Norwegen-Trip 2025 – 03. Juni – 01. Juli

Planung und Tourstart mit Fährüberfahrt

Dieses Jahr Hinfahrt wieder per Fähre mit Finnlines Travemünde – Malmö mit Womo und Trailer aber nur noch mit einem Hund, mit Ole. Fella liegt begraben im Garten. Hatten diesmal bereits früh bei BlackFriday gebucht, sie hatten uns von Finnlines Club angeschrieben. Tatsächlich sind wir so günstig je Fahrt für 150€ incl. Hundekabine und Strom noch nie per Fähre gefahren. Sind zwar zeitlich gebunden, aber da wir ja ohnehin nicht länger als 30. Juni, Ferienbeginn Norweger, bleiben wollen, haben wir diesmal Hinfahrt 3. Juni, mit Vermietung abgestimmt, und Rückfahrt auf 30.6. gelegt. Könnte etwas zu kurz sein, dann nächstes Jahr zwei Wochen früher einplanen. Oder spontan im Herbst noch ein zweites Mal eventuell in den Süden nach Norwegen, wir werden sehen. Stefan fährt dieses Jahr nicht mit aus gesundheitlichen Problemen, wollen wir das mal so für die Öffentlichkeit formulieren. Dafür Jens und Sille, ebenfalls mit Gespann Auto und Wohnwagen, für die ich gleich mitgebucht habe. Für 100 Euro lohnt sich die Brücke in ihrem Fall auch nicht wirklich. Und für uns sind ja die Kombination Womo und Trailer über die Brücken trotz Rabatte unsinnig teuer und kommt nun mal gar nicht in Frage.

Als Reiseanfahrplan haben wir eine neue Strecke in Schweden auserkoren. Das wird spannend, in Malmö um 19 Uhr ankommend, so schnell wie möglich da raus auf Autobahn E6 gen Göteborg, aber bereits in Helsingborg auf die E4 gen Norden und hinter Jönköping, da endet die Autobahn, die erste Übernachtung auf der 47, das wären dann 353km/4Std. Ich glaube, wir werden diese fahren und machen den ersten ÜNstop auf Rastplats Risbro etwas früher. Wären 306km und dort sollte Platz sein für zwei Gespanne.

Als Alternative E6 bis Halmstad und dann die 26 hoch bis auf die 47mit 334km/4Std. Vorteil bei der zweiten Strecke ist, daß man anfangs mehr Autobahn fährt und dann nur Landstraße und 20km kürzer ist. Sollte man also spät von der Fähre kommen, egal warum auch, sind die 350km/4Std aus Müdigkeitsgründen nicht mehr stemmbar. Und im Dunklen in Schweden zu fahren, ist nicht empfehlenswert, jedenfalls nicht durch die Pampa, wo Rotwild oder Elch des Öfteren auf der Straße steht. Und auf dieser Strecke hat man nur Pampa und etliche Plätze, um zu stoppen, einfacher als auf einer Autobahn, zumindest gilt das für Schweden.

Nur Parken und Übernachten und morgens dann los auf nächste Etappe gen Norden, immer die 26 nordwärts am Vänernsee vorbei, größter Schwedens. Nur zur Info: für die 5 größten Seen und der Ostsee benötigt man keinen Angelschein, für kleinere und Flüsse meist schon, aber schlicht weg selten teuer.  Auf der 26 bis zum Ende, da auf die 45 bis Mora, letzter großer Ort für uns vor Grenze. Obligatorischer Stopp, um frisches Brot und so aufzunehmen und Tanken vermutlich. Von da aus auf der 70 zum zweiten ÜNspot, der an einem langen Fluß Storån-Österdalälven liegt, der uns über 100km begleiten wird. Es gibt kommunale Lägerplats für 60kr, meist mit WC und Feuerstelle und bereitgestelltem Feuerholz. Dort Angeln und Natur genießen. Bis hierhin 407km/5Std.

Ob es so sein wird, bleibt eine der Überraschungen. Solche Lägerpläts gibt es etliche, die wir am kommenden Tag passieren werden. Ob wir eine dritte Übernachtung an einem dieser Plätze einplanen, wird sich zeigen, ansonsten geht’s geradewegs über kleinen Grenzübergang Lillebo nach Norwegen, westwärts durch Pampa bis zur E3 und dann hoch auf die E6, auf dieser 20km südl. nach Oppdal und zu unserem ersten Angelspot in Norwegen ans Meer/Fjord Sunndalsøra. Bis hier hin wären es 438km/6Std.

Tourstart 03.06.2025

Abfahrt um 5:30 Uhr in Hemme über Schenefeld nach Neumünster, eine Station auf A7 und dann über Neumünster Outletcenter nach Segeberg. In Segeberg Stop bei letzter Tanke und Sylvie zeitgleich rüber zum Penny, um 15 frische Brötchen zu holen. Verkehrstechnisch problemfrei, lediglich Sille und Jens haben die Tanke verpasst. Mussten also in Malmö kurz halten, um das nachzuholen, was 15 Minuten an Zeit gekostet hat. Erster Stopp um ca. 23 Uhr nach 308km bis Rastplatz Risbro hinter Jönköping direkt an einem See, der ziemlich voll mit LKW‘s war, aber dahinter war zum Glück Platz für unsere zwei Gespanne.

Morgens dann weiter Richtung Norden, unterwegs einen kurzen Stopp bei einem COOP, Brot und Toast, alles halber Preis, und dann über Mora, Tankstopp für Jens und uns, und dann weiter an den ersten KommunePlatz 60Kr mit WC und überdachter Feuerstelle. Um 15 Uhr trafen wir da ein nach ca. 440km. Nächstes Mal könnte man auch noch eine Stunde weiter zu einem der hinteren Plätze fahren, dann hätte man diese Stunde für den kommenden Fahrtag gespart. Mit offenem Feuer und gebasteltem Grill gab es an überdachtem Platz Fleisch und Salat…

früh los Richtung Grenze, dabei ging es auch ein wenig bergauf, dabei lief uns ein Rudel an Rentieren über den Weg, recht neugierig und erstes Highlight.

