Griechenland – Überwintern 21/22

im Oktober 2021 geht’s los

So langsam nimmt die Planung Kontur an. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Was ist also geplant. Wir wollen endlich mit unserem Womo auf längere Tour gehen („Scheiß auf Corona und geimpft sind wir auch“); d.h., daß ein Überwintern in Griechenland für uns ansteht. Das haben viele andere vor uns gemacht, viele sind jeden Winter in Spanien, Portugal oder Italien unterwegs und andere fahren durch Afrika. Also nix besonderes eigentlich. Doch für uns schon, obwohl doch viel im Leben gereist mit allerlei abenteuerlichen Erlebnissen, denn es ist das erste Mal „Überwintern“ im Süden im Womo begleitet von unseren beiden Hunden auf engstem Raum für uns. Vmtl. wird es weniger gefährlich als bei anderen Reisen, wohl hoffentlich aber genauso abwechslungsreich und ablenkend von einer zurückliegenden Zeit mit zuvor seltsam „staatlich verordneter Freiheitseinschränkung“, wobei sie uns als Eigenheimbesitzer auf dem Lande nicht ganz so schwer getroffen hat wie andere.

Die Anreise erfolgt über Süddeutschland, Österreich und Italien – Venedig – Igoumenitsa als Fährverbindung mit „camping on board“ am 24. Oktober. Die Rückreise vmtl. Mitte März bleibt offen, entweder ähnlich zurück oder auf dem Landwege mit ganz anderen europäischen Ländern.

Für uns in der Planung zu beachten sind folgende Themenbereiche und werden aktuell bearbeitet:

Hunde – Regeln, Gefahren, Verpflegung… also welche Impfungen sind notwendig, welche Vorschriften gelten für die Ein-und Durchreise der verschiedenen Länder, welcher Umgang ist mit Hunden üblich, Gefahren von Giftködern und „wilden Hunden“, wie läuft’s mit der Futterversorgung…

Reiseplanung – Was soll angefahren werden, Wetter, Übernachtungsmöglichkeiten Womo… also wohin soll es gehen, wann ist es wo am Sinnigsten vom Wetter her zu sein, offiziell ist freies Campen in Griechenland untersagt, wer hat im Winter offen…

Wohnmobil – Länderregeln, Verkehrsvorschriften, Maut, Straßenverhältnisse… Vorschriften für Womo über 3,5t wie Bereifung, Schilder und Ausstattung, welche Mautregeln und wie kann man dies sinnvoll kostengünstig gestalten, Verkehrsregeln im jeweiligen Land, kann man auch jeden Platz mit einem mittelgroßen Womo anfahren….

Wohnmobil – Ausstattung -Technik und Zubehör, die ein mobiles Arbeiten als auch qualitativ hohes Niveau an „Luxus“ garantieren, Angeln zur Selbstversorgung, Hundezeugs

Griechenland – Sprache, Gesten, Highlights, Landeskunde… der griechischen Schrift kundig, ist die Aussprache doch schon hammerschwer…

Allgemeines – Krankenversicherung, Kapitalversorgung, ADAC, Zuhause-Planung mit Eigentumsversorgung bzw. Betreuung und Vermietung…. wer versorgt Haus, Garten und schaut nach dem Rechten… was ist mit Frost bzw. Minusgeraden und Schnee… wer schaut nach dem Ferienhaus und der Vermietung… wer kümmert sich um postalische Angelegenheiten…

Daher denke ich, daß sicherlich ebenso Neufahrer oder Nachahmer etliche sehr brauchbare Infos finden werden, denn wenn wir etwas machen, machen wir es meist ganz hervorragend…. daß die Leute, die wissen wollen, was wir so treiben, ganz nette Anekdoten und die ein oder andere auch neue Information über Griechenland vorgesetzt bekommen… hoffentlich unterhaltsam genug, wir werden uns bemühen… wie immer Politik, Religion und Genderthematik sind tabu, doch das gelingt mir nie, das hinzukriegen… und ein bisschen eigenkomponierte Philosophie/Lebensweisheit wird sicher nicht fehlen, gerade wenn man in einem Land wie Griechenland unterwegs ist. Vorab geplant sind folgende Unterrubriken

geographische Reiseblöcke

Makedonien – bei Dimi Basislager- Festland Griechenland

Südliches Festland – Pilion – Euböa – Athen

Peloponnes – Überwintern

Griechenlandreise Oktober-März allgemein

Essen, Riten und Gastfreundschaft

Sprache, Gesten und Regeln

Antike, Highlights und Topspots

Immobilien, Kapital, Geschäfte

Länder, Gesetze, Maut und Regeln

Übernachtung, Plätze und Preise

Webseiten, Apps und Digitalisierung

Hunde, Tipps und Tierisches

Wohnmobil spezifisch -Tipps, Ausstattung

Reisetipps allgemein

START UNSERER TOUR am 16.10.2021

So, sind losgefahren am Samstag, den 16.10.2021, zuerst nach Hannover zu Muttern, um sich beim Kaffee noch zu verabschieden. Man weiß ja nie, was in geplanten 4 Monaten so alles passiert. Geschlagene 5 Stunden von Tönning nach Hannover, Herbstferien-Reiseverkehr, so daß wir bei Munster dann über die Dörfer aufgrund von Stau auswichen. Beim Womo ist es nicht ganz so wichtig, ob nun Autobahn oder Landstraße, denn schneller als 100-120 fährt man in der Regel ohnehin nicht. Bei den heutigen Dieselpreisen rechnet sich das sogar, in den Nachbarländern kommt dann die eingesparte Maut obendrein dazu.

