angebote an; also Rueckfuehrung von Campervan oneway fuer 1$ Rate per day plus Spritgeld. Man hat natuerlich ein Zeitlimit, kann aber Tage dazukaufen, manchmal jedenfalls. Waere fuer Peer auch interessant gewesen, denn er will ja nur nach Alice Springs. Fuer die Strecke gab es leider kein Special zurzeit, doch Apollo hat noch eine subcompany (Unterfirma, die die 2-4 jaehrigen Mietfahrzeuge vermarktet) namens „Cheapa Car“. Ihre Autos in hervorragendem Zustand, adaequate Preise und dies bei einer renommierten großen Firma mit all ihren Vorteilen.

Aufgrund meines immer noch mangelhaften Englisch`s (wusste ja, es gibt eine, am Telefon attraktive Berlinerin namens Sandra bei Apollo – leider in Brisbane wohnhaft – schade eigentlich – gesehen habe ich sie nicht) – ließ ich mich auf die „deutschsprachige Vermittlung“ legen, und tatsaechlich arrangierte sie einen deal. Also Peer startet wie geplant am 10.10. per PKW nach Darwin, die Tour ist komplett ausgearbeitet, alle Uebernachtungsstopps stehen, Einkaeufe erledigt und notwendiges Equipment an Bord. Nun auch noch billiger als bei „Billiganbieter autobarn“. Quantas Rueckflug mit 32 Kilo Gepaeck plus Handgepaeck fuer 199 $ ist auch geregelt, also kein Problem den stove, tent oder esky wieder mitzubringen, den Wagen fuer 40 $ am Tag. Das waere also geregelt. Wir fahren ihn morgen direkt vor die Tuer der Verleihfirma. Fuer uns ist leider unser Fijitrip erst einmal ebenfalls gecancelt worden, alles am 8.10. der “Canceltag“ schlechthin, da unsere Buchung ueber das Reisebuero „Atoll Travel“ in Foster zu spaet erfolgte. Sie bemuehten sich, ein vergleichbares Arrangement zu treffen, aber es gab nix mehr. Dies ist das Reisebuero, in dem das Paerchen aus dem Gippsland frueher arbeitete, die wir in den Kimberleys kennengelernt haben und die uns zum Segeltoern einluden. Nun werden wir selbst sehen, was noch machbar ist mit „Auslandstrip“ des Visums wegen oder welchen Weg wir finden, um das Visaproblem von Sylvie zu loesen. Dazu dann beim naechsten Mal mehr, dann ist das auch erledigt. Bis dann.

22.10.2005

Wir blieben noch zwei weitere Tage in der cabin wohnen, bekamen einen Sonderpreis von 45$ und konnten so uns um alle Dinge kuemmern, die es in Melbourne zu erledigen galt. Man muss ohnehin von A nach B etliche Kilometer fahren, wenn man mal zum deutschen Club, zum Schrottplatz (wrecker), Innenstadt, Flughafen, Werkstatt, Reifenhaendler, Supermarkt oder Hafen will, und da ist es letztlich egal in welchem Stadtteil man wohnt. Peer jedenfalls ist seit Montag allein auf seinem Trip in einem 4-tuerigen Toyota-Eclipse mit Automatic und CD-Player, sieht aus wie aus dem „Ei gepellt“ als Zweijaehriger. In 12 Tagen sehen wie ihn wieder. Wir haben hier in Melbourne Sylvies Visaproblem so geloest, dass wir nicht ausgereist sind, denn es gab kein gescheites Schnaeppchen mehr, sondern indem wir ihr Visa bei der „DIMIA“ (Einwanderungsbehoerde) fuer 200$ Fee einfach verlaengert haben. Einfach ist gut, es gab ein paar Komplikationen in dem Buerokratiestaat Australien, da sie offiziell „offshore“ gewesen ist. Das heißt im Klartext, sie ist gar nicht in Australien, obwohl sie den Einreisestempel bei Rueckkehr von Neuseeland in den Pass bekommen hatte. Doch der Typ vom Zoll hatte sie im Computer nicht eingetragen, so dass sie in den Computern als „ausgereist“ gefuehrt wurde. Damit waere natuerlich ihr Sechsmonate-Visum laengst ueberzogen, der Stempel im Pass koennte ja auch gefaelscht sein, also musste die Flugnummer her vom Neuseelandrueckflug. Wer weiß so etwas nach 7 Monaten, haben die Tickets laengst weggeschmissen. Aber da mein Name im Computer gefuehrt wurde, ließ sich ueber diesen zurueckverfolgen, wann und wo ich ein- bzw. ausgereist bin (aber auch nur so!). Dann musste die Flugliste von Emirates ueberprueft werden, ob Sylvies Name auch auftaucht, dann in Canberra der Eintrag der Einreise ins Computersystem erfolgen (das geht dann nur noch da) und erst dann konnte die Visumverlaengerung vorgenommen werden. Das Visum laeuft auch bis zum 20. Dezember, nun so wie bei mir auch. Bloede ist, dass sie bereits 40 € in Deutschland bei der australischen Botschaft fuer das Sechsmonate-Visa abgeliefert hat, denn da hieß es, ein Verlaengern sei kaum moeglich. Also Bullshit, das ist recht einfach auch bei einem normalen 3 Monate ETA-Visum und das kostet schließlich nix. Dann werden die 200 $ zwar faellig, doch das ist allemal billiger als kurz nach Neuseeland fuer mindestens 500 $ zu fliegen. Das ist naemlich die guenstigste Variante „raus aus dem Land und wieder rein“, nur um das Visum zu verlaengern. Fuer das Jahresvisa sollte man nachweisen koennen, Krankenversicherung (bei uns Jahresversicherung bei Victoria ca. 300 € zum Beispiel), noetiges Kleingeld ca. 1000 $ per month mit Kontonachweis, gueltiges Rueckflugticket und Begruendung, warum man dableiben will; „Also nicht von wegen Arbeiten!!!, sondern weil man auch noch Tasmanien bereisen muss und weil Australien so geil ist oder so“. Uebrigens muesste das Jahresvisum jetzt auch in Deutschland bereits erhaeltlich sein, wie geschrieben, neues Gesetz seit 1. Juli 05. Unsere Fijireise wurde gestrichen, da jetzt ja nicht mehr notwendig und so genannte Billigfluege wie in Deutschland oder der USA gibt es nicht in Australien, zumindest Auslandsfluege. Bei uns werden halt die letzten Plaetze verschleudert, um die Maschinen voll zu kriegen. Hier wird einfach der Flug gecancelt und das Problem entsteht eben gar nicht. Lastmiunte ist hier eher teuerer, ein Fruehbuchen fuer Auslandsreisen ist empfehlenswert, gilt nur fuer Australien! Innlandsfluege dagegen gibt es schon sehr guenstig, muss man im Internet eruieren entweder bei „Virginblue“, „Jetstar“ oder „Quantas“. Ich habe unterdessen selbst 2 Tage am Auto geschraubt, gemeinsam mit Juergen unter seiner fachlichen Leitung und seiner Tochter in seiner Werkstatt. Komplettwechsel aller Verschleißteile von Zuendkerzen bis Bremsen, Kuehler neu, Reifen neu, Lichtanlage ueberholt, Zuendung neu, Oelwechsel, alles durchgeschmiert, und so weiter… viel Arbeit, dafuer war die Charge nicht zu hoch, nur der Kuehler fuer 325$ hat schon geschmerzt. Beim Oktoberfest im deutschen Klub haben wir Eddie getroffen und viele der anderen bekannten Gesichter von den deaf-olympics. Durch die deutsche Zeitung wissen wir auch, dass nun die Merkel dem Lande voran steht, „Geballte Frauenpower wird unser Deutschland wieder hochbringen“.

Jedenfalls ist der Wagen wieder Picobello und gleich ging es auch wieder raus aus Melbourne in den Nordwesten, dem NP „Grampians“. Uns fehlte der „bush“ und Melbourne sehen wir ja ohnehin wieder. Die Tour ist so aufgebaut, dass wir Peer am 22.10. morgens am Flughafen abholen und dann abends auf die Faehre nach Tasmanien gehen. Der NP „Grampians“ am „boreang“(viele weitere Plaetze) ist echt lohnenswert, wir wurden gleich entschaedigt fuer die 5 Tage Stadt, indem uns all bekannte „Freunde“ begrueßten. Da waren sie Kookaburras, Possums, MagPies, Wallabies, Kaenguru-Familie, Emus, Rehe (das erste Mal wild), blau-rote Papageien, weiße riesige Kakadus, langschwaenzige Insektenjaeger, leider auch ein paar Fliegen… jedenfalls wenn man bedenkt, dass man nach kurzer Fahrt 250 km von Melbourne hierher, sich fuehlt, als waere man wieder im richtigen Busch mit roter Erde und den heimischen Tieren, dann ist dies, denen sehr zu empfehlen, die nur ein paar Tage Melbourne haben und eben auch die Tierwelt Australiens sehen moechten und zwar wild und nicht im Zoo. „Great Ocean Road“, auch ganz nett, aber da tut`s auch ein Tagesausflug, hierher fuer 2 Tage mit Bushcamping oder auf feste Plaetze fuer 11$, alles ist moeglich, waere ein echtes Highlight. Wir werden von hier aus langsam durch die stateforests in Richtung Melbourne zurueckfahren, dabei die Goldgraeberstadt Maldon besuchen, und uns dann vom Norden her kommend zum Flughafen vorarbeiten. „Murray River“ Gebiet haben wir vom Plan gestrichen. Zu erwaehnen ist, dass es bei mir Probleme mit dem Rueckflug gibt. Es ist keinerlei feste Bestaetigung fuer meinen Flug am 15. Dezember von Singapore Airlines zu bekommen. Da ich ein Gruppentarif-Ticket (kostet trotzdem richtig Geld) habe, gibt es nur ein Wartelistenplatz. Das erzaehlen sie mir jetzt, toll!!!! Die Plaetze fuer den 15.Dez. seien ausgebucht, buchen im Internet kann man dagegen die Maschine noch. Also die Gruppentarifplaetze oder was ist ausgebucht? Jedenfalls habe ich mich vorsichtshalber einmal auf die Warteliste fuer den 14. und 16. Dezember zusaetzlich setzen lassen, obwohl der Anschlussflug von Frankfurt nach Hannover am 15. Dez. bestaetigt ist. Andere Moeglichkeiten, einen festen Termin zu bekommen, seien unmoeglich. Nur, man kann natuerlich ein neues Ticket kaufen, ganz Klasse. Am liebsten wuerde ich mich sehr massiv bei Singapore Airlines beschweren, denn das haette man einem ja auch vorher sagen koennen, Gelegenheit war ja nun wirklich genug. Nun heißt es warten, bis irgendwann einmal eine Bestaetigung kommt oder auch nicht. Jedenfalls mein Visum laeuft nur bis zum 20. Dez., dann ist empty!

Bei schoenem Sonnenwetter fuhren wir durch den menschenleeren Mt. Cole State Forest, blieben auf zwei von den sieben Campplaetzen ueber Nacht. Alle prima und zurzeit niemand außer uns, und dann sind generell alle „forests“ in Victoria gebuehrenfrei. Das sollte man in Deutschland auch einfuehren, aber wo gibt`s denn noch den Platz! Die Tierwelt ist halt nicht ganz so zahlreich vertreten wie in den NPs, vermutlich weil Hunde und anderes „Viehzeug“ in der Regel erlaubt sind. Die Provinzstaedtchen wie Maldon, Castlemaine und Trentham wurden durchfahren, alles alte Goldgraeberoertchen mit viel altem Bauwerk und einfach schoen ruhig. Nicht weit von den Metropolen wie Melbourne oder Sydney fristen diese Orte in ihrer Ruhe und Bescheidenheit heute ein Farm gepraegtes Leben, absolute Kleinstadtidylle. So kennt man das aus Deutschland auch nicht. Es sind gerade einmal 100 km bis nach Melbourne, 60 ks bis zum Flughafen. Leider finden sich in unmittelbarer Naehe vom Flughafen keine „wilden Camplaetze“ mehr, der am naechsten gelegen ist der „Firth Park“ im Wombat State Forest, suedlich von Trentham. Da stecken wir zurzeit, leider bei Regen heute. Aber da wir nun Zeit haben, um den letzten Schliff unserer Verkaufsanzeigen vorzunehmen und auch bereits den anstehenden Tasmanientrip vorbereiten koennen, vergeht die Zeit auch problemlos. Nachmittags klaerte es dann ueberraschend auf, so dass sogar abends noch am Lagerfeuer gekocht werden konnte. Und große Freude loeste das Vorbeischauen eines großen Wombats aus. Die sind eigentlich sehr scheu und meist nur in der Daemmerung unterwegs. Tot am Straßenrand sieht man sie oefter als in der freien Natur. Dabei sieht er echt edel aus, ganz glaenzendes sauberes Fell wie ein Pferd, galoppiert auch so ganz behaende, die Haltung eher wie ein Wildschwein, doch von vorne mit platter Nase eher wie ein Koalabaer. Einfach nett. Auf Tasmanien freuen wir uns schon, dort wird wieder Fischen an erster Stelle stehen, und mit dem Wetter werden wir sehen… morgen jedenfalls geht es auf den, vom Flughafen noerdlich liegenden, Campground in Macedon bei Gisborne, um alle Akkus aufzutanken und selbst eine heiße Dusche vor der harten Nachtfahrt auf der Faehre nach Tasmanien zu genießen. Internet und all diese Dinge stehen ebenfalls auf dem Programm, „wenn`s es denn gibt“. Dann kommenden Tag Peer von seinem Outbacktrip am Flughafen aufsammeln, Samstagfrueh um sechs Uhr, den vollen Tag Melbourne genießen und um neun Uhr abends rauf auf die Faehre „Spirit of Tasmania“ am Stationpier 1, nicht so weit von St. Kilda Beach entfernt. Vermutlich gibt es den naechsten Bericht dann bereits aus Tasmanien. Vom meinem Rueckflug gibt es auch nix neues, alles vollkommen unklar seitens Singapore Airlines. Was soll`s, bis dann

Australien 2005 – 6. Etappe – Tasmanien und Abflug Melbourne

26.10.2005

Wie ging`s weiter. Peer problemlos vom Flughafen geholt, vor der Rod Laver Tennisarena am Yarrariver gefruehstueckt, den sonstigen Tag an der Beach von Melbourne verbracht. Es gab ein paar Einkaeufe zu erledigen, alles sauber zu verpacken, Imbiss fuer die Faehre vorzubereiten und so weiter. Um sechs abends (die „spirit of tasmania“ faehrt taeglich!) konnte man bereits auf die Faehre, gerade mal halb voll. Ein paar zurueckkehrende tasmanische Winterfluechtlinge mit ihren Caravans, alles alte Boecke natuerlich, ansonsten nur Pkws eigentlich. Ein, zwei ganz Harte mit ihren 4 WD Fahrzeugen und ihren Booten. Alles erinnerte an Norwegenfahrten, die Faehre auch. Unsere Sitzliegeplaetze haben wir uns nur angeschaut, um uns die bereit liegenden Minikissen und Minilaken abzuholen. Wir bezogen auf dem 10èr Glasdeck Quartier. Dort gab es lang gezogene Baenke, auf denen man wunderbar schlafen konnte. Unseren Schlafsack hatten wir auch noch dabei. Der Kaffeekocher (Strom) leistete wertvolle Dienste. Ueberall gab es Steckdosen, auf dem 10èr Deck sogar nur deutsche Steckdosen. Man kann seine Kamera oder auch einen Laptop komfortabel betreiben und aufladen. Die Bars haben wir nicht begrueßt. Der große Unterschied zu Norwegen ist, dass es erstens eine Quarantaene-Kontrolle gibt und zweitens unter Androhung schwerster Strafen das Mitbringen von Alkohol auf die Faehre verboten ist (die wollen halt ihr Zeug dort verkaufen). Und die verdammte Quarantaene-Kontrolle hat uns ueberrascht. Schon solange nun in Australien und immer noch zu bloed zum Reisen. Von der haben wir einfach nix gewusst. In keinem unserer Reisebuecher stand etwas, keiner unserer Gespraechspartner („Tasmanien ist klasse und wunderschoen“ – war wohl doch noch niemand da) erwaehnte dies oder in sonstiger Informationsbroschuere stand etwas darueber. Von Suedaustralien nach Westaustralien da wussten wir davon, aber hier auch!? Also was ist das ueberhaupt; „man darf keinerlei Frucht- oder Pflanzenprodukte mitbringen wegen der Verschleppungsgefahr von Fruchtfliegen oder anderem Zeug“; d.h. im Klartext, die nehmen einem alles ab, Kartoffeln, Zwiebeln, saemtliches Obst, Honig und so weiter. Die Kontrollen finden vor der Faehreinfahrt statt, aber auch noch einmal, wenn es runtergeht von der Faehre, und dort dann mit Hunden wie bei der Drogenfahndung, ansonsten 100$ Strafe pro Delikt. Rauf auf die Faehre haben wir alles noch mitbekommen, den abgefuellten Stanley in der 2,5 l Saftflasche fuer die Nachtfahrt selbstverstaendlich auch, aber rein nach Tasmanien dann war`s zu hart. Also gaben wir alles ab, fast alles, was wir zuvor auf dem Melbourner Victoria (Queens) Market zum Glueck sehr billig eingekauft haben. Das war auch der einzige Trost, Kilo Tomaten fuer 99 Cent, Kilo Aepfel fuer 75 Cent, das teuerste waren die drei Bananen, trotzdem war der Gesamtverlust von ca. 10$ aergerlich weil unnoetig. Und die schmeißen es einfach in den Muell, hart aber wahr, unser gutes Zeug. Und Gasflasche muss man auch abgeben, bekommt man bei Ankunft aber wieder. So war die Begrueßung leider nicht so toll. Dann ging es erst wieder zum Einkaufen, mussten schließlich Kartoffeln und so etwas an Bord haben. In Devonport auch am Sonntag moeglich, Coles und Woolworth und alle anderen sind auch dort gegenwaertig. Auf der Faehre gab es bereits eine Information, so dass wir uns den dortigen Besuch wenigstens schenken konnten. Nicht der Rede wert die Begrueßung durch miserables Wetter, es hatte die Tage zuvor tierisch geregnet, viele Straßen sollen ueberflutet sein v.a.D. an der Schoenwetterseite des Ostens, aber egal wir haben ja 4WD. Wir hielten an unserer festgelegten Route ueber Osten fest, weil im Westen die kommenden Tage dann regnerisch werden sollen. Die ersten 2 Tage waren dann auch mit staendigen kleinen Regenschauern ueberschattet. Erster Stopp in NP „Narawntapu“ an der „Bakers Beach“ war OK, 4,40$ each campingfee und entrancedayfee fuer alle NPs sind 20$. Das ist viel, aber es gibt einen Auto-Pass fuer 50$ fuer zwei Monate (Personenzahl dann egal), fuer die man dann saemtliche 19 NPs anfahren kann (nicht die UEbernachtungen inkludiert). Den werden wir uns vermutlich zulegen, kann man auch spaeter machen. Gibt`s bei jeder Information oder den Parkrangerhaeuschen zu kaufen. Tasmanien ist halt kleiner und daher auch leichter zu kontrollieren, ist ja klar, also nicht ganz so mit „australisch way of life“ alles zu machen. Empfehlenswert auch das Buechlein „Camping in Tasmanien“ fuer 10$, alle freien und auch alle NP Plaetze sind darin sehr gut beschrieben. Dieses Buechlein fiel uns zu in einer Information, besser ausgedrueckt, es hatte Peer „sozialistisch umgelagert“ mit all anderen Unterlagen. So bis auf weiteres. Weiter an der Kueste entlang, herum um das Ostkap, hinunter die Ostkueste. Bleiben kann man in freien „wilden“ angelegten Camps, so viele wie zuvor noch nicht angetroffen auf so engem Raum. Also oft mit Feuerstellen oder Toiletten ausgestattet, Holz findet man in aller Regel massenhaft, und alle am Wasser gelegen. Eines zwischen Duenen, das andere im Inlet, das dritte dann wieder direkt an der Beach. Namentlich fuer den, den es interessiert, „waterhouse conservation area“ im Norden, „bay of fires“ weiter an der Ostseite, „lagoons beach costal reserve“. Also Uebernachtungskosten fallen keine an. Neuseeland sollte sich dahingehend Tasmanien mal als Vorbild nehmen. Auch die Tierwelt mit Kaengurus, Possums, Wombats und irren Voegeln schlaegt Neuseeland lange Meter. Der eine Wombat haette Peer beinahe umgelaufen, so nahe kam er bei uns am Lager vorbei und fraß dann in aller Ruhe seine Grasbueschel. Waere alles ganz toll, wenn da nur nicht einerseits das Angelinteresse, anderseits das wechselhafte Wetter waere. Mit Angeln war noch nicht viel los, da sind es angeschwemmte Algen, dort ist einfach zu flach oder zuviel Stroemung. Und dann alle 1,5 Stunden einen Regenschauer mit ueblen Windboeen, dann wieder blauer Himmel und die Sonne knallt. Mag ja nett sein, doch zum Campen oder Angeln ist das halt ein Scheißwetter. Man weiß nicht, was man sich anziehen soll und was in einer halben Stunde sein wird. Ein Lager ohne Planenkonstruktion gegen Regen ist undenkbar. Von großen UEberschwemmungen haben wir dagegen nix gesehen, ein paar Wege sind einmal matschig oder ein Wasserloch ist zu sehen, doch den 4WD haben wir noch nicht wirklich benoetigt. Doch einmal, auf einer sandy beach ein Stueck entlang gefahren, da braucht man den dann schon. So warten wir mal ab, ob wir noch einen Fisch fangen werden und ob das Wetter sich stabilisiert. Das Kuestenpanorama ist schon einmalig, vieles erinnert an Neuseeland, nur dann taucht natuerlich die Frage auf, „warum ist man dort denn hingefahren, haette man auch einfacher haben koennen“… lassen wir mal offen bis zum Schluß-Resuemee.

08.11.2005

Weiter hinunter entlang der Ostkueste. Man passiert kleinere Oertchen wie Bicheno, die ueber komplette Infrastruktur verfuegen, doch trotzdem alles in allem nicht einmal als Kleinstadt zu bezeichnen sind. Dafuer kein Verkehr und kein Trubel, jedenfalls zurzeit. Es scheint, alles wartet auf die Hochsaison kommenden Monat, wenn dann die Touris vom Festland oder Uebersee einfallen werden. Eine kurze Hochsaison von Dezember bis Februar halt. Peer wollte lieber am Meer bleiben, also fuehrte uns unsere Tour zum NP „Freycinet“, wo unser Camp „bluestone bay“ nur ueber einen nicht ganz so einfachen 4WD Track zu erreichen war. Die anderen offiziellen Plaetze im NP kosteten naemlich alle Geld, der einzige der feefrei war, war halt der. Und er war auch mit Abstand der Beste, mit traumhafter Bucht und niemand da. Bei der Nationalpark-Info bekommt man aber erst Auskunft ueber die Existenz des Platzes und der Moeglichkeit, dort frei zu campen, wenn man selbst danach fragt. So ist das nun mal wieder, die wollen auch ihre Dinger verkaufen. Business auch in den Nationalparks. Und vor allen Dingen 4WD doch wieder einmal absolut noetig. Nachts kam dann heftiger Regen auf, so dass unser Aufbruch morgens ein wenig ueberhastet war, um auf alle Faelle auch dort wieder herauszukommen. Die steileren Wege werden dann schon sehr glitschig. Weiter ging es auf die Tasman Peninsula, dem NP „Tasman“. Die ganze Fahrt verregnet, doch bei Ankunft schien wieder die Sonne. Auf dem NPplatz „fortescue bay“ blieben wir zwei Tage, Platz und Wetter war OK. Peer rannte anfangs alle walks, 5 Stunden und 4 Stunden, jetzt zum Ende hin wird er aber faul und ist nur noch schwer zu bewegen, sich auf einen walk aufzumachen. Er sitzt mittlerweile auch lieber abends am gemuetlichen Lagerfeuer, den Stanley in der Hand und die Fueße zum Waermen in die „Gluten“ gestreckt. Dort fischte ich einen Hai gegen Abend, einen so haesslichen Kameraden, dass wir ihn nur fotografierten und dann wieder laufen ließen. Zu essen hatten wir genug. Port Arthur, dann Hobart, dann hinunter bis an die suedlichste Spitze Australiens, die man mit dem Auto erreichen kann, „cockle creek“. Unterwegs einen „hot pool“ mitgenommen, eine freie wilde forest Uebernachtung am Hastings River, und weiter rueber mit der Faehre nach Bruny Island, kostet nur 25$ fuer Returnticket pro Fahrzeug, also sehr guenstig. Dort halten wir uns zurzeit auf, eigentlich nur auf der suedlichen Haelfte. Strand, Natur, Possums und einmal der große Wind, besser Sturm gibt es zu vermelden. Seit dem ist es nur noch blau ueber uns, Sturm ist meistens auch gleichzusetzen mit Wetterwechsel. In der Sturmnacht hielt zwar unsere Planenkonstruktion, doch es war sehr laut. AEste knackten, das Zelt von Peer legte sich ueber ihn wie ein Bettlaken, so dass er nachts umzog ins Toilettenhaeuschen und sein Zelt dort aufschlug. „Wenigstens windgeschuetzt“ sagte er sich. Nur „Kacken“ ging dann halt nicht mehr. Aber außer uns war sonst niemand da, kein großes Problem also. Heute ist die private crayfisch-Fangsaison eroeffnet. Und alle stuerzen hier in das 4WD Lager „cloudy corner“ mit ihren Booten, pots (Reusen) und Netzen. Und wie immer mit Generatoren, mit Hunden im Gepaeck, Motorsaegen und AExten und das in einem Nationalparkcamp. Das ist nun auch einmal Australien. Alte Siedlermentalitaet und „Natur, drauf geschissen“-Einstellung. Dafuer haben sie immer ein Bierchen in der Hand, sind immer gesellig und generell freundlich und hilfsbereit. Ein geselliges Lagerfeuer hatten wir dann gemeinsam im NPcamp „Jetty Beach“, mit einem Melbourner und einem Tasmanischen Paerchen und vielen Moskitos. Peer hat es regelrecht zerlegt, die „Wi….er“!!! stachen ihn ueberall hin, zum Schluss nur noch ins Gesicht und auf die Haende, der Rest war ohnehin zehnfach verpackt. Aber schadet nix, 1 Tag auszusehen wie Quasimodo und gut fuer die große Klappe „Moskitos stechen mich nicht, hab ich kein Problem mit“… hat er doch! Na ja, seine Zeit ist bald rum, die Tage vergehen wie im Fluge. Leider ist das Fischen etwas fuer Norwegen, hier fischen die echt alles weg. Wenn wir hier live sehen, wie die alle mit Netzen und Reusen aller Art rausgehen, was soll da dann noch an Fisch durchkommen bis zu uns. Wir gehen trotzdem noch einmal vor. Ansonsten ist noch die Schlangenattacke einer gelbgestreiften Babyschlange von 20 cm gegen Sylvie zu erwaehnen. Die ging ihr so richtig entgegen mit Klappe auf. Gesehen haben wir hier auch groeßere pechschwarze von eineinhalb Metern. So schnell sind die, dass man mit der Kamera immer zu spaet ist und Festhalten geht ja schlecht. Geplant ist, morgen auf die andere Seite der Insel in die „Adventure Bay“ auf einen Campground umzusiedeln. Das waere dann der erste seit dem Peer wieder dabei ist. Heiß duschen schadet nicht, voll ist es hier jetzt ja auch, und man kann eventuell auch mal ein Bierchen trinken gehen, wenn man schon nicht Fischen kann. Obwohl jemand erzaehlte uns, dass es dort eine jetty (Bootsanleger) gibt und nachts dort Calamaris gefangen wurde. Die Spezialpilker fuer die Kameraden habe ich ja seit der Westkueste im Gepaeck. Mal sehen, was geht. Dann geht’s auch bald rueber nach Hobart auf einen Campground nahe dem Airport, da Peer morgens um sieben nach Sydney fliegt. Fuer uns heißt es dann, alles ordnen und gedanklich sortieren. Bald geht es ja dann daran, den Wagen zu verkaufen und die Rueckkehr nach Deutschland vorzubereiten. Von dort hoert man immer weniger nach dem Motto wie immer „Aus den Augen, aus dem Sinn“; also schreiben wir auch nicht mehr, schreibe ja hier immer genug. Muss wohl so sein. Also bis dann.