Hatten zuvor Elche aber noch nie Rentiere live gesehen. Sille hatte zweimal Begegnung mit Elch. Die Straßenverhältnisse über den Grenzpass ließ erheblich zu wünschen übrig, mehr als 70 ist da nicht drin. Es rappelte heftig im Mobil, bei Sille entleerten sich Schränke….Wir waren eine Stunde voraus, Jens und Sille sind Langschläfer, also bilden wir die Vorhut und informieren über WhatsApp über Vorkommnisse. Der Grenzübergang war kaum zu erkennen, da weder ein Häuschen noch sonst etwas dort stand, lediglich das Norge Schild.

Bereits unterwegs in Oppdal Bootskanister vollgemacht, kamen wir gegen 15 Uhr nach ca. 500 km in Sunndalsøra an. Zufällig war Hafenmeister Kjell Vorort, den wir letztes Jahr kennengelernt hatten. Er erinnerte sich, machten den Deal klar, 250Kr für Womos wie alle, Boote dagegen gratis direkt vor unserem Stellplatz am Gästehafen.

Die Boote waren beide um 19 Uhr im Wasser, aber die erste Ausfahrt dann auf kommenden Morgen verschoben. Der Platz überraschte uns, mit nagelneuen WC’s und Dusche, Entsorgung für Grauwasser mit Eimer und Toilettenentsorgung. Auch ein Häuschen zum Sitzen bei Schlechtwetter und ein 25 PS Boot zu mieten gäbe es auch. Die Umgebung ist ebenfalls imposant und Ole hat seinen Buggy als neues Zuhause akzeptiert.

Ole ist richtig gut drauf.

Wir standen auf Platz 3+4, Boote direkt davor unter uns. Problem war noch Filetiertisch, keiner da. Mit Begrüßungsgeschenk Flasche Chantré war aber gute Stimmung, und Kjell besorgte uns einen Tisch zum Filetieren beim Müllhäuschen. Das ging einwandfrei, nur etwas zu tief für mich. Daher hielt ich mich beim Fangen zurück. Weil 20 Fische da zu Filetieren am Stück überlebt mein Rücken nicht.

Zum Angeln: nettes Gebiet, recht tief, keinerlei Inselchen, kaum Untiefen, sonst nett. Keine Fremdfischer nur Norweger und die schleppen ja quasi ausnahmslos. Also raus zum Angeln, verschiedene Tiefen, ganz eng an Felswänden, in die Buchten oder in der Mitte in Tiefe, absolut keine Bisse. Ich schleppte einen 50er Köhler und größeren Rotbarsch nach Hause, dann zwei Hundefutterfische für Ole. Sille und Jens zwei 70er Pollaks, auf einer kleinen Untiefe am Rand eines Wasserfalles, Glückstreffer, genau richtig am rechten Ort zur rechten Zeit. Sille ihren beim Schleppen. Ja na klar, Schleppen, das wollten wir ohnehin, da ja dort der Lachsfluss reingeht, doch da sind noch keine Lachsangler. Vmtl. ist er noch nicht da. Wasser ausgesprochen kalt und viel Schnee auf den Bergen.

Nach gefühlten 1000 mal Pilken, Gummifisch oder was weiss ich reinwerfen ohne überhaupt einen Biss, fängt man an zu Schleppen, aber eben auf Mefos oder Lachs. Nach zwei Tagen war bei mir die Luft raus und ich wollte sofort weg. Schöner Platz aber ohne Fische = Schrott: Da war ich mittags wieder drin, als ich einen Norweger reinkommen sah, der in Sichtweite quasi neben mir draussen war. Da wollte ich wissen, was der gefangen hat als Einheimischer. Die sind hier alle total nett, Kjell englisch, zweiter Chef spricht deutsch, dritter Chef gibt’s auch. Alles Clubchefs… Jedenfalls los mit Ole und seinem Buggy,

Sylvie auch und den Typ abgefangen. Jung, Mitte dreißig. Was haste gefangen? 8 große Sei (Seelachse). Wie? Immerhin stand er quasi neben mir mit seinem Boot. Na mit Schleppen mit Wobblern 6m und 12m, wie früher einmal in Mana. Er zeigte mir Wobbler dann auch die Fische, ausgenommen und Kopp ab, 8 Stück in der Wanne 70-80er. Ok, nun wieder motiviert, weil die Wobbler hab ich da seit dem Manaerlebnis. Hätte ich auch selber draufkommen können. Er verriet mir auch wo er seine gefangen hat. Alle auf rechter Seite, allein 4 an grüner Stange vorne vor Hafen.

Uns so startete ich am kommenden Morgen, mit Wobblern ausgestattet, einen neuen Anlauf. Und gleich bei grüner Stange der erste 70er, später dann an einem Wasserfall wieder 70er und dann echten Kracher auf den kleinen Tiger von 90 cm, der sowohl Pilker als auch Karabiner beschädigte.

Und fünf verpasste Bisse, da Schleppen mit Multi alleine nicht so ganz easy ist. Und das machste ja auch nicht jeden Tag, sonst alle fünf Jahre. Also Schleppen auf Pollak oder Köhler, wir sind mehr für körperliches Pilken, um Gewicht zu machen. Macht auch mehr Fun.

Heute geht’s rüber zur Kirche, unser 2ter Platz. Wird sich zeigen, ob man da per Hand erfolgreich angeln kann. Ich weiss wo und wie. Ansonsten wird da eben auch geschleppt. Die drei Fische brachten 3,8 Kilo Filet ohne Bauchlappen. Somit wieder im Soll bei 28 Tagen. Gestern Abend bei Flut die Boote beide rausgezogen, bissl stressig doch notwendig. Jens Boot liegt in meinem, Persenning rüber, passt aber nicht so perfekt, aber ist ja auch nur für 65 km zur Kirche weiter. In ner halben Stunde geht’s los. Bisschen spannend wird es weil gerade Pfingstmontag Feiertag ist und ne Menge Norweger unterwegs sind. Auch deutlich mehr Wohnmobile als die letzten Jahre schon unterwegs, von überall, Italiener, Franzosen, Holländer.

Reserviert haben wir ja erst ab Dienstag, den 10.06. Da die letzten Tage super Wetter war und es heute regnet, machen wir heute den Umzugstag, da wir zur Flut ankommen, um gleich noch die Boote zu Wasser zu bringen. Tschüss Sunndalsøra – schön wars hier.