Übernachtet abends dann in Bad Brückenau, da sind 2 Stellplätze, beide gratis, nur für Strom wirft man 2€ ein. Die sind an der Straße, nachts aber dann ruhig. Strom, weil der kleine neue Heizlüfter von Lidl läuft (absolut ruhig) und springt zu jeder gewünschten Temperatur an. Der Kühl-Gefrierschrank natürlich dann auch. Wir haben eine 11Kilo Gasflasche sowie eine kleine 5 Kilo an Bord, das würde Dicke langen, doch der geröstete Toast am Morgen ist gesetzt, wenn man keine frischen Brötchen oder Baguette zur Hand hat, und so auf den eingefrorenen Toast zurückgreifen muss. Auf einen Wandler haben wir bewusst verzichtet, macht für uns keinen Sinn. Dazu später mal mehr, warum und wie die Ausstattung. Zur Info vorab; wir haben vor, die 11kg Gasflasche in eine griechische Flasche mithilfe eines Gasadapters (bereits an Bord) bei Freund Dimi auszutauschen. Die andere und sonstiges Zeugs wird bei ihm ebenfalls untergestellt. Das ist schön, wenn man eine Basis im Land hat. Bei Rückfahrt kommt die deutsche wieder rein und er kann die andere abgeben und das Pfand kassieren oder behalten für ein andermal. Die griechische lässt sich dann quasi überall tauschen. Zwar haben wir auch einen Fülladapter für die deutsche Flasche dabei, und die Griechen füllen wohl auch oft (zum Teil verbotenerweise), aber es bleibt immer ein etwas ungutes Gefühl. Außerdem gibt es Vorort nur Butan und kein Propan-Gas. Und Butan in Norwegen wäre später einmal nicht so toll, wenn es kalt ist.

Von Bad Brückenau, nachts war es 1 Grad, Scheiben vorne wie immer feucht morgens, dann kam der Fenstersauger von Kärcher zum Einsatz und ein paar Trockentücher, ging es weiter nach Ulm/Ehingen. Dort wurde dann Sylvies Familie besucht und bei ihrer Firma übernachtet. Die haben ein Stromkabel rausgelegt und ein Schlüssel für Wasser, WC usw. lag bereit. Dort wurde es nachts deutlich wärmer, nämlich 3 Grad… also Lüfter und so weiter. Den gesamten Montag verbrachte Sylvie ohne Pause in ihrer Firma. Es gab vielerlei zu besprechen. Der Montag war der Familie gewidmet, das sind so einige, und ein gemeinsames Essen im Restaurant fand auch statt. Danke noch dem Gastgeber, sonst wäre unsere Reisekasse schon vor der eigentlichen Reise gesprengt worden.

Dienstag, den 21sten, ging es früh um sieben los über Ochsenhausen nach Füssen und Grenze nach Reutte. Auf deutscher Seite war die Autobahn gesperrt und alle entgegenkommenden Autos wurden rausgezogen. Auf unserer Seite, also nach Österreich, war gar keine Grenze zu sehen. Dann ging es über Imst und dann Autobahn Richtung Salzburg und dann über den Brennerpass nach Italien. Ein Halt für die Hunde zum Pinkeln, ein Foto mit Blick auf die Zugspitze, und die Feststellung, daß der Diesel in Österreich nur 1,40€ kostet, waren alle Erkenntnisse.

Na ja, zu Erwähnen bleibt, daß wir trotz den nur 130PS die Anstiege zügig und problemlos bewältigten. Wir überholten die LKW’s und die meisten Womos seltsamerweise. Sind aber eigtl. ganz gut beladen. Gestoppt ganz kurz an Rastplatz kurz vor Grenzübertritt nach Italien, um das Warnschild an den Fahrradträger zu montieren. Der ist Pflicht in Italien. An der Grenze war weit und breit niemand. Da wir aufgelastet sind, also 3,85t im Schein verzeichnet haben, gelten wir als LKW papiermässig, optisch jedoch gehen wir noch als unter 3,5t durch. Nur bei Mautkontrolle würde das vmtl. sehr teuer werden. Die Österreicher sind ja nicht blöd. Daher haben wir uns die GO-Box, die für LKW notwendig ist, bereits im Vorfeld übers Net geordert. Das geht, obwohl es oft heißt, es ginge nicht. 5€ Versand und an die Scheibe gebastelt. Und kostet auch nur unwesentlich mehr als die 10 Tagesvignette für diese Tour. Anders sieht es aus, wenn man in den 10 Tagen ständig in Österreich hin-und herfahren würde auf der Autobahn. Funktioniert und immer freie Fahrt und keinen Stopp vorher bei Stelle, um die zu besorgen, oder dann auf der Strecke. Einfach immer nur freie Fahrt. Andere fahren mautfreie Strecke über Fernpass (Reschenpass) nach Meran. Aber wir wollten einfach schnell und völlig flexibel so schnell wie möglich nach Italien.

Gestoppt haben wir nicht in Sterzing wie geplant, sondern erst an einem See namens Lago di Caldonazzo/Valcanover Parkplatz.

Also runter von der Grenze, tierischer Stau an LKWs auf rechter Spur, galt nur für schwere Brummis über 7,5t, also wir links und freie Fahrt. Die Brummis standen teils über 10-20km oder länger. Manche waren wohl auch eingeschlafen, denn immer wieder waren hunderte von Meter Lücke. Die anderen warteten brav dahinter, bis er ausgeschlafen war. Keiner von denen befuhr die linke Spur. Bewundernswert. Dann ging es in Bozen runter von der Autobahn vor an die Mautstelle Italiens. Da schiebt man die zuvor gezogene Karte rein, und es kommt langer Text in italienisch. Dann in englisch, dann in deutsch „Karte nicht leserlich“.. „Bitte nicht aussteigen“… und die Schranke bleibt unten. Dann  nach einem Moment piept es auf, der Betrag 6,60€ und den kann man per Münzen oder Schein einwerfen. 8€ rein, 1,40€ Wechselgeld zurück. Nur eins ist echt Kacke, sorry für die Formulierung, aber es gibt zwei Einwurf- und Entnahmestellen, tief für PKWs und hoch für LKWs. Und man muss wissen, die Schiebe beim Ducato geht nicht ganz nach unten. Ich wählte den unteren Einwurf und dabei habe ich die Scheibe durch die Achsel bis an den Hals gedrückt, um das Wechselgeld zu ergattern. Beim nächsten Mal probiere ich den oberen Einwurf, wahrscheinlich dann Ischias danach vom Verdrehen.