12.11.2005

So, sind wieder alleine auf Tour und es geht durch das Inland von Tasmanien zurueck, da wo die vielen Seen und Berge sind. Zu berichten ist, dass wir Peer morgens am 10.11. in Hobart beim Airport abgeliefert haben. Die Nacht zuvor haben wir auf einem LuxusCampground bzw. in einem Cottage in „Cambridge“ zum Abschied fuer Peer verbracht, also kein Regen oder Sturm fuer ihn und alles trocken. In Sydney erwartet ihn ohnehin ein Hotelzimmer, das wir hier so Lastminute maessig im Net gebucht haben, also gar kein Stress fuer ihn alleine. Und was noch, es gab ein großes Fischessen am letzten Tag am „Neck“ auf Bruny Island.

Schon eine schoene Insel! Demnach die letzte Chance genutzt. Zuvor neuen frischen Koeder eingekauft und auch noch eine neue duennere Schnur bei mir auf die Rolle gezogen und dann die Angeln von der Beach bei aufkommender Flut abends im Dunklen rausgehauen. 1 flathead bei Peer, 2 kleinere salmon, groeßerer Rochen und ein mehr als 1 Meter langer „gummishark“, der ein Fischessen fuer locker 5 Personen garantierte.

Nachts noch filetiert und morgens auf Eis gelegt. So gab es halt auch ein großes Fischessen fuer Peer 2 Tage vor seinem Abflug nach Sydney. Und auch drei Traumtage, was das Wetter angeht. See you, Peer ! Wir werden quer durch das Landesinnere an die Westkueste fahren und auch noch ein Happen der Nordwestkueste mitnehmen, bevor es dann mit der Faehre zurueck nach Melbourne geht. Dann beginnen die Wagen-Verkaufsaktivitaeten und ein Trip in den NP „Wilson Promontary“ im Sueden Victorias ist noch geplant und ein paar private Besuche auf dieser Abschlusstour. Zurueck geht es dann am 15. Dezember. Bei Peer hat alles geklappt mit seinem „Billigflug“ mit Virgin Blue von Hobart nach Sydney fuer 61 $ gesamt, davon ueber 40 $ alleine Flughafentax. Manchmal gibt’s also auch Schnaeppchen in Australien und bei Virgin Blue. Die Faehre zurueck von Hobart nach Melbourne ist unterdessen ebenfalls eingekauft, immer alles per Interenet, und diese ueberraschenderweise guenstiger als die Hinfahrt. Also fuer 2 Personen mit 4WD-Fahrzeug 167$, Schlafsessel. Doch wir schlafen mit Schlafsack wieder auf dem 10`Deck, hat sich bewaehrt und ist bei weitem bequemer. Rueckfahrtermin ist auf den 22.11. gelegt, kommen also morgens um 8 Uhr in Melbourne wieder an. Dann werden wir all unsere Verkaufzettel aufhaengen in Backpackerunterkuenften, Netcafes und den Studentenreisebueros; also da wo sich die Reisenden in aller Regel auch aufhalten. Meistens verkaufen die Australier ihre Fahrzeuge am Straßenrand, stellen also ihr Fahrzeug an die Hauptstraße oder den Ortseingang mit großem „4Sale“ Taefelchen. Ein Taefelchen werden wir auch an die Scheibe batschen, natuerlich damit rumfahren die weiteren verbleibenden Tage, schließlich ist das Fahrzeug auch unser „Hotel“. Ins Internet wurde bereits eine aktualisierte Verkaufsanzeige in die deutschsprachigen „Australien-Foren“ eingestellt sowie unter www.travellers-carmarket.com, eine australisches Verkaufsforum fuer Autos (ist kostenlos) platziert. Wir werden darueber hinaus Anzeigen in der Tradingpost die letzten zwei Donnerstage und in der Zeitung „The Age“ annoncieren. Tradingpost, so etwas wie der „Heiße Draht“ oder „Fundgrube“ in Deutschland. Mehr koennen wir kaum machen und dann abwarten, ob jemand unser Auto will fuer einen gerechtfertigten Preis. So zu unserer weiteren Reise in Tasmanien. Nachdem wir Peer am Flughafen Hobart abgeliefert haben, ging es straight way Richtung Norden, um an die Westkueste ueber Queenstown nach Strahan zu kommen. Wir wollten diese schon sehen, auch wenn es ueberall heißt, das Wetter ist katastrophal, also von 3 Tagen regnet es 2. Ich kann alle die beruhigen, die dort hinfahren wollen, denn wenn die Statistik stimmt, haben sie nun große Chancen 2 regenfreie Tage hintereinander zu genießen. Denn bei uns war es eher so, dass es von 3 Tagen auch 3 Tage regnete, besser es schuettete. Ziemlich alles war ueberschwemmt, die Fluesse reißende Stroeme (Angeln unmoeglich, nur mit „Anker“ und gegen Gebuehr) und die Temperatur ausgesprochen campuntauglich. Ohne Feuer abends geht da gar nix. Weiteres Problem, komplett durchnaesstes Holz brennt nicht so toll. Also ein Sack mit trockenem Holz ist Pflicht. Jedem der ausschließlich mit billigem Zelt dahin will, rate ich dringend ab. Ansonsten sind die Landschaft, die riesigen Stauseen (Tasmanien ist stromautark durch Wasserkraftwerke) und Regenwaelder (im wahrsten Sinne des Wortes) schon beeindruckend. Wir blieben an einem See „Lake King William“, wild versteht sich, sehr netter Spot, nur es regnete wie gesagt die ganze Nacht durch. Dann direkt weiter Richtung Westkueste ueber Queenstown, das sich landschaftlich als „Mondwueste“ total und abrupt von den bergigen Regenwaeldern abhebt. Dort steht tatsaechlich kein Baum mehr, die haben sie alle als Brennholz fuer Bergbauminen (Kupferminen) verheizt und der uebrig gebliebene Rest wurde durch Abgase der Fabriken vergiftet. Jetzt wird es als Naturattraktion touristisch vermarktet, so ist das auch mit den großen Stauseen wie Lake Pedder und Lake Gordon. Na ja, ich weiß nicht so recht, also eine Atombombe irgendwo hinzuwerfen und dann 50 Jahre spaeter als Touristenattraktion zu vermarkten…. evtl. eine Marktluecke!? Etwas makaber, hmm! In Strahan angekommen, der einzige Ort direkt an der Westkueste mit Infrastruktur (denken wir mal den noerdlichen Zipfel weg), ein echt netter und schoen gelegener Ort in einer ruhigen lang gezogenen Bucht mit starker Stroemung bei Tideveraenderungen. Der Platz „Macquarie Heads“ an der Beach war OK fuer seine 5$, Caretaker kassiert. Sogar nachmittags eine Stunde Sonnenschein. Dann ging es bei Vollregen den kommenden Tag weiter, die Western Route (die wollten wir eigentlich fahren) strichen wir aus diesem Grunde und blieben lieber auf der asphaltierten Straße bis nach Wynyard, passierten den See Waratah (bestes Wasser Australiens, hier haben die 5000 Liter fuer die australischen Sportler abgezapft und nach Sydney anlaesslich der Olympiade verbracht), um dann wieder Richtung Nord-Westkueste abzuschwenken. Sind zwar mehr Kilometer, doch was will man bei dem Regen denn auch auf der Western-Route (sehr einsam) schon sehen. Außer den Wagen in einem Flussbett zu versenken, im Matsch und Dreck beim Pinkelstopp zu versinken, also was soll`s, hatten ja bereits genug Abenteuer. Eins weniger. Und das Wetter schlug um, heute bei unserem Stopp im „Black River Camp“ bei Peggs Beach im Norden, 18 Kilometer vor Stanley (Stanley ist immer gut!!!), ist blauer Himmel und Sonne. Ganz ungewohnt nach 3 Tagen! Ein schoener Spot, weitraeumig, genug Holz, direkt an sandigem Estuary, so bleiben wir erst einmal einen weiteren Tag hier. Dann geht’s weiter an die Westkueste und selbstverstaendlich zum Ortschild nach Stanley! Foto kommt! Ach ja, und etwas Neues von Singapore Airlines, was mein Rueckflugticket angeht. Mittlerweile habe ich die Bestaetigung, dass ich am 14.12. von Melbourne nach Singapore und weiter nach Frankfurt fliegen kann. Also zwei Fluege, das ist ja OK. Doch den Weiterflug mit Lufthansa, der bereits frueher bestaetigt wurde und am 16.12. ist, wuerde dann unsinnig sein, da ich ja den Anschlussflug erst einen Tag spaeter haette. Und den koennen sie also nicht mehr aendern. Aber ich habe auch noch die Bestaetigung fuer den Flug am 15.12. von Singapore nach Frankfurt, also ich kann zweimal fliegen, nur da fehlt mir dann der Flug von Melbourne aus nach Singapore, aber Weiterflug nach Hannover wuerde passen. Darauf habe ich gesagt, den 14.ten stehen lassen, mit Lufthansa kann man evtl. reden und den Weiterflug vorverlegen um einen Tag. Aber es kann auch sein, dass sie mir den Flug am 15.12. von Melbourne aus nach Singapore noch bestaetigen, dann wuerde ich erst am 15.ten fliegen, da es zeitgleich mit Sylvie waere. Also wie gehabt, sicher ist, dass mein Ticket gueltig ist und ich sicher nach Deutschland fliegen kann. Wann ist halt noch offen! Bis dann.

17.11.2005

Erst ging es weiter Richtung Westkueste nun vom Norden her kommend bis runter zum Arthur Piemann River Conservation Reserve. Dort finden sich ein, zwei schoene BushCampgrounds. Der Zugang zum Meer ist zwar weit, doch was will man dort auch machen. Das Meer rauscht mit hohen Wellen massiv auf lang gezogene Sandstraende, immer wieder Sandduenen dazwischen gelagert, oder auch mal steinig und Steilkueste. Es ist so rau, dass ein Beach-Fischen undenkbar ist. Doch das Landschaftpanorama ist großartig, und das vor allen Dingen bei bestem Wetter. Seit 2 Tagen haben wir ein Hoch, also blauer Himmel, die Sonne knallt und doch konstanter Westwind. An Holz mangelt es nicht, die Straende liegen voll mit Unmengen von Treibholz bis zu ganzen riesigen Baumstaemmen, vielleicht direkt vom gegenueberliegenden Argentinien angeschwemmt. Der einzige Ort ist Marrawah, eigentlich aber nur ein Laden und Tankstelle, und Arthur River als Parkoffice mit Shop und Ausflugscruises den River aufwaerts, aber ganz schoen happig mit 69 $ fuer 5 Stunden incl. lunch. So verweilten wir dort 2 weitere Tage, 2 Wombats liefen uns wieder direkt vor die Fueße (also wer zuvor in Australien keine gesehen hat, hier sieht man mit Sicherheit welche), ansonsten wie immer großes Lagerfeuer, den Stanley dazu und ein bisschen Sonnen. Doch insgesamt sind wir jetzt ein bissl camping-muede, vielleicht das erste Anzeichen des „Travel-Out-Burn-Syndroms“ und wir entschieden, zurueck nach Stanley zu fahren. Stanley, die 4 Liter Rotwein-Box (ab 9$ und gut trinkbar) ist seit Monaten unser Begleiter in ganz Australien, undenkbar ohne ihn ein abendliches Lagerfeuer. Und wie immer, Stanley ist klasse!

Stanley, ein Bilderbuchort, gelegen am Fuße eines steilen Berghuegels, auf den ein Sessellift hochfuehrt (5$ oneway) oder man zu Fuß auf einem Track hoch „klettern“ kann. Links und rechts Sandstraende, tuerkises Wasser, gruen bewachsene Gras-Huegellandschaft ringsherum. Grandios, da muss man rauf bei schoenem Wetter! Der Ort selbst bietet viele Cottages, Campingplatz, 4 Cafes, kleinen Shop und eine Wharf, die quasi optisch zum Fischen einlaedt. Das werden wir heute bei schoenstem Wetter auch dort versuchen. Eingemietet haben wir uns in ein Cottage, zufaellig auf der Mainstreet ein „budget-accommodation“ sign entdeckt und gleich nachgefragt. Fuer 80$ per day haben wir ein eigenes Haeuschen, im Obergeschoß die Wohnung, im Untergeschoß Waschmaschine und Garten, und wir kurieren unser Out-Burn-Syndrom fuer 3 Tage. Vielleicht ist dies auch nur die Einstimmung auf Deutschland, denn mittlerweile sind die Gedanken oefter dort, was wohl kommt und wo man arbeitet und lebt. Jedenfalls hatten wir gestern einen spannenden Abend mit Pizza am Fernseher. Es gab die Live-UEbertragung der Soccer Fifa Qualifikation Australien – Uruguay. Der Gewinner faehrt 2006 nach Germany zur Weltmeisterschaft. UEber 90 Minuten, dann Verlaengerung mit golden-goal- Regel, und dann Elfmeterschießen. Australien gewann und das freut uns wirklich. Im kommenden Jahr kommen sie also im Juni. Das Team war tatsaechlich besser, doch Weltklasseformat hat in meinen Augen nur 1 Spieler Kewell (deutsche Clubs – sofort kaufen!) auf der linken Außenbahn. Der Torwart namens Mark Schwarzer (hoert sich deutsch an, vermutlich OEsterreicher nach dem Outfit) ist eher ein Unsicherheitsfaktor, doch nun hat Australien einen „new australian hero“ – er hielt zwei Elfmeter – und „soccer make history“. Die Meldungen sind im Radio „alle Nase lang“, ich denke dem Fußball hier gibt das einen echten Aufschwung. Sollte mich vielleicht mal bei denen als Physio bewerben fuer die Geschichte in Deutschland, kenne ja jetzt fast jeden Geburtsort der Spieler und habe genug Gespraechsstoff waehrend der Massage. So die drei Tage Luxus werden wir genießen, dann langsam gen Devonport duesen und am 22.11. die Faehre zurueck nach Melbourne nehmen.

25.11.2005

So die letzte Nachricht von Tasmanien. Nachdem wir den Luxus drei Tage genossen haben in unserem „Haeuschen“, tagsueber waren wir fischen, das Wetter war obendrein absolut klasse, die braune Farbe kehrt ruckzuck zurueck, der Sonnenbrand bei Sylvie auch (die Sonne hat schon echt Power hier), das Fischen sogar echt gemuetlich und im Rahmen erfolgreich… so gab es flatheads, garnet (bissl giftig), wrasse und v.a.D. squids lange Meter… Sylvie fing ihre ersten squids (calamaris) und hatte wirklich Spaß daran. Und abends paniert in Oel gebacken, schmecken sie wirklich delikat und der Rest ging ab in die Koederbox. Die ist so voll wie noch nie, nur brauchen wir den wohl kaum noch. Dann ging es weiter wieder in ein wildes Camp kurz vor Burnie fuer 2 Naechte, wieder das schon vermisste Lagerfeuer und tagsueber wurde der Wagen Schoenheitsreparaturen unterzogen. Der 4sale-Aushang ziert nun unsere hinteren Seitenscheiben, damit ist die „letzte Runde Down Under“ eingeleitet. Heute stecken wir in Penguin auf einem Campground mit Powersite fuer schlappe 16,50 $ bei einem geilen Spot und Klassewetter.

Heiß geduscht, viel gelesen und alles fuer den Countdown in Melbourne besprochen. Es gibt da noch einiges zu tun, wenn wir dann ankommen uebermorgen nach wieder anstrengender Nachtfahrt am 23.11. in Melbourne. Es muessen die Flugblatt-Verkaufsaushaenge in Hostels und Internetcafes angebracht werden, Eddie und Juergen zu besuchen ist Pflicht, kleinere Einkaeufe und RWC fuer den Wagen gemacht werden, Singapore Airlines (welch Freude bei mir) aufsuchen und dann evtl. Emirates auch noch, Citibank meines Kontos wegen, usw…. Damit es nicht zu stressig wird, haben wir uns ein last-minute-hotel „Victoria“ voll in der Innenstadt gebucht. So kann man diese zu Fuß erledigen und hat keine Parkplatzprobleme und wir wollen dieses Hotel auch checken, ob es uns als Herberge auch fuer die letzte Woche in Melbourne dienen kann und dann der Flughafentransfer von dort sich vereinfacht. Der Campground mit der guenstigen Cabin war leider ausgebucht, sonst waeren wir dorthin gefahren. Nur man muss da halt mobil sein, und in der letzten Woche sind wir dies ja eventuell nicht mehr, hoffentlich; d.h. ja der Wagen ist verkauft. Dann werden wir autofrei machen, shoppen gehen, um in Deutschland nicht zu erfrieren. Sporteventbesuche und Kulturprogramm stehen dann auf dem Programm. Denke einmal, dass man damit die Zeit auch gut rumbekommen kann, abgesehen davon hat man ja auch, was das angeht, Defizite aufgebaut. Man fuehlt und denkt wie „crocodile dundee“ nach so langer Bushtour, lasse mein Riesen-Messer lieber im Hotel und bringe es wieder mit nach Hause. Na klar, die Tour ins suedliche Victoria steht noch davor auf dem Programm, geplant vom 26.11. – ca. 4.12., Besuche bei Allan und Julie und dem NP „The Prom“, das letzte Mal dann Buschcamping dieses Jahr. Aber es soll nicht das letzte Mal gewesen sein, gedanklich steht schon eine aehnliche Operation in den Westen nach Kanada, dann halt keine Kaengurus, keine Possums und Womber (wie Peer zu sagen pflegt) mehr, sondern Baeren und Lachse. Also bis bald aus dem Gippsland.

26.11.2005

Nach Melbourne zurueckgekehrt, auf der Fitzroy in Skt. Kilda die ersten Aushaenge vom Wagenverkauf ausgehaengt, zwei, drei Telefonate erledigt, rein in die Innenstadt ins Victoria-Hotel, das wir Lastminute fuer 65$ die Nacht per Net aus Tasmanien buchten, hin zu Singapore Airlines, das nun bestaetigte Rueckflugticket fuer den 15.12. abgeholt, dann Rundgang in der Stadt, wieder Verkaufszettel aushaengen in Hostels und Netcafes und zurueck ins Hotel. So sieht halt auch einer der Urlaubstage aus, nicht immer nur Bushcamping oder Panorameindruecke. Jedenfalls das Hotel ist absolut in Ordnung fuer das Geld, es liegt in der Little Collins Street mittendrin in der City und man kann von hier aus alles bequem zu Fuß erreichen. Also die gewuenschte Alternative fuer unsere letzten Tage vor dem Rueckflug, dann wenn wir hoffentlich kein Auto mehr haben und zu Fuß oder mit der Tram unterwegs sein werden. Auch der Skybus zum Flughafen holt einen hier direkt ab. Alternativ noch das Kingsgate-Hotel, aehnliche Charge, doch nicht ganz so zentral bei den Shops, dafuer naeher zur Spencer Station. Dann noch viel im Internet recherchiert, um auch die letzten Tage in Australien gut geplant anzugehen. Wir verlaengerten Melbourne um einen Tag in einem Motel in East Malvern, guenstig, und nicht weit vom Deutschen Klub und den Melbourner Racecourses, wo heute Abend ein Rennen stattfindet. Das werden wir besuchen und unsere Urlaubskasse aufbessern oder eben auch nicht. Zu erwaehnen ist auch der gestrige Besuch auf dem Victoria-Market, wo durchaus beste Preise zu erzielen sind mit ein wenig Verhandlungsgeschick. Sowohl was Obst oder Gemuese angeht (Kilo Tomaten, Bananen, Aepfel, Kartoffeln je 1$) oder auch Souvenirartikel vom Lederhut (30$), T-Shirts 7$ bis zum ´“Didge“ fuer 100$ oder nur Klamotten allgemein. Diese Preise sind nicht in der Stadt in den Kaufhaeusern zu machen. Unsere Shoppingtour wird gegen Ende stattfinden. Morgen geht’s jedenfalls direkt nach Foster/Port Franklin, wo das Lehrerehepaar Julie und Allan auf ihrem Segelboot leben, und die Abschlusszeit der Besuche und NP „The Prom“ stehen auf dem Programm. Vielleicht goennen wir Sylvie dann noch ein Highlight zum Ende hin mit dem Besuch einer Horsefarm am Cape Schanck, Mornington Peninsula. Sie hat ja auch fleißig mitgespart die ganze Zeit, also warum nicht. Die Inserate fuer den Autoverkauf sind auch schon geschaltet, das bleibt also die spannendste Frage, was wird aus dem Auto und was, wenn wir ihn nicht verkaufen koennen. Aber wie sagt man hier „Don`t worry“, wird sich schon noch etwas ergeben, zu sehr „deutsches Denken und Planen“ ist in diesem Fall besser nicht angesagt, hat man ja gesehen wie beim Flugticket bei Singapore Airlines, hat letztlich auch geklappt. Doch ohne ein bisschen „Deutschen Planungs- und Organisationsgeist“ haetten wir das „Gesamtunternehmen Australien und NZ“ sicher nicht in dieser exzellenten Art und Weise bewaeltigen koennen. So bis dann.

27.11.2005

Wieder aus Melbourne raus, alle Flugblattaushaenge aufgehaengt und die Innenstadt und Victoriamarket genauer inspiziert. Mit dem Hotel Victoria eine einigermaßen vernuenftige Bleibe zu adaequatem Preis ermittelt und durch die absolute zentrale Lage auch als unser Schlussdomizil fuer die letzte Woche vor Abflug auserwaehlt. Nun wird noch Port Franklin mit verbundenem Besuch und Segeltoern angefahren. Zurzeit stecken wir auf der Horsefarm, exakter ACE-HI-Range nahe Cape Schanck, damit Sylvie ihren Bush-Beach-Ausritt fuer 3 Stunden unternehmen kann. Hatte ich versprochen und ist fuer 70$ auch OK, das Cottage hier als „Western-Blockhuette“ ebenfalls fuer 70$ zu haben. Ein echter Tipp, denn man hat gratis dazu einen privaten Tierpark, indem man hautnah alle australischen Wildtiere noch einmal ganz nahe vor die Linse bekommt. Und auch ein nettes Camp mit alten Waggons, Salon und Siedlerkutschen. Also ein echt guter Abschluss fuer jede Australienreise und sicher besser als der Zoo in Melbourne; außer uns war kein Mensch auf dem Gelaende mit Papageien und am besten lassen wir die Fotos sprechen.

02.12.2005

Und wie war`s nun mit dem Ausritt von Sylvie. Sie ging nachmittags um vier bis um sieben raus, eine Extratour „hills and beach ride“, gemeinsam mit drei Reitlehrern und 4 Zahlenden. Schwer begeistert kam sie zurueck. Volles Tempo, ueber 30 Mal Galopp (sie kannten nur Galopp/canter und Schritt/walk), das Panorama mit gruenen Huegeln, die dann in Sandduenen uebergehen, um schließlich das turkise Meer mit hellem Sandstrand zu sehen und zu bereiten, durchs Wasser und durch den tiefen Sand. Tribut musste sie der ungewohnten Belastung zollen, indem nun der Hintern und die Oberschenkel leicht blau getoent sind und zwei Tage danach alles noch schmerzt. Aber es hat sich trotzdem gelohnt, ein absolutes Traum“abenteuer“, sagt sie. Nach einer Nacht in der riesigen Blockhuette ging es direkt runter ins suedliche Gippsland an den einzigen uns bekannten freien Bushcampplatz bei Cap Liptrap „Bear Gully“. Ein schoener Platz, auch Feuerstellen, zwar wenige, doch wir ergatterten noch eine. Das Meer war zu rau und zu steinig, ganz abgesehen vom herrschenden Suedwind, um abzufischen. Schade eigentlich, weil das erste Mal habe ich soviel eingesalzenen Koeder wie noch nie und auch viele Bleigewichte (hat Sylvie zuvor gefunden) zum „Verheizen“. Der Platz war unser Abschluß-Bushcamping, so war es unser letztes Feuer in Australien und unser letztes offenes Schlafen im Auto hinter dem Moskitonetz. Das letzte Mal Stanley am Feuer, aber der absolute Hammer war, dass ganz genau unter dem Baum, an dem wir unser Lager aufgeschlagen haben, ein Koala in der Astgabel saß.

Stundenlang nur schlafend, doch dann kam er zur Daemmerung runter auf die direkt vor unserem Auto haengenden Eukalyptusaeste und haute rein, was er konnte. Blaetter und kleine frische Triebe. Wir konnten aus dem Auto in liegender Position ihn aus 2 Meter Entfernung ueber Stunden beobachten. Schon sehr possierliche Tierchen, doch das Gebruelle von ihnen ist erst der absolute Kracher. Die bruellen wie ein Mix aus Wildschwein und Wasserbueffel. Mehrfach gab unser dies von sich, auch dann leider am fruehen Morgen. Das hoert sich wirklich dramatisch an und wenn man nicht weiß, was es ist, sogar bedrohlich. Immer wenn er einen Ortswechsel vornahm, bruellte er erst einmal so los und bezog dann erst neu Position. Wenn wir uns zurueckerinnern an den einen Platz hinter Adelaide am Anfang unserer Tour, auch da sahen wir Koalas und hoerten zuvor ein solches Gebruelle aus dem Wald. Doch wir schrieben seinerzeit, da muss eine Wildsau ganz nahe am Camp sein und erwarteten jederzeit ein heranstuermendes Vieh. Nun wissen wir dummen Touris zwar erst zum Ende hin, dass es die Koalas sind, die so rumbruellen. Doch wir wissen es nun. Und im Baum sitzend aus dem Wald hoert es sich noch gewaltiger an.

Dann kam der große Regen und Sturm am folgenden Tag, so dass wir direkt nach Foster vorfuhren, oder besser Port Franklin, wo unsere Bekannten ihr Boot liegen haben und auf dem sie auch wohnen, da ihre beiden Haeuschen vermietet sind. Mit Segeln wird wohl nix, weil die Tide zurzeit unguenstig ist. Sie koennen halt nur bei Flut raus und bei Flut rein, das sind 12 Stunden und man kaeme nachts rein um Mitternacht. Nee, muss nicht sein. Ínteressanterweise haben sie auf ihrer Westaustralienreise dann bei der Rueckfahrt mal kurz in Northampton bei Geralton sieben acre Land (1acre=4070 qm) fuer 100000$ gekauft. Da koennen sie jetzt 24 Haeuschen bauen und werden eines ihrer beiden Haeuschen hier wieder verkaufen. Ab Februar geht’s dann fuer sie nach WA, um das neue Unternehmen zu verwirklichen. So sind die Australier nun mal. Immerhin sind die beiden auch schon knappe 50, und keine sog. Reichen. Doch wenn ich hier leben wuerde, wuerde dies auch mein Investment sein, nur dort in WA und nahe beim Ningaloo Reef. Und wenn ich noch einmal Australien bereisen wuerde, waere mein Start in Perth und nur die Westkueste ganz hoch und wieder zurueck, und dann auch mit Boot.