Norwegen-Trip 2024 – 29. Mai – 29. Juni

Tourstart 29.05.2024 mit Fährüberfahrt

Dieses Jahr Hinfahrt wieder per Fähre mit Finnlines am 29.5. Abfahrt um 10 Uhr in Travemünde bis 19 Uhr Ankunft Malmö, mit Hundekabine trotz Tagfahrt und Strom (5€). Unterschied zu sonst ist, daß wir mit Bootstrailer als Gespann mit insg. 12m Länge also größerem Schlauchboot mit 20PS eMotor Suzuki unterwegs sind. Motor auf eingebautem ausziehbaren Schwerlastregal in Heckgarage verstaut, restliches Bootsequipment im Boot unter selbstgebauter Persenning verstaut. Auch einen Mitfahrer namens Stefan, gebürtiger Hannoveraner, Vereinsangler und noch ledig begleitet uns mit seinem umgebauten Dacia Dokker die ersten drei Wochen zum Romsdalfjord. Er ist eigentlich ein Freund von Jens und Sille, die ebenfalls gesondert zeitgleich aber nicht per Fähre sondern über die Brücken gemeinsam mit den Kölnern und ihren Wohnwagen auf Tour gehen. Die Kölner sind auch schon jahrelang auf dem Campingplatz, den wir wieder anpeilen. Vermutlich hängen sie aber einen halben Tag hinter uns.

Geplant unsererseits ist noch nach Ankunft in Malmö sofort auf die Autobahn zu fahren und in den abendlichen bzw. nächtlichen Stunden die Autobahnstrecke bis hinter Uddevalla zu bewältigen ca. 350km, dann den ersten Übernachtungsstopp auf Landstraße 172 gegen Mitternacht auf irgendeinem Parkplatz einzulegen. Strom ist ausreichend durch unsere Neuanschaffung leistungsstarker Ecoflow, einer tragbarer Powerstation, die uns auch den Betrieb von Toaster, Kaffeemaschine und weiterer Geräte ermöglicht. Somit ist kein „Luxus“defizit mehr zu erwarten. Dann soll es am folgenden Morgen über Grenzübergang Charlottenburg(Schweden-Norwegen) und weiter über Elverum auf die E3 weitergehen bis zum Zweitübernachtungsstopp auf E6 im Gebiet Hjerkinn oder kurz davor ca. 500km. Es hat sich für uns die Fahrerei auf der E3 als viel attraktiver herausgestellt. Weniger Blitzer, weniger LKW und Verkehr allgemein trotz längerer Autobahnbereiche (für uns nicht relevant) und auch etwas kürzer und Mautgünstiger. Und die Strecke ist landschaftlich viel schöner zum Fahren. 

Am 31.05. morgens dann über Dombass und Andalsnes, dortiger Norge-Einkauf wie Kartoffeln, Eier, Cola sowie Bootssprit in allen Kanistern aufnehmen, bis zu unserem Camp bei Anne. Eintreffen dann um frühe Mittagszeit, komplett alles an Bord, und reichlich Zeit am selbigen Tag, um Lager und Boot zu installieren. So könnte der 1. Juni bereits der 1. Angeltag sein, Fisch auf den Teller kommen und abends das Finale vom BVB gegen Real konsumiert werden. Das ist die grobe Planung, die sich natürlich aufgrund Verkehrslage, Vorkommnissen wie Elch gerammt, Boot vom Trailer geflogen, Reifenpanne oder so und vom physiologischen Fitnesszustande variabel ändern kann. Fahrerei ist es aber trotzdem und jetzt auch noch mit Trailer, die erste Fischmahlzeit nach nun längerer Durststrecke aufgrund unserer Überwinterung in Andalusien oder auch die Erwartungshaltung neues Boot und größerer Motor sollten dies aber schnell kompensieren. Welchen Vorteil hat das größere Boot?! Nachteil liegt auf der Hand, wie Trailerfahren, mehr Spritverbrauch, höhere Kosten für Fähre oder Brücken, langsameres Vorankommen, zumindest ist 80km jetzt erlaubt. Vorteile: deutlich mehr Platz im Boot und im Wohnmobil (Überladungsproblem hinfällig), man kann zu zweit fahren, man kann besser gegen Wellen manövrieren bzw. weiter an andere Plätze vordringen, die ich vorher mit dem kleinen Motor nicht anfahren konnte (hier Vorort Seehecht, Lumb, Lachs) und evtl. besseres Schleppen auf Großfisch wie Lachs. Dafür muss der Motor aber erst einmal eingefahren werden die ersten 10 Stunden, ist ja nagelneu. Also anfangs sehr ruhig angehen lassen mit Steigerungspotential.

Update 09.06.2024

Verlauf der Hinfahrt. Morgens am 29.5. um 5 Uhr gings los mit Bootstrailer hintendran, Ziel Fähranleger Travemünde von Finnlines. Alles perfekt, noch getankt unterwegs in Bad Segeberg, tatsächlich die letzte Tankstelle vor Autobahnstück und Fähre.

Stefan, unser Begleiter auf der Hinfahrt mit seinem Dokker besorgte unterwegs noch Brötchen für Frühstück und Fähre. Er holte uns ein auf Autobahn-Parkplatz A2, bevor es abging nach Bad Segeberg. Abwicklung bei Finnlines diesmal am Einlass-Häuschen und rauf. Unsere gebuchte 4er Hunde-Kabine kam auch ihm zugut, da er sich ein Bett oben schnappen konnte, um mal kurz zu relaxen. Die Kabine war groß genug, dass sich alle wohl fühlen konnten.

Ziemlich pünktlich dann Ankunft um 19 Uhr in Malmö. Wir fuhren als drittes Fahrzeug runter, kein Zoll, rauf auf Autobahn Richtung Göteborg. Kollege Stefan kam erst ¾ Stunde später runter, holte uns aber später auf Autobahn ein durch Raserei in Schweden.