Jedenfalls ging die Schranke auf. Und nun sollte man wissen, wohin man möchte, denn die unmittelbare Ausfahrt teilt sind in 4 Abfahrten, und man hat nur einen kurzen Moment zu entscheiden. Und Italiener fahren schmerzfrei. Alles gut, richtig getroffen. Dann ging es 30 km Landstraße zu dem ausgewählten Stellplatz, 10€ alles incl. Dort angekommen, „Schild geschlossen – Kommune“ mit Kette verschlossen. 2 Womos (Italiener) standen einfach auf dem Parkplatz für PKWs davor. Aber nee, zum Anfang so einen Spot, nee beim besten Willen nicht. Trotz ermüdender Fahrt Weiter! So kamen wir zu dem oben genannten See, zwar kein Strom, aber Entsorgung, Müll und Wasser. Alles gratis. 20m entfernt kleiner Laden mit tollen Brotsorten zum Abendbrot und Frühstück und eine Trentino Flasche  (es ist dort nämlich das gleichnamige Weingebiet) gab es auch. Und Spot am See ist OK. Und kein Wasser mehr am kommenden Morgen an der Scheibe, also auch kein Lüfter mehr nötig. Wir sind im Süden.

Tags darauf ging es weiter. Nur noch Landstraße. Man spart die Maut und diese ist gut zu befahren. Der Diesel kostet hier 1,54€, bei einem Lidl unterwegs gestoppt (günstiger als bei uns), in einem Ort ein bissl verfahren, aber dann durch bis ans Meer in das bekannte Jesolo. Da waren viele schon, da würde ich nie hinwollen im Sommer zumindest. Jetzt im Herbst schon alles tot, dafür schön ruhig. Ein Pizzeria hat auch auf, da gibt’s dann heute Calzone zum Fussball. Wein auch schon rausgestellt. Der Platz ist neben dem DeiDogi, da wollten wir eigtl hin, doch einen zu spät rein auf Don Bosco. Jungmädel sagte zu Sylvie, 10€ und 3€ Strom, und Sylvie zeigte die ADAC Campcard und „Rabatt?“. „Hat sie noch nie gesehen, na gut aber 10%, also 10€“. Kein Kommentar.

OK, wir suchten uns einen Platz, Strom ran, Stühle raus, Kaffeemaschine an, Kuchen von Lidl auf den Tisch, erst einmal Kaffee. Es war 12 Uhr. Hier ist alles, nur kein Toilettenpapier, aber dafür die berühmten Stehklos. Für Sylvie interessant, da wir vor kurzem in einer Runde ausgiebig darüber sprachen, und sie die tatsächlich nicht  kannte. „Dann aber mal los zum Testen“, fachsimpelte ich. Es gibt ja sogar Bücher übers „richtige Geschäft“, wie ich neuerdings weiß. Ich bevorzuge WCs zum Sitzen in tiefer Höhe ohne Höckerchen. Aber jetzt genug davon.

10€ ist völlig „mega“, voll Wlan, warm genug, 200m zum Strand, 150m zur Pizzeria, dort habe wir uns leckere Calzone geholt

und Fernsehen geht auch. Sylvie konnte bissl arbeiten für die Firma. Morgen geht’s dann vor nach Venedig auf den Campingplatz nahe des Fährterminals.

24.10.2021

So, nach 2 Tagen hier in Jesolo ging es nach einem kurzen Stopp bei Aldi, Wein, Tomaten, Trauben und Brot geholt, weiter geradewegs per Landstraße nach Venedig auf den Fusina-Campingplatz. Dort ist man Visasvis von Venedig am Wasser, also Blick auf Venedig und ca. 500m vom Fährableger von Anek Ferries entfernt.

Fella fühlt sich wohl

Es ist Industriegebiet, also keinerlei Einkaufsmöglichkeiten, es sei denn im eingegliederten Shop (teuer verständlicherweise daher Aldi vorher) und einer Pizzeria und Restaurant. Das Nette dort ist nicht allein die gute Lage, sondern es gehen auch stündlich Transferböötchen rüber direkt in die City von Venedig. Ticket kostet 13€ pro Person als Tageskarte oder 3-Tageskarte ca. 25€. Hunde dürfen mit an Bord. Trotzdem haben wir entschieden, daß ich mit den Hunden am Camp bleibe und Sylvie ist alleine für 5 Std. nach Venedig rübergefahren.

Im Camp selbst war es tagsüber sehr ruhig, denn fast alle sind rüber. Die Nacht von Freitag auf Samstag zuvor war die Hölle los, bis spät 1-2 Uhr. Irgendwelche Kleincamper oder auch Wohnwagengespanne suchten sich im Dunkeln Plätze, parkten manche einfach zu oder bauten völlig bescheuert nachts um 1 Uhr die Markise mit Stirnlampen auf. Auch bei uns direkt war ein Österreicher mit so einer Karre. Und alle Herren Länder sind vertreten, Holländer, Belgier, Schweizer, Esten, Dänen, Franzosen, Engländer…. Ganz Europa ist da. Am Sonntag, unserem Abfahrttermin, war dann obendrein Venedig-Marathon. Viele Straßen waren dort wohl gesperrt. Menschenmassen auf dem Markusplatz. Also für Hunde und das bei vollem Sonnenschein wäre das nun  gar nix gewesen. Nicht zu vergessen das Kreuzfahrtschiff „Viking Jupiter“…

norwegische Flagge, das ja neben dem Campingplatz in Sichtweite lag, die wurden mit Bussen geholt und gebracht. Nach der neuen Regel dürfen die Kreuzfahrtschiffe ja nicht mehr Venedig direkt anlaufen, werden also außerhalb geparkt. Wir jedenfalls am Abend so umgeparkt, daß wir auch am frühen Morgen vom Platz rauskommen. Es gibt auch keine gezeichneten Plätze, außer die teuren nummerierten direkt am Wasser erste Reihe, die kosten dann aber auch mal gleich 39€. Wir bezahlten aufgrund ADAC-Campcard (12€ Einkaufspreis) nur 25€, sparten alleine 11€ pro Tag. Diese wurde übrigens auch bei Rezeption hinterlegt, so daß der Ausweis selbst in eigener Tasche verblieb. Auch abends haben wir bereits ausgecheckt, daß wir morgens nur zur Entsorgung vorfuhren, Wasser raus und Frischwasser rein, und dann rüber zum Check-in am Fährableger. So spart man sich das allmorgendliche Chaos bei Ein/Auscheck.