Unterkunft haben wir fuer drei Tage auf dem Campground in Toora (ein big 4) mit Pool, Billard und Tennis gefunden. Kaum jemand da, und die cabin fuer 35 $. Das ist quasi geschenkt fuer Australien und kann jeder haben, in Foster verlangen sie 70 $, 14 km weiter. Von hier aus geht es dann am 2.12. direkt nach Melbourne, voraussichtlich in ein Apartement fuer 240 $ Wochenpreis mitten in Skt. Kilda (beach und traveller!!!) und die letzten 2 Tage ins Hotel Victoria, das ist bereits gebucht. Dies sind Appartements fuer die arbeitenden Reisenden, die laenger bleiben an einem Ort. Aber einfach nachgefragt und es geht manchmal etwas, ist naemlich Ferienzeit (Sommerferien, lasst Euch das mal auf der Zunge zergehen, Sommer…) in Victoria bald und da ist Melbourne dann ausgestorben. Und unsere Bushcamping-Zeit ist damit vorbei, zurueck der Luxus mit taeglicher heißer Dusche und Kueche, aber auch knarrenden Kuehlschraenken und muffigen Raeumen. Man ist jetzt feinfuehliger, was das angeht. Werden uns schon wieder schnell daran gewoehnen, Glotze, DVD, Pommes Frites und Friteusefood, Gehupe und Hektik, wenig lachende Menschen und alle irgendwie im Stress. Jedenfalls haben wir hier in Toora die Zeit bereits genutzt, alle unsere schmutzigen Klamotten (Outdoorkleidung nennt man so etwas) zu entsorgen, zum Teil als Putzlappen umfunktioniert und den Wagen einmal von innen einer Komplettreinigung unterzogen. Jetzt ist der Wagen eigentlich besser als wir ihn gekauft haben, halt 1 Jahr aelter und ein paar mehr Kilometer auf dem Buckel. Oft gewinnen ja die maennlichen Wesen, wenn sie altern, so ist der Pajero sicher maennlich. Unser neues Flugblatt steht auch und auch die Inserate und Forummitteilungen sind auf einen Schnaeppchenpreis von 3500 $ taxiert. Nachdem wir unseren Etat durchgerechnet haben, sind wir sehr gut gefahren, also heißt es, einen Preis zu waehlen, dass die kommenden Besitzer in aehnlicher Weise ihre Australienreise erleben koennen. Und bei dem Preis kann man nix mehr falsch machen. Wir haben im Gegenzug hoffentlich unser einziges Problemchen hier vor Ort easy abgewickelt und Zeit genug, um Kultur und Sport in Melbourne zu erleben. Wir geben ihn aber auch nur an nette Leute ab, also nicht an cardealer, die Business machen wollen. Eddie hat auch angeboten, ihn bei sich abzustellen, falls wir ihn nicht verkaufen koennen, und da kommen ja alle Nase lang bei ihm die deutschen Besucher im Klub vorbei. Bin aber zuversichtlich bei dem Preis ihn weitergeben zu koennen, nur neue Reifen stecken wir auch nicht mehr rein. Sonst ist ja quasi alles neu. So also bald nur noch Melbourne und dann sind wir bereits in Deutschland, arschkalt haben wir gesehen und kein Strom im Muensterland. Aber Kamin in Hannover so koennen wir anfangs auch unsere sausages grillen, um den Weg nicht zu hart zurueck zur Zivilisation zu finden. Bis dann.

Sonst kommt ja nur noch etwas aus Melbourne und dann eine neue Rubrik mit Allgemeingedanken und Resuemee; und was man haette besser machen koennen oder was man in der Zukunft bei einer weiteren Reise nach Australien machen wuerde. Jetzt ist ja noch alles frisch im Hirn! So nun ein kurzer Abschlussbericht. Wir sind jedenfalls wohlbehalten in Deutschland sowohl mit Emirates als auch mit Singapore Airlines heimgekehrt, die Knie wie immer gequetscht und durch die Enge auch erheblich uebermuedet, denn Schlafen kann ich nicht in so einer verkruemmten Position. Neid jedem, der sich die business-class leisten kann. Aber was soll`s, 30 Stunden Quaelerei bezogen auf 1 Jahr Erlebnisurlaub faellt doch gar nicht ins Gewicht. Zollfreie Schnaeppchen-Einkaeufe fuer elektronische Artikel wie Handy oder tragbarer DVD-Player in Dubai oder Singapore gibt’s es leider auch nicht zu vermelden nur die obligatorische Pulle Hochprozentiges und Stange Zigaretten halt. Jedenfalls liegt Schnee in Deutschland, schon im Bus am Flughafen starren einen Gesichter an, die alle aussehen, als ob sie verantwortlich gemacht werden fuer das Wetter. Kein Lachen oder freundliches Hallo, da stiert jeder nur vor sich hin. Na ja, war ja auch nicht anders zu erwarten. Und nun noch der Rest zu Melbourne. Der Autoverkauf schleppte sich so dahin, dazu kam dann, dass die RWC (TUEV) gemacht werden muss, ansonsten kann man kein Auto verkaufen in Victoria, das um- bzw. angemeldet werden soll. So musste das Getriebe ausgebaut werden, um den Simerring und ein Lager zu wechseln. Also 8 Stunden Mitarbeit waren angesagt, Dreck, wunde Finger und anschließend berappen musste ich dann auch noch 400$ an den deutschen Juergen mit seiner Werkstatt und seiner nicht immer besonders freundlich wirkenden Tochter. Das liegt wohl aber in der Familie. Ebenfalls neuere Reifen und ein paar Kleinigkeiten vom Wrecker (Schrotthandel) mussten her, dazu die Einkaeufe fuer einen selbst. Also Klamotten wie Jeans und T-Shirts, die gut und, wenn man pfiffig ist, sehr, sehr preiswert bei den Supermaerkten wie zum Beispiel K-Mart zu erstehen sind. Souvenierkrams wie Caps, T-Shirts, Sporttrikots und so weiter ersteht man am besten und am guenstigsten auf dem Victoria-Market. Dann geht man noch ins Crown-Casino zum Zocken, ins Museum, am Yarra entlang… und dann ist die Zeit auch schon rum. Zwischendurch haengt man die Flugblaetter in den Internetcafes oder bei den Backpackerhostels auf, checkt die Internetseiten oder inseriert in den deutschsprachigen Foren, der „Tradingpost“ oder „The Age“. Um eine Preisueberblick zu kriegen, was man denn fuer ein Auto fuer was fuer ein Geld einkaufen will, empfehle ich jetzt im Nachhinein folgendermaßen vorzugehen. Grundsaetzlich kannst Du den privaten Backpackermarkt und die dort angebotenen Karren meist getrost vergessen. Auch den sog. www.travellers-carmarket.au. soll so toll sein, „kannst Du ebenfalls in den Gulli kicken“, aber er kostet wenigstens nichts, wenn man dort inseriert; das ist also wieder voll OK und sogar mit Fotos moeglich. Folgendermaßen:

Gehe ins Internet und checke dort die Onlineseiten der „Tradingpost“ und der „The Age“, da kann man schon nach Baujahr, Preis oder Modellen sortieren, hat sofort einen UEberblick ueber die Preislage auf dem Privatmarkt (uebrigens kann man dies auch von ueberall aus der Welt machen), schreibt sich die interessanten Geschichten raus und erstellt sich dann eine Rundfahrt mit evtl. 10-20 Anschriften in Victoria zusammen. Muss natuerlich nicht Victoria sein, geht auch in anderen Bundesstaaten. Einen Leihwagen bekommt ab 20 $ per day zu mieten, Kartenmaterial sollte das dicke Melbourne-Stadtplan-Buch sein fuer nahezu ganz Victoria und auf geht’s. Die Leute eventuell vorher anschreiben oder anrufen, ob das Fahrzeug noch da ist. Nun noch hinfahren und dann bei dem geeigneten Fahrzeug zuschlagen. Kostet maximal 2-3 Tage alles zusammen, man erzielt tolle Preise, den Umbau kann man schnell und guenstig selbst machen und bei der Einkaufsfahrt sieht man schon Victoria und lernt die ersten netten Australier kennen – allemal besser als abgezockte cardealer oder ueble Backpackerkarren zu ueberteuerten Preisen anzuschauen (ist aber auch ein Erlebnis) – also wo ist das Problem!?! Keines, ja genau so wuerde ich es jetzt machen, nach 1 Jahr in einem Land weiß man das dann, nahezu stressfrei und sicher superguenstig. Und spaeter dann an einen „ahnungslosen Backpacker“ mit Gewinn verkaufen. Genau so mache ich das das naechste Mal! Aber davor geht es dann sicher noch nach Kanada oder doch nicht, und dortmuss ich wieder Lehrgeld zahlen. Nun gut, irgendwie gehoert dies ja aber auch dazu. Und langweilige Fahrten mag ich ohnehin nicht. Bis zum naechsten Trip einmal. Dann mal Norwegen-Bericht vom Fischen oder dann von Kanada oder La Palma… mal sehen. Uebrigens wurde der Wagen verkauft an eine Italienerin am letzten Tag, am Nachmittag, gemeinsam bei Vicroad umgemeldet und dann dueste sie los. Preis war exakt 3999.- $ plus 50 $ fuer den CD-Player fuer ein Klassefahrzeug… ein Fahrzeug ohne Namen, einfach ein goldener alter 4 WD Pajero… Namen haben Menschen und Tiere, nicht Dinge!!! … bis dann

NEUSEELAND 3 Monate 2005 – vor Australien

Nordinsel Neuseeland

18.01.2005  Auckland und Bay of Plenty

Am 18.01.2005 ging es mit Emirates nach Auckland. Der Transport zum Flughafen vereinfachte sich durch den zuvor angemieteten Leihwagen enorm. Dieser wurde angemietet, um die Stadt Melbourne und die außerhalb liegenden cardealer im Vorfeld einmal abzufahren, um den im April anstehenden Autokauf in Melbourne vorzubereiten und damit zu erleichtern. Nebeneffekt: Sylvie wurde standardgemäß per Leihwagen am 17.01.2005 nachts um 1.00 Uhr vom Flughafen abgeholt; Hotelbett war ja vorhanden. Abflug nach Auckland insofern problematisch, da wir nur einen one-way-flight gebucht hatten. Emirates fiel das erst am Flughafen auf, so dass wir da vor Ort bei Emirates auch noch das Rückflugticket Auckland – Sydney, zwar problemlos über Kreditkarte aber dennoch etwas überraschend morgens um 8.00 Uhr einkaufen mussten. Preis war zwar nicht überteuert, trotzdem blieb natürlich nicht mehr die Möglichkeit für einen Schnäppchenkauf per Internet. Der fade Beigeschmack bei der Geschichte ist halt der, dass ich 10 Tage zuvor bei Emirates in Melbourne die elektronischen Tickets „reconfirmed“ habe und zu diesem Zeitpunkt das fehlende Rückflugticket kein Problem war (hätte ja dann problemlos noch 10 Tage Zeit gehabt). Also auch für Neuseeland gilt, Hin- und Rückflugticket ist Pflicht; die Tickets sind in Neuseeland allerdings ein paar Dollar günstiger. Flug nach Auckland war super, da tierisch viel Platz in der Maschine und auch die Einreise nach Neuseeland war problemlos. Jetzt zu unserem aus Deutschland organisierten buyback-deal eines sleepervans mit der Firma CarTrek. Als vorweggenommenes Resümee „große Scheiße“. Wir sollten um 15.00 Uhr abgeholt werden, nach mehreren Telefonaten kam dann jemand um 17.00 Uhr, man verbrachte uns incl. Gepäck in eine Hinterhofwerkstatt und führte uns zu einem Toyota Hiace-Bus bestehend aus Rost, Beulen, schwarz gepinselten Reifen und der Innenausbau bestehend aus einem zusammengenagelten Brett mit einem Luftbett für 30 NZ$ incl. Bettzeug. Positiv zu erwähnen ist, der Bus hatte Gardinen, war auf 5 Monate angemeldet und da alle Banken um 16.00 Uhr geschlossen hatten, schlug man uns vor, doch die erste Nacht in diesem Fahrzeug im Hinterhof zum Nulltarif übernachten zu dürfen. Gelände ist natürlich verschlossen und von einem nicht gerade Vertrauenserweckenden Wachmann betreut. Darauf hatten wir jedenfalls keinen Bock, erbaten uns 1 Nacht Bedenkzeit und ließen uns ins nächstgelegene Hotel „Best Western“ fahren für läppische 88 NZ$ das Doppelzimmer. 2-3 Bier halfen über den ersten Frust hinweg und das eingesammelte Infomaterial vom Flughafen ließ den Abend im Fluge vergehen. In unserem Zimmer befand sich ein Telefon, mit dem man tatsächlich sämtliche Freecallnummern von Autovermieter und -verkäufern kostenlos zwecks neuer Planung und Preiseruierung am kommenden Morgen nutzen konnte. Auch der Mensch hinter der Rezeption war sehr behilflich; jedenfalls war klar, dass wir dieses Buyback-Geschäft canceln und unsere Planung neu ausrichten würden. Resultat unserer Bemühungen war: Super Verkaufsgespräch mit einem Auktionshändler von „Ezybuy“ für einen 4 WD Mitsubishi-Bus (115.000 km) für schlappe 4.200 NZ$ (wirklich gutes Angebot), Mietwagenangebot Mittelklassewagen für 22 NZ$/Tag bei Langzeitmiete (durchaus akzeptabel) und einem sleeper-station- wagon mit kompletter Campingausstattung als neuwertiges Mietfahrzeug für 29 NZ$/Tag (sofort verfügbar). Für Letzteres entschieden wir uns, da dadurch die Fixkosten am besten absehbar waren; denn es steht ja noch ein Autokauf in Australien an. Wenn dieser Autokauf in Australien nicht anstehen würde, hätten wir uns sicher für den Kauf bei „Ezybuy“ entschieden. Info: So ein Auktionshändler vermittelt den Verkauf von Privat an Privat gegen eine Provision von 150 NZ$. Als Käufer kann man ein Gebot abgeben, welches unmittelbar telefonisch mit dem Verkäufer verhandelt wird. Also eigentlich eine Vereinfachung des privaten Autohandels auf die Schnelle.

Unseren Camping-Station Wagon gibt´s für 29 NZ$ pro Tag incl. Versicherung, freie km und das Fahrzeug ist in Mietwagenqualität, also keine 2 Jahre alt. Normalpreis zur Hochsaison über 50 NZ$ (Firma Car Rental Village in Auckland – durchaus zu empfehlen). So konnten wir am selben Tag am frühen Nachmittag starten, unser untergestelltes Gepäck im Best Western Hotel im Süden von Auckland aufsammeln, einen kurzen Stopp beim Woolworth-Supermarkt zwecks Lebensmitteleinkauf einlegen und fuhren dann gegen unsere ursprüngliche Planung gleich in Richtung Coromandel Halbinsel (Ostküste). Den Norden von Auckland und Auckland selbst werden wir eben jetzt erst vor unserer Abreise von Auckland nach Sydney besuchen.

Die erste Nacht verbrachten wir auf einem freiwillig gebührenpflichtigen Campingareal im Naturschutzgebiet auf der Coromandel-Halbinsel bei Port Jackson – einfach absolut klasse. Ab Colville führt eine Art Schotterpiste kilometerweit raus auf die letzten Ausleger der Halbinsel nach Port Jackson und ganz am Ende zur Fletcher Bay. Die Fahrt ist vielleicht etwas gewöhnungsbedürftige, offiziell für Wohnmobile „als nicht geeignet“ beschrieben, doch unserer Meinung nach ist es durchaus machbar. Dafür wird man entlohnt mit langen Sandstränden, ruhig und friedvoll, 3 gebührenpflichtige (freiwillig) Campgrounds mit Toiletten und Kaltduschen…man kann von den Klippen aus Fischen (baits = Naturköder vorher an der Tankstelle einkaufen), kurzfristig auch schwimmen, sofern man die niederen Wassertemperaturen verträgt. Landschaftlich jedenfalls grandiose Ausblicke und klasse Atmosphäre, keineswegs überlaufen – und das zur Hochsaison. Wild campen dagegen verboten, Feuer machen nur bei Fletcher Bay erlaubt. Die Neuseeländer haben fast alle ein Boot dabei, was das Angeln enorm erleichtert. Wenn man länger bleibt, findet sich sicher auch eine Mitfischgelegenheit. Kleinere Inseln liegen zahlreich in greifbar Nahe.

Tagen fuhren wir weiter direkt an die Bay of Plenty, zur „hot-water-beach“. Wir übernachteten dort auf einem Campingplatz für 12 NZ$ pro Person – stark frequentiert – trotzdem besuchenswert. Nur bei Ebbe möglich, so was ist ja fast einzigartig. Man buddelt mit dem Fuß ein 10 cm tiefes Loch und es herrschen Temperaturen um 40 °, erhitzt durch unterirdische Vulkanquellen. Viele Leute buddeln sich mit Spaten große Löcher für ihre Privatbadewanne.

An der Bay of Plenty befinden sich weitere schöne Strände, diese Orte dienen auch den Einheimischen (Auckland) für Feriendomizile, so dass durchaus klassisches Tourismusambiente vorherrscht. Um diesen Kontrast von Idylle der Coromandel-Halbinsel und der Strandatmosphäre der Bay of Plenty zu verarbeiten verbrachten wir die 5. Nacht auf einem etwas landeinwärts gelegenen Campinggrund (betrieben von einem Holländer, spricht Deutsch) bei Katikati. Umsäumt von einem stream (Fluß) ein absolut günstiger, klasse Campingground mit 3 Thermalpools inklusive und 1-stündigen bush-walks eine echte Alternative für 1-2 Tage;

Strände sehen wir ja noch genug. Unsere Tour wird sich fortsetzen in Richtung eastcape, einer kaum besuchten Strecke der Nordinsel. Dafür haben wir mindestens 1 Woche eingeplant. Erst dann werden wir landeinwärts über den Naturschutzpark „Uriwera Nationalpark“ / „Lake Waikaremoana“ direkt nach Rotorua in die Touristenhochburg vordringen. Wir sind bei bester Gesundheit, jeglicher Sonnenbrand ist bereits verarbeitet und das gestrige BBQ in Katikati auf dem outdoor-grill hat den Magen komplett ausgefüllt. Und weiter ging`s ans Eastcap, entlang der Küste, wo ja eigentlich nix los sein soll. Das ist auch eigentlich so, insbesondere weil seit dieser Woche die Schule wieder begonnen hat und dies merklich zu spüren ist an vermindertem Verkehr und auch die Campinggrunds sind leer. Es ist müßig, die Orte aufzuzählen, die durchfahren wurden – einige haben wirklich schöne alte Häuser, sind zum Teil aus dem 18. Jahrhundert, als Cook hier an der Ostküste Neuseeland, zumindest als 1. Europäer entdeckte. Die Maori waren weit früher dran. Großer Bevölkerungsanteil deswegen hier am Eastcap. Auffällig, es sind fast alles Riesenbrocken, so Sumoringerstaturen, harmlos und auch keine Wilden mehr. Die Strände sind nicht ganz so sauber, woran das auch immer liegen mag, zumindest sind sie nicht so perfekt aufgeräumt wie in den weiter nördlich gelegenen Regionen; dafür vielleicht natürlicher. In jedem Ort finden sich aber öffentliche Toiletten mit Papier und Wasseranschluss, ideal also auch für Wildcamper. Nun das wollen wir ja auch, um Kosten zu sparen, doch bis zum eastcap hin sind entweder die Strandbereiche ausdrücklich mit signs versehen „no camping, no fire, no pets…“ oder durchweg das Gelände mit Stacheldraht abgezäunt und als „private property“ gekennzeichnet. So kam der erste Frust bei mir, Micha, auf, doch das legte sich schlagartig nach dem eastcap, das wie jedes Cap unwirklich und schroff, doch eindrucksvoll, da liegt, und übrigens auf dem Weg dorthin kann man auch wild übernachten. Am cap selbst wieder „private property“ natürlich. Wir waren dort morgens um 8 Uhr des Sonnenaufganges wegen, so dass uns zum übernachten nicht gerade zu Mute war. Aber man kann! Weiter ging´s Richtung eastcap südlich und auf einmal konnte man sogar mitten in den Orten ausdrücklich wild übernachten. So quasi Stellplätze mit Toiletten und Wasseranschluss und ausdrücklich „camping no problem“. So waren wir die letzten Tage wild unterwegs. Heute wieder einmal auf einem Campinggrund, um zu duschen, zu waschen, anständig zu kochen, und gleich nebenan liegt eine wharf, alter Steg weit ins Meer hinaus, an dem man hervorragend fischen kann. Heute gibt’s auch Kartoffelsalat mit gegrilltem Fisch (selbst gefangen), Dosen Bier und Cola kalt gestellt, Stimmung super, Sonne scheint nach einem Tag leichtem Regen wieder volle Granate. Sylvie ist braun wie nie, hat dies aber auch mit kleinerem Sonnenbrand-Opfer bezahlen müssen. Die Strände sind OK, Campingplätze in exzellenter Verfassung, mit allem was man braucht, Leute fast alle supernett, auch ziemlich sicher ist alles. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht zu sorglos mit unserem teuren Technikequipment umgehen, also einfach im Auto lassen, und fischen oder wandern gehen; sonst ist eventuell schnell aus mit der weiteren Tourbeschreibung. Gestern auch Lagerfeuer am Strand, Vollmond bestaunt, Rum-Cola auch lecker und heute Fisch. Später gehen wir vor zum Abendfischen bei Flut. Es gibt Fische, nur die ganz Großen wohl eher vom Boot. Bekannte gemacht, vom Hund, der uns abends stundenlang begleitete, vom Briten, der uns viel über Köder und Fische beim gemeinsamen Fischen erzählte, vom alten Neuseelandehepaar im Wohnmobil, die wochenlang selbst unterwegs sind und sagten, der Norden ist schon ganz gut, aber der Süden, also die Südinsel, ist der absolute Hammer. Wir werden sehen. Also ein bisschen ausruhen hier, dann geht’s weiter nach Gisborne, runter Richtung Napier und landeinwärts zum Nationalpark, „Lake Waikaremoana“ und ab in die Touristenhochburg Rotorua. Bis dann. Sonst alles klar.

21.01.2005   Gisborne

Und weiter geht’s. Morgens noch versucht auf der wharf einen Riesenfisch zu fangen, dies misslang und das Wetter wurde dann rapide schlechter, dunkle Wolken und leichter Regen. Daraufhin beschlossen wir, nach Gisborne aufzubrechen, da man bei Regen in der Stadt schon eher was erledigen und machen kann als am Meer. Kurz vorher noch ein kleiner Abstecher nach Waihau Beach, netter Strand, Wildcampen erlaubt, auch für Surfer klasse, aber das Wetter war da auch nicht gut – also weiter. Vor Gisborne 7 km langgezogener Strand, an dem freies Campen für jeden erlaubt ist, finde ich einfach klasse. Und nun muss ich einmal erwähnen, dass es schon ein Erlebnis ist, nur an diesen Freicampern vorbeizufahren, welche Selbstbauten von Wohnmobilen man sieht, ist kaum vorstellbar. Da wird einfach quasi ein Wochenendhäuschen auf einen LKW gesetzt und fertig ist das Wohnmobil mit Kamin und Schornstein;

für uns in Deutschland mit allen Regularien kaum denkbar. Dann ging’s nach Gisborne rein und uns präsentierte sich eine nette Kleinstadt. Mit Aussichtspunkt, klasse Maori-Haus mit Schnitzereien, kleinem Hafen, Denkmal „Landeplatz von James Cook“, Fluss-Parklandschaft und sehr übersichtlicher Innenstadt; d.h. eine 1 km lange Straße, von der 4 Nebenstraßen abzweigen. Wir hielten an und machten einen Stadtbummel, informierten uns so allgemein über das Preisgefüge für alles Mögliche und gingen anschließend Einkaufen und erledigten die letzte Interneteinspeisung. Weiter ging’s mit rasanter Fahrt auf die Halbinsel Mahia, wo wir wieder Meer und Strand erleben wollten, mit der Hoffnung auf einen Wetterwechsel. Mahia besticht als Halbinsel durch die raue Ost-Strandseite mit Riesenwellen und vorgelagerten Steinklippen und auf der anderen Seite durch weißen Pulversandstrand und ruhiges Meer wie an einem See. Weiter vorne findet man dann schwarzen Sandstrand, der wahnsinnig steil abfällt ins Meer, in dem die Angler mit Brandungsrute viel Freude haben. Aber es ist auch schon touristisch sehr erschlossen, so dass uns zur Übernachtung nur ein nicht ganz taufrischer Campinggrund blieb. Am nächsten Morgen entgegen unserer Hoffnung immer noch leichter Nieselregen. Also weiter Richtung Naturschutzgebiet Waikaremoana. Wir bogen von unserer Küstenstraße 2 ab landeinwärts in die 38 zum Lake Waikaremoana. Es war von vorneherein klar, dass die Straße nicht unbedingt an allen Stellen befestigt ist, so wie auch auf der Coromandel-Halbinsel. Das bedeutet aber letztlich, man trifft keine Wohnmobile und auch nicht die 3-Wochen-Touristen. Letztendlich durchquerten wir ca. 75 km unbefestige Straße, kurvenreich, durch den Nieselregen manchmal ein wenig glitschig, also letztendlich sehr aufregend; dafür entschädigte aber die Natur mit grandiosen Panoramaausblicken, irren Vogelgesängen und quasi einem Regenwald. Der See liegt grandios eingebettet im Bergregenwald. Trotzdem findet man dort einen voll organisierten Campinggrund aber auch 2 wilde Plätze; wir zogen natürlich den wilden Campplatz vor mit unserem luxuriösen Campingmobil. Fischen kann man auf Forellen jeglicher Art offiziell nur gegen Gebühr von 18 NZ$/Tageskarte mit Fliege und Blinker/Spinner. Man kann Bötchen mieten und Kanu fahren und verschiedene Arten von Wanderungen/Tracks machen, von 30 Minuten bis zu mehreren Tagen (mit Übernachtung in vorreservierten Hütten). Auch ein paar Jäger flitzen durch die Gegend, alles ist erlaubt, sofern man sich die notwendigen Lizenzen bei der Parkverwaltung besorgt hat. Nun jedenfalls angekommen in Rotorua, wieder mal auf einem Campingground mit Thermalpool, eigenen brodelnden und nach Schwefel stinkenden Teichen.

Werden uns die nächsten Tage von Rotorua aus über Lake Taupo bis nach Wellington vorarbeiten, das Ganze im Landesinneren. Dann geht’s rüber auf die Südinsel.