Wir fuhren durch bis Uddevalla, dann die 172 nördwärts Richtung Grenzübergang Charlottenberg. Erster Stopp nachts auf 172 bei Friedhof auf Parkplatz ca. 1 Uhr nachts nur zum Pennen, 50 km weiter dann morgens auf Rastplatz am See gefrühstückt. Wäre der bessere Übernachtunsstopp gewesen, doch die letzten 50km nicht mehr geschafft, dunkel und zu viele Rehe auf der Strecke. In Charlottenberg tags darauf vollgetankt, um 11 Uhr über Grenze (Schranke!) und an Station Wasser aufgetankt, und weiter über Elverum auf E3, obligatorischer Stopp am Elch, Abzweig rüber auf E6 (Straße eher holprig), durchs Hochland auf E6 Richtung Dombass. Ursprünglich sollte dort der nächste ÜN-Stopp stattfinden, doch weil ziemlich kalt und noch fit, sind wir weiter bis auf uns bekannten „Bernd-Parkplatz“ auf Anfahrt nach Andalsnes.

Am nächsten Morgen dann nach Frühstück die 100km runter bis Andalsnes, getankt, Bootsprit ebenfalls getankt, und Kartoffeln, Cola, Eier sowie Stefan Leberpastete gelbe Dose eingekauft. Bei Anne dann gegen 11 Uhr eingetroffen, genug Zeit, um Lager und Boot zu installieren. Vorweg genommen, wir sind noch am selben Abend auf kurze Ausfahrt zur Kirche los, um ein paar Zappelfreaks, kleine Seelachse, an die Angel zu bekommen. Alle wieder rein, auch der erste Pollak von Stefan. Immerhin 40 cm. Wir hatten wieder unseren alten Platz, war frei, und Stefan kam unten ans Wasser.

Anne selbst im Krankenhaus, Fuss wird abgenommen wegen Diabetes, Oddvar zwar anwesend, aber nicht wirklich da. Sagte nur, „macht Boote rein, egal macht man“. Unsere Anfahrt also völlig reibungslos, bislang alles geklappt. Jens und Sille trafen einen Tag später ein, wieder auf ihrem Platz schräg oberhalb von uns und am großen Tisch in unserem Lager hatten alle Platz, sonst war aber alles quasi belegt von neuen Figuren.

Heute am 9. Juni wieder quasi nur die alten Gesichter, Harald, Dieter, die älteren oben, und wir. Sonst alles frei. Sille und Jens hatten ne Reifenpanne und kamen deutlich gestresster erst spät am Abend an. Neuer Filetiertisch, neue Küchenplatte, das wars auch schon. Frauendusche geradeaus läuft auch noch. Boot reingetrailert per Hand und mittlerweile eingefahren. Läuft hervorragend, auch der Elektrostarter echt von Vorteil, weil einen zwanzig PS immer mit Hand anzuziehen, kann mühsam sein. Angeschafft werden muß aber Tankverschluss (Kettensäge), elektrische Pumpe (mit Ecoflow super) und v.a.D. Regenzeugs, was auch dicht ist.

Und dann wären wir auch beim Angeln. Stefan ist zwar Angler, hat auch nen Boot, aber Norwegenangeln im Schlauchboot ist noch mal was anderes. Auch Jens hat zwei Tage gebraucht, um sich ans Schlauchboot zu gewöhnen. Er hat jetzt eigenes 15PS Honwave, auch alles nagelneu. Mein Poker 3,80 mit 20PS Suzuki Elostart.

So jetzt kommen die negativen Sachen. Wetter total beschissen, kalt und nur Regen. Auf dem Wasser erwischte uns ein Hagelsturm, heftig. Nicht gefährlich, aber es tut richtig weh im Gesicht und auf der Pinnenhand bei der Fahrt. Und das Schlimmste, Fische quasi mangelhaft. Man fängt zwar, doch sehr mühsam, wobei unsere Ansprüche auch hoch sind, Wir nehmen also keine Köhler unter 50cm, nur Baby-Pollaks hier und da, Dorsche ja sowieso nicht. Beim Schleppen wenigstens Makrelen als Köder eingesammelt. Stefan einen 85cm Dorsch und auch seinen ersten 80ziger Seelachs. Ich selbst fange mein Zeugs schon, aber wie gesagt die Topspots sind kaum besetzt, auch nicht im Romsdal, dann das üble Wetter – aber wenigstens kein Sturm – aber Spass ist was anderes. Die Häuser hier sammeln alles an Kleinzeugs ein und finden sich auch noch gut dabei, aber was sollen sie machen, sind ja nur ne Woche da und das dann teuer. Für ein junges Holländerpaar im Dachzelt, beide beim Fernsehen, und gestern Männerpaar, verheiratet aus Sydney und Amsterdam, hatte ich schon ein 50ziger Filet übrig. Da mache ich mir keinen Kopp. Stefan ist bei mir im Boot, beim Fischessen bei uns dabei, aber durchs Wetter und mässigen Fisch könnte die Stimmung euphorischer sein.        

Gestern Abend erste Ausfahrt mit Sylvie, wollte auf Seehecht gehen, doch ist im Starkregen ertränkt worden. Sind wieder rein nach 30 Minuten und Sylvie unter die heiße Dusche. Dann noch die Geschichte mit Ole nach Absetzung seiner verordneten Antibiotika-Therapie von neuer Tierärztin. Machte gleich am zweiten Tag hier vor Ort schlapp, übel schlimm, apathisch, fraß und trank nicht mehr, absolute Scheiße. Schon alle Szenarien durchgespielt, wie es weitergehen könnte. Jedenfalls war der Montag mit Lagerabbau, mit Womo los nach Andalsnes zu Tierärztin, von dort aus zu Klinik nach Molde mit Fähre, soll Sylvie besser mal erzählen…..jedenfalls Ursache völlig unklar und Ole mittlerweile wieder fit, das ist erstmal die Hauptsache.

Update 22.06.2024

Nach einer Woche bei Anne entschieden wir uns umzuziehen zur Kirche. Boot wurde gemeinschaftlich mit Stefan, Harald und Dieter sowie Sylvie auf den Trailer gebracht und hochgezogen, Lager abgebaut und Boot mit Persenning verschnürt. Motor blieb für den kurzen Weg von 65 km inkl. Fähre Afarnes über Molde auf Trailer am Boot, alles kein großes Unterfangen. Oben bezahlten Sylvie und Stefan bei Oddvar, da ja Anne im Hospital aufgrund ihrer Diabetes ein Fuß abgenommen wurde. Es wurde preisgünstig, da er weder Boot noch Strom berechnete. Jens und Sille sollten drei Tage später folgen, ihr Abbau durch Vorzelt und Boot mit Motor im Auto ist ja viel zeitaufwendiger.