Blick auf unseren Campingplatz von der Fähre aus

Der Check-in bei der Fähre ging fast reibungslos von Statten, dann ging‘s auf die Fähre rauf und Polizeikontrolle. Insgesamt sind wir hier 6 Womos (oder sowas ähnliches) nach Igoumenítsa und 4 direkt weiter nach Patras. Wir parken auf dem Deck, haben sog. Fensterplatz mit Blick aufs Meer, und Duschen und WC sind ebenfalls auf dem Deck in 15m.

Strom holt man sich mithilfe einer langen Stange von der Decke. Darum musste ich mich selbst kümmern, von den Einweisern waren alle verschwunden. Die anderen Camper habe ich gleich mitversorgt. Um uns herum die Womos und LKWs eng auf Anschlag eingeparkt. Irgendwo soll hier theoretisch eine Hundeecke sein am Ende des Decks, doch dorthin ist gar kein Durchkommen. Es ist viel zu eng. Einer der noch fetter ist als ich, muß im Fahrzeug bleiben. Wir haben als einzige hinter uns eine Lücke von 5 Metern, so daß ich unser Fahrzeug einfach nach erfolgter Einweisung 1m zurückgesetzt habe. Ansonsten wäre die Treppe nicht mehr auszufahren gewesen und für die Hunde kein Einstig mehr da. Die Hunde dürfen an Bord an allen Decks außen, da haben wir natürlich bei Begehung Gebrauch von gemacht.

Leider kein Fahrstuhl in Betrieb, daher Treppe und Ole verfiel in altes Muster „die gehe ich nicht“. So musste ich den kleinen Hund 2 Stockwerke hochtragen. Runter ging‘s dann aber von alleine. Heute 2ten Tag an Bord, jetzt nach dem Frühstück, Sylvie pennt noch, werden wir einen 2ten Anlauf starten. Die Nacht war ruhig, es gab abends Strammen Max mit Schinken und Bärlauchkäse und Spiegeleiern.

Wir haben selbst auf unserer Magnetfeldplatte per Strom gekocht. Ab ca. 4 Uhr heute Morgen ist das Meer gut bewegt, daher verbleibt Sylvie lieber im Bett. Ihr geht’s soweit gut. Ein bissl liegt ihr die letzte Überfahrt nach Norwegen im Magen bzw. in Erinnerung, wo ja quasi alle außer den echten Seefahrern sich ausgekotzt haben. Vermute dem einen oder anderen geht es hier momentan auch nicht so toll. Werde mal Begehung machen vorab alleine. Bin seit 5 Uhr auf den Beinen, geduscht und gefrühstückt.

Wenn man um 22 Uhr ins Bett geht,  das Meer sieht man ja auch nur bei Tageslicht, oben auf dem Schiff war auch nix los, Disco zu, dann ist man eben um 5 schon fit. Sonst kriege ich Dekubitus vom Rumliegen. Was ich jetzt schreibe, stellen wir dann erst nach Ankunft ein, denn wir haben auf dem Schiff  kein Internet. Haben alle mobilen Daten ausgestellt. Das kostet hier sonst richtig Geld. Sylvie hat gestern noch im Shop Calvin eingekauft für uns beide, das gab das Börsenbudget der letzten 2 Wochen her. Teuer….gut riechen ist jetzt angesagt.

Nächstes Mal dann aus Griechenland und weiter in der Rubrik

Makedonien – bei Dimi Basislager- Festland Griechenland

Dänemark August 2021 – (29.07. – 08.08.2021)

1. Nacht: Fredericia Autocamper P-Plads
2. Nacht: Norsminde Stellplatz
3. Nacht: Kalovig Badlaug Stellplatz
4. Nacht: wild – Strand von Knebel
5. Nacht: Grenaa Stellplatz
6. Nacht: Rugaard Campingplatz
7. Nacht: Rugaard Campingplatz
8. Nacht: Fredericia Autocamper P-Plads
9. Nacht: Aabenraa Autocamper P-Plads

Dänemark Juli 2021 – (06.07. – 16.07.2021)

1. Nacht: Aabenraa Autocamper P-Plads
2. Nacht: Fredericia Autocamperplads
3. Nacht: Strib Bådehavn A M B A
4. Nacht: Strib Bådehavn A M B A – mit Michi und Verena
5. Nacht: Fredericia Autocamperplads- mit Michi und Verena
6. Nacht: Juelsminde Autocamper Plads- mit Michi und Verena
7. Nacht: Snaptun Harbour

Da wir dieses Jahr im Oktober für ein paar Monate nach Griechenland wollen, also den tristen Winter im Norden auf diesem Wege einmal umgehen und gleichzeitig einen Besuch bei Freund Dimi zu absolvieren. Daher entfällt die obligatorische Norwegenfahrt und damit der „Winterfisch“ im Gefrierschrank. Im kommenden Jahr soll es dann aber mal wieder länger dorthin gehen, sofern es die Politik erlaubt.

Daher bieten sich dieses Jahr im Sommer nur zeitlich begrenzte Ausfahrten nach Dänemark an. Immer wenn wir Gäste im Ferienhaus haben, die länger als 7 Tage da sind, gehen wir auch auf Tour. Die Übergabe und Reinigung machen wir diesen Sommer ganz alleine. Also jetzt gerade zum dritten Mal unterwegs. Dies war die zweite Tour……

Abenraa oder Apenrade (manchmal auch so benannt) liegt quasi direkt an der Autobahn ca. 50km nördl. von Flensburg. Dort ist ein großer Stellplatz im Ort, ganz nah am Sandstrand und mit Bootsrampe sehr schön gelegen. Durch die Größe ist auch immer etwas frei. In Fußweite ein Lidl, bei dem man morgens frische Brötchen holen kann oder sonst etwas. Daher ideal für einen Stop nordwärts oder für einen Kurzausflug. Zum Angeln dort vom Ufer nur etwas für 2m „Tiefefänger“ und Kraut. Mit dem Boot gegenüber auf der anderen Seite Industriehafen sieht’s vmtl. anders aus, Makrelen…

1. Nacht: Aabenraa Autocamper P-Plads

2. Nacht: Fredericia Autocamperplads

Dort stoppt man, wenn man vom Ufer Heringe, Makrelen oder Hornhechte angeln will, aber immer in Begleitung von ca. 20 verschiedenen Nationen, die bekanntermaßen alles mitnimmt, was sich bewegt… also ob Babykrebs oder riesiger Dorsch von 10 cm, es wird eingepackt. Makrelen haben dort meist nur eine Größe von knapp 20 cm… wenn überhaupt, egal wird eingetütet. habe selbst auch 2 oder 3 große Norwegenkaliber gefangen, ist aber selten.