03.02.2005      Rotorua

Rotorua, eine Touristenhochburg… doch so viele waren es gar nicht, es gab immer Parkplätze und hielt sich doch im überschaubaren Rahmen; das bedeutet, dass eigentlich die Hochsaison bereits irgendwie vorbei ist. Natürlich traf man auf Touristen, viele deutsch sprechend, doch wir hielten uns lieber fern und belauschten und beobachteten, es sind meist die klassischen Caravantouristen für 3-5 Wochen auf dem Campingplatz. Wofür man dann aber eigentlich einen großen Caravan benötigt, die Frage stelle ich mir doch sehr, werde dies unter der Rubrik „Tipps“ noch einmal beleuchten. Rotorua selbst ist nicht nur eine Touristenhochburg, d.h. es wird alles vermarktet, was zu vermarkten ist (nach amerikanischem Muster), sondern auch eine Stadt mit Vergangenheit. So ist das alte Badehaus wirklich sehenswert und die dazugehörige Parkanlage ebenfalls und ansonsten lassen sich Einkäufe erledigen, etliche Ausflüge bewerkstelligen und auch das Verkehrsinformationsbüro prima nutzen. Das Verkehrsbüro buchte online für uns die Fähre zur Südinsel als Nachfahrt günstig für 190 NZ$ komplett für 2 Personen und Fahrzeug. Die Tagesfahrten sind ausgebucht und bis zu 100 NZ$ teurer. So sparen wir dann 1 übernachtung und haben eine relativ günstige überfahrt. Sämtlich umliegende Seen sollen alle sauberer sein als der Lake Rotorua selbst; die Einheimischen selbst gehen in diesem nicht baden. Wir besuchten die Hauptattraktion, den Geysirpark in Rotorua gleich morgens um 9.00 Uhr, zahlten deftigen Eintrittspreis 22 NZ$ each, morgens war noch kaum jemand da und dadurch die halbstündige Rundwanderung sehr angenehm und letztlich auch sehenswert. Die um 12.30 Uhr stattfindende Maori-Tanzaufführung mit Kriegstanzvorführung und Gesangs-/Tanzdarbietungen waren dann der Höhepunkt. Dadurch relativierte sich der Preis bis zu dem Zeitpunkt, als wir auch Deutsche trafen beim Warten auf die Tanzvorführung, die über einen Maori-Führer den Park besuchten und uns mitteilten, dass sie nur 5 NZ$ bezahlt hätten. Ist wohl so wie überall.

Weiterhin erzählte uns dieses deutsche Paar, dass sie die letzten 2 Nächte mit dem Maori und einem weiteren deutschen Paar jeweils in unterschiedlichen Maori-Versammlungshäusern übernachteten, also dort schliefen und kochten wie in einer Jugendherberge; damit ist für uns der Nimbus der einheimischen unantastbaren Maori-Kultur endgültig als „Touristenverarsche“ abzutun. Das ganze Prumborium um Maori-Vergangenheit ist ein großes Business und nicht gleichzusetzen mit den Kulturen anderer heute noch aktiv lebender Indianerstämme in Brasilien oder sonst wo, bei denen man mit aller Hochachtung die altbewährten Tradition achten und mit sehr viel Respekt begegnen sollte. Die heutigen Maori essen bei Mac Donalds, doch Touris hätten gerne das Eingeborenen-Trara, also kriegen sie es und zahlen. Sicher gibt es sehr verarmte Bevölkerungsteile der Maori abseits der Zentren und die Billigjobs sind sicherlich ebenfalls vorwiegend in Maori-Hand. Doch es liegen keine besoffenen Maori in den Straßengräben herum, noch werden irgendwelche Touristen verzehrt. Ich bin ja neugierig auf die Aborigines in Australien. Jedenfalls hielten wir uns nicht so sonderlich lange in Rotorua aus, um dort Ausflüge zu begehen. Wir fuhren dann am übernächsten Tag weiter zum Lake Taupo, ein rein durch Tourismus auffälliger und existierender Ort Taupo selbst; da das Wetter mäßig war, auch ein See, der uns nicht sonderlich beeindruckte, ging es gleich weiter zum Naturschutzgebiet Tongario mit seinen bekannten Vulkanbergen Mt. Ruapehu und Mt. Tongario. Wir fuhren hoch zum Mt. Ruapehu bzw. bis zum Skigebiet; landschaftlich schon sehr beeindruckend. Wanderungen müssen zum Teil erst von der Naturschutzpark-Behörde genehmigt werden, selbstverständlich vermutlich bezahlt, zum Teil an die Maori, die das Business längst verstanden haben. Auch dort war das Wetter nicht so dolle, es regnete also zwischendurch kurz einmal und da ja ich selbst kein großer Freund des Wanderns bin, hielten wir uns dort auch nicht allzu lange auf. Sondern fuhren gleich weiter ins nächste Naturschutzgebiet, abseits gelegen und vom Tourismus weitgehend verschont, namens Whanganui-River-Gebiet.

Das bedeutete aber auch gleichzeitig, keine asphaltierte Straße, sondern allenfalls befahrbare Schotterstraßen, die man mit seinem neuen Opel Vectra sicher nicht befahren würde. Doch gerade diese „mühsamen“ Schotterpisten sind meistens gleichbedeutend mit „Scenic Drive“, also gleichbedeutend mit unberührter Natur und eindrucksvollem Panorama. Kaum Wohnmobile und ganz wenige Touris. Und so war auch dieser Naturpark, an dem wir wild am Fluss übernachteten, angelten und fette Aale sahen (und auch einen fingen) besonders eindrucksvoll und ein Erlebnis (sowie auch nochmals zu erwähnen, die Schotterstraße raus ans Ende der Coromandel-Halbinsel oder die Schotterstraße durch das Naturschutzgebiet Waikaremoana).

Dies bleibt das bisherige Resümee der Nordinsel. Also wer unberührte Natur und Panoramalandschaften sich erwartet, findet diese nur noch abseits und muss deswegen keinesfalls 30 Stunden Flug auf sich nehmen um dieses zu erleben. Dies findet sich anderswo sicher unbeschwerlicher. Trotzdem ist natürlich die Kombination aus geschichtlicher Vergangenheit, Entdecker Cook, Kolonialisierung und Maori-Geschichte in Verbindung mit Inselnatur immer noch eine Reise wert. Auf konkrete Empfehlungen gehe ich unter der Rubrik „Tipps“ am Ende näher ein. Morgen geht es den ganzen Tag hinein nach Wellington, auf dem Plan steht der Besuch des Museums (übrigens einiges der wenigen Dinge, die gratis sind), Cable Car Tour und Begehung der Esplanade, bis wir dann nachts übersetzen auf die Südinsel. Hier jetzt nachgereicht, Wellington hat uns gut gefallen und ist Auckland, viel stressiger, allemal vorzuziehen. Und das Museum ist ein Muss! Heute ist das Wetter wieder mal absolut sonnig, weit und breit blauer Himmel und die Sonne knallt. Wir waren Schwimmen, das Wasser auf der Westseite ist sehr viel wärmer, die Strände dafür einheitlich lang gestreckt, sandig und ohne Bäume und nicht so pittoresk.. Die Stimmung ist nach wie vor gut, mit Ausnahme, dass die ätzenden Moskitos bei Dämmerung und zuvor kleinste schwarze Fliegen „sandflies“ doch schon ganz schön nerven können. Trotz aller Kommerzialisierung hat man dies nicht unterbinden können. Vielleicht klingt das obige Resümee etwas negativ, man muss das natürlich relativieren. Wenn man in seinem Leben vorher noch nie etwas Vergleichbares gesehen hat, ist das Ganze hier vielleicht ein Traum. Wenn man sich strikt an die Regeln halten würde, „No Camping“, „No Fire“, …entsteht doch eher der Eindruck der übersiedlung und des absoluten Kommerzes und nicht der eines Landes von Freiheit und Unberührtheit. Nur viele scheren sich einen Dreck drum und dann wird alles schon wieder ein bisschen „natürlicher“. Das handhaben wir jetzt ähnlich. Wir melden uns wieder von der Südinsel.

Südinsel Neuseeland

So, angekommen, mitten in der Nacht und gleich durchgestartet nach mäßiger Fährüberfahrt. Hat zwar alles reibungslos geklappt, aber die Ausstattung der Campinggrunds ist weit besser als die der Fähre. Offen war auch nur eine simple Kantine, die lediglich Sandwichs anbot, ansonsten keinerlei Automaten, also eigentlich nichts. Gut, Kaffee und Wein hatten wir dabei, auf Essen ohnehin keinen Bock, also nicht so schlimm. Wir hauten uns für 2 Stunden in der Kinderecke auf den Boden, Kinder waren nicht an Bord nachts. Dann ging es auch raus und gleich los in finsterer Nacht Richtung Marlborough-Sound-Gebiet, etwas nördlich von Picton, der Fähranlegestelle. Es zog sich doch hin die Fahrerei und irgendwann nach Begegnungen mit tausenden von Karnickeln, die mehr vor`s Auto liefen als davon, schlafender Kuh auf der Straße, die mit nur einem Arschtritt dazu zu bewegen war, doch das Weite zu suchen, einem großen Possum, pechschwarz, über die Straße hastend, fanden wir dann einen DOC-Platz (spezielle Campplätze, meist sehr einfach, von der Umweltbehörde in Nationalparks) am Fjordgebiet bereits erst im Morgengrauen. Schnell alles umgebaut und erst einmal Schlafen war angesagt. Doch um 10 Uhr Schluss mit schlafen, weiter ging es, blauer Himmel und Sonne pur ließen einen nicht weiter ruhen. Schon traumhaft schönes Gebiet dort, auch nicht überlaufen, so blieben wir zu früher Mittagszeit auch auf einem weiteren DOC-Platz direkt am Wasser. Dort blieben wir dann 2 Nächte bei einem Superwetter, außer uns kein Mensch da, man konnte quasi nackt durch die Gegend spazieren und etwas für die Hautfarbe tun, etwas relaxen. Ich selbst versuchte mich beim Fischen. Reichliche Muscheln aller Art von Austern bis Miesmuschel standen mir als Köder zur Verfügung. Es biss auch ununterbrochen und schon fanden sich einige Fischlein im Eimer, die für ein kleines Filetessen allemal langten. Mit Boot sicher besser. Ein größerer Rochen (stingray) ließ sich leider nicht mit der kleinen Angel anlanden, er schoss aber einige Male auf und ab mit der Schnur, bis er sich verabschiedete. Muscheln hätten auch auf dem Speiseplan stehen können, doch Sylvie mag weder Aal noch Muschel. Jedenfalls echte 2 tolle Tage, dabei besuchte uns mittags immer ein Weka (doppelte Huhngröße) und absolut keck und kühn der Knabe. Er pickt Sylvie sogar „Kekslein“ aus der Hand, inspizierte umgehend das ganze Lager und fing dann allerlei Getier wie Schmetterlinge oder suchte nach Würmern. Weka ist wie ein Kiwi, ein flugunfähiger Vogel, der sich einigermaßen in der Natur hält, den Kiwi gibt`s zwar auch noch, ist aber nur nachts unterwegs, wenn denn überhaupt noch in der wilden Natur.

Ansonsten machen die Zikaden mit dem lauten Klacken tierisch Krach, sehen aus wie Stubenfliegen in 20facher Vergrößerung mit Riesenflügeln und zeichnen sich durch mangelhafte Flugleistungen aus; d.h. sie krachen gegen alles, was irgendwie herumsteht, halten sich dort fest, um baldigst auf ein neues irgendwo gegen zu fliegen. Dies kann durchaus auch mal ein Gesicht sein und das ist schon sehr erschreckend im ersten Moment. Sind echte „Klopper“, würde Peer sagen. übrigens die sandflies lieben es nicht so heiß, eher etwas feucht und schattig. Also bisher hier kein Problem. Angeblich soll auch hoher Vitamin-B-Spiegel im Blut helfen, werden es testen. Nachts hört man allerlei Geräusch, für uns Nordeuropäer eher unbekannt, dabei vielleicht das auffälligste ein beängstigend wirkendes lautes Schnaufen (Sylvie dachte im ersten Moment an Delphine), dann einem darauf folgenden „äääh, äaah-Geblöke“. Auf Nachfrage soll es sich hier um Possums handeln, „die man am besten mit einem großen Knüppel vom Baum herunter totschlagen sollte“, so die Aussage eines Einheimischen. Was noch von dort, ein Wehrmutstropfen war der erste platte Reifen, den wir dann auf der Weiterfahrt innerhalb von 10 Minuten flicken ließen gegen 20 $. Jedenfalls fahren wir nun erst gen Süden auf der Ostseite Richtung Christchurch. Es zieht sich hier alles ein bissl mehr, die Entfernungen sind größer und alles ist viel unbewohnter. Wildes campen hier eher unproblematisch. Die DOC-Plätze sind halt mit meist nur mit Toilette und Wasser ausgestattet, kosten ca. 5-10$ oder bei freiwilliger Zahlung evtl. weniger. Jedenfalls an der Ostküste liegt Blenheim, ein nettes, sauberes Städtchen, in dem man alles kaufen kann, und nicht teuerer als auf der Nordinsel. Die Gegend wechselt von mit gelbem Gras bewachsenen Hügeln bis zu hohen Bergmassiven, die fast bis ins Meer hineinragen. Zu Erwähnen bleiben die vielen Rocks in dem Gebiet vor Kaikoura, kilometerweit direkt an der Straße. Da sieht man im Meer die Delphine hopsen und Salti schlagen und vor einem unten liegen Horden von Seehunden, kleine agile und große schlappe sich sonnende Kameraden. Es riecht manchmal ein bisschen streng. Anhalten kann man fast überall, man kann sogar bis auf einen Meter herangehen, dann faucht es gefährlich und Zähne blitzen. Schon klasse, wenn man es so noch nie gesehen hat. Jedenfalls erübrigt sich damit jegliche Touristenfahrt per Boot zu irgendwelchen Delphinwatchings oder Seehundkolonien. Vermutlich gehen die mit den geführten Touren erst einmal an der Westküste, also andersherum lang, damit man vorher die Ausflüge dementsprechend verkaufen kann. Jedenfalls hält die Südinsel bisher das, was man sich erwartet hat. Wir werden sehen, wie es weitergeht und ob es so klasse bleibt. Morgen jedenfalls Christchurch und dann weiter ins Landesinnere, Mt. Cook und ne ganze Anzahl Seen, dann wieder raus an die Ostküste und ganz in den Süden runter. Hier zieht es sich also länger, daher die Berichte auch weniger schnell. Außerdem steht bald auch noch Geburtstagsfeier auf dem Programm. Vielleicht Walringen oder Bungeespringen für Sylvie. Bis dann…..

13.02.2005   Banks Peninsula

Am selben Tage noch von Christchurch aus raus auf die dazugehörige Halbinsel banks peninsula, an der etliche kleine Buchten zum Campen einladen. An einigen Buchten offizielle Campplätze, an anderen eher freiere Plätze mit donation-box (wie Spendenbox), in die man dann 5 $ einzahlt. Oder so in etwa! Da hat man dann halt Toilette fast immer mit Papier und fließend Wasser. Was braucht man mehr. Dann schönes Wetter und der Tag ist gelaufen. So einen Platz hatten wir, und Riesenmuscheln gab es, die als Köder dienten. Die kleineren gefangenen Fische wurden als Köder eingesalzen, so wie man es in den Supermärkten kaufen kann. Warum kaufen, wenn man es selbst machen kann. Große Fische gab es nicht, soll ziemlich schlecht sein in der Ecke, leer gefangen. Sylvies Geburtstag war eher unspektakulär, Essen, Sonnen, Fischen, Baden und so. Wir blieben 2 Tage, als abends der Wind innerhalb einer halben Stunde von Seewind auf landab drehte, und zwar schon sehr stürmisch. Nachts hielt das an, es pfiff ganz schön. Wir machten alles sturmsicher und im Auto ist das ja auch eher problemlos. Kommenden Tag prompt Regenwetter und wir brachen auf weiter gen Süden. An einem großen river-mouth „rakaia“ war dann nächste Station; einfach Klasse-Landschaftsbild. Mehrere streams durchziehen das Land in sehr breiter Front, verbinden sich dann immer mehr zu schnell fließendem Gewässer, tiefblau. Etliche Wasservögel sind weit und breit, machen Lärm, oder stürzen sich wie Kamikazeflieger in den Strom auf kleine Fische. Lachse und Forellen, salmon and trouts, sind dort zu fischen, vorausgesetzt man hat sich eine Lizenz erkauft. Ich natürlich nicht, und da doch der eine oder andere Einheimische sein Glück versuchte, versuchte ich es nicht. Die Neuseeländer haben so Mopeds mit Vierrädern, mit denen man am Strand oder durch diese halbausgetrockneten Täler problemlos fahren kann. Da werden die Angeln wie Jagdgewehre aufgesteckt und schon donnern sie los. Ein 4-wheel-drive Fahrzeug würde denselben Zweck erfüllen. Es ist erlaubt, damit am Strand oder durch solch Gebiete outdoormäßig herumzufahren. Alle machen das. In Australien sollte es schon ein 4-wheel-drive sein, am besten auch noch ein Bötchen dazu. Ansonsten Südinsel nach wie vor OK, nur richtig einsam ist es auch nicht wirklich. Also verloren gehen kann man hier sicher nicht. Ab jetzt geht es ab in die Berge, Mt. Cook wartet sowie etliche Seen drum herum. Wetter heute durchwachsen nach dem Regentag. Aber wir müssen weiter, können ja nicht warten bis das Wetter sagt, „OK freie Sicht auf Mt. Cook, freie Fahrt voraus“. Hatten nämlich einen Tag Campinggrund mit heißer Dusche und Strom (deswegen schreiben wir ja auch wieder) für 10 $ each uns geleistet. Das ist so der Standard-Preis. Dafür aber exzellente Küche, Fernsehraum, manchmal Pool, usw… bis dann. Denn auch im Auto wird es bei Regenübernachtung klamm, also die Sandalen und Handtücher nicht mehr trocken, usw. Aber allemal besser als im Zelt.

16.02.2005  Queenstown

Weiter ging’s hoch in die Berge bei schwer bedecktem Himmel mit der Hoffnung, dass es in den Bergen aufreißt. Es ging vorbei an einigen Seen bis zum Lake Tekapu, von dem aus man auch bereits den Mount Cook sehen konnte, denn das Wetter wurde tatsächlich besser und wir bekamen auch noch für 2 Stunden Sonne. Man soll aber nicht glauben, dass die Seen alle original sind, Neuseeland deckt nahezu seine gesamte Energiewirtschaft durch Wasserkraftwerke, so dass die Seen durch Kanäle ineinander greifen zur Energiegewinnung, mit Stauwerken dazwischen. Im einsamen Gebiet am See schlugen wir unser Lager wild auf, schauten auf einen milchig hellblauen See und ringsherum nur Gletscher in weiter Ferne. Man spürte, dass es kalt werden würde, wenn die Sonne sich verabschiedet. Es ist wie in einem kargen Hochlandgebirge mit weiter hügeliger Graslandschaft ohne Bäume, aus der dann steil die Berge aufragen bis 3800 m hoch. Gegen 19.00 Uhr wurde es wirklich kühl und es kam Wind auf, dass wir bereits um 20.00 Uhr unser Quartier im Auto bezogen und 1 Flasche Wein leerten. Genauso früh ging’s dann auch zu Bett, neuerdings bauen wir auch nicht mehr unser Vorzelt hinten vor, sondern lediglich unser Moskitonetz, so dass wir eigentlich immer frische Luft um die Nase haben und freie Sicht, bis es finster wird. Es gab Thunfisch-Spaghetti mit Käse und Parmesan. Auch nur erzählenswert deswegen, da sich in der Thunfisch-Dose ein dusseliger Igel verfing, der uns nun nachts um 4.00 Uhr aus dem Schlaf riß, da er Amok-laufend im Kreis, laut klimpernd die Dose herumschleuderte. Erst dachen wir, es klaut uns jemand die ganzen Küchenutensilien, erst bei genauerer Betrachtung dann stellten wir fest, dass der Igel in der Dose hing mit einem Fuß. Also mussten beide nachts nackt in die Arschkälte hinaus, um den Igel aus seiner misslichen Lage zu befreien und die Nachtruhe wieder herzustellen. Der Igel ließ die Rettungsmaßnahme ohne Widerstand über sich ergehen und suchte dann behände das Weite. Zu erwähnen vielleicht in dem Zusammenhang ebenfalls die Rettungsmaßnahme einer Möwe, die sich einige Tage zuvor in meiner dünnen Angelschnur verfing und sich ihre Flügel tatsächlich in dieser Schnur festknotete, so dass es kein Entkommen gab. Ich selbst sprang in voller Erwartung auf, da ich dachte, ich hab nen Haifisch an der Angel, bis ich dann die Möwe sah. Aber auch diese ließ sich befreien, indem ich erst einmal die Schnüre zu meinem Missfallen beidseits kappte und dann den Knoten in Handarbeit am Flügel auf fummelte. Ebenfalls ließ die Möwe dies unbeeindruckt über sich ergehen, schaute nur, hackte kein Stück, sondern wartete bis ihr Flügel von der Schnur befreit war, um dann davonzujagen. Zu erwähnen bleibt, dass die Kumpels der Möwe, bestimmt 10 Stück, über mir kreisten und ein Riesenspektakel veranstalteten. Die betroffene Möwe dagegen blieb echt cool. War übrigens mit einer blauen Plakette beringt. Jedenfalls wurde die Natur in keiner Weise beeinträchtigt, Möwen vollzählig, Igel schnaufend im Gras unterwegs, und selbst den Arsch abgefroren. Also in den Bergen wird es sehr kalt. Nachts zog dann ein Regentief auf und am kommenden Tag schüttete es 6 Stunden ununterbrochen, von den Bergen war nichts mehr zu sehen. Deswegen fuhren wir auf direktem Wege nach Queenstown, um den Regentag dort zu begehen und wichen damit erneut von unserer geplanten Tour ab, nachdem wir uns Wetterinformationen besorgt hatten, die aussagten, dass das Hoch in den kommenden Tagen vom Westen her kommt. Also arbeiten wir uns jetzt von Queenstown westlich Richtung Milford Fjord vor, dann im Süden entlang wieder gen Osten, um später an die Westküste zurückzukehren. Das macht dann einen Umweg von max. 50 km und macht den Kohl nicht fett. Queenstown ist Hochburg des Tourismus, Touristen aller Länder und aller Schattierungen und allerlei junges Volk ist vor Ort, die alle an den Adventure-Erlebnissen wie Bungeespringen, Jetbooting, Heli-Jumping usw. teilnehmen wollen. Das Ganze ist natürlich nicht umsonst, in unserem Etat nicht vorgesehen und auch nicht unbedingt unser Ding. Es findet sich ein Lokal und Sportgeschäft nach dem anderen, so waren wir ausnahmsweise im Lokal richtig essen und wohnen in der Stadt in einem Backpackerquartier für 60 $. Das Quartier ist unter aller Kanone, zwar frei Internet und Frühstück, auf das wir sehr gespannt sind, aber ansonsten unterste Schiene, vergleichbar mit 3$-Absteigen in Indonesien. Also diese Backpacker-Urlaube sind auch nicht billig und versprechen wahrlich keinen hohen Lebensstandard; würden mir auch sehr missfallen, wenn ich 20 Jahre jünger wäre. Dann lieber im Auto schlafen. Den Abend werden wir weiter auch noch in dem Trubel begehen, man muss ja auch mal in die Szene raus; am besten 10.00 – 12.00 p.m., da dann überall „happy hour“ ist. Bald geht’s los. Bis dann…

23.02.2005  Milfordfjord

…nix war es mit Szene, viel zu kaputt… Unterkunft war der größte Mist, viel mehr bleibt dazu eigentlich nicht zu sagen und es reizt nicht sonderlich, wieder in einer „backpacker“- Unterkunft zu übernachten. Also zu teuer, schmutzig und laut, schlechtweg ein Loch. Man muß sich die Dinger genau anschauen, am besten vor Buchung alles in Augenschein nehmen. Weiter ging es südwestlich gen Milfordsound. Das Wetter besserte sich teils, obwohl entweder Regen oder nur Sturm uns eigentlich die letzten Tage immer begleitet. Es sind immer wieder auch schöne Stunden dabei, doch dann dreht es auch wieder unmittelbar.

Der Weg zum Milfordfjord ist schon einmalig, Flüsse und steile Berge, Fauna und Flora wechseln ständig in eindrucksvoller Weise, und ein Kea rannte auch über die Straße; das is` so ein Papagei, der da unten vorkommt und alle annagt wie Gummidichtungen oder Antennen. Einen Aal gab es diesmal aus einem der Flüsse, in der Pfanne gebraten, sogar Sylvie sagt, gar nicht so schlecht. Also jedenfalls hielten wir uns 3 Tage wacker in der Natur auf, um dann direkt zum Milfordfjord vorzudringen. Das hätten wir lieber bleiben lassen, denn es regnete dort ununterbrochen, und zwar stundenlang, dazu sandflies, auch schon vorher überall (übrigens dunkle Klamotten bevorzugen sie), in Massen und ab Dunkelheit die Moskitos – ich sage Moskitos sind harmlos gegenüber den sandflies, habe die mal beobachtet, sind bis zu stecknadelgroß, hyperkyphotisch (gebaut also mit Buckel) und mit Hakennase, mit der sie sich geradewegs wie ein Torpedo ein richtiges Loch in die Haut bohren. Der Juckreiz ist brutal, insbesondere wenn später Sonne darauf scheint. Es hilft nur (jedenfalls bei mir) die Bollen quasi aufdrücken wie einen Pickel, damit Flüssigkeit entrinnt, dann vergeht der Juckreiz, gibt aber Narben in der sonnengebräunten Naturhaut. Zurück zum Milfordfjord… da ist gar nichts, die Anfahrt ist schon toll über einen Pass, doch dann kommt man an und ist elementar so geschockt, dass man anfangs schon gar nicht enttäuscht sein kann, sondern nur an Verarschung glaubt. Ein Parkplatz für Autos, Information und Cafe, voll mit Touri-Autos, und dann etwas weiter wieder ein Parkplatz nur für Busse, voll mit knapp 40 Reisebussen, die ihre Gäste genau vor einer Abfahrtshalle mit Ticketschaltern abgeladen haben, an denen dann die Schiffe unterschiedlicher Preisklasse zu den Touritouren in den Fjord starten. Und das ist alles! Die Abfahrtshalle… die haben wir dann halt auch fotografiert. Die PKW-Insassen müssen obendrein noch dahin laufen und sich mit den sandflies rumplagen, nur die Busse halten direkt davor. Der ganze Fjord riecht nur nach repellent (Insektenspray) und ist ein einzig großes Business. Vielleicht sollte ich noch erwähnen, etwas vorher kommt eine Einfahrt, wo ein paar Fischerboote liegen und hunderte von Metallreusen, um vermutlich den crayfisch (Lobster) zu fangen in den ruhigeren Wintermonaten, wenn kein Tourismusgeschäft läuft. Ein Kanuverleih und Tauchschule betreiben natürlich dort ihr Geschäft. Bootsausflug geschenkt, auch bei gutem Wetter, lieber wieder mit eigenem kleinen Bötchen später dann in anderen Gefilden. Zurück ging es wieder immer noch bei Vollregen, bis wir raus waren, dann gab es noch Abendsonne. Weiter Richtung Südküste, bisher recht ruhig und beeindruckende Natur, also Berge und grünes Land ringsherum, dann wieder Wälder, Meer und Schafe. übrigens Riverton echt schöne Stadt im Süden der Insel, nur das Wetter hat nicht mehr den Sonnenschein und die warmen Temperaturen wie in den Anfangswochen. Ohne Sweatshirt läuft zur Zeit nix. Die Tage vorher wegen der sandflies fast auch nicht. Socken, nie waren sie so wichtig und das in Sandalen steckend, Scheiß auf das Outfit, .. (typisch deutsch…BlaBlaBla). Trotzdem werden heute erst einmal Bisswunden gepflegt und gründliche Rasur sowie Dusche stehen an. Bierchen in der Stadt auch vielleicht, mal sehen…. Jedenfalls geht’s in die Stadt „Invercargill“, dort ins Netcafe und bis auf weiteres dann Grüße von der Südküste…. Mit Bierchen war wieder nix, zu lange im Netcafe rumgehangen, haben nach accomodations geschaut, also Ferienhäusern für eine Woche so wie in Norwegen. Doch Angebote gering und unter 800 $ für eine Woche nix zu finden. Das kann man natürlich vergessen, wir können ja nicht einerseits wild übernachten und sparen und dann „das Geld zum Fenster rauswerfen“. Also kaufen wir am kommenden Morgen erst einmal wieder ein, die Läden in der Stadt sind günstiger und außerdem gab es auch ein „Warehouse“. Ich hatte ja zuvor in Blenheim bei „Warehouse“ eine Brandungsrute incl. Rolle erworben, doch hat sich herausstellt, dass die Rolle defekt ist. Jetzt versuchte ich, diese zu tauschen, was problemlos ging. Jetzt eine hochwertigere im Gepäck, der Blenheim-Kaufpreis incl. Rute wurde voll verrechnet, d.h. also die Rute war quasi umsonst. Nur Mitnehmen kann ich die vermutlich nicht nach Australien, ist einfach zu lang. Tanken und auf ging’s. Das Wetter besserte sich leider nicht wirklich.