Aber warum der Umzug? Einerseits war einfach nicht genug Fisch im Fjord, die üblichen TopSpots kaum besetzt und wenn man etwas fand, wie bei den drei Steinen, war dieser minutenspäter von 15 Booten besetzt. Unschönes Angeln in Gesellschaft. Stefan und ich fanden zwar jeden Tag etwas, aber mühsam. Zumindest  konnte Stefan seinen ersten großen 80ziger Köhler fangen sowie seinen größten Dorsch von 86cm bei der Vogelinsel. Auf Seehecht hatte ich kurz probiert, keinen Biss, damit abgehakt. Makrelen beim Schleppen fing ich, große zwar, werden als Köder eingesetzt, aber die Bisse waren auch mäßig. Auffällig auch, daß die großen Köhler so wenig und wenn völlig abgemagert und kraftlos waren. Pollak außer kleinen Fehlanzeige. Sille und Jens fingen bei vier Ausfahrten drei Köhler, alle Sille und nur einer groß, und eine Makrele.

Andererseits störten die Freaks aus den Miethäusern, die mit ihren fetten Mietbooten rausgingen zu dritt oder zu viert und mit zwanzig kleinen Babyköhlern, zum Teil weniger als 20cm heimkehrten, sogar noch stolz!?, was dazu führte, sie als Kinder“fi….“ einzuklassifizieren. Auch der Satz „wenn wir schon 800€ bezahlen für Boot und Haus, dann müssen wir auch Fisch mitnehmen“, macht die Sache nicht sympathischer. Solche Leute sollten Bier trinken und Skat spielen und meinetwegen Rotaugen angeln, aber bloss zuhause bleiben. In Norwegen haben solche Zeitgenossen nix verloren, in diesem Fall aus Wismar und Hildesheim.

Also besser umziehen zur Kirche, da findet man keine Volldeppen, da sind nur wir und einheimische Norweger.

Am 10ten Juni kamen wir an, da stand noch ein Mainzer Womo, der aber nach unser Ankunft nach 15 Minuten die Flucht ergriff. Seit dem sind wir alleine, weil die Plätze jetzt auch alle belegt sind. Von uns die drei Plätze, mehr gibt’s auch nicht und nur zweimal Strom!

Bei schönem Wetter ist der Platz mit diesem Blick wirklich traumhaft.

Boot rein zu dritt, Bootsplatz im Hafen Nr.1 stand zur Verfügung, und auch für Jens drei Tage später die Nr.11. Leider gibt es seit sechs Monaten eine Heilbutt (kweitte)-farm unweit auf unserer Seite, was weder für den Blick als auch für den Fischbestand langfristig von Vorteil sein wird.  Auf alle Fälle gibt es mehr Fisch und insb. die Vielfalt ist da. Pollaks auch große, Köhler bis 80, die auch knackig was tun an der Angel, Dorsche 5 Stück auf nur einer Bahn, auch Lumb und Leng bei Test, aber recht klein, da auch nur bei 70m unterwegs, Rotbarsch, Knurrhahn, Makrele eher selten,  und viele kleine Zappelphilippe (Köhler, Pollak zum Abschütteln oder mal einen für die Hunde). Auch Sylvie hat schon einen großen Köhler bei Abendausfahrt hochgezogen, und einer reichte ihr belastungsmässig, wie sie sagte.

Fisch zum Essen haben wir immer, auch für die Hunde gibts zwischendurch mal ne ganze Pfanne voll

Stefan ist am 18ten abgereist, seine Kühlkapazitäten voll ausgereizt und Fischkontingent erreicht.

Im Großen und Ganzen hat es gut geklappt mit ihm auf dem Boot, Fangen kann er mittlerweile auch, nur leider hat er sich am vorletzten Tag aus dem Rennen genommen, da er sich versehentlich den halben Finger abschnitt beim Filetieren/Aufräumen. Sille ist mit ihm ins Krankenhaus nach Kristiansund 50km oneway, bei schönstem Wetter, also einer der drei schönen Tage, man hat ja nix besseres zu tun. Große Begeisterung, aber als „Newcomer“ muss man wohl erst einiges lernen, was weh tut, und auch planungstechnisch….die Erfahrung macht es. Nun weiß er Bescheid fürs nächste Mal, und dann ist es Unvermögen und keine Unwissenheit mehr. Nur zur Info, er ist auch schon über sechzig.

Nun heute leider Sturm, erste Mal hier überhaupt in drei Jahren mit Windstärke 9, teils auch gefühlt mehr. Das Wetter ist ohnehin dieses Jahr sauschlecht, Regen und kalt. Drei schöne Sonnentage hatten wir erst bis jetzt. Von der Jetty vorne fängt man aber auch hier so gut wie nix. Wenn man mit dem Boot nicht raus kann, wird es dort bei Wind und Wetter probiert.

Ansonsten heißt es Aussitzen und mit heißem Rum von innen wärmen.

Also Fisch auch hier deutlich weniger, aber man muss nicht erst drei Stunden rumfahren, bis man einen hat wie im Romsdal. Und man weiß auch nicht unbedingt sicher vorher, was man dran hat. Fischtechnisch sind wir voll im Soll, halte mich aber auch zurück, und wenn Wetter besser wird, geht jetzt gezielt die Schlepperei los auf Meerforelle und Lachs sowie Test auf Seehecht und Lumb und Leng in der Tiefe. Vielleicht kommen ja noch die Highlights. Hier im Lager ruhig wie immer, eigtl. noch ruhiger durch das schlechte Wetter als sonst.

Langeweile kommt noch keine auf, entweder man geht ein paar Würfe Pilken mit Ole

Ole immer mit dabei und wartet auf den Fisch

oder schaut zwischendurch auch mal Fußball – für die anderen dann Public Viewing

Mit dem größeren Boot und mehr PS kann ich auch hier neue Gebiete anfahren. Gibt noch einiges zu tun.    

Abschlußbericht 28.06.2024

Letzter zusammenfassender Bericht von der Kirche und Resümee von Trip 2024. Das Wetter wurde nur kurzfristig für ein paar Tage besser, also insgesamt hatten wir maximal 5 Sonnentage, wovon man auch nur an zwei abends mit kurzer Hose länger draußen sitzen konnte.