Die Hornhechte, die auch auf die Herings-/Makrelenpaternostergehänge beißen, sind quasi Nebenfang. Die sind oft groß genug. Wie gesagt, es wird auch im Sommer mit Heringsgehängen, die zusammenverknüpft also manche Gebilde mit 20 Haken oder mehr aufweisen, auf Babymakrelen geangelt. Der Vorteil ist, ein Riesenspektakel, es gibt viel zu bestaunen… verschiedene Wurftechniken, Anfänger und das absolut geilste… der Stellplatz ist gratis, also die Hafenkommune nimmt kein Geld und es gibt auch kein Verbot. Auch keine Polizei kommt, da die Gemeinde sich nicht zuständig fühlt. So etwas gibt es meines Wissens sonst gar nicht mehr in Dänemark. WC gibt es hier sonst aber nix. Und den dänischen Angelschein hat hier auch niemand außer mir und ein paar anderen Deutschen. Nicht einmal die Dänen vermutlich. Also für Tierfreunde ist das gar nix hier, und das sage ich, der keinen dt. Angelschein besitzt; also auf dem Kopf rumhauen mache ich auch nicht.

3. Nacht: Strib Bådehavn A M B A

Superplätzchen… auch hier kann man das Boot wassern, stehen und alles sehr ruhig…. von hier aus dann rüber nach Middelfart oder zu den Makrelen und Hornhechten auf der anderen Seite… hier trafen wir auch auf Michi und Verena, Sylvies Verwandtschaft, auf dem Rückwege einer 10-Wochen-Tour… es gab vieles zu erzählen, aber auch bissl Boot fahren und Angel hinterherschleppen… Hornhechte gingen an Bord, Makrele auch glaub ich und Schweinswale lange Meter. Das Gebiet ist das mit den meisten Schweinswalen in ganz Dänemark.

4. Nacht: Strib Bådehavn A M B A – mit Michi und Verena

5. Nacht: Fredericia Autocamperplads- mit Michi und Verena

Mit Michi und Verena schauten wir uns auf dem Weg von Fredericia nach Juelsminde noch ein paar mögliche Übernachtungsplätze an. An diesem tollen Badeplatz war zwar keine Übernachtung möglich, aber der Spaziergang war spitze, und eine Abkühlung für Ole war auch noch drin.

6. Nacht: Juelsminde Autocamper Plads- mit Michi und Verena

Ja, ein sehr geschäftiger Touriort mit großem Badestrand und Sportboothafentreiben. Für Junge und Ältere, die Trubel lieben. Zum Angeln eher nichts, im Hafen verboten und Stellplatz auch nicht der Günstigste. Mal für eine Nacht Tourigucken OK. Und das positive hier in Dänemark, das Masketragen ist seit x-Wochen bereits außer Kraft. Also egal wo, im Lidl oder im Cafe, alles völlig normal wie früher. So fällt es einem schwer, jedes Mal zurück in Deutschland diese Scheißmaske (und schon so dreckig) aufzusetzen. Ein Land, in dem Freiheit und Demokratie noch nie den höchsten Stellenwert hatte. Nur Rumgequake, das gab’s immer schon.

7. Nacht: Snaptun Harbour

Kleiner Ort, nachts völlig tot, aber tagsüber durch kleine Fähre und Cafe absolut der Bär los. Man steht und bezahlt beim Cafe, Chinese oder so, nur tagsüber parken einen die Autofahrer ein. Einem Idioten ist es sogar gelungen, gegen die ausgefahrene Trittstufe zu fahren. Hat gerumpelt im Auto, also raus. Ein Däne, „is nix passiert“ und wollt weggehen. Kurz gecheckt, ob alles heile ist… keinen wirklichen Schaden entdeckt, dann dem Dänen auf die Schulter geklopft, „wie gut er das gemacht hat“, freundlich auseinander gegangen und dann sind wir auch abgefahren. Glaube beim Rausfahren haben wir ihn dann gestreift, vielleicht, vielleicht auch nicht, aber einen bleibenden Kratzer hat er evtl. dadurch… also durch sein Fahrmanöver gegen die Trittstufe meine ich zum besseren Verständnis

Da kann man ganz gut am Hafen rauswerfen… tief genug, gefangen aber leider nix…

Auf dem Weg hielten wir immer mal wieder für einen kurzen Angelstop. Ein paar Würfe und weiter gings.

Hier direkt unten vor der neuen Brücke Middlfahrt… Camping verboten … aber schöner Stopp und WC dort

Dänemark Juni 2021 – (19.06. – 23.06.2021)

1. Nacht: Römö Oasen Camping
2. Nacht: Hvide Sande Stellplatz
3. Nacht: Hvide Sande Nørre Lyngvig Camping
4. Nacht: Hvide Sande Nørre Lyngvig Camping
5. Nacht: Thorsminde Stellplatz
6. Nacht: Thorsminde Stellplatz
7. Nacht: Put and Take Angelsee

Gestartet sind wir in Römö an der Westküste Dänemarks, um in Hvide Sande und Thorsminde nachzuschauen, ob noch Heringe zu fangen sind.