Am „slope point“ angekommen, südlichster Punkt der Südinsel, kam kurz zuvor ein Weg mit dem Hinweis „beach“ nach links. Sonst nix. Zeit genug also, hin und schauen, und es fand sich am Ende ein freier Campingground dort mit Wasser und Toilette. Außer uns niemand. Wir blieben, schlugen Quartier auf und gegen Nachmittag kam die Sonne. Diese blieb die kommenden Tage und die blieben wir vor Ort. Am Abend wurde das Feuer angeschmissen, auf dem auch gekocht und gegrillt, tagsüber bei Flut auf Flundern und was weiß ich gefischt Eine ging an die Angel und hat lecker geschmeckt mit „Ofenkartoffeln“ in Alufolie im Feuer. Wandern im Watt und in den Steinen nach Muscheln gesucht, gebadet oder Holz gesucht, das waren so die Tagesbeschäftigungen. Gegen Abend die Moskitos wie immer, also lange Hose und Socken am Feuer. Nachbarn hatten wir unterdessen auch, jemand aus Nelson mit Wohnmobil, hatte Kanus dabei und ließ Micha, also mich, damit Ausfahrt in der Lagune machen und Angeln vom Kanu probieren. Das ist auch nicht so einfach und hat keine Zukunftsaussichten hinsichtlich Australien. Jedenfalls tolles Wetter und damit Superzeit dort. Weiter ging es Richtung Süden, da die „Hektor Dolphin Beach“. Delphine waren da zwar nicht zu sehen, sonst aber auch Niemand außer sandflies weit und breit, und wieder wurde wild übernachtet. Dann kam der Regen nachts und gleich am Morgen ohne Frühstück ging’s fort. Gefrühstückt wurde dann an der „curio bay“ am Unterstand auf einem Campingplatz an der Spitze zu einer langen Sandbucht (übrigens zu teuer für das was er bietet, deswegen auch nur gefrühstückt und so…). Delphine kamen ganz nah ans Ufer, nette Kulisse zum Frühstück, nur die Menschen vom Campingground kamen auch alle zum Fotoshooting… von wegen „ruhiges Frühstück“. Also ging’s weiter, auch wenn es schien, als würde es nur regnen an diesem Tage. In der Planung war unbedingt ein Campingplatz mit trockener Küche und Aufenthaltsraum vorgesehen, dieser aber nicht. Die tracks auf der weiteren Etappe ließen wir links liegen, nur „Sehenswürdigkeiten“, die man mit dem Auto anfahren konnte, nahmen wir mit. Angekommen in „Pounawea“ tranken wir Cafe, begutachteten zwei konkurrierende Campingplätze in einem Nest von 100 Leuten, das quasi auf der Karte gar nicht auftaucht. Das Wetter besserte sich gegen Nachmittag und so fuhren wir auf die andere Seite der Bucht zum wild übernachten. Muscheln suchen, RiesenPauaMuscheln gibt’s hier, die Meeresaustern auch und am kommenden Morgen gleich wieder Regen zur Begrüßung. Dann ging’s zurück zum einen Campingground, wobei der eine mit ganz neuer Anlage auf den Weg nach „new haven“, 2 km weiter, aufwarten konnte; also 4 cabins seit Dezember 04, ganz neue Duschen und Küche, alles vom Feinsten und ausgesprochen günstig. Dort buchten wir uns ein in eine cabin für 40 $. Gegen Abend wurde alles dann auch voll besetzt, die vier cabins. Absolut perfekt für das Geld, und von hier aus geht es entweder durch grasbewachsene Dünen oder direkt am Strand entlang bei low tide (Ebbe) im 5 Minuten-walk an die „surat bay“. Da liegen dann circa 20 sealions (Seelöwen) rum, Riesenklötze 3 Meter lang. Man kann rangehen bis auf 1 Meter, streicheln würde ich sie aber nicht, machen sich dann schon bemerkbar und bei dem Riesenmaul kommt der Rückzug automatisch. Ansonsten kilometerweiter sauberer heller Sandstrand, an dem man schlendern kann, Seevögel aller Art, am Ende dann Aufstieg auf Bergchen, über den man dann das gesamte Gebiet überblicken kann. Einfach grandiose Aufnahmen und Blick bis zum Leuchtturm zum „nugget point“.

Zu Erwähnen bleibt, dass abends der Chef kommt zum Kassieren, die Anlage also gar nicht besetzt ist, die Schlüssel stecken einfach, man bucht sich selbst ein, unterschrieben wird ohnehin nix, nur cash und fertig. Jedenfalls im Gespräch mit ihm ergab sich, weil ich fragte, „warum es keine Ferienhäuser zur Miete wie in NORWEGEN gibt bzw. zu teuer oder warum wir uns zu blöd anstellen, eines zu finden“. Jedenfalls bot er uns gleich ein Haus von sich an, direkt neben der cabinanlage, altes Haus (wie bei Else in Norwegen – nur für Insider) mit Kamin und voll ausgestattet mit allem, was man auch nur so braucht. 7 Tage für Tagespreis 50 $, wir schlugen zu, und da sitze ich jetzt im Wohnzimmer. Wir werden hier Tagestouren unternehmen, auch einmal Tracks machen. Gestern gesonnt neben den Seelöwen und geangelt. Einen größeren Barsch gab es auch zu vermelden, ist eingefroren, denn gestern gab es Rumpsteaks mit Pilzen in Weinsoße und Kartoffeln. Abends Musikvideo von ABBA, alles sehr entspannt und gemütlich. Heute geht es zur „Jackson Bay“ und zum „blow hole“ in den cliffs dort, nur 1 Stunde walk, zu den Purakaunui-Falls und beach. Anschließend Sonne baden bei den Seelöwen, denn nur blauer Himmel heute, auf dem Weg schauen wir in Owaka vorbei, da gibt’s Internet, Supermarkt und Tankstelle. Waschmaschine läuft übrigens gerade, einmal Bettzeug und alles so durchwaschen. So um frühen Abend dann noch einmal kurz Fischen an der alten kleinen wharf, den zweiten Barsch und ab zum zünftigen Fischessen. Bilder werden nachgereicht, da die Computer hier im Dorf zu langsam sind. Normalerweise speisen wir Text und Bilder auf der Website gemeinsam ein, zuvor auf CD im Laptop gebrannt. Filmchen und sonstige Bilder werden auf mitgenommener externer Festplatte gespeichert für spätere Verarbeitung. Tagsüber ziehen hier immer wieder Grüppchen mit Pferden und Kutschen am haus vorbei. Sie gehen zu einem großen Treffen. Weitere Planung, am 4. März checken wir hier morgens aus, fahren direkt nach „Lawrence“ im Landesinneren, dort ist das große Farmfestival mit Party und alle tollen Pferde sollen dort sein. Am 6. März dann weiter nach Cromwell zum Pferderennen und weiter dann an die Westküste. Also bis dann erst einmal wieder….. wenn Andereas W., Kollege/Höhenkirchen, die Postkarte erhalten hat, soll er sich einmal in Gästebuch eintragen, dann wissen wir Bescheid. Eventuell geht ihm jemand mit Computerkenntnissen zur Hand und natürlich nicht zu vergessen der Geburtstag des Neffen Michael in Dintenhofen. Sylvie hat ihn nicht vergessen, Extrabild wird nachgeliefert.

03.03.2005  Lawrence

morgen geht’s weiter, direkt nach Lawrence zum Pferdespektakel mit Party… so schließen wir unsere eine Woche im Haus ab, müssen uns leider von dem Luxus verabschieden, vom warmen Ofen und Kamin beim Regen am Abend, der großen Küche mit Herd und dem riesigen Doppelbett mit viel Platz für die Beine… aber es wird Zeit, weiter zu ziehen, die Pferde rufen und die Westküste…zuvor haben wir alles angefahren, was es so anzufahren gibt hier in den sog. catlins, also „nuggetpoint“ und so weiter.. schon eindrucksvoll … auch mal ein Bild eines Neuseeländers, dem sehr netten Besitzer des Hauses namens James, und von seinen neuen cabins und dem Campinggrundes namens „new haven-pounawea“ und der einmaligen beach mit den Seelöwen.

Wo gibt`s das noch!… absolut zu empfehlen, nicht nur alles nagelneu und top-eingerichtet, dabei sehr preiswert (40 $ für 2 Personen eine große cabin, es gehen auch vier rein, da noch 2 Hochbetten mit drin sind) und nicht zu vergessen. Man geht keine 5 Minuten am langen Sandstrand entlang und steht vor einem Dutzend sealions, friedlich daliegend, kann ganz nah rangehen und noch kaum Leute da… oft ist man ganz alleine mit den Riesenkameraden… und wenn die Sonne scheint auch das Meer ein Traum … Fischen vorne von der kleinen wharf bei Flut, Fisch gibt’s dann zum Essen.. also war super hier und hat hoffentlich nicht geschadet, was unsere Widerstandskraft gegenüber „Wildcamping“ angeht und verbleiben mit kleiner Träne im Augenwinkel, doch auch neugierig, was jetzt kommt… mit Fischen am Meer ist erst einmal Schluss für ein paar Tage und mit Schreiben auch… habe die Tipps ein bissl auf Vordermann gebracht.

09.03.2005

Vom Haus aus ging es auf direktem Wege über Balclutha nach Lawrence, einem kleinen Farmerörtchen, in einem bekannten ehemaligen Goldgräbergebiet von Canterbury. Nach Besichtung von „Gabriels Gully“, nur von Goldgräbern geschaffenes Tal, hinein in das nette und ruhige Farmerstädtchen und dort in ein vor gelagertes Tal, umgeben von Hügeln, in dem das „Cavelcade Event“ stattfinden sollte. Es war ein Riesenzelt für die Abendveranstaltung, etliche „stalls“ (Buden) und ein Areal für Campervans aufgebaut. Nach zähen Verhandlungen durften wir mit unserem Mobil inmitten der Campervans am Rande einen Platz beziehen, wobei man vergaß, uns die Standgebühr von 10 $ zu berechnen. Campervans aller Schattierungen, riesige umgebaute Reisebusse zu Standard-Wohnmobilen, jedoch ausschließlich Neuseeländer, also keine Touris waren anzutreffen. Wir besorgten uns die notwendigen Eintrittskarten für die am kommenden Abend stattfindende große Abendveranstaltung im Zelt und den notwendigen Wein und erlebten den sonstigen Trubel hautnah. So wurde überall gegrillt, hier und da spielten ein paar Musiker auf, dann der Einzug der Pferde-Tracks, verkleidete Reiter zu Pferd und Kutschen, die von den umliegenden Hügeln hinab stiegen, wie zu alten Goldgräberzeiten und halt Hunderte von Pferden. Sylvie war ganz begeistert und schließlich ging’s dann zur Abendveranstaltung. An der 4 verschiedene Gruppen aufspielten. Zu erwähnen bleibt eine Geigerin (fiddler – elektrische Geige) mit Band „Marion Burnes“ aus Auckland, die das Zelt in euphorische Stimmung versetzte. Sie spielte unter anderem auch Stücke aus dem Musical „Fiddler of the Roof“, das wir 2 Tage zuvor im Haus auf Video gesehen hatten. Wir werden versuchen, die Musik irgendwie mit einzuspeisen. Die gekaufte Flasche Wein am Abend wurde stetig mit unserem zuvor gekauften Wein aufgefüllt. Micha merkte die Wirkung noch am folgenden Tage. Jedenfalls war es allesamt eine gelungene Geschichte und typisches New Zealand way of life. Anfangs vorwiegend ältere Besucher im Zelt, zu späterer Stunde dann die jüngeren Einheimischen. Getanzt wurde im Minirock und Badesandalen im Alter von 10 – 80 Jahren quer durcheinander. Zu erwähnen bleibt, dass irgendwelche Besoffenen nachts einen unserer Campingtische entwendeten, und wir diesen am folgenden Tag, komplett in Einzelteile demoliert, vor dem Zelt fanden; anscheinend weiß auch hier die Jugend manchmal nichts Besseres mit ihrer Zeit anzufangen. Am kommenden Tag eilten wir dann nach Cromwell zu einem Pferderennen, weiter ins Landesinneren hinein, auf dem Weg zur Westküste. Die Veranstaltung war ebenfalls nett, doch verregnet, so dass sich unsere Verluste incl. Eintritt auf lediglich 30 $ beliefen. Leider auch keine Gewinne zu vermelden. Weiter ging’s jedenfalls am selben Tage ins Hochland in die Berge, beim Lake Hawea sogar bei abendlichem Sonnenschein

16.03.2005

Weiter ging`s über den Haast-Paß Richtung Westküste durch die Berge am kommenden Tage und dies bei klarer Sicht, bei blauem Himmel und Sonnenschein. Auch mal ganz schön durch Berge zu fahren ohne Wolken und Regen. Jedenfalls erreichten wir die Westküste bei Haast, kleines örtchen mit bescheidenem supermarket (Schild größer als das Angebot, dafür die Preise eher saftig). Wir deckten uns mit dem Lebensnotwendigen ein und ran an die Küste. Die Stichstraße gen Süden durch Dünen und einsamer „Urwaldlandstraße“, hinweg über oneway-brücken bis ans Ende nach Jackson Bay, typisches Fischerdörfle. Vom Ufer kann man Angeln, schwarzer Sand, schnell tief und sehr ruhig. Es kommen die tasmanische warme Strömung und kalte Antarktisströmung dort zusammen, also sehr fischreich dort. Doch zum übernachten nicht so ideal, deswegen ging es gleich zurück in die Dünen auf der Strecke, wo man immer ein Plätzchen findet, einsam, ruhig aber windig. Und wieder dieser verdammte Südwind, arschkalt. Früh morgens wurden wir dann von organartigem Wind und Regenfällen geweckt, versuchten es „auszuliegen im Auto“, doch gegen 8 Uhr wurde es so unheimlich, dass wir Angst hatten, nicht mehr aus den bereits jetzt überschwemmten Dünen herauszukommen. Also jedenfalls im strömenden Regen und tosendem Wind brachen wir das Lager ab, alles klitschnass, ohne Frühstück… dies war die richtige Entscheidung, wie sich Stunden später herausstellen sollte. Der Regen und Sturm nahm zu, fahren im Auto war nur in Schrittgeschwindigkeit möglich. Blitz und Donner gesellten sich als Wegbegleiter dazu. Aufgetankt und in Igeltempo immer weiter gen Norden. Mittags um 12 Uhr immer noch ohne Frühstück, weit und breit kein Mensch zu sehen. Leider keine Aufnahmen, hatten Anderes zu tun. Erst im Gletschergebiet bei Fox Glacier beruhigte es sich kurzzeitig, dass wir stoppten und im Auto Kaffee tranken und aßen. Es beruhigte sich weiter, so dass wir gegen frühen Abend Quartier auf einem einsamen Campingground in der Lagune „Okarito“ fanden. Sah aus wie ein wilder doc-platz, kostete auch nur 7 $ each. Es fanden sich bei genauerem Hinsehen sogar heiße Duschen und v.a.D. ein überdachtes Haus mit Kühlschrank und Tisch und Sesseln, indem wir uns breit machten, alles Ausluden zum Trocknen, um für weitere outdoorstays präpariert zu sein. Außer uns war nur ein Päärchen aus Australien im Minibus dort, Exfarmer und weit in den Siebzigern, absolut taff beide, und die gaben tolle Tipps für Australien. Wir gingen die ganze Karte durch, denn die beiden waren tatsächlich bereits überall und das im Campervan die meiste Zeit. übrigens auch schon in Europa. Später sagte man uns, es sei ein Tornado gewesen und es gab 3 Tote im Bereich der unteren Westküste, da wo wir waren. Eher in den Bergen vermute ich einmal. Jedenfalls campierten wir anschließend an einem rivermouth kurz hinter „harihari“, ein Traumplätzchen, linker Hand Wattgebiet (estuary) bei Ebbe, vor einem hellblauer trout-Fluß und rechterhand der rivermouth mit offenem Meer. Einfach top. Das Besondere daran, wir fuhren mit unserem Nicht-4-wheel-driver Auto bis vorne heran, das geht bei low tide (Ebbe). Es besuchten uns 2 Jeeps, Einheimische, die ihre Hunde ausführten und ein bissl angelten. Super nett und echt „relaxte“ Typen da im Westen. Man hätte da auch länger bleiben können, doch auch Regen und Wind kamen am folgenden Tage, zwar abgeschwächt, retour. Das hielt mich aber nicht vom Fischen ab. So brachen wir auch dort wieder auf, leider bei high-tide, und stellten fest, es wird ein bissl feuchter für das Fahrzeug, unser Rückweg stand unter Wasser. Nachdem wir die gesamte Fahrstrecke mit Stöcken auf Festigkeit gecheckt hatten, der Boden hart genug war, ging`s einfach durch die leichten Fluten. Und tatsächlich kein Problem für das Fahrzeug. Ein einheimischer Mechaniker, im 4-wd-Pickup unterwegs, bot sogar seine Hilfe an, uns hinauszuschleppen, doch dies war nicht notwendig. Weiter ging´s gen Norden in die Wärme, zuhause fährt man dafür in den Süden, es fanden sich weitere Plätzchen an der Küste bei den pancakes zum Wildcampen. Ständigen Besuch hat man von den nicht scheuen und sehr kecken „Wekas“.

Plätze findet man am See „Mahinapua“ oder am kleinen river mit Felsformationen gleich hinter den pancakes. Großartige Küstenlandschaft, immer wieder neue Highlights. Und alles ganz einfach, Platz genug zum Campen, Holz liegt in Mengen am Strand herum, also auch Feuer machen ist hier kein Problem, Angel Reinhalten auch kein Problem, Fangen ist schon schwieriger. Immer wieder verschiedene Plätze am Meer oder im Landesinneren. Auch die nachgebaute Goldgräberstadt „Shantytown“ zu Studenteneintritt, Sylvie versuchte es mit Goldschürfen, ist zwar touristisch, aber so etwas muß auch schon mal zwischendurch sein, war dabei. Es ging so tagelang wild die Küste hoch bis nach Westport, ab da dann die Stichstraße 100 km ganz hoch nach „Karamea“, sehr netter kleiner Ort, sogar mit supermarket und Internet, besser als manch andere, größere Orte an der Westküste. Zuvor noch eine wilde Übernachtung am „little wanganui“ rivermouth, ein Plätzchen nur für uns alleine. Ganz am Ende findet sich dann ein doc-campingground, allesamt landschaftlich einfach Top gelegen, der Startplatz für den 5-tägigen „heaphy track“ zum Abel-Tasman-Park. Die Infrastruktur ist bei weitem nicht so ausgebaut wie in anderen Ecken so mit Rastplätzen, doch eine öffentliche Toilette oder einen netten Menschen für Info findet man dort allemal. Die Natur dafür sehr viel unberührter, leider auch am doc-platz das Vorkommen von sandflies den ganzen Tag über. Ohne repellent (Einreibemittel) geht da gar nix. Verrückterweise 30 km zuvor am „Little wanganui“ überhaupt keine. Wie kann man das erklären? Hält man nicht aus. Wie machen dies wohl die Wanderer da, denn nach einer Stunde muß man spätestens wieder nachsprühen. Dann noch das Wetter, wie man sieht, es war nur noch blauer Himmel, kaum Wind, sternenklarer Himmel nachts, Sonnenuntergang pur, also allesamt hat die Westküste das gehalten, was man sich davon versprochen hat. übrigens Aal gab`s auch wieder.

Jetzt jedenfalls stecken wir nach einem schnellen Autotrip am Fuße des Abel-Tasmans-Park ganz im Nordwesten der Südinsel in „Kaiteriteri“, auf einem Campinggrund und zwar im kleineren und besseren, einfach am Ende kurz vor der beach links abbiegen. Der ist ruhiger, hat alles, viele Vögel flitzen durch die Gegend wie „pukekos“. Steht in keinem Infoblättchen, dagegen der riesige ground an der beach vorne weit über 500 Stellplätze, doch das hätten wir niemals ausgehalten nach so langer wilder Übernachtungszeit.

Hier ist es echt super, zwar nicht unmittelbar an der beach, doch Duschen, Kochen in Küche, Wäsche waschen, und mässig besucht, ist schon luxuriös für 18 $ für uns. In der 12 km davor gelegenen Stadt „Motueka“, touristisch voll erschlossen, da werden wir auch diesen Text einspeisen, noch erwähnenswert, wieder einmal das „warehouse“, die mir die erneut defekte Rolle (Griff war ab) problemlos tauschten und wir repellent (sicherheitshalber) für 2 $, Musik-CD „fiddler of the roof“ für 1,79 $, Angelschur 700 m a`0,35 für 4,99 $ und Köder „Minioctopusse“ für 2,99 $ erstanden. Das sind Preise, die hauen einen um. Man muß da einfach nach Angeboten schauen. Also jetzt das Tasman-Park-Gebiet erkunden und dann geht’s auch bald zurück auf die Nordinsel, bald heißt so um den 3/4 April herum. Fähre müssen wir auch noch buchen, evtl. heute dann. Also bis auf weiteres.

23.03.2005   Tasman-Park

Neuer Bericht aus dem tasman-park und drum herum… und Fähre auch gebucht, am 4. April geht’s zurück auf die Nordinsel und straight way an den Nordzipfel, 90 mile-beach, nördlich von Auckland für die letzte Woche. Was war im Tasman-Park!? Alle Tage nur voll Sonne, das Gebiet ist für das milde Klima bekannt, doch es war so warm wie in der Karibik, zumindest tagsüber erschien es uns so nach dem Süden und der Westküste. Also kurze Hosen, Oberkörper frei, manchmal auch gar nix, und etwas für die Urlaubsbräune tun und gegen Sonnenbrand vorbeugen in Australien, denn da wird’s sicher heißer. Wir haben gebadet, kam bisher nicht so oft vor, Schnorcheln heben wir uns auch für Australien auf, wäre aber gegangen, gefischt wie immer (Heringe und wieder ein Aal, und das auf Ganzhering und Kahawai) … und Feuer und all so etwas auch. Begleiter waren Möwen (fressen echt alles), Singvögel (tanzen auf der Schulter), Heuschrecken, allerlei Meeresvögel, hüpfende Heringe, gierige Krebse, und Pukekos, das sind auch flugunfähige Hühner, na ja bissl können sie schon fliegen, wobei der Laufstil einfach urig ist und sie auch sehr nah herankommen und Pinguine, 30 cm großes Päärchen überraschte uns auf dem DOC-Campinggrund in „Totaranui“ (10 $ each), mit Feuerstelle und Kaltduschen, aber die beach ist ein karibischer Strand, Schwimmen und Schnorcheln einfach TOP an goldener beach…

und Pinguine dort?!, ich fragte extra bei der Office nach. Kam bisher nicht vor, sagten sie, aber die Info unsererseits freute sie sehr.. War wohl etwas Besonderes. Deswegen detaillierter, wir saßen abends an unserer Grillstelle auf unserem Platz beim Weinchen, hatten Rumpsteak und Folienkartoffeln verspeist, als plötzlich aus unserem Overbackzelt Geräusche kamen. Das hatten wir nur so zum Auslüften aufgehängt, ansonsten schlafen wir generell nur noch mit Moskitoschutz bei offener Kofferraumhaube. Also sprang Micha los, da er ein Possum vermutete, doch dann große Verblüffung auf beiden Seiten… es saßen da 2 Pinguine, die vom Strand auf ihrem Weg abends um halb neun zum angrenzenden bewaldeten Gebiet waren (dort haben sie ihre Nester), und das Zelt wohl aus Neugierde erkundeten. Einer sprang davon, kopfüber nach vorne gebeugt, losflitzend, der andere war schon mutiger, blieb vor Ort. Und da die Taschenlampe so langsam ihren Geist aufgab, also nur noch schwach leuchtete und dies immer weniger, kam er auch immer näher bis auf Reichweite heran. Gestreichelt haben wir ihn dann doch aber nicht, aus Naturschutzgründen versteht sich, und ließen auch ihn dann weiter seines Weges ziehen. Also nach Igel und Möwe gab es unterdessen auch Seelöwe und Pinguin. Und erwähnen sollte man, daß an den auch folgenden Plätzen gar keine sandflies mehr vorkamen, dort am doc-Platz schon ein paar, eher ärgerlich. Auch 10 $ eher üppig, aber der Platz ist trotzdem ein absolutes Muß!

Weiter ging´s daher gen Norden mit kleinem Angelaufenthalt in „Pohara“, einer cementwharf, die sich ins Meer hinauszieht und sehr gut zum Fischen eignet. Unsere Köderdose wurde zumindest gefüllt und ein über 1 m großer Hai zog seine Bahnen direkt vor einem an den Steinen. Sylvie verzichtete auf’s Baden und Micha grübelte, warum er nicht an seine Angel wollte. Na aber anyway, weiter ging´s, wobei sich die Ecke um Farewell Spit ganz im Norden als nicht so besonders toll erwies, zumindest dort, wohin man mit dem Auto vordringen konnte. Eine Wildübernachtung war aber drin, und dann ging’s weiter von dort 50 Kilometer reine Gravelroad fast wieder an der Westküste (ist eigentlich Westküste, so dass man morgens den Sonnenaufgang sah und abends den Sonnenuntergang… sieht in einer Phase absolut gleich aus) an den rivermouth „patarau-river“ einem freien Platz, wo ausdrücklich Wildcampen erlaubt ist. Absolut grandioser Platz, man konnte Fischen, Baden, Feuer machen, am Strand links und rechts Wandern und irre Felsformationen sind zu erkunden und das bei Sonne pur, daher blieben wir auch 3 Tage. Nur zu Essen muß man genug dabei haben, weil da gibt’s nix. Danach ging’s wieder zurück, Zwischenstopp in Kina 40 km vor Nelson , Platz für 3 $ each mit Wasser und Toilette, echt OK und nun verharren wir auf Campinggrund in Nelson.

Dort wird alles auf Vordermann gebracht, also der eigene Körper und Batterien und so etwas alles. Nachher dann in die Stadt, Internet eingeben und bissl schlendern, und v.a.D. die kommende Route nach „french pass“ am Marlborough-Sound auskundschaften. Evtl. suchen wir uns da auch Domizil für eine Woche, evtl. auch mal ein Bötchen und Kanu, um damit den Aufenthalt auf der Südinsel zu krönen. Der lohnt tatsächlich, ist aber auch noch mit 75 Jahren zu machen, eilt also nicht… bleibt also cool die Jüngeren, man trifft dann später viele Gleichgesinnte vom Alter her.