Ansonsten geprägt von viel Regen und auch Wind bzw. einmal Orkan. Was dazu führte, mehrfach die Markise mit Regenschutzwand nach Westen zu demontieren. Die letzte Woche verzichteten wir ganz auf Markise und Aufbau, das angrenzende Holzplateau gewährleistete jedenfalls matschfreien Boden zum Sitzen am Holztisch. Das Boot wurde oftmals mit Schöpfkelle von Wasser befreit und die eigtl. Motorschutzhaube diente zur Abdeckung von Bootssitz und Kiste, in die Wasser ansonsten durch den Regen von oben eindringen kann. Und der sich mit Wasser vollgesaugte Sitz führte zu nassem Hintern. So wurde dies jedenfalls vermieden.

Durch das schlechte Wetter gab es wenig Tagesbesucher der Norweger geschweige der Bootseigner, wir waren also oft ungestört. Super für die Hunde, die viel Zeit, ohne an der Leine zu sein, draußen verbrachten, eher eine ungewohnte Situation, die insbesondere Fella auf ihre alten Tage genoß. Bei Anne quasi undenkbar. Zur Zeit ein dt-sprechendes Holländerpäärchen im Ritschratsch-Selbstausbau als Nachbarn, sind nett und erhielten gestern ein fette Makrele vom Ufer meinerseits, nachdem der Mink ihm seinen 40cm Pollak vorne an der Jetty entwendet hatte. Unser Mink, klein und schwarz, hat vier Junge und trägt diese umher, ist neugierig und turnt ständig durch die Steine. Zwei Austernfischer-Päärchen, die sich konstant bei uns aufhalten, sind auch nett zu beobachten, wenn sie die Muscheln an steinen Aufknacken bzw. Löcher reinhauen und vmtl. aussaugen.

Die beiden Boote, unten im Hafen vertaut, laufen beide super.

Zwischendurch mal die Wassertiefen per Standortfunktion auf dem Handy checken

Auch die Spritkosten sind überschaubar, wir fahren meist nur bei uns vor der Haustür raus, fangen den Fisch. Größere Ausflüge gibt das Gebiet eigtl. nicht her, Lumb und Leng in kleineren Ausmaßen sind im Fjord bei ca. 70m, Seehecht nicht gefunden, dagegen Dorsch, Pollak und Köhler in ausreichender Menge vorhanden bis 80er Größe aber proper genährt und teils kampfstark.

Seit 10 Tagen sind Massen an zuerst Krabben, dann Brieslinge und Kleinfische sowie die ersten Riesenmakrelentrupps vorort. Im Kleinhafen selbst kommt es zu eindrucksvollen Kampfgebrutzel, auch springende halbstarke Pollaks, die wir anfangs mit Meerforellen verwechselten. Fischtechnisch zu erwähnen, beim Orkan von der Jetty ein großer 70er Köhler und beim Schleppen direkt vorne beim Flusseinlauf einen 60-70er Lachs, eindeutig ein Lachs.

Ansonsten mit Boot mittig und an 90-110er Linie 70-80er Köhler, die man zwar suchen muss, doch so 4 im Schnitt landen jeweils bei jedem im Boot. Dadurch wird jetzt zum Schluss insb. Jens und Sille, erstgenannter fängt jetzt zum Schluss auch mal ein paar Fische, vorher hat er sich eher durch Arbeiten auf dem Boot hervorgetan, so jedenfalls Kommentar Sille und ich steuere ebenfalls ein paar dazu. Sie sind erwartungsgemäß noch nicht voll (36kilo!?).  

Sylvie und ich haben unsere Kapazitäten so weit ausgeschöpft, auch zehn Makrelen als Ganze fürs bald anstehende Schwabentreffen zuhause Räuchern, an Bord. Ganz gute Bandbreite von Dorsch, Pollak und Seelachs über Leng, Lumb, Rotbarsch und Lachs alles dabei.

Dorsch, Seelachs, Leng Makrelen und Lachs – bei einer Ausfahrt – das kann sich sehen lassen!

Sonst nicht viel Erwähnenswertes, die paar Ritschratschbusse, die allesamt aber wieder den belegten Ort verließen, von den Essenskapazitäten kamen wir hin, das Fahrrad kam zumindest mit Sylvie 2mal zum Einsatz, war sonst aber eher unnütz. Jens und Sille haben ja ein Auto zur Verfügung. Wir werden am Donnerstag, 28.6. das Boot rausholen und Freitag dann langsam losfahren gen Heimat, denn ab Samstag ist wieder schwerer Regen angesagt. Fisch haben wir genug, also geht’s etwas eher nachhause, Samstag noch auf der Fahrt vmtl. auf E3 Deutschland – gegen Dänemark Achtelfinale schauen, dann über Schweden und die Brücken auf dem Landweg nach Hause. Das erste Mal, lassen wir uns überraschen, was es kostet mit Trailer. Billiger wird es sicher nicht als die Fähre, dafür aber die Freiheit aufzubrechen, wann wir wollen, so wie wir es jetzt tatsächlich tun werden, hat sicher alles ein Pro und Contra. Fürs nächste Mal sind die Plätze OK, doch es sollte etwas neues hinzukommen. Die Idee wie und wohin steht schon.                 

Abschluss Rückfahrt:

Am Freitag nach ausgiebigem Frühstück ging es gemeinsam mit Jens und Sille den Fjord entlang Richtung Oppdal, um zuvor am Ende des Fjordes noch eine Destination für kommendes Jahr zu checken. Der dortige Hafenplatz ist ganz neu und wäre eine Option für kommendes Jahr als Anfangsstopp. Der Chef Kjell (Schell) und die Webseite mit Kameras ist vielversprechend, ein Ort mit voller Infrastruktur und eben neues Gebiet, evtl. gut fürs Schleppen auf Rotfisch.