Davor eben erster Halt auf Romö. Geradeaus durch und man kann auf den riesigen Strand fahren. Gratis! WC und Mülltonnen sind aufgestellt. Festfahren erst nahe am Rande zum Wasser hin, das sieht man aber an der Verfärbung, also deutlich heller. Der südliche Strand, der auch befahrbar ist, ist mehr für die Aktiven wie Surfer, Segler und so weiter

noch sind wir so gut wie alleine auf sehr weitläufigen Stand

Übernachtet auf dem Stellplatz im Süden, groß und neu angelegt mit Teich in der Mitte. Sehr modern, alles mit Computer und Karten gesteuert, und super gepflegt und betreut. Sogar das nicht verbrauchte Guthaben wird per Karte zurück überschrieben, also keine Rezeption auf dem neuen Platz. 20€ und dafür völlig OK – Zum Üben für modernen Check in absolut TOP. Per Fahrrad alles gut zu erschließen, sonst eher in der Pampa gelegen.

Nørre Lyngvig Camping

Wir gönnen uns den Luxus des Campingplatzes. Hier kostet es ohnehin überall den Einheitspreis von 20€, egal ob nun Strom und Abwasser dabei ist, ob mit oder ohne WC… CP, also Campingplätze mit einigermaßen guter Lage gehen erst ab 30€ los. Und dieser hier ist so einer, perfekt für uns weil freie Platzwahl und bei Allrad auch mitten in den Dünen. Eher Naturcamping mit allen Anlagen und Superstrand hinter den Dünen, unweit von Hvide Sande und ein Aldi 3km weg.

In Hvide Sande kannst du auch stehen, drei verschiedene Plätze, aber eben auf keinem Strom und für 20€ pauschal.

Strand hinter den Dünen beim Campingplatz.

Hier auf dem Platz einen netten Hamburger Karsten getroffen mit Frau, nachdem wir gemeinsames Heringsfischen betrieben haben. Er ist oft hier und konnte uns etliche Infos über das hiesige Treiben geben. Werden ihn wieder treffen, dann wenn es Makrelen sein sollen.

Stellplatz am Hafen von Thorsminde

Stellplatz wie immer auch 20€, nur in diesem Falle mit Strom, und es sind nicht 4 Anschlüsse sondern 8 oder sogar 9. Und eine Bootsrampe auch nebenan. Chefin kommt abends um acht Uhr zum Kassieren rum. Ist für Angler insofern interessant, weil man nicht eine Zusatzkarte kaufen muß wie in Hvide Sande (Tageskarte 5€- kauft bei Jack Wolfskin, ist 1€ billiger als beim Halsabschneider Kott fritid, Angelgeschäft. Der nimmt nämlich 10DKR einfach für sich zusätzlich). Übrigens kann man die auch online kaufen für den normalen Preis. Dänische Angelschein-Jahreskarte auch notwendig (25€), also für beide Gebiete, versteht sich.

Thorsminde mit Blick auf den Hafen.

Ach so, geangelt hab ich hier auch. Die Ausbeute an Heringen aber deutlich geringer, dafür kostet es aber auch nix. Und Stellplatz besser.

Strand von Thorsminde, kurzer walk vom Stellplatz aus – tolle Steine und auch Bernstein.

Ole wartet auf das gemeinsame Frühstück.

Die Jungs sind sehr entspannt, während Micha einen Hering nach dem anderen rauszieht. Das ist auf der Innenseite des Sperrwerks Hvide Sande gleich unweit von dem dritten Stellplatz, der eher geheim gehalten wird. Spott vermutlich am besten, aber auch nur ein WC…. und Heringe sind nicht nur vorne sondern auch innen, und eben auch Ende Juni. Die 5€ für die Karte investiert und 250 Heringe rausgeholt, filetiert und eingefroren..

Parkplatz in Hvide Sande direkt an der Angelstelle, der Stellplatz ist 100m weiter hinten.

Auf dem Rückweg einen Zwischenstopp eingelegt an einem Angelsee. Die gibt es öfter in ganz Dänemark. Einen als quasi Campingplatz umfunktionierten mit mehreren Angelseen findet man in Ribe, professionell betreut und betrieben. Kostet halt ebenso. Wir waren aber auf einem kleineren etwas weiter Richtung Heimat und waren dort ganz allein. Wollten Strom haben für den Kühlschrank, wobei wir festgestellt haben, daß er auf Gas fast besser gefriert.

Norwegen unser Reisehit in Europa – daran wird sich wohl auch nix ändern

Norwegen – ein Traumland

Seit etlichen Jahren fahre ich oder besser wir nach Mittelnorwegen, mieten dort zuvor per Internet verschiedene Häuser an und gehen per Boot zum Fischen hinaus. Ein Erleben der Naturkräfte und der Tierwelt und das auf dem Meer und zu Lande gleichermaßen. Es gibt keinen relaxteren Urlaub in einer prächtigen Natur, um Kraft für unsere oft unbefriedigende Arbeitswelt zu tanken. Das sage ich als Therapeut, und der muss es ja wissen.

Jedenfalls das erste Mal war ich im hohen Norden 1986, mit Freundin im Auto und Zelt unterwegs, damals noch in Österreich unter Lohn und Brot, und zwar eine Fahrt mit der Fähre nach Schweden, an der Ostsee entlang, durch Schweden hindurch, durch ganz Finnland an Tausenden von Seen vorbei bis hoch an die russische Grenze, um dann entlang der norwegischen Küste vom Nordcap über die Lofoten bis zurück nach Oslo heimzukehren. Es waren viele Kilometer zu absolvieren, das ist wahr, es bleiben aber unvergessliche Momente in einsamer Natur, phantastische Weite, unzählige Seen und Flüsse, wahnsinnig viele freundliche Menschen, Elche und Schneehasen, aber auch Moskitos in Unmengen. Dies war mein erster Eindruck von dort. Gefischt habe ich sporadisch, weil damals eher sehr unerfahren. übernachtet nach dem „Jedermanns Recht“, ein ungeschriebenes Gesetz in den skandinavischen Ländern, dass man campen kann, wo man möchte, sofern man die Eigentumsgrenzen der dort lebenden Menschen beachtet und sich mit der Natur konform verhält. Vereinfacht gesagt heißt das „Nicht Campen in Vorgärten und keinen Müll liegen lassen“. Für mich stand damals fest! Dies ist das Kanada Europas, es ist nur schneller und kostengünstiger zu erreichen und man kann notwendiges Equipment leicht dorthin transportieren, einfach per Auto. Später schrieb ich im Neuseelandbericht, dass es schon Klasse ist hier in NZ, doch der Aufwand hierher zu kommen im Gegensatz zu einer Norwegenreise steht in keinem Verhältnis. Norwegen wird ewig als Sieger in meinen Darstellungen hervorgehen.