02.04.2005

In Nelson, der „Sonnenstadt“ und die älteste Neuseelands kam nach etlichen Tagen Sonne der Regen zurück, aber egal, denn auf dem eher dürftigen Stadtcampingground und für die Stadterledigungen selbst braucht man kein so exzellentes Wetter. Nach Einkäufen bei warehouse (Neopren-Schuhe für sage und schreibe 1 $ in Gr. 47, wo gibt’s das!), Lebensmittel beim gegenüberliegenden countdown und Besuchen bei der Information und DOC-Office, natürlich auch Netcafes, deren Qualität doch sehr unterschiedlich sein kann, wo wir nicht nur unsere Seite auf Vordermann gebracht haben, sondern auch Anfragen nach accomodation auf der french-pass-route im Marlborough-Sound starteten, ging’s dann am kommenden Morgen bereits weiter Richtung frenchpass. Von den 6 Anfragen waren 3 beantwortet, 2 allerdings konnten unseren Text nicht lesen, weil das uns bekannte Problem, „nicht jeder verwendet „word“ oder es kann von einigen Computern nicht umgewandelt werden, aufgetreten ist; das kennen wir von unserer Webseite, wenn nur so konfuse Zeichen kommen…die übrig gebliebene beantwortete Email jedenfalls sagte aus, ein kleineres Haus sei nach Ostern frei zum 26.3. hin, kostet normal 100 $, „aber was wir denn bezahlen wollten und wir könnten auch arbeiten und dann das Haus umsonst haben“… was für ne Arbeit blieb unklar, auch der Preis… hörte sich doch interessant an, dass wir da auf alle Fälle vorbeifahren wollten, es war nur auf der french-pass-route ganz hinten kurz vor „bulwer“; das hieß satte 72 km gravelroad, oneway versteht sich, das ist schon heftig…also starteten wir durch, die übrigen Anfragen evtl. unterwegs abfragen, rein auf die french-pass-route…

tatsächlich sind es nur 50 km gravelroad, zum Teil steil, kurvig und sicher nicht Jedermanns Sache. Doch Aussichten, einmalig, das muß man machen, das ist das wahre Neuseeland, wie vor 20 Jahren, abenteuerlich, urwüchsig, wild und wunderschön. Unterwegs bot jemand eine Klassewohnung für 50 $ an, aber wir wollten ja bis ans Ende. Erst zum french-pass selbst, kleines Örtchen mit 12 Häuschen und eher winzigem doc-Campinggrund. Von hier setzt man über nach Island D’Urville (nur ohne Auto!), nicht sinnvoll für uns, aber es gab auch einen Bootsanleger natürlich, zum Fischen sehr nett, doch ohne Boot eher langweilig. Wir bekamen jedoch Fischfilets vom Nachbarn geschenkt (hatten alle Boote) und blieben insgesamt 2 Nächte, weil es ist ja Ostern, sonst überall alles voll und die andere Bleibe, das Häuschen, erst am 26.3. frei. Die Strecke dann nach „Bulwer“ raus 25 km gravelroad ist schon „haarig“, doch wir wollten ja schauen, was die Unterkunft gegen Arbeit macht. Jedenfalls sind wir jetzt in Bulwer selbst gelandet, sind erst einmal dahin zum Schauen, und es war zufällig ein Häuschen frei, da jemand abgesagt hätte. Ein Häuschen für 60 $ per day mit Boot, wenn Motor dann 25 $ zusätzlich (sprit/oel aber dabei), da war kein Drumherumkommen, das mussten wir nehmen. Sind jetzt eingebucht für die letzten 8 Tage auf der Südinsel. Begrüßt von einem kleinen Schwein, zahm wie ein Hund und ansonsten Tiere aller Art flitzen frei durch die Gegend, ob Wekas, Enten, Schweine und Schafe,

Hunde (pig-dogs nur unter Kontrolle), Zirkaden lange Meter und keine sandflies mehr. Ziemlich weit draußen Richtung offenes Meer zieht sich dieser Zipfel des Marlborough – Fjords hinaus, und doch in geschützter Bucht gelegen. Abends kurz vor gerudert und 8 Fische gefangen, einen größeren bluecod (NZ-Dorsch) auch… den gab’s auch zum Abendessen, heute geht’s wieder raus per Ruderboot, werden Motor bei Bedarf dazu mieten, also nur dann wenn wir keine Fische für den Tagesbedarf fangen sollten. Danach sieht es zurzeit nicht aus. Natur hier ist unglaublich, da waren Delphine da, und der Sohn unseres Vermieters hatte einen dreieinhalb Meter langen Hai gefangen,

der lag dann so am Ufer rum, Miesmuscheln so groß wie mein Fuß (bei Gr. 47), auch eine Lachsfarm rechts raus in Sichtweite, links raus eine Muschelfarm, bei Ebbe ziehen in Reichweite Rochen, unterschiedlich gefärbt von silber bis schwarz, am Ufer entlang. Einer schwarzer war sicher in seiner Spannweite 2,5 Meter lang, schon erhebend, wenn er so an einem vorbei gleitet. Selbst dann einen Baracuda am kommenden Tag gefangen, etwas 1,5 m lang, ist schon ein Erlebnis den in CoProduktion mit Sylvie mit zwei Angeln gleichzeitig ins Boot zu hieven (Gaff war ja nicht da).

Nur mit dem Filetieren gab`s Probleme, sogar der Hausherr versuchte sich und die Sau frisst auch Fisch. Der nimmt ihn normalerweise nur als Köder, doch wir wollten ihn unbedingt verspeisen. Geschmeckt hat er wie Kaninchen, aber die blue cods oder snapper sind weit besser, halt nicht so dramatisch anzuschauen und an der Angel zu haben. Und das Wetter!; na ja, eigentlich trocken, doch einen Tag Unwetter gab`s auch hier und sonst … zumeist weiß man nie genau, was am kommenden Tag kommt. So hatten wir blauen Himmel den einen Tag und den kommenden dann stürmischen Regen. Im Haus ist es ja nicht ganz so von Bedeutung wie beim Campen, da man seine Klamotten auch wieder trocken und damit einsatzfähig bekommt. Jedenfalls waren die 480 $ für 8 Tage sicher nicht verschwenderisch angelegt, und es absolut die Krönung der Südinseltour, jeden Tag gab’s Fisch (meist blue cod), das in „bulwer“, ein 8 Häuschennest, ein Bootsanlegeplatz und man kann machen, was man will. Alles total relaxed, eine Besitzerfamilie, ein paar einheimische Ostergäste mit ihren Booten, und sonst die Ruhe und Natur pur, wobei man wissen sollte, Ostern ist hier wie Weihnachten, da kommen die Familien zusammen. Nach Ostermontag war es absolut ruhig, kein Mensch mehr da, sogar die Besitzer waren 3 Tage weg. Haus ist voll ausgestattet, sogar selbst gebackene Kekse liegen aus, der Kamin fehlt, aber man kann ja Feuer am Strand unten machen oder grillen an der eigenen Grillstelle. Unser Boot liegt an der wharf, jederzeit ausfahrbereit, die Tiere flitzen nach wie vor rum und besuchen uns regelmäßig, warum bloß?!,…. so als ob ein friedliches gemeinschaftliches Zusammenleben von Mensch und Tier etwas absolut Normales ist. Vielleicht mit Ausnahme des „Müllschafes Eddie“, das sich zwar anfangs von Sylvie kraulen ließ, als es aber dann Brot dafür wollte, gab es was auf die Oberschenkel. Kopf vor, drei Bocksprünge und rein in Sylvie. Sie hat aber überlebt. Auch eine flügellahme Ente hat sich eingefunden, die macht das schon 5 Jahre so. Nachts beim Rundgang war ein Possum da, kletterte auf einen Lichtmast und da saß es nun im Schein der Taschenlampe. Hat `ne purpurrote Nase, Sylvie sagt, „der sieht aus wie ein Äffchen“. Uns kann`s egal sein, die Kiwis hätten es da sicher runter geschossen. Sieht jedenfalls niedlich aus. Morgen müssen wir wieder los, gefrühstückt haben wir auf der Terrasse, dann noch einmal kurz mit dem Boot vorgerudert und 3 dicke bluecods gefangen für das Abendessen. Auf dem Weg retour hätten wir dann beinahe noch einen schwarzen Rochen von sicher 3 Meter Spannweite überfahren, Sylvie war ganz begeistert und stand noch in der Dunkelheit am Ufer herum, um auch kleinere Kameraden irgendwie fotografisch einzufangen. Allesamt besser so, als derjenige, der meinen Pilker als Speise zu sich nahm und unter stetem Surren der Bremse von dannen zog. So ein Fisch ist mit unserer Urlaubs-Angelausrüstung nicht zu halten. Na jedenfalls wird es ein echt harter Abschied morgen früh, einen Platz zu verlassen, an dem man sich ein Leben gerne vorstellen könnte. Na ja, vielleicht im nächsten dann…

in Picton müssen wir wieder einkaufen und ins Internet, um dann am kommenden Tag wieder überzusetzen auf die Nordinsel. Wir werden/wollen voll durchfahren bis hinter Auckland, lassen also die Westküste der Nordinsel einfach links liegen, um so schnell wie möglich an die „bay of islands“ zu kommen und dort die restlichen Tage incl. Auckland zu verbringen… und so schnell wie möglich den Platz in Bulwer zu vergessen. Dann geht’s ja auch bald rüber nach Sydney und dort weiter. Es kommt sicher viel Neues und Interessantes und etwas ganz Anderes, Kängurus anstatt Wekas beim Frühstück, Krokodile anstatt Rochen beim Baden und Haie beim Schnorcheln…. mal sehen Jedenfalls wird es hart, hier morgen fort zu fahren!!!

Wieder auf der Nordinsel

12.04.2005

Wieder zurück auf der Nordinsel! Also der Abschied von Bulwer war tatsächlich so hart wie erwartet, es ging problemlos die 70 km Gravelroad hinaus bis zur Bundesstraße und straight way nach Picton, dort auf einen kommerziellen Campinggrund; der eingeplante DOC Platz war nämlich von einem Unwetter Tage zuvor überflutet. Die Fähre ging am kommenden Tag abends um sieben Uhr, so dass uns Zeit blieb, einzukaufen und die Internetseite auf Vordermann zu bringen. Die Fährfahrt ging zügig, denn es war die Schnellähre Katamaran Lynx, ca. um 21 Uhr in Wellington angekommen hieß das Motto, solange Autofahren solange Micha fit genug ist… so rauschten wir 250 km rauf die Westküste bis hinter Wanganui, dort wurde einfach nach Mitternacht auf einem Straßenrastplatz übernachtet. Morgens gegen sieben Uhr dann kurz gefrühstückt und weiter Richtung Norden. Wir wollten so schnell wie möglich direkt bis nördlich von Auckland an die „bay of islands“. Hamilton wurde durchquert, mittags dann durch Auckland auf dem Highway und immer weiter Richtung Norden, in Orewa noch eingekauft für evtl. ein paar Tage Wild-Aufenthalte an der Küste dort. Aufgetankt wurde in „KAMO“, einem kleinen Örtchen nördlich von Whangarei, den gibt’s hier tatsächlich. Aus diesem Grunde ein kleines Bildchen für alle Kamo-Anhänger in Ehingen und bei dieser Gelegenheit den Hinweis an die Kamo-Chefs, doch bitte den Kollegen Peer für seinen mindestens 6-wöchigen Besuch bei uns in Australien auch frei zu geben. Dafür ein bisschen Werbung gratis.

Die Übernachtung erfolgte auf einem Campingplatz, deutschstämmiger Besitzer und sehr nett, direkt am Meer in waipu cove, nicht teuer und sehr ruhig und TOP. Dann ging’s weiter volle Fahrt zu den bay of islands, und die Übernachtung auf dem folgenden DOC-Platz war wirklich lohnenswert. Der Teuerste zwar mit 7 $, mit Kaltdusche und Toilette zwar, doch DOC-Aufpasser, 75 jährig und lebt seit 12 Jahren im Reisebus, also „lebt on street“, arbeitet gelegentlich für den DOC, hatte viel Interessantes zu erzählen und erinnerte schwer an den Knaben aus dem Fernsehen Rob Bredel, der bei RTL2 (nicht sicher) immer aus dem australischen Busch berichtet. Man stand direkt an dem traumhaften Strand der kleinen Bucht, keine Sau da, und die Fische hopsten nur so durch die Gegend. Natur pur und das im Norden, und keine Leute !? Dies sollte sich weiter bewahrheiten, die Saison ging zu Ende und fast nur Tagestouristen mit PKW, keine Campervan mehr, waren unterwegs. Dafür viele Maoris und sonstige Einheimische. Das Wetter wurde dem Ruf ebenfalls gerecht, es ist überwiegend sonnig und mild. So konnten wir der anstehenden Sonnenbrandgefahr in Australien weiterhin vorbeugen, kurze short und freier Oberkörper waren angesagt. Gefischt wurde, gefangen in geringem Maße auch, sonst bekamen wir von einem Maori einen halben Kahawai zum Essen geschenkt oder wurden, und dies ist das erste Mal!!!, auf einer Gravelroad kurz vor Erreichen der Matai Beach, dem nächsten empfohlenen DOC Platz, von einer älteren Dame im Jeep angesprochen und auf einen Kaffee eingeladen bzw. hätten auch dort übernachten können. Die Fahrt durch sehr sandiger Gravelroad schon abenteuerlich, das Anwesen einsam in Bäumen versteckt mit Blick weit hinaus auf das Meer Richtung Australien. Die Strände sind vorwiegend sandig, Baden und Schnorcheln ist tatsächlich möglich und das entscheidend Positivste. Auch die weiteren DOC-Plätze sind wie immer hervorragend gelegen, wie spirits bay (hier sehr erfreulich für Sylvie die herumlaufenden Wildpferde, nur äpfel essen die nicht) oder auch am Cape Reinga selbst,

Klasseplätze, und jetzt nach der Saison mit maximal 2 oder 3 Leuten besucht. Auf dem einen waren wir sogar ganz alleine den ganzen Tag. Bezahlung auf freiwilliger Basis pro Person 6 $ oder auch frei nach der Saison, wer weiß das schon so genau; ist wie mit den anderen Regeln und Verbotsschildern. Ganz wild stehen ist dagegen schwierig, weil kaum Möglichkeiten sind, doch die DOC-Plätze liegen ja auch immer in der Natur und oft wunderbar. Auf dem Weg runter nach Auckland ging’s dann über die Westküste zurück, ein Baum fiel auf die Straße, kurz bevor wir die Stelle erreichten, auch hier kein großes Problem. In kürzester Zeit kam von irgendwo ein Traktor und räumte ihn von der Straße. übernachtet wurde dann auf einem DOC-Platz im Waipoua Forest, da wo noch etliche von den riesigen Kauri-Bäumen übrig geblieben sind. Wir leisteten uns den Luxus einer cabin, da sie in diesem Falle nur 1 $ teuer war als der tent-site-platz mit 8 $.. Eng, aber trocken, und mit Strom…. Und da sitze ich nun nach dem Frühstück, schreibe das hier und dann geht’s später weiter Richtung Auckland. Wir haben in unseren Heftchen einen Campingground ausfindig gemacht, in der Nähe vom Hafen, der ist schon beeindruckend mit 100000 Yachten und Bötchen, und auch nicht weit weg von unserem Autoverleiher. So bleibt uns ein bissl Zeit, Auckland anzusehen und auch genügend Zeit, den Wagen einmal von innen und außen zu reinigen, um ihn dann am 15.4. mittags abzugeben. Dies war auf dem Campground selbst möglich. Auch trafen wir einen deutschen Maurer, der hier seit einigen Jahren lebt und ein Montageaufenthalt auf dem Platz hatte. Er erzählte uns viel, vermutlich auch viel Müll, doch eines ist sicher festzustellen, dass hier in NZ noch ein Bauboom herrscht im Gegensatz zu Deutschland. Dann bald raus zum airport und abends um 18 Uhr rüber nach Sydney… dort wird’s dann erste einmal ganz anders, da Großstadt-Flair uns erwartet. Weiter nach Melbourne und dort die Australientour vorbereiten mit Wagenkauf, Ausstattung und Komplettplanung. An der Tour über Adelaide, Perth, Broome, Darwin und Outback wird sich vermutlich nichts ändern. Dann machen wir uns auf, die Australienseite zu füllen mit Text und Bildern, der Etat ist planungsgemäß eingehalten worden, keinerlei Erkrankungen oder Verletzungen eingetreten, noch keine camping-Müdigkeit oder Heimweh Erscheinungen vorhanden, also insgesamt noch gut zufrieden, um kraftvoll die kommenden Monate anzugehen. Ein endgültiges Resümee der NZ-Reise werde ich von Australien aus ziehen, mit ein wenig Abstand und möglichst viel Objektivität. Jedenfalls alles in allem sehr lohnenswert, aber auch für ältere Semester durchaus praktikabel, das Anstrengendste wird der lange Anflug aus Deutschland, Abenteurer bitte in andere Länder…. also bis dann

Norwegen Trip 2019 – WW mit Kirsten in Mana

Am 17.05.2019 ging es auf Tour, wieder mit der Fähre von Kiel nach Göteborg. Die Fährüberfahrt verlief reibungslos und bei trübem Wetter sind wir in Göteborg eingelaufen.

Hafeneinahrt Göteborg

Zu unserem Campingplatz in Mandalen lagen knapp 800 km Fahrtstrecke vor uns mit einem geplanten Zwischenstop nahe Dombas. Um 20.00 Uhr haben wir unseren Parkplatz erreicht und legten uns auch relativ früh aufs Ohr.

Am nächsten Tag ging es früh los. Erstmal ankommen und unser Camp beziehen. Unser Top-Spot vom letzten Jahr war besetzt, aber wir waren uns schnell einig, dass wir einen neuen Top-Spot gefunden haben. Das Wetter war uns wohl gesonnen und recht schnell stand unser Camp und wir konnten gemütlich frühstücken.

Unser Camp direkt am Bootsanleger
mit schönem Blick aus dem Wohnwagen

Micha fuhr schon mit dem Boot raus, um unser Abendessen zu sichern. Ich drehte unterdessen mit den Jungs ne Runde – man fühlt sich gleich wieder wie zu Hause. Da kam Micha schon wieder rein mit einem 70er Köhler, also Fisch satt am Ankunftstag.

Die erste Camprunde

Micha hatte bisher noch keine Zeit zum Schreiben, daher von mir ein kurzer Zwischenbericht zum Fischfang. Fazit nach 4 Angeltagen, 13 kg Fischfilet, hauptsächlich Seelachs und ein paar Pollacks, 1 große (60 cm) und 1 kleine Meerforelle. Das kann sich sehen lassen! Ich hatte gestern auch meinen ersten Seelachs an der Angel – immer wieder ein tolles Gefühl. Später aber mehr Details zur Angelei.

schöne Meerforelle, 60 cm, 2 kg
Sylvies erster Seelachs dieses Jahr, 70 cm

26.05.2019

Vor genau einer Woche um diese Uhrzeit haben wir bei strahlendem Sonnenschein unser Camp bezogen. Auch die weiteren 3 Tage hatten wir wirklich sehr schönes Wetter. Es spielte sich alles draußen ab, Sonnenbaden, Grillen, Fischen in kurzen Hosen usw. Seit Donnerstag allerdings spielt sich, außer das Fischen, fast alles nur noch im Wohnwagen ab, da man kaum vor die Tür kann. Es regnet und ist kalt geworden. 6-8 Grad und Regen = wenig Freude am Draußensein. Noch ist die Stimmung gut, die Fische beißen und alle sind motiviert. Die Wetter-Aussichten sind zwar nicht vielversprechend, aber wir nehmen es, wie es kommt.

Die beiden würden auch lieber draußen in der Sonne liegen

Der Tagesrhythmus wird hier von Wetter und Gezeiten bestimmt. Vollflut ist heute um 5:00 Uhr, d.h. früh aufstehen und frühstücken, so dass Micha jetzt, also um 6:00 Uhr morgens, schon mit dem Boot unterwegs ist. Da wir ständigen Funkkontakt haben, bin ich schon auf seinen ersten Zwischenbericht gespannt. Somit bin ich nicht mit auf den Wasser, sondern im Camp mit den Hunden tagsüber, aber immer auf dem Laufenden, was auf dem Boot passiert. Bisher gab es noch jeden Tag spannende Zwischenberichte.

Im Vergleich zum letzten Jahr ist hier recht wenig los auf dem Platz, so dass kaum „Frischfleisch“ beim Aufbau der Camps zu beobachten ist – was teilweise eine recht amüsante Abwechslung darstellt. Während des Schreibens fährt gerade die Aida vorbei, das muss ich gleich bildlich festhalten.

Die Aida fährt am Camp vorbei Richtung Andalsnes

Die alten Bekannten sind fast wieder vollzählig anwesend – auch mit ihren 4-beinigen Freunden, was Fella und Ole natürlich auch freut. Sie konnten schon Bekanntschaft mit Milow, Dana, Kimmi, Balu und Panda machen. Gestern haben wir direkte Nachbarn aus dem Schwabenland bekommen. Sie haben eine Katze an Bord, die Fella zum Glück noch nicht entdeckt hat, sonst hätten wir hier keine ruhige Minute mehr.

Während ich das Bild hochgeladen habe, kam der Funkspruch von Micha „Fish on“. Nach halbstündigem Drill hat er den ersten Seelachs an Bord – soll ca. 1 m sein – den Bildbeweis werde ich später erbringen.

2 Std. später: Micha kam an Land, um den Fisch zu versorgen. Der Meter-Fisch war es nicht ganz, aber insgesamt waren es 3 Seelachse, 84 cm, 80 cm und 60 cm. Fazit nach 2 Std. fischen: knappe 3 kg Filet und das heutige Abendessen (Fisch in Alufolie auf dem Grill – sofern es das Wetter zulässt)

84 cm Seelachs

Auch das Wetter hat sich ins Zeug gelegt und ich konnte mit den Jungs einen Spaziergang zum Strand unternehmen. Das erste Mal dieses Jahr baden und spielen am Strand. Anschließend in der Sonne trocknen lassen – das ist Fella’s Welt.

endlich wieder Sonne

Micha ist wieder los – jetzt Schleppen auf Meerforelle, mal sehen ob da auch was geht, ein paar hat er ja schon gekriegt.

Also mit Meerforellen ist es nichts mehr geworden. Für Micha zählt ja auch immer die Fischvielfalt und so hatte er noch ein etwas rareres Exemplar einer „Bastardmakrele“ (die heißt wirklich so) am Haken. Diese scheint aber nicht mal zum Räuchern geeignet zu sein, aufgrund der vielen Gräten, also dient sie als Köder. Mit einer Minimakrele als Köder hat es immerhin schon mit einem Leng von ca. 60 cm geklappt.

Gestern gab es jedenfalls für alle 4 „Fisch satt“. Ich kann Euch sagen, das schmeckt vielleicht – so frisch und quasi direkt vom Meer auf den Teller. Mit dem Feuerchen und Fisch in Alufolie ist es allerdings nichts geworden. Da es alle 15 Minuten regnet, macht das mit dem Feuer nicht wirklich Sinn. Also ab in die Pfanne, dazu Kartoffeln und Sauce Hollondaise.

mmmmhh, wie lecker

Nachdem wir relativ früh Essen und der Abend dann noch recht lang ist, haben Micha und ich noch ne Ausfahrt mit dem Boot gemacht. Die Jungs sind nach dem Essen sowieso immer recht platt und sind froh, wenn sie ihre Ruhe haben. Kalt war’s und an die Angel ist auch nichts mehr gesprungen, aber dafür kein Regen. Abends so gegen 22.30 Uhr hat sich dann tatsächlich nochmal die Sonne blicken lassen überm Dino. Wir haben uns nen heißen Rum gemacht, noch kurz raus für ein Foto und ab ins Bett. Ein neuer Tag kann kommen.

Der Dino im Sonnenlicht

27.05.2019

Also der neue Tag startete leider mit strömendem Regen und die erwartete Tages-Höchsttemperatur wird wohl die 6 Grad nicht übersteigen. Wenn Micha schon mal mit Mütze rausfährt, will das was heißen. Mit Bastardmakrele an Bord machte er sich auf den Weg. Der erste Zwischenbericht war negativ.

28.05.2019

Der gestrige Tag war leider nicht sehr erbaulich. Es hat von morgens bis abends geregnet, mittags zog noch ein kalter Wind auf und man konnte sich kaum draußen aufhalten. Die Bastardmakrele hat leider auch nix gebracht, so dass Micha satte 8 Std. bei Wind und Wetter und teils höheren Wellen unterwegs war und nicht mal einen Biss hatte. Und er hatte nur versucht auf Grund zu fischen, vermutlich verschmähen auch die Fische einen Bastard. Bei 5 Grad und Regen ein unglaubliches Durchhaltevermögen. Die Alternative, im Wohnwagen zu sitzen und die Glotze anzumachen, war aber keine Option.  Solche Tage gibt es eben auch, die vergisst man aber recht schnell. Auf dem Speiseplan stand Spaghetti Bolognese, das war auch mal wieder lecker zwischendurch.

Gestern Abend haben wir dann nochmal das Boot an Land geholt, um Luft nachzupumpen, und dann ging es auch früh ins Bett. Der Wetterbericht zeige für den nächsten Tag von 5:00 – 9:00 Uhr keinen Regen an und Vollflut ist um 7:00 Uhr. Die Devise, eine Stunde vor der Flut und eine Stunde nach der Flut, da beißen die Fische, gilt für uns. Und das haut nahezu immer hin.

Wir sind alle Mann um 5:00 Uhr aufgestanden und haben erstmal herzhaft gefrühstückt, um gestärkt in den Tag zu starten. In der Nacht hatte es wohl um uns herum hinterm Dino in etwas höheren Lagen geschneit, das musste ich gleich bildlich festhalten. Wichtigstes Kleidungsstück bis jetzt – die Thermostrumpfhose.

gefühlte Minusgrade beim Blick auf den Neuschnee

Um 6:00 Uhr hat sich dann Micha mit Neoprenhandschuhen, Mütze, doppelt Socken und viel Zuversicht auf den Weg gemacht.

warm eingepackt geht’s gleich los

Jetzt gerade, also um 6:30 Uhr, kam der erste Zwischenbericht über Funk, das Abendessen – Fisch mit gebratenen Nudeln – ist gesichert. Mal schauen, was der Tag für uns bereithält.

Zweiter Zwischenbericht um 7:00 Uhr, der nächste 80er Pollack ist an Bord. So kann es weiter gehen. Die Jungs machen noch ein Nachschläfchen und ich kümmere mich gleich um die Hausarbeit – Toilette leeren, Wasser auffüllen, abwaschen, Kehrwoche, Bootssprit an der Tankstelle holen, einkaufen…

29.05.2019

Über den gestrigen Tag kann ich nichts spektakuläres Berichten. Die Kälte und der Regen bestimmten den Tag. Zur Mittagszeit kam Micha dann etwas durchgefroren wieder rein und wir haben 2 Seelachse und einen Rotbarsch filetiert, portioniert und eingefroren. Es stand wieder Fisch auf dem Speiseplan und wir wollten es uns nicht nehmen lassen, das seit Tagen gesammelte Holz zu verwenden und den Fisch auf dem Feuer in Alufolie zuzubereiten.

Manche Mitcamper haben uns vermutlich etwas belächelt, als wir unser Feuer angeworfen haben. Es sitzt sich natürlich auch leichter im wohl beheizten Wohnmobil und es kocht sich einfacher in der gut ausgestatteten Highclass-Campingküche, als mühsam das Feuerchen vor Regen zu schützen. Von gemütlich am Feuer zu sitzen und sein Weinchen zu trinken war aber auch nicht die Rede, da ein recht kalter Wind aufzog und es zwischendurch immer wieder tröpfelte. Wir waren eisern und haben uns an unsere australischen Zeiten erinnert. Ein Gläschen Cognac wärmte von innen.