Nach Einkauf und Begehungszwischenstopp weiter über die E6 nach Hjerkinn und Abzweig rüber zur E3. Kurz vor der E3 dann Übernachtung auf Parkplatz mit Superspot an Bach, noch gebadet,

Sille hat den Anfang gemacht, danach waren Mike, Sylvie und die Hunde an der Reihe – wo ist Jens?

zwar ohne WC aber mit Müll und abgegrenzt alleine stehend und bei schönem Wetter nach 242km, dann anderntags weiter über E3 bis Grenzübergang Charlottenberg und Lidleinkauf auf die 172 und Stopp auf Rastplatz mit WC nach 453km, und dann weiter morgens um 6 Uhr mit Rückfahrt über Malmö, die beiden Brücken

bis nachhause als 800km Strecke, so daß wir abends um 19 Uhr zuhause waren.

Zu erwähnen, der Verkehr mit Unfall auf der Öresundbrücke, mit Öresundgo alles einwandfrei geklappt, nur der Preis für die Störebelt-Brücke ist für Womogespann mit Trailer über 10m nicht angemessen. Eine Fähre ist günstiger, dagegen steht die Flexibilität der freien Wahl der Rückfahrt. Auch die Erkenntnis, daß durch Ferienbeginn zu Anfang Juli uns gefühlt tausende von Norweger-Womos entgegenkamen und zukünftig auch immer die Abfahrt so um den 29.6. liegen sollte. Die Fahrt von 800km war grundsätzlich händelbar und gar nicht so stressig, wie man vermuten würde. Ein kostenpflichtiger Stopp auf Stromplatz war aufgrund unseres Ecoflow nicht mehr notwendig ohne Luxuseinschränkung.

Alles in allem hat alles super geklappt und 33 Tage Norwegen-Trip liegen hinter uns.          

Norwegen-Trip 2023 – 5. Juni – 12. Juli

Einleitung

Am Montag den 5. Juni nehmen wir tagsüber noch die neuen Feriengäste vom Ferienhaus in Empfang und starten dann gegen Nachmittag gen Osten gemütlich auf der Landstrasse nach Travemünde. Von dort aus geht unsere Fähre mit Finnlines, übrigens unsere erste Fahrt mit diesem Betreiber, um 22 Uhr rüber nach Schweden nach Malmö, geplante Ankunft 7:15 Uhr. Dann geht’s an der Westküste entlang zum ersten Übernachtungsstop nach Bua, das uns bereits aus unserer Schwedenfahrt bekannt ist. Erwähnenswert, daß wir sowohl Abendbuffet und Frühstück (zwar zu ungewohnt früher Stunde, also Wecker stellen) gebucht haben, aber in unserem Alter darf es ja nun mal etwas luxuriöser sein. Auch auf die Kabine als 4er-Hunde-Appartement sind wir gespannt. Alle haben also ein Bett für sich. Wir berichten dann von unterwegs alle paar Tage, wie es Zeit, Lust und der Fischfang so zulässt. Jedenfalls ist es vorerst so geplant, daß wir uns in Schweden 400 km nordwärts hocharbeiten mit Stops alle 100-200km (rückengerechte Belastung), da der mich vor 8 Monaten niedergestreckte Bandscheibenvorfall, genauer 3 an der Zahl, mit Lähmungserscheinungen im Bein und Fuss, nicht nur mental leider noch nicht völlig verheilt ist. Nichts desto trotz ist Schlauchboot und Motor und Angelequipment verladen und einsatzbereit. Wir wollen es nur etwas ruhiger angehen lassen, da wir einerseits nicht die ganz grossen Mengen an Fischfilet benötigen, andererseits meinen Rücken nicht überlasten wollen. Es wird sich zeigen, ob das überhaupt möglich ist. Ich muss ja die Angel raushauen, das ist ja wie ne Sucht. Wer es selbst kennt, weiss wovon ich schreibe.

Warum weniger Fisch?! Dieses Jahr sollen die Wintermonate wiederum nicht in Deutschland verbracht werden, sondern in Andalusien. Das bedeutet, wir benötigen 3 Monate Fisch weniger, den schleppen wir schließlich nicht mit in den Süden. Was über wäre, würden wir dann ohnehin nur verschenken, und Juni 2024 geht’s ja dann erneut wieder hoch zum Angeln. Manch einen freut es dann, den leckersten Fisch konsumieren zu können, und ich kann denen nur zusagen , daß auch die große Gefahr besteht, daß ich mich trotz geplanter Zurückhaltung nicht daran halten kann.

Endlich geht’s los: Ole kann es kaum erwarten

Fähre und Schweden

Die Rüberfahrt nach Travemünde gegen 15 Uhr verlief reibungslos, leider den Stopp bei einer Tankstelle verpasst, um voll zu tanken. In Deutschland ist der Diesel doch deutlich günstiger als in Schweden oder Norwegen, wobei bei letzterem es sogar günstiger ist als in Schweden. Da wir natürlich voll von zuhause gestartet sind, handelt es sich also nur um wenige Euro „Verlust“. Bei Ableger am Terminalhaus geparkt, das kannten wir schon von 2020 dem Schwedentrip, denn dort geht auch die TT-Line ab. Finnlines unter Grimaldi war für uns das erste Mal. Zeitlich passte das gut, Hundekabine groß und einwandfrei, Nachtfahrt, Abwicklung und Personal freundlich, mitgebuchtes Essen auch gut, und das Besondere, man kann sich für 5€ ne Stromdose dazu buchen für den Gefrierschrank. Haben wir auch für die Rückfahrt, denn da sollte der Fisch gekühlt bzw. tiefgefroren bleiben.

Ankunft Malmö pünktlich, keine Kontrolle, und dann ab auf die Autobahn Richtung Göteborg. In Malmö sollte man bekanntlich auf sein Mobil Acht geben, die werden da ständig aufgebrochen sowie in Göteborg. Also sofort los und zwar erster Stopp in Bua bzw. eigtl. gegenüber unser Geheimplatz im kleinen Hafen für 150Kr mit allem  nur ohne Dusche. Und mit Eis. Tatsächlich war einer der beiden Plätze frei, Nachbarin war eine ältere Schwedin mit genauso altem Womo, alleine und perfektes Englisch. Es war sehr nett und ruhig.

Gegenüber war vollbepackt mit Schweden in Zweierreihen und sicher deutlich teuer und ungemütlicher. Bei Schweden scheins sehr beliebt. Dann gings weiter 80km Autobahn, dann ab auf Landstrasse gen Norden. Angepeilt war der Grenzübergang Charlottenberg von wo wir dann durch Norwegen direkt in Elverum auf die E3 kommen sollten. Die E6 ist voll mit LKWs, Blitzern und total Kacke zu fahren, und kennen wir ja schon zur Genüge. Die E3 ist einfach idyllisch und obendrein sogar billiger von der Maut.