Die zweite Fahrt und die dann immer jedes Jahr folgenden Fahrten waren sehr viel besser geplant, was das Fischen anging und wir wohnten auch nicht mehr wild, sondern buchten immer im Internet im Voraus für die meiste Zeit bereits Hütten bzw. Häuser. Es finden sich zwar leicht günstige Plätze auf Campgrounds, einfache Minihütten an Hauptverkehrsverbindungen oder auch ein Platz zum Wildcampen, doch der Grund des Vorbuchens ist das Fischen im Meer. Also daher jetzt mehr dazu. Fischen im Meer ist frei, also man benötigt keinen Angelschein, den ich bis heute nicht besitze. Wieso auch, hier sich an so einen See zu stellen und einen übel miefenden Karpfen an Land zu ziehen, den man dann auch noch drei Tage baden muss in der Badewanne, damit er erst genießbar wird, um dann doch nur auf Gräten rumzukauen. Nein danke, muss nicht sein. Fischen hier in Norwegen ist vollkommen etwas anderes. Und weil man irre viel fängt, benötigt man von der Planung einfach Häuser, die mit Gefriertruhe und Boot ausgestattet sind. Man schneidet seine Fänge zu Filets, beschriftet diese schön sauber nach Menge und Fischart und friert dies portionsgerecht ein. So kommt es bei uns dazu, dass wir nach einem Norwegentrip von drei Wochen Dauer Fisch haben für das ganze kommende Jahr. Teils 50 Kilo reines Filet pro Mitfahrer. Der Rücktransport erfolgt in Styroporboxen, die mit Alufolie ausgekleidet sind. Die tiefgefrorenen Filets dort morgens vor Rückfahrt hinein und dann hält die Ladung durchaus 2 Tage und Nächte sogar bei heißen Sommertagen. Vielleicht sollte man sich nicht eine Woche Zeit lassen. Aber 80 Stunden sind kein Problem. Zuhause in München oder Ulm dann einfach in die Gefriertruhe. Und Fisch für das ganze Jahr und der schmeckt anders als alles, was man kaufen kann. Selbst gefangen schmeckt ohnehin viel besser.

So wie wird man nun Fischer!? Das ist ebenso easy, denn ich hatte dort Leute dabei, die zuvor weder besonders große Fischesser waren noch überhaupt keinen Schimmer vom Fischen hatten. Einen Tag „Schulung“ und es waren die größten und verrücktesten Fischer geboren. Nur mit dem Ausnehmen haben doch einige nach wie vor ihre Probleme. Na ja, mache ich halt, das Filet schneiden ist auch kein Problem, sollte man sich aber einmal zeigen lassen. Die Erfahrung macht’s dann. So gibt’s bei uns eine Arbeitsteilung, der eine schneidet die Filets, ein anderer bereitet den Feinschnitt vor, indem er die Haut abzieht, und den Feinschnitt machen meistens alle gemeinsam im warmen Haus bei Licht. Es kann durchaus dazu kommen, dass man nach 10 Stunden auf dem Wasser – die Zeit vergeht irre schnell – nahezu im Dunklen heimkommt (übrigens im Juni wird es nie dunkel) und dann den Fang verarbeiten muss. Das sind manchmal 2 Stunden Arbeit für alle zusammen. Erst dann gibt’s dann noch abendliches Fischessen, das gemütliche Bier oder den Wein danach, und dann fällt der erste um 10 Uhr schon tot ins Bett. Am kommenden Tag geht’s wieder raus, immer irgendwo anders hin. Man entdeckt Natur, Inseln, Tierwelt, raues Wetter und frische Luft powert einen frei in der Seele wie bei den Walfängern hunderte von Jahren zuvor. Kein Entrinnen von Natureindrücken, die einen überwältigen, Tiererlebnisse ob Robben oder Delphine, ein unbeirrbarer Jagdtrieb beim Fischen (gilt übrigens auch für das weibliche Geschlecht!!!), und eine körperliche Anstrengung in gesündester Natur und mit gesündestem Essen abends.

Es gibt nur Fischkreationen, egal ob gegrillt, gekocht, gebraten, Fischburger, Fischspagettis, Fischsuppe, ganzer Fisch am Feuer… immer Fisch drei Wochen lang, es sei denn man fängt nix, dann gibt es Erbsensuppe aus der Dose von Lidl. Wer will das schon, so vermieden wir den Nichtfang ganz einfach.