Das Feuer wärmt von außen, der Cognac von innen

Der Fisch schmeckte hervorragend und alle 4 hatten wieder das Bäuchlein voll. Das gesammelte Holz war alle und die Sonne kam raus. Noch eine Pipirunde mit den Jungs und pünktlich eine Stunde vor Vollflut fuhren Micha und ich dann nochmal, dick eingepackt im Zwiebellook mit Mütze und Handschuhe, gemeinsam raus. Micha wusste genau, wo es hingehen sollte. Nach 30 Minuten rumste es an der Angel und Micha hatte einen dran. Während die Bremse lief, rumste es auch bei mir und wir beide wussten, was wir die nächsten 20 Minuten zu tun hatten. Micha hatte seinen Fisch zuerst oben, doch leider hatten sich beide Schnüre in der Tiefe umwickelt. Mein Fisch war allerdings schon so müde, dass wir die Schnüre entwirren konnten und ich dann meinen Seelachs dann auch an Bord brachte. So hatten wir nach 1 Std. Ausfahrt 2 große Klopper im Boot (84 und 80 cm). Meiner war der Größere. Tümmler haben wir auch noch in unmittelbarer Nähe gesehen und so fuhren wir zufrieden wieder nach Hause. Das war ein sehr schöner und effektiver Ausflug. Unseren schwäbischen Nachbarn haben wir auch nochmal 2 schöne Filets abgegeben, worüber sie sich sehr gefreut haben.

Wir vielen erschöpft und durchgefroren ins Bett. Heute Morgen hatten wir eine dünne Eisschicht auf dem Tisch draussen, hatte wohl unter 0 Grad heute Nacht. Auf in den nächsten kalten Tag. Der erste Zwischenbericht von Micha war positiv, heute gibt es also wieder Fisch und die Sonne wärmt uns ein bisschen.

Micha kam relativ schnell wieder zurück, da er unser Abendessen schon an Bord hatte (1 Seelachs und 1 Pollack) und ein unangenehmer kalter Wind aufzog, der das Fischen sehr ungemütlich machte. Den restlichen Tag werden wir dann mit Spaziergang mit den Jungs und Einkaufen usw. verbringen.

Wir hatten gerade unseren Fang verarbeitet, als ein Mitcamper mit seiner Fischkiste ankam, um seinen Fang zu fotografieren. Er hatte doch tatsächlich einen Kalmar gefangen, den wir schon lange versuchen zu angeln. In Australien diente der Kalmar fast zu unserer Hauptnahrungsquelle und wir wollten unbedingt mal probieren, wie der norwegische Kalmar schmeckt. Seit Nico so einen Burschen letztes Jahr an die Oberfläche geholt hat, ist Micha heiß auf einen solchen, doch bisher hat es noch nicht geklappt.

Da der Nachbar nur ein Foto machen wollte, sonst aber mit dem „Ding“ nix anfangen konnte, hat er ihn uns überlassen. Alle staunten, wie fachmännisch Micha den Kalmar ausgenommen und gereinigt hat – in Australien war das ja an der Tagesordnung. Natürlich gibt es dann heute „Calamari“ mit Toast. An dieser Stelle Grüße an Nico.

Calamari – zwar nicht selbst gefangen, aber in die Pfanne kommt er trotzdem

30.05.2019

„Und täglich grüßt das Murmeltier“ – es regnet und soll lt. Wetterbericht auch erstmal nicht aufhören. Da kann man in aller Ruhe frühstücken und die Webseite aktualisieren. Hier ist heute auch Feiertag, schade, sonst wäre das das richtige Wetter für eine „Shoppingtour“ nach Andalsnes.

Der Campingplatz hat sich etwas gefüllt, sind aber hauptsächlich Norweger, die hier ein verlängertes Wochenende verbringen wollen. Ansonsten ist das kein Vergleich zum letzten Jahr, wo ständig neue Camper, hauptsächlich Deutsche, einen Zwischenstopp einlegten.

Unsere „Calamari“ gestern haben uns zwar geschmacklich nicht umgehauen, waren aber durchaus essbar und eine schöne Erinnerung an unsere Australienzeit. Die Jungs hatten Seelachs-Bauchlappen mit Krümel – sieht doch auch lecker aus. Also die Hunde bekommen immer die sog. Bauchlappen im Schnitt alle 3 Tage und sind völlig verrückt danach. Und das, was danach rauskommt in die Hundetüte, sieht auch picobello aus.

es ist angerichtet

Micha fuhr gestern Nachmittag/Abend nicht mehr mit dem Boot raus, dafür gingen wir alle Mann zum Pilken auf den Steg des Konferenzhauses. Unsere schwäbischen Nachbarn haben sich sehr gerne angeschlossen, um eine Einweisung ins Pilken von Micha zu erhalten. Nach fachmännischer Anleitung hat „Derrick“ (ehemaliger Polizist) dann tatsächlich 2 Fische vom Steg gefangen. Einen kleinen Leng, der wieder zurückgesetzt wurde, und einen Dorsch, essbare Größe. Der Stolz war ihm heute Morgen noch ins Gesicht geschrieben, das eigene Abendessen gefangen zu haben.

Der Speiseplan für heute steht noch nicht – Fisch oder Fleisch – Micha ist noch nicht unterwegs und somit kann auch noch kein Fischfang vermeldet werden. Bei strömendem Regen loszufahren macht keine Freude und somit warten wir mal ab, ob es vielleicht doch irgendwann ein bisschen aufklart.

Die Jungs warten auch auf besseres Wetter – draußen in der Sonne liegen und nicht im Wohnwagen rumhängen. Aber sobald ich die Webseite aktualisiert habe, geht’s raus, trotz Regen. Peer würde sagen „arschgeleckt“.

die Jungs sind startklar
Ole denkt sich auch, wann kommt endlich mal wieder die Sonne raus

Morgen kommt unsere Freundin Kirsten, mit dem Flieger von Hamburg nach Molde, die wir dann am Fähranleger abholen. Vielleicht hat sie ja besseres Wetter im Gepäck.

man kann wirklich kaum vor die Tür

Nach 4 Stunden im strömenden Regen kam über Funk die Bestellung eines heißen Grogs und die Meldung von 1 Klopper und einem etwas kleineren Seelachs und 2, die er dem Meer zurück gegeben hat. Sonst wird’s zuviel von den Kilos. Micha kam wieder rein, musste sich aber erstmal aufwärmen und die nassen Klamotten wechseln. Der Thermoanzug ist zwar warm, aber bei 4 Std. Dauerregen hält er dann doch nicht ganz dicht. Der Nachbar „blaues Boot“ kam auch gleich mit dem passenden Spruch zum Filetiertisch „Du bist doch nicht ganz dicht, bei dem Wetter rauszufahren“. Als er dann den 87er Seelachs da liegen sah, schnappte er gleich seine Angel und wollte los. Das Wetter wurde besser und der Regen hat eine Pause eingelegt. Aber es war eben keine Flut mehr, und er kam mit einem 40cm Leng wieder, trotz größerem Boot. Falsche Devise eben – dann nass werden und Fisch an Bord haben.

Die Ausbeute waren übrigens knapp 4 kg Filet, was für alle 4 heute wieder ein üppiges Fischessen bedeutet. Der 87er Seelachs wurde dann auch noch bildlich festgehalten und auch das Fanggerät, dazu aber später mehr.

87 cm, 4,53 kg
Das war einmal ein gerader 60 Gramm Pilker. Der sieht nu so aus. China-Qualität. War doch nur ein 87er Köhler?!

Wenn Micha reinkommt, stürmt Fella erstmal zum Filetiertisch, um zu schauen, ob er Fisch mitgebracht hat. Es ist unglaublich, wie gierig die beiden auf Fisch aus sind bzw. überhaupt, was die hier für einen Appetit haben.

Micha hat sich aufgewärmt, das Wasser ist ruhig, kein Wind und kein Regen, also beginnt die Jagd auf Meerforelle. Meerforellen fallen nicht ins Kilokontingent. Jemand, der eine Woche in Norwegen ist, darf 10 Kilo Fisch ausführen. Wenn man auf einem zugelassenen Platz mit „Fischbescheinigung“ ist, wie Angelcamps oder eben auch unser Campingplatz, erhöht sich das auf 20 Kilo pro Person. Also gilt für uns 20 je Erwachsener. Micha 20, ich 20, 20 für Freundin Kirsten, und je 5 für die Hunde = 70 Kilo. Damit wir die letzte Woche den Fisch nicht verschenken oder gar nicht mehr mitnehmen können, haben wir errechnet, einen Tagessatz von 6 Päckchen á 500 Gramm einzufrieren. Dieser wird im Schnitt gehalten, dann sollte es sich bis zum Ende ausgehen und reizvoll wie spannend bleiben. Fisch fürs tägliche Essen muss aber immer jeden Tagen frisch gefangen werden. Ein Druck ist nach wie vor gegeben.

Von Mike: Wie fängt man eigentlich Seelachs (Köhler) oder Pollack? Das ist keine große Kunst. Man benötigt eine Bootsrute/Pilkangel und eine kleinere Stationärrolle und von Vorteil 18er geflochtene Schnur. Der Romsdalfjord ist für die großen Köhler bekannt, obwohl er ja doch ne Ecke vom offenen Meer weg ist, das ist eher ungewöhnlich. Die Kameraden stehen im Freiwasser bei Ebbe, also mittendrin 300-450 m Tiefe, bei Flut kommen sie näher ran ans Ufer 50-150 m Tiefe. Man fährt an die richtige Stelle und lässt runter. Von Vorteil ist 50 m gegen die Drift zu werfen, da ein 60 Gramm Pilker völlig ausreichend, dann schneller absinkt. Bei ca. 150 m Schnur von der Rolle holt man ein mit dem sog. „Speedpilken“, also kleinere Stationärrolle einfach schnell einkurbeln. Die Bremse sollte sehr fein eingestellt sein, denn die Bisse erfolgen manchmal bei 100 m, oft aber erst gegen Ende also bei 30-50 m. Dann spürt man den Widerstand, und wenn der Fisch realisiert, das war nicht so gut , beginnt er eine Flucht von bis zu 180 m. Da muss die Bremse fein eingestellt sein, also lass ihn gehen. Wenn die Flucht zu Ende ist, erfolgen zwar immer wieder welche, die aber immer kürzer werden. Dann kann man die Bremse ein wenig härter stellen und ihn hochdrillen. Beim Schleppen verzichte ich quasi völlig auf die Bremse, nutze nur die Knarreneinstellung der Multirolle und bremse die Rolle bei der Flucht mit den Fingern. Viele haben Bisse…“und dann war er einfach ab“… Man kann auch Fische mit der Multi beim Pilken fangen, auch mit normaler monofiler Schnur, auch mit irgendwelchen Vorfächern… doch wie ich es eben beschrieben habe, fange ich in 3 Std. sechs 80-90er Köhler. Der Drill dauert ca. 20-30 Minuten. Dann biste aber auch fertig mit der Kraft. Die anderen fangen einen, wenn sie Glück haben. Größere Stationärrollen gehen auch, dann eben langsamer drehen, haben ja ne höhere Übersetzung. Farben der 60 Gramm Pilker sind eher unwichtig, es müssen nur Fische da sein, die richtige Tiefe und die richtige Zeit. Das gilt hier für den Romsdal, so merkwürdig sich das auch anhört. In anderen Gebieten fische ich ganz anders.

31.05.2019

Für alle Hausfrauen und Interessierte hier mal unser Essensplan von letzter Woche:

Montag: Seelachsfilet paniert mit Kartoffelsalat und geröstetem Brot
Dienstag: Kartoffelsalat-Rest und Würstchen gegrillt, dazu BBQ-Sauce + Senf
Mittwoch: Feuer gemacht. Große, dicke Seelachsfilets in Alufolie, gewürzt mit Butterstücken und Zitronenscheiben belegt, doppelt eingewickelt und auf dem Feuer gegrillt, dazu Kartoffeln und Sauce Hollondaise
Donnerstag: Pollack in Fingerfood-Stücken paniert mit Honig-Panade, Reis und süß-saurer Soße (Fisch chinesisch)
Freitag: Fischstücke gemischt, Seelachs, Pollack, Leng, Zwiebeln, Erbsen, Nudeln, sog. Fisch-Spaghetti in Lachs-Sahne-Sauce mit Parmesan
Samstag: Fisch-Burger, große Seelachs-Filets paniert, auf gerösteten Burgerbrötchen, mit Salat, Zwiebeln, Käse, Tomaten und Hamburgersauce, Senf und Mayo
Sonntag: Tortellini mit gekochtem Schinken, Zwiebeln, Champignons in Sahnesoße mit grünem Salat

Also ca. 2-3 Tage Fisch, dann wieder fischfrei.

Die Jungs kriegen alle 3 Tage die Bauchlappen angebraten mit Trockenfutter gemischt, im Wechsel mit Nassfutter-Dose und Reste von unserem Essen. Beim Filetieren fällt natürlich auch mal ein Stückchen roher Fisch an. Unser Knickohr ist völlig verrückt danach.

rechts die „Hundepfanne“, links unser Filet
Ich glaube das ist Micha, der der Aida hinterher fährt, um zu kucken, ob der Peer, Lokalbesitzer aus Tönning, auf dem Sonnendeck mit Cocktail liegt
Wetter-Frust-Knochen für die Hunde, danach ist man völlig entspannt

Sobald mal die Sonne rauskommt ist wieder Leben auf dem Platz und alle kommen aus ihren Wohnwagen, so auch unsere schwäbischen Nachbarn Rüdiger und Irmgard („Derrick“). Sie haben mich auf einen Espresso eingeladen und beim netten Plausch haben wir die Sonne genossen.

Heute ist Abholtag von Kirsten aus Molde und zuvor noch Einkaufstour in Andalsnes, so dass heute tagsüber gar nicht zum Fischen rausgegangen wird. In der Planung vorgesehen ist aber, dass Micha heute Abend um 21.00 Uhr (22:00 Uhr ist Vollflut), Wetter voraussichtlich sonnig und windstill, rausgeht zum Angeln. Evtl. nimmt er dann Rüdiger mal im Boot mit raus für 2 Stündchen, damit er auch mal nen Dicken fängt.

Rüdiger und Irmgard aus Aalen erinnern uns sehr stark an meine Eltern, Hans und Gabi, lebenslustige Schwaben und ein gutes Team. Auch die Hunde freuen sich riesig, wenn sie die beiden Treffen – das beruht auch auf Gegenseitigkeit. Die mitreisende Katze hatte Fella zwar schon in der Nase aber noch nicht gesichtet. „Victoria (Vicky)“ beobachtet alles um sie herum von ihrem weichen Körbchen aus.

Fella hält Wache vor dem Nachbarwohnwagen

01.06.2019

Gestern haben wir unsere Freundin Kirsten um 18.00 Uhr vom Fähranleger abgeholt. Bei ihr hat alles super geklappt. Mit dem Flieger von Hamburg nach Molde mit Zwischenstopp in Oslo, dann mit dem Bus vom Flughafen zum Fährhafen Molde für 25 Kronen und mit der Fähre übergesetzt nach Vestnes (35 Min. Überfahrt für 45 Kronen). Grob kann man sagen 10 Kronen = 1 Euro. Die Hunde waren sehr überrascht und haben sich riesig gefreut. Nach Ankunft im Camp und Bezug der Hütte Nr. 4 gab es dann die schon vorgekochten Tortellini und eine kurze Begehung des Campingplatzes.

Wie schon angekündigt, fuhr dann Micha mit unserem Nachbarn Rüdiger mit dem Boot raus und ich ging mit Kirsten und den Jungs eine Camprunde. Der Plan war, dass Micha kurz mit Rüdiger rausfährt, einen Klopper fängt, um ihm zu zeigen wie das so abläuft auf dem Boot, und dann auch wieder reinfährt. Allerdings wollte einfach nichts beißen und ohne Fisch wollten beide nicht wieder zurückkommen. Nach 2 Std. kam dann der Funkspruch „wir haben einen an Bord“. Micha hatte ihn zwar an der Angel aber der Fisch ging an Rüdiger, filetieren musste er ihn aber selbst. bzw. das übernimmt dann seine Frau, das nennt man klasse Teamarbeit.

Kirsten hatte tatsächlich die Sonne mitgebracht, denn seit Ihrer Ankunft hat sich das Wetter verbessert und wir konnten uns schon gestern Abend über ein paar Sonnenstrahlen erfreuen.

Nach ausgiebigem Frühstück, jetzt zu fünft, fuhr Micha raus, um das Essen für heute zu besorgen. Heute war er etwas unter Druck, wir haben Kirsten ja schließlich Fisch satt versprochen und wollten nicht schon am ersten Tag Erbsensuppe servieren. Das Versprechen konnte gehalten werden, denn Micha hatte wieder den richtigen Riecher. Schon vormittags hatte er drei Klopper an Bord. Den größten dieses Jahr mit 89 cm und 5,3 kg und noch 2 gering kleinere. Das war tatsächlich Fisch satt für alle 5 und dann noch 4 kg Filet für die Box. Es gab Fisch chinesisch mit Reis und süß-sauer-Sauce.

Das Wetter hat sich komplett geändert und es ist deutlich wärmer, keine Regen mehr und die Sonne ließ sich ab Mittag auch wieder blicken. Die Aussichten sind vielversprechend.

Ab morgen kommen dann auch wieder mehr Bilder, heute war keine Zeit. Ich bin mit Kirsten die Flußrunde gelaufen, wir haben Bootssprit geholt, waren einkaufen, dann Kaffee trinken, kurz drauf auch schon Essen gekocht und jetzt abends ist erst Zeit für die Webseite.

Alles in allem ein sehr schöner Tag und auch Kirsten fühlt sich hier wohl – das ist schön.   

02.06.2019

Neuer Tag, neues Glück. Auch heute muss wieder Fisch an Bord, dass wir im Rhythmus bleiben. Zur Verstärkung fährt heute Morgen Kirsten mit raus. Sie checkt noch kurz übers Handy die Wetterdaten und dann geht’s los.

Das Wasser ist schön ruhig wie Badewanne, kein Wind, nur ein bisschen Regen heute, das sind die besten Voraussetzungen, um sich an das Boot und den Ablauf auf dem Boot zu gewöhnen. Die beiden konnten auch schon nach 20 Minuten den Fang von 2 Heringen und einer Minimakrele vermelden und wenig später kam schon der Auftrag über Funk, die Kartoffeln aufzusetzen. Heute steht Fisch paniert mit Bratkartoffeln auf dem Speiseplan. Ein 70er Seelachs sprang an die Angel.

Vorher wurden aber noch der Fischkadaver auf See entsorgt, den die Profifischer aus Schweden gestern Abend noch in unsere Box geworfen haben. Sie hatten ihr Boot schon rausgeholt und Micha hat ihnen angeboten, die Fischreste mit zu entsorgen.

Micha hat sich mit den Schweden gut verstanden und sie haben ihm große Hoffnung auf seinen Zielfisch Lumb gemacht. Ich habe Micha selten so erfreut und motiviert gesehen, da sie ihm die genauen Koordinaten der Lumbecke gezeigt haben – wenn sie dann noch einen übrig gelassen haben. Sie hatten gestern 7 Stück von den Burschen in der Wanne, alle an dieser Stelle bei 300 m Tiefe gefangen.

nicht wirklich hübsch aber sehr lecker

Beim nächsten Bild hält dann Micha so einen Burschen im Arm. Ich würde mich freuen, denn er sucht die Lumbecke schon sein einigen Jahren hier in diesem Gebiet. In anderen Fischgründen hat er schon große „Lumpen“ gefangen.

ein schöner Lumb – natürlich ist der Fisch gemeint – gefangen von netten Schweden

Die Jungs sind noch nicht wirklich motiviert für einen Spaziergang. Dann mache ich eben noch ein bisschen Hausarbeit und kümmere mich um die Kartoffeln. Oder vielleicht schnappe ich ja auch die Pilkangel, vom Wohnwagen aus sieht man die Heringe springen. Rüdiger hatte gestern beim Pilken eine schöne Makrele am Haken, aber leider nicht an Land gekriegt. Die fehlen uns ja auch noch.

Haben die beiden nicht schicke Halsbänder in Norwegerfarben? Michas Angelhosen-Hosenträger waren zu lang, und was macht man nicht alles, wenn man viel Zeit hat.

03.06.2019

Abends hatten wir richtig gutes Wetter und es war trocken, so dass wir alle Lust auf ein abendliches Lagerfeuer hatten. Kirsten und Micha sind kurz mit dem Auto los, um Feuerholz zu sammeln und ich habe unter dessen das Essen vorbereitet. Zu dem 70er Seelachs sind auf der Tour von Micha und Kirsten noch 6 Heringe, 1 Minimakrele und 1 Dorsch dazugekommen. Die Vielfalt macht’s eben auch aus. Da die Bratkartoffeln schon vorbereitet waren, passten die Heringe perfekt dazu, alles in der großen Bratpfanne zubereitet. Die restlichen Filets wurden eingefroren.

Kaum haben wir das Lagerfeuer angeworfen, gesellten sich auch unsere Nachbarn „Derrick“ und „blaues Boot“ von gegenüber dazu.

Ihr wundert Euch sicher über „blaues Boot“. Es hat sich hier so eingebürgert, dass wir den Mitcampern Spitznamen gegeben haben. Anfangs kennt man ja die Namen noch nicht, sondern sieht nur das Autokennzeichen, das Boot oder die mitreisenden Hunde. Viele kennt man natürlich auch schon von den Jahren zuvor und die Namen hätte man ja ohnehin nicht behalten können.  

Z.B. sind folgende Camper hier, die wir auch von den Jahren zuvor schon kennen: blaues Boot, Bernhardiner, Landsberg, Pekinese, Phönix, Noname, Lübeck, Forellen-Walter, Erfurt, Fishermans Friend, Jupp, Alupaul, Walter-Spezl, Hildebrand (Sexprotz), Oberhausen, Bootsnachbar, bestimmt habe ich noch jemand vergessen. Dieses Jahr neu dazugekommen ist „Derrick“, der sich für nächstes Jahr aber auch wieder angekündigt hat, evtl. dann mit Schlauchboot.

Die Wetterprognose für morgen sieht gut aus.

05.06.2019

Es ist mal wieder an der Zeit, einen Zwischenbericht zu verfassen. Die Zeit vergeht hier wie im Fluge und ich habe schon Schwierigkeiten, mich an die Erlebnisse von Vorgestern zu erinnern. Was ich auf jeden Fall berichten kann, es geht uns allen 5 prima und wir fühlen uns pudelwohl hier. Das Fischen ist teilweise mühsam und man muss viele Faktoren berücksichtigen, doch wenn sich Micha was vornimmt, dann haut das auch größtenteils hin.

Der Ausflugstag war ja zugleich auch ein angelfreier Tag, so dass Micha zuvor noch eine Nachschicht einlegte, um im „Soll“ zu bleiben. Es lag natürlich auch daran, dass die Vollflut erst um 23.45 Uhr war. Lange passierte nichts, doch also ich schon eingenickt war, weckte mich der Funkspruch „jetzt geht was“. Innerhalb kürzester Zeit holte er erst den 60er, dann den 78er und dann den größten bisher, einen 94er Seelachs ins Boot und fuhr wieder rein. Um 1 Uhr waren wir dann auch mit dem Filetieren und einfrieren fertig und fielen zufrieden ins Bett.

Da heute die Ausflugstour geplant war, schlenderten wir noch gemütlich durch das Städtchen Andalsnes, erledigten den Einkauf, sammelten noch Holz unterwegs und machten uns dann auf zum Trollstigen.

Heute stand mal wieder Fleisch auf dem Speiseplan, und was eignet sich dafür besser, als ein schönes großes Stück Steak auf dem Grill. Dazu Kartoffelsalat, Tomaten und geröstetes Brot.

auch mal wieder lecker zwischendurch
Kirsten hält Feuerwache, bei kurzzeitigem Regen

Die Fahrt den Trollstigen hoch ist immer ein Erlebnis und auch Kirsten hatte einen leicht flauen Magen, also wir oben angekommen sind. Das war aber schnell wieder vergessen und wir hatten einen sehr schönen Aufenthalt dort oben. Ein absolutes Highlight für die Jungs, dort in den Schneefeldern herumzutoben und in den glasklaren Seen zu baden.

Blick von oben auf die 11 Haarnadelkurven mit ca. 12 % Steigung

Wieder zurück im Camp, bereiteten die Feuerstelle vor und relaxten erstmal beim Käffchen.

Es ist ja immer was los auf dem Platz und da wir direkt am Bootssteg sitzen, kriegen wir auch alles mit. Manche Fischer kommen als „Schneider“ wieder rein, also mit leeren Boxen und hängenden Köpfen und andere wiederum zeigen stolz ihren Fang. Unser Campnachbar Bernd („Landsberg“) hatte einen schönen Pollack von 83 cm gefangen, den wir gerne auf unserer Seite erwähnen.

so sieht ein stolzer Fischer aus
uns so sieht eine stolze Campkatze aus

Die Jungs sind so platt vom Ausflug und pennen im Wohnwagen, so dass die Nachbarskatze auch ganz beruhigt mal die gute Fjordluft schnuppern konnte. „Victoria“ hält sich lieber drinnen auf, doch hat sie den kurzen Ausflug nach draußen auch sichtlich genossen.

Heute morgen bei der Rundfahrt von Micha und Kirsten zum Leuchtturm, um bei der Gelegenheit auf Meerforelle zu schleppen, stellten sie gleich 50 m nach der Hafenausfahrt, also direkt unmittelbar vor dem Campingplatz, Fischbewegungen an der Oberfläche fest. Noch bevor die Fischreste vom Vortage entsorgt waren, wurde der 60 Gramm-Pilker reingeschmissen. Der Kadaver wurde dem Meer zurückgegeben und beim Hochholen der Angel hatten sie schon einen 70er Köhler (Seelachs) dran. Damit war das Essen für heute schon geritzt und eigentlich hätten sie gleich wieder umkehren können.

Es wurde nicht weiter auf Seelachs gefischt, da wir erstmal keine Seelachse mehr wollen. Sie haben ihre Rundfahrt fortgesetzt und ca. 7 m vom Ufer weg mit Fliege auf Meerforelle geschleppt. Nach ein paar Minuten vermeldete Kirsten einen Biss und sie holte den Fisch erfolgreich an Bord. Es war aber leider keine Meerforelle, sondern eine kleine Makrele. Hier das Beweisfoto – Kirstens erster selbst gefangener Fisch.

lütte Makrele, von Kirsten gefangen, dient als Köder für die Lumpen

Später fingen sie weitere Makrelen, dann aber gezielt auf Makrelenvorfach. Leider lässt die Größe noch zu Wünschen übrig, so dass es zwar Makrelen zum Räuchern sind, aber nur für 1 Person. Es lässt aber hoffen, dass in unserer verbleibenden Zeit noch größere folgen, so dass unser Räucherevent im August zu Hause wieder stattfinden kann.

Später, dann kurz vor dem Leuchtturm, sprang eine kräftige, dicke Meerforelle an die Fliege und in teamwork buxierte Micha die Meerforelle in den Kescher von Kirsten – super.

Auf der Rückfahrt zum Hafen standen dann ca. 14 Boote im Kreis, wie im wilden Westen bei der Belagerung, und zogen einen Seelachs nach dem anderen hoch. Auch der sonst so bemühte aber oft erfolglose Angler konnte hier nichts falsch machen und einen Fisch anlanden, Seelachse zwischen 70 bis 90 cm. Die beiden haben sich allerdings aus dem Gemetzel rausgehalten. Die Stimmung am Filetiertisch war ausgelassen, da alle was gefangen haben.

Nachdem die beiden wieder Land betreten hatten und der Fisch versorgt war, gab es Kaffee und Kekse und Leckerlies für die Jungs. Dann brach Micha nochmals auf, mit dem frischen Makrelenköder, eigentlich um auf Lumb auf der anderen Fjordseite zu fischen. Aufgrund des zunehmenden Wellenganges verblieb er vorne an der Spitze bei ca. 200 m und ging auf Grund mit einem 400 gr. Pilker und großem Haken mit üppig besetztem Makrelenköder. Nach kurzer Zeit kam es zum Biss und er zog einen schönen Leng mit gesunder Größe an Bord. Er brach dann ab aufgrund der erhöhten Wellen und Drift und war nach ca. ner halben Stunde wieder da. Wir konnten 4 üppige Leng 2-Portionen ins Gefrierhaus bringen – klasse.

Sieht auf dem Bild echt klein aus

06.06.2019

Den gestrigen Tag werden wir vermutlich als erfolgreichsten Tag hier auf diesem Platz verbuchen können, die zurückliegenden Jahre eingeschlossen. Wie schon berichtet, hatten Micha und Kirsten morgens ja schon das Essen (70er Köhler), eine fette Meerforelle und Makrelen. Dann später Micha den schönen Leng. Das war aber noch nicht alles. Nach dem Essen fuhren Micha und ich bei tollem Wetter ganz entspannt nochmals raus. Mit Makrelenköder an Bord wurde die Lumbecke angesteuert.

Kirsten genoss mit Fella und Ole noch ein bisschen die Sonne vor dem Wohnwagen, dann gönnten sich die 3 eine Ruhepause. Wir hatten auch neue Nachbarn bekommen, „Derrick“ ist ja mittlerweile abgereist, und somit war viel Platz um unser Camp. Im ersten Moment waren unsere beiden Jungs etwas „nervös“, als sie den Nachbarshund Leo vor dem Zelt liegen sahen, doch alle waren sehr entspannt. Vor allem Fella ist hier so gechillt, sie schafft es schon fast ohne Rabatz andere Hunde in Campnähe zu haben.  „Leo“ ein wunderschöner und vor allem sehr tiefenentspannter toller Hund, den ich einfach mit auf die Webseite bringen möchte. Leo reist mit Herrchen und Frauchen aus Gütersloh (erinnern mich stark an Michi und Verena), 4-Wochen-Norwegentour mit Zelt. Für das abendliche Mahl haben wir den beiden ein tiefgefrorenes Seelachsfilet-Päckchen und für Leo eine Portion Bauchlappen mitgegeben.

ein junges Päärchen aus Gütersloh mit Leo, unsere Campnachbarn für 1 Nacht

An der vermeintlichen Lumbecke angekommen, ließ Micha seinen 400 Gramm-Pilker mit Makrele besetzt in die Tiefe. Jetzt stand Schwerstarbeit an – für ihn – ich chillte erstmal ein bisschen.

Ich glaube er hat selbst nicht daran geglaubt, dass er tatsächlich einen Lumb dort fängt. Der Pilker ist auf ca. 300 m abgesunken und nach ein paar Pilkbewegungen hatte er auf einmal Gewicht – ein Biss ist in dieser Tiefe nicht zu spüren – und der Drill ging los. 300 m wieder hochkurbeln mit einem Lumpen dran ist wirklich Schwerstarbeit. Jetzt musste dieser Bursche aber auch ins Boot. Zwischendurch schlug er immer mal wieder in die Angel aber nach ca. 20 Minuten kam er an die Oberfläche. Den Kescher hatte ich schon parat und rein das Ding. Micha war happy und hatte sich nach dieser Anstrengung erstmal ein Zigarettchen verdient.

Eine irre Kraft haben die Burschen und nach Abstechen und Ausnehmen wurde der Pilker wieder bestückt und ging wieder ab in die Tiefe. Ich pilkte unterdessen ein bisschen auf Köhler oder Pollack, leider ohne Erfolg. Das Wetter und die Stimmung auf dem Wasser waren aber so schön, dass man einfach nur genießen konnte.  Ein etwas kleinerer Lumb als der davor sprang dann auch noch ran, den hat Micha in 300 m kaum gemerkt, und dann ließen die Kräfte auch nach. Wir schleppten noch ein bisschen auf dem Nachhauseweg aber nichts ging mehr. Was will man auch mehr – der Zielfisch war an Bord und alle waren happy.

Nach dieser erfolgreichen Ausfahrt kamen wir nach ca. 3 Std. wieder zurück. Die Jungs waren ausgeschlafen und haben sich gefreut, da es zur Feier des Tages auch noch ein Leckerlie und ein Stückchen rohen Fisch gab.

Eine Vielfalt an Fisch an einem Tag, die es selten gegeben hat, hier auf diesem Platz ohnehin nicht – morgen ist doch erst Geburtstag – Seelachs, Makrelen, Meerforelle, Leng, Lumbs und, bis auf die Makrelen, alles wirklich schöne und große Exemplare. Ein wunderschöner und erfolgreicher Tag geht zu Ende.

Mit Gruß an die Schweden darf natürlich das Bild nicht fehlen. Die Schweden hatte auch noch etwas größere dabei aber für den ersten Lumb hier war der schon richtig klasse.

ein schöner Lumb, Gruß an die Schweden

07.06.2019

Der heutige Tag fällt bis jetzt ins Wasser – nach einigen schönen Tagen kommt es mal wieder kräftig von oben. Gestern Abend haben wir noch die Wetterprognose angeschaut – da wären wir mal besser heute Nacht aufgestanden.

das Wetter heute Nacht was besser als jetzt – es regnet heftig

Beim gemeinsamen Frühstück haben wir beschlossen, dass wir heute mal bootfrei und einen Ausflug zum Pilken in die Lachsfarmbucht machen. Dazu muss es aber erstmal aufhören zu regnen.

Die Jungs haben bei dem Wetter auch keine Lust vor die Tür zu gehen. Außerdem müssen sie sich auch noch ein bisschen erholen – sie hatten gestern eine Prügelei mit Balu (ein 70 kg Bernersennen). Erst kürzlich habe ich noch geschrieben, wie entspannt die Hunde sind und vor allem Fella. Das hatte ein jähes Ende, als Balu auf eigene Faust unser Lager aufsuchte und mit Ole in Konfrontation geraten ist. Fella musste dann natürlich auch mitmischen und das Lager und vor allem Ole verteidigen und die Rauferei war in vollem Gange. Es gab zwar immer schon ein wenig Gebelle, wenn Balu am Lager vorbeigegangen ist, da war er allerdings immer an der Leine. Es ging alles glimpflich aus, die einzige Verletzung die es gab, hat Kirsten erlitten. Balu sprang ihr auf den Fuß, als sie versuchte, die Leinen zu entwirren. Das wurde dann mit eingefrorenen Bauchlappen gekühlt. So kommen die Jungs heute wenigstens zu Fisch.

Wenn die Angeln nicht im Einsatz sind und die Schwalben nicht fliegen, dann dienen sie als Schaukel für diese.

Die andere Seite ist nicht zu sehen, so doll regnet es

Aufgrund des schlechten Wetters sind wir noch nach Andalsnes gefahren, einkaufen, Geld holen, und dann direkt weiter zum Lachsfarmanleger, um im Flachbereich Heringe zu fangen. Dort angefangen ging anfangs nix auf Heringe, dafür gingen 2 Dorsche an die Angel, die dann auch gereicht haben für unsere 6 Burger + Hundehappi und etwas später kamen dann doch noch die Heringe – 12 so große, dass wir diese zum Räuchern mit nach Hause nehmen, um Bücklinge zu machen.

Die Pilkstellen wurden ein paar Mal gewechselt, so dass es auch gleichzeitig ein schöner Spaziergang mit den Jungs war

teamwork, Kirsten passt auf die Hunde auf, während der Dorsch angelandet wird
schöne ruhige Bucht und schöne Pilkstelle

Nach unserer Rückkehr ins Camp wurde das Feuer und das Essen vorbereitet. Hier unser Burgeressen – Fisch gewürzt und paniert und in die Pfanne, Burgerbrötchen auf dem Grill geröstet, bestrichen und belegt mit den Filetstücken, Tomaten, Zwiebeln, Salat, Senf, Hamburgersoße, Ketchup, Mayo, Käse, dann nochmals auf den Grill, dass der Käse schön schmilzt und ab in den Gaumen. Anschließend hatten wir noch einen schönen, ruhigen Abend am Feuerchen.

Am nächsten Tag füllte sich der Campingplatz mit Einheimischen, da das Pfingstwochenende anstand. Jede Menge Betrieb an den Leihbooten, viele und laute Kinder – Norweger lassen ihren Kindern viel Freiraum – und auch viele andere Hunde, die zu ihrer Pipirunde direkt an unserem Lager vorbeigehen müssen, und auf einmal ist Fella dann nicht mehr so gechillt. Da an diesem Tag Spaghetti Bolognese auf dem Speiseplan stand, also fischfrei, viel überraschenderweise das Fangergebnis entsprechend schlecht aus und nur ein kleiner Fang sprang raus. Auch bei der ersten gemeinsamen abendlichen Ausfahrt zu dritt gab es keinen Biss. Durch den leichten Wellengang und den Blick auf die vorbeifahrende Aida, ist Kirsten ist den Traum gesunken, sprich eingeschlafen. Leider fehlt das Bild – oder es lag am anstrengenden Pilken.

Kirsten voll im Einsatz – kein Biss aber dafür schönes Wetter – und die Aida fuhr auch gerade vorbei

09.06.2019

Heute Morgen brach Micha früh auf, um einerseits dem Trubel zu entgehen und andererseits den Fisch fürs Essen zu besorgen. Nachdem ein 60er Seelachs an Bord war, versuchte er sein Glück wiederum auf Lumb, aber die Drift war einfach zu stark und um 11.00 Uhr, wo der große Run losging, kam Micha zum zweiten Frühstück wieder rein. Das Wetter war bis 15.00 Uhr prächtig doch ab dem frühen Nachmittag verschlechterte es sich. Es zog zu, begann zu regnen und stärkerer Südwest-Wind kam auf. So dass wir unseren „Fisch creolisch“, Fisch in Mehl gebraten, Reis, Bolognese-Soße vom Vortag und Tomate, im windgeschützten Wohnwagen verspeisten. Zum Angeln gingen nur noch die Hardcore-Vögel raus mit osteuropäischen Wurzeln. Die ließen sich gut durchschütteln und mussten, um erfolgreich zu angeln, sicher Pilker von 150 – 200 gr. oder mehr nehmen. Zwei von drei rausgefahrenen Booten gingen offensichtlich leer aus, das dritte steht noch aus.

Wir sitzen hier mit Blick auf den Bootshafen, Füße hoch, beim Gläschen Wein, Musik im Hintergrund, die Markise hält, da der Wind von Südwest kommt und wir passend ausgerichtet sind.

Für morgen ist ähnlicher Wind angesagt, das klingt nicht sehr gut, aber vermutlich wird nach dem Pfingstwochenende große Abreisewelle angesagt sein und wieder ein bisschen Ruhe einkehren auf dem Platz.

12.06.2019

Ich bin ein bisschen in Verzug geraten, da sich das Wetter sehr zum positiven geändert hat, es wurde sonnig und der angekündigte Wind kam auch nicht. Die Norweger reisten tatsächlich nach dem Wochenende ab aber viel leerer wurde es nicht, da doch jede Menge andere Neuankömmlinge, meist Deutsche, die frei gewordenen Plätze bezogen. Der Bootshafen ist jetzt quasi voll und die Mietboote fahren ständig im Wechsel rein und raus. Was uns betrifft gibt es nicht so wahnsinnig viel Neuigkeiten. Wir fingen unseren Tagesfisch zum Essen und die üppigen Fischessen waren gewährleistet. Einziges Manko, die Fischfänge reduzierten sich auf max. 1 bis 2 Fische was dazu führte, dass unsere angepeilte Stückzahl an Portionen zur Mitnahme ins Minus geriet. Wir hatten ja vorher so gerechnet, dass wir 6 Portionen pro Tag einfrieren müssen, um auf den Schnitt von ca. 60 kg erlaubter Mitnahme zu kommen. Wir hatten das so berechnet, dass wir in der letzten Woche nicht zur die Füsse baden und keine Fische mehr fangen dürfen. Deswegen verschenkten wir am Anfang Fisch an nette Nachbarn oder brachen erfolgreiche Trips einfach nach 3-4 Fischen ab.

Wir wussten ja nicht, wie sich Kirsten als Neu-Anglerin halten würde, deshalb mussten wir uns einfach ein Kontingent für die letzten Wochen offen halten. Für Kirsten ist die Angelei nix, der Umgang mit Rolle, Angel und Schnur ist für sie einfach zu kompliziert. Sie liebt aber die Panoramaausfahrten, doch das hat dann mit der Angelei wenig zu tun. Da kommt dann max. 1 Fisch an Bord.

Das bedeutet im Umkehrschluss für uns, auch für mich, dass für die letzten 3 verbleibenden Tage sog. Akkordfischen, zu abendlicher Stunde zur Flut, angesagt ist, um die letzten 12 benötigten Kilo einzutüten. Gestern waren es nur 2 Stunden aber dafür auch 2 Bolzen, mit insgesamt 4,5 Kilo Filet.

zur linken ein 84er Pollack und ein 80er Seelachs rechts im Bild

Heute geplant: 14:00 Uhr powernap, Kirsten würde sagen „fofftein“, 16:00 Uhr Fisch-Spaghetti, 18:00 Uhr Micha und ich mit dem Boot raus, 2 Std. vor Vollflut, mit open end, ca. 23:00 Uhr Makrelensuche. Kirsten macht sich’s dann unterdessen im Wohnwagen mit Fernsehen und Hundebetreuung bequem.

17.06.2019 – schon wieder zu Hause

Die letzten Tage sind wie im Fluge vergangen, so dass kaum Zeit blieb, die Webseite zu schreiben. Dieser Eintrag erfolgt also schon von zu Hause aus, wo uns der Alltag relativ schnell wieder im Griff hat.

Unser Fangziel von 60 kg haben wir auf die letzte Minute erreicht. Das Wetter hat sich zum Abschied nochmals richtig ins Zeug gelegt und wir hatten puren Sonnenschein und kaum Wind bei 23 Grad. Micha holte oberkörperfrei und mit kurzen Hosen noch die letzten Kilos an Bord, unter anderem auch 25 Makrelen, – keine Riesen aber räucherbare Größe. Wir hatten am vorletzten Tag noch einen richtig schönen Grillabend mit Feuerchen und leckeren Steaks. Dann ging es auch schon langsam ans zusammenpacken. Boot aus dem Wasser, Motor durchspülen, Bootsbretter raus und reinigen, Angelausrüstung mit Frischwasser abspülen usw.

Morgens dann noch einen Kaffee, den Fisch aus dem Kühlhaus verladen, Luft aufgepumpt, und um ca. 9.00 Uhr haben wir uns vom Mana Camp verabschiedet. Die Fahrt verlief gut, kein Verkehr und nach ca. 6 Std. haben wir mit ein paar Stops ohne Zwischenfälle Oslo erreicht. Bei strahlend blauem Himmel und Hitze hatten wir noch genug Zeit, eine Runde am Hafen und durch die Parkanlagen zu drehen.

Auf der Fähre konnten sich die Jungs erstmal in der klimatisierten Kabine ausruhen. Es war doch schon recht warm im Auto die 6 Std., dann der längere Marsch am Hafen, der aufregende Weg vom Cardeck mit Aufzug zur Kabine durch die vielen Leute durch – das machen die beiden einfach klasse. Wir trafen uns mit Kirsten auf dem Sonnendeck und genossen beim Bierchen die tolle Hafenausfahrt Richtung Heimat.

ein wunderschöner lauer Sommerabend auf der Stena Saga

Pünktlich um 7:30 Uhr hat die Fähre in Frederikshavn angelegt und wir fuhren zügig von Bord der Stena Saga. Jetzt lag noch die 430 km zähe „Kaugummistrecke“ vor uns, die aber auch reibungslos verlief und wir sind sicher und gesund um ca. 14.00 Uhr im „Heimathafen“ eingelaufen.

Erst den Fisch versorgt, dann Kirsten nach Hause gefahren und dann ging die Arbeit zu Hause los – alles ausladen, Boot aufpumpen und auf den Trailer – Praxis klar Schiff machen, Ferienhausgäste betreuen und vor allem der Garten!!!

Wir haben in guter Teamwork schon fast alles geschafft und widmen uns nun wieder dem Alltagsgeschehen. Den Sommer genießen wir in unserem schönen Zuhause und dann werden wir weitersehen – nach der Reise ist vor der Reise!

Norwegen Trip 2018 – mit WW in Mana

Topspot_Norwegen_2018

11.05.2018 Abfahrt mit unserem Gespann

Gespann_Norwegen_2018
Unser Skoda mit unserem Fendt

Am 11.05. gehts los mit der Stena Line Fähre von Kiel nach Göteborg – Fährüberfahrt mit Hundekabine. Ein paar Tage werden wir uns an der Westküste von Schweden aufhalten und dann weiterfahren über Oslo zu unserer Zieldestination – Mana Camping in Mandalen.

Manchmal kommt es doch anders als geplant. Da die vorher ausgesuchten Campingplätze in Schweden aufgrund des langen Wochenendes überfüllt waren, sind wir bei strahlend blauem Himmel gleich weiter gen Norden gefahren. Es war ja erst 13.00 Uhr und bis Mana Camping hatten wir noch schlappe 600 km vor der Brust. Sehr entspannt und mit ein paar kleineren Pausen haben wir um ca. 19.30 Uhr auf einem sehr schön gelegenen Campingplatz direkt am Fluss Lager bezogen für eine Nacht. Es macht ja keinen Sinn nachts um 23 Uhr anzukommen, wenn der Platz ohnehin nicht „offen“ ist.

Anfahrt_Norwegen_2019
Auf dem Weg gen Norden

Am nächsten Morgen ging es wieder bei strahlend blauem Himmel auf die letzte Etappe von 160 km zu Mana Camping bei Mandalen; d.h. mit Gespann schon schlappe 3 Stunden und Geld holen in Dombas, rechts beim Supermarkt upstairs. Die Spannung stieg, ob wir ein schönes Plätzchen für die nächsten 5 Wochen finden – wir waren letztes Jahr bereits auf diesem Platz, und in seiner Gesamtheit kaum zu schlagen, später zu dem Platz mehr – wir hatten uns natürlich vorher gedanklich schon einen Spot ausgesucht. Tatsächlich war unser Topspot auch noch frei und wir hatten innerhalb von knapp 2 Stunden das Camp stehen. Dann kam das Boot noch.

Topspot_Norwegen_2018
Unser Topspot
Camp_Norwegen_2018
und dann bei diesem Wetter – ein Traum

Fella und Ole fühlten sich schon wie zu Hause und wir konnten zum ersten Strandspaziergang aufbrechen. Nach Begehung und Begrüssung der „alten“ Bekannten vom letzten Jahr, wurde auch schon das Boot startklar gemacht und dann abends bei Flut zu Wasser gelassen und zum zugewiesenen Steg Nr.7 vorgebracht. Ein ereignungsreicher Tag neigte sich dem Ende zu und die ersten Ermüdungserscheinungen machten sich bemerkbar. Am kommenden Tag gings dann raus mit dem Schlauchboot, Technikcheck, ob der Motor läuft, alle Rutenhalter stabil sind, wie sich der neue Sitz macht, und so weiter. Das Boot wurde über einen geliehenen Handtrailer zum Strand bugsiert, dort eingelassen, und 30 Meter weiter am Steg festgemacht. Mit den Rädern wäre es auch gegangen, aber wenn einfacher, dann eben per Trailer. Hat den Vorteil, dass ich bereits an Land alles anbauen kann, den 20 PS Yamaha Motor, 30 l Tank und so weiter.

Hunde_Norwegen_2018
Kleiner Strand direkt vor der Haustür – perfekt für Fella und Ole.
Micha und Ole schlafen
Nach erster Ausfahrt haben sich die beiden ein Päuschen verdient

Also bei erster Ausfahrt blieb ich sehr nahe am Camp, falls doch etwas nicht auf dem Boot funktionieren sollte. Ich schleppte eng am Ufer mit einem kleinen silbernen Wobbler und nach ca. 1 km kam der Biss einer Meerforelle 50cm. Ok das reicht zum Essen für 2 Personen. Noch ein bisschen Pilken aber das war es auch. Dadurch dass extrem viel Tauwasser vom Schnee, die Berge sind zum Teil noch weiss, über etliche Wasserfälle und Flüsse in den Fjord gespült wird, hat die Wassertemperatur Oberfläche teils nur 3-4 Grad laut Echolot. Das ist deutlich zu kalt. Auch eine Menge Schmutz und Baumäste bis zu Stämmen sind unterwegs. Dies ist scheins die Erklärung, dass die Forellen noch sehr tief stehen, auch keinerlei Kleinfisch (Heringe/Makrelen) da sind. Der Winter war sehr schneereich letztes jahr auch in Norwegen. Da heisst also warten bis die grossen Köhler und Pollaks kommen. Der ein oder andere fängt schon einen von denen. Gezielt werde ich morgen auf Dorsch gehen, die sitzen flacher und sind immer da.

Meerforelle_Norwegen_2018
Das Abendessen steht – Meerforelle mit Kartoffelsalat

So geschehen am kommenden Tag bei glühender Sonne und gefühlten 30 Grad. Am Nachmittag lag ich frei in kurzer Hose auf der Liege zum Sonnen wie auf Teneriffa. 2 Dorsche – ist nicht so toll, aber zum essen jedoch genug und eine Portion D2 ging auch in die Gefriertruhe. Wenn man natürlich nur eine Woche Zeit hat, um sich einen Vorrat an Filets zu fangen, ist das momentan sicher nicht die beste Zeit. Aber wir haben ja Zeit genug, und zuviel am Anfang ist auch Mist, denn was machst du dann am Ende, wenn du deine 20 Kilo Filet voll hast pro Kopf. Morgen dann mal auf Pollak.

22.05.2018 Zwischenbericht

Dann wollen wir mal wieder einen aktuellen Zwischenbericht abliefern. Mittlerweile klart sich das Wasser auf, denn die letzten Tage war es teils sommerlich warm. Also kurze Hose, freier Oberkörper, sonnen und die Hunde suchen auf der Rückseite des Wohnwagens die Schattenplätze. Der Run der Norweger über Pfingsten, langes Wochenende, ist seit gestern abgeklungen, dafür kommen vereinzelt wieder Neue. Neue Hunde, neue Gesichter, aber die alten deutschen Langzeitcamper bleiben uns erhalten.

Mit dem Boot – der Ablauf sieht so aus. Nach reichhaltigem Frühstück gehe ich mit dem Boot raus, schleppe auf Meerforelle, wobei zur Zeit erfolglos, dafür springt dabei der ein oder andere Pollak oder Seelachs an die Angel, immer gute Portionsgrösse. So gibt es jeden Tag Fisch bei Bedarf und 2-3 Portionen zum Einfrieren, mehr als 20 Kilo pro Kopf dürfen es ja nicht sein (20 Kilo weil eingetragenes Angelcamp, ansonsten nur noch 10 Kilo seit letztem Jahr, Rotfisch zählt hierbei nicht, deswegen sind die Meerforellen eben so wichtig, und lecker sind sie auch). Derzeit sind weder Heringe noch Makrelen da. Wenn die kommen, geht´s erst richtig los. Nachmittags wenn Flut ist gehen wir zusammen, Sylvie und ich, raus für 2 Stunden, die Hunde kommen in den Wohnwagen zum Pennen. Dann gehts nur auf Großfisch in der Tiefe bei 100 – 180 m, dabei fielen jeweils Seelachs, Pollak, Rotbarsch, Leng mit bis zu 70iger Maß an. Calamari bislang noch nicht probiert, kommt wenn Flut nachts ist. Kommende Woche werden 2 Schichten eingelegt, denn dann ist Flut morgens um 9 Uhr und abends eben auch, Wasser in der Regel ruhig, mittags wird ein Schläfchen eingelegt und gegessen eben dann um 16 Uhr.

Nachmittags wenn Flut ist gehen wir zusammen, Sylvie und ich, raus für 2 Stunden, die Hunde kommen in den Wohnwagen zum Pennen. Dann gehts nur auf Großfisch in der Tiefe bei 100 – 180m, dabei fielen jeweils Seelachs, Pollak, Rotbarsch, Leng mit bis zu 70iger Maß an. Calamari bislang noch nicht probiert, kommt wenn Flut nachts ist. Kommende Woche werden 2 Schichten eingelegt, denn dann ist Flut morgens um 9 Uhr und abends eben auch, Wasser in der Regel ruhig, mittags wird ein Schläfchen eingelegt und gegessen eben dann um 16 Uhr.

Für die Angler: Ich schleppe mit rotem Wobbler 1 Meter tief sehr ufernah (2-3m weg) mit einer Angel 60m Abstand, die zweite ist mit schwimmender Fliege bestückt bei 40m. Wenns in die Tiefe geht, tut’s ein Pilker von 60 – 100 gr. je nach Drift, Vorfächer gehen auch, wenn Drift nicht zu stark. Ansonsten kommt man ja nicht runter. Bei 100-180m einfach runterlassen und einkurbeln… die Bisse kommen unterschiedlich…unten, unterwegs oder wie gestern bei knapp 20m …. Die Angel bog sich bis ins Wasser hinein, Bremse lief immer wieder, war sehr stark eingestellt, da ich vorher mit Riesengehänge (6 grüne Oktopusse, Riesenhaken) probiert habe. Dieses Gehänge geht mir schon seit Jahren auf den Sack, noch nie was gefangen mit. Na jedenfalls einmal raufgemacht zum Probieren, dann schwamm ich irgendwo 500m weit weg rum, reingeholt und gleich wieder ab. Quatsch, denn stellt Euch mal vor ich hätte sieben Fische á 80 cm dran, die kriege ich ja nie hoch. Aber wie das so ist, die Bremse nicht mehr gelockert und völlig hart eingestellt nur mit blauem 80 gr. Pilker wieder runter. Dann der Biss bei 20m beim hochholen. Beim Drill wollte ich nicht mehr an der Bremse rumstellen, und ab war er vielleicht 5m vom Boot. War definitiv ein 90iger oder grösser. Bin ziemlich gelassen geblieben, wusste bereits beim Drill, wo der Fehler war und habe das auch zu Sylvie gesagt beim Drillen. Na ja egal, unsere Tagesrationen haben wir ja trotzdem.

Erwähnt werden sollte die Tatsache, dass man hier zum Angeln durchaus Erfahrung haben sollte, denn viele fangen tatsächlich wenig bis nichts. So wie unser Oberhausener Campnachbar, erste Mal hier seit vier Tagen ohne Boot. Hat Ausrüstung vom Feinsten mit elektrischer Multirolle, Pilker und Gummifische, Montagen und so weiter, wie im Angelladen. Allein der eine Pilkerkoffer hat mehr Wert als meine gesamte Ausrüstung. Nur bitter, wenn man zwei 15€ Pilker von Eisele beim Pilken vorgestern verheizt, dann gestern für 5 Stunden sich ein Leihboot mietet und das bei Flut für 50€, und dann trotzdem bislang noch keinen Fisch gefangen hat. Anderen mit größeren Booten, das erste Mal hier, geht es ähnlich. Man muss hier im Romsdalfjord zu jetziger Zeit wissen, wo und wann auf welchen Fisch und welche Fangart. Sobald die Kleinfische kommen, wird es einfacher, bis zu dem Zeitpunkt, wenn die Makrelen kommen, dann wird’s nervig, weil dein Pilker ja nicht mehr runterkommt. Aber die kommen frühestens Ende Juni. Ein paar will ich schon haben zum Räuchern.

Nur mit Meerforellen sieht es dieses Jahr bescheiden aus. „So schlecht war es noch nie“, so der Schwabe, kommt seit 25 Jahren hierher. Heute Mittag fahren wir nach Andalsnes zum Einkaufen, mal raus und Geld wechseln. Dann heute Abend gegen 18 Uhr mit dem Boot raus. Tagesration habe ich schon innerhalb 20 Minuten reingeholt um 7 Uhr bei ablaufendem Wasser, 1 Pollak und 1 Leng, bereits im Gefrierhaus. Heute gibt´s Fleisch aus Andalsnes.