Ich könnte Hunderte von Geschichten erzählen, vom dem Delphinrudel, mit dem wir gemeinsam jagten, vom Wasserkochen, wo uns die Fische von allein in Kilogrösse ins Boot sprangen, vom spiegelglattem Meer nachts bei Vollmond und den springenden und rufenden Delphinen, von einsamen Inseln, die es zu entdecken gilt und auf denen wir am Feuer rasteten, nackt badeten oder Muschelbänke für die Vorspeise abräumten, von Riesenkrebsen aus Reusen ebenfalls Vorspeise, von Walen und Seespinnen in Tiefen von 200 Metern, von Rotbarschen wie eine Ziehharmonika angehängt an die Paternosterhaken aus 400 m Tiefe oder vom 20 Kilo schwerem Lumb aus 500 Metern, aufgeblasen wie ein Gymnastikball, von Bissen in der Tiefe, die das gesamte Equipment zerfetzten bzw. die Bremse lief und das Boot quasi gezogen wurde, bis man sich bereit erklärte, doch lieber die Schnur zu kappen, von Möwen, die einem auf der Schulter landen, um ein Bissen des Ausgenommen zu ergattern und unzählige Geschichten mehr. Aber auch Regengüsse auf dem Boot, pitschnass bis auf die Socken, auf einmal unruhige See, dann aber schnell rein, Verluste von Pilkern und Haken, nervig, ärgerlich, gefrustet. Verluste ganzer Angeln, die über Bord gingen sowie der Mitstreiter beim Anlegemanöver, irre Fachdiskussionen der „Neufischer“, wo, wie und wann man wo nun am besten fängt. “Unterrichtseinheiten“, wie man nun die Rolle bedient, wie man den Fisch am besten drillt, Knoten und Köderkunde, wie fährt man die Wellen am besten an, und so weiter… das gehört alles dazu! übrigens ein Boot gehört immer dazu bei unserer Haus- bzw. Hüttenauswahl. Also Boote sind dort in Norwegen Führerscheinfrei, zumindest die Kleineren. Bootfahren kann sowieso jeder. Boot mit 15 PS oder auch manchmal weniger ist völlig ausreichend, sofern man nicht auf die weite See hinaus will. Weiter raus, heißt auch mehr PS 50 und mehr ! Unsere Hausauswahl erfolgt meistens so, dass ein Haus tief innerhalb des Landes im Fjordgebiet liegt, dann eines mit Zugang zum Meer und Inselwelt und das dritte beinhaltet beides, also Zugang zu beidem, Fjord und Meer. Das Fischen unterscheidet sich in Nuancen, abhängig vom Gebiet. Am besten man fragt die Einheimischen und hat eine Seekarte mit Tiefenangaben. Ich für meine Person liebe es nach Seekarte die Gebiete per Angel zu erkunden, einen elektronischen Fischfinder haben wir nie gebraucht, lehne ich sogar ab. Mittlerweile nicht mehr!!!! Außerdem ist es viel spannender, dass die Fangquoten unterschiedlich sind von Tag zu Tag und auch die Auswahl der Fische. Grundsätzlich fängt man Dorscharten, doch die unterscheiden sich doch ich ihrer Art ganz erheblich. Auch die Fangmethoden sind durchaus verschieden. Langweilig wurde nie einem, auch nicht nach drei Wochen. Das Fischen ist nicht vergleichbar mit dem hiesigen Angeln. Man benötigt stabilere Pilk- bzw. Bootsruten, zusätzlich zu der großen Stationärrolle zum Pilken vom Ufer gehören eine Multirolle für Jeden mit geflochtener Schnur auf`s Boot. Dabei gilt vereinfacht gesagt, Bootsangeln relativ kurz und stabil, geflochtene Schnur dünn bis maximal 35 Kilo vollkommen ausreichend, Pilker (Metallfische) bis zu teils 1 Kilo notwendig. 1 Kilo ist hammermässig viel, doch auf 400 Meter bei starker Drift kommt man nicht anders hinunter auf den Boden, um zum Beispiel Lumb oder Steinbeißer zu fangen. Doch meistens fischt man so mit 50 bis 125 Gramm Pilkern im Freiwasser bei 30 bis 120 Metern auf Köhler (Seelachse), Hyse oder Leng. Und dann noch Dorsche auf Grund auch im Flachwasser, doch bitte nehmt keine kleinen Dorsche mit weniger als 1,5 Kilo Gewicht mit. Da ist doch sonst nicht genug zum Essen dran und die werden immer weniger nicht ausschließlich dieser Deppen wegen, aber auch deswegen. Das gilt auch für andere Fische! Dann gehört ein Grundequipment an Bord, bestehend aus Haken, Karabiner, Vorfächer, bei uns ein Gaff, usw…. Bei spezielleren Fragen einfach per Email bei mir nachfragen. Wir waren auch auf den Lofoten und in sehr vielen Ecken Norwegens eigentlich, beschränken uns die letzten Jahre aber auf Mittelnorwegen. Das liegt daran, dass die Anfahrt per Fähre von Hanstholm (Dänemark) nach Egersund am günstigsten ist und man ist gleich Vorort. Die längere Anfahrt von Oslo aus durch das Landesinnere haben wir mittlerweile über, denn es ist nur die ersten Male aufregend. Man sollte wissen, dass die großen Kataloge, die Häuser und Wohnungen für Norwegen anbieten, mindestens 30 % oder noch mehr kosten als die Direktvermarktung per Internet oder auch der einzelnen Gemeinden. Nahezu jede Gemeinde hat einen eigenen Vermietservice für ihre Gemeindemitglieder. Man findet auch immer etwas, wenn man nur so fährt und fragt oder die Schilder beobachtet „ledig“ (heißt frei). Preise in der Hochsaison also um August sind 20 % teuerer als im Mai/Juni oder im September. Egal, sowohl im Herbst als auch im Frühjahr hatten wir drei Wochen am Stück nur Sonne, auch einmal aber 14 Tage Regen. Reine Glückssache! Richtige Kleidung für beide Zeiten gehört ins Gepäck. Fischen kann feucht und schmuddelig werden, also auch nicht die Klamotten von Boss sind unbedingt angesagt. In Kneipen oder Discos geht man sowieso selten und wenn dann auf einen Kaffee. Den Rest kann man als armer Deutschbürger kaum bezahlen. Alkohol und fast alles an Essen wird in Deutschland eingekauft, dort lediglich die frischen Sachen wie Milch, Brot, Butter, Eier, usw… Auf dem Hinweg dienen die Styroporkisten als Transportmittel für Lebensmittel und Kleidung, auf dem Heimweg dann für jeden mit Filet gefüllt. Seit Juni 06 gilt ein neues Gesetz, dass pro Person nur noch 15 Kilo Fisch bzw. Filet auszuführen sind.

Unsere Häuser haben generell volle Ausstattung, Boot mit Motor, Gefriertruhe und Kamin, komplett ausgestattete Küche und Heizung. Kostenpunkt so um maximal 70 € pro Tag für 4 Leute. Dazu kommt nur noch der Bootssprit und Basis-Essenseinkäufe, Benzin und Maut für Fähren. Die idealste Tour laut Abrechnung war zu viert in Mittelnorwegen für 3 Wochen 3 verschiedene Häuser incl. aller Kosten (auch Anfahrt mit Fähre in einem Passat-Kombi und sämtlicher Einkäufe in Deutschland) als Gesamtkostenabrechnung pro Person von 543 €. Tolles Wetter, toll gefangen, und etliche Kilo Filet pro Person.