Unterwegs holten wir Freunde Sille und Jens ein, die andere Fähre nach Göteborg genommen haben, deutlich stressiger und vor uns waren. Dann fuhren wir gemeinsam bis zur Grenze mit einem Lidl-Stopp kurz vorher, Superpreise durch hohes Konkurrenzgeschäft – erinnert an Toendern in Dänemark. Direkt an der Grenze konnte man entsorgen, es gab Picknicktische, ausgeschriebene Womoplätze und Übernachtung verlief problemlos. Man kann dort auch ein Monument zu Fuß anschauen zwecks Schweden-Norwegen von 1914. Des Weiteren sieht man, wie sich eine Schranke unmittelbar neben dem Stellplatz schließt, das wiederum zur Folge hat, daß alle Fahrzeuge zwecks Kontrolle rausgezogen werden auf der Fahrstrecke 200m weiter.  Morgens aufgewacht, gut gefrühstückt, und unsere beiden Freunde waren weg. Sylvie sagte, sind aufgewacht, gesehen Schranke bei uns ist hoch, und sofort durchgestartet. Jens hatte Angst um sein Bier, wäre wohl bissl zu viel für ne Kontrolle. Wir sind dann auch los, gewaschen und gefrühstückt, Schranke war noch hoch. Hätten selbst natürlich auch zu viel vermutlich. Nur kein Bier, aber Wein.

Auf nach Norwegen

Dann gings immer geradeaus nach Elverum auf die E3, die Freunde mittlerweile überholt, denn die mussten ja noch Frühstücken. Treffpunkt war dann der Elch auf der E3. Kannten wir schon vom letzten Jahr, und Jens war nun ganz entspannt nach geglücktem Grenzübergang.

War aber auch bissl meine Schuld, denn hatten meinen Geburtstag tags zuvor auf dem Grenzübernachtungsplatz gesittet angetrunken, so daß man morgens noch bei 0 Promille fahren kann, die ja in den nordischen Ländern gelten. Bei ausgelassener Stimmung und beim Verfolgen der Schranke „bei uns Schranke runter, Autos auf Straße raus“, obwohl wir schon auf norwegischer Seite standen. Da blieb es nicht aus, ein paar Witzchen über Zollkontrolle, „Nix mehr mit Angeln dann und so weiter“. Die Schranke ging mehrfach runter, saßen da ab 15 – 21 Uhr draußen. Einziges Manko, fliegende Beißer, die Spuren sah man erst am Folgetag. Gemerkt hatte vorher niemand etwas. Lag wohl an den 3l Wein.

Man kann gut übernachten auf vielen schattigen Parkplätzen mit WC, völlig ruhig, weitläufig und kaum einer da. Doch wir waren gut in der Zeit, also weiter gen Fjord, weiter dahin, wo man noch zum Angelauswurf kommt. Es ging ein paar Kilometer auf der E6 zurück, in Oppdal noch einmal getankt, wirklich billig ist was anderes 21,15kr, so etwas um 1,90€. Bootskanister für alle Fälle gefüllt und über einen „Pass“ ohne Blitzer entlang eines Lachsflusses eigentlich vorwiegend abwärts bis runter nach Sunndalsöra an das Ende des Tingvollfjorden. Verblüffend, weil man nie gemerkt hatte, wann es zu einem Aufstieg gekommen wäre. Anders bei der Rückfahrt, wobei wir da die alte Route von Andalsnes nach Dombas nehmen werden, die Strecke aus früheren Tagen nach Mana.

Ein Campground auf der Strecke unmittelbar am Lachsfluß, den wir checken wollten, wo auch Lachsangler sein sollen, war gar nicht oder noch nicht offen.  Am Ende sehr flach daher uninteressant, für einen auf Google recherchierten wilden Übernachtungsplatz verpassten wir die Ausfahrt, dann kam schon der erste potenzielle noch unbekannte Stellplatz eines alten Ehepaares auf der Strecke, was uns aus den vorher getroffenen Recherchen interessant erschien, evtl. also für ein paar Tage. Er liegt auch direkt am Fjord, hat ca. 6 Plätze, ein WC-Häuschen, Strom und Bootsrampe. Ich habe ja mein Schlauchboot und Trailer dabei. Sonst sehr uneben und Wiese, nicht wirklich befahrbar. Boote hat er keine. Ein Womo war da, ein Tscheche und dessen Bekannte in einem oben liegenden Ferienhaus, was auch dazu gehörte. Standard unterste Schiene aber ausreichend für unsere Angelaktivitäten. Als wir den Besitzer dann befragten, Frau und Chefin nicht da, „wieviel kosten“ wenn eine Woche und ob Boot mietbar wäre, kam als Antwort „pro Partie 38€ die Nacht und Boot hat er keins . Das ist echte Abzocke, steht sogar auf den Preisschildern, wer geht denn zu solchen Gaunern. Für nen Stück Wiese am Fjord, einer Steckdose und Haus zum Kacken. Zum Pilken viel zu flach, wenn dann Makrele. Auf den Lofoten nehmen sie schon 25€ nur für nen Parkplatz, wie kann man da nur hinfahren. Gut vor 20 Jahren war ich auch mal da, und da war es schon ne Tourikacke und völlig überbewertet.

Wir fuhren 5 km weiter, sahen unten einen kleinen Hafen und fuhren den kurz an. Stand groß „No Camping“, waren aber kaputt vom Fahren, also fragten wir junge Leute, die an einem Boot arbeiteten, ob was geht. Es hieß, die Eigentümer wohnen in dem Haus direkt oberhalb, junge Leute. Also hoch dahin, doch da kam schon junge Frau mit Kindern entgegen. Kurz gefragt, und natürlich kein Problem, können eine Nacht bleiben, wenn wir dann unseren Müll aber bitte mitnähmen. Sehr freundlich und nett, daraufhin spendete Sille eine Flasche Wein und wir Knoppers und Gummibären für die Kinder. Wollte sie gar nicht nehmen, war alles sehr herzlich. Man muss halt freundlich fragen und sich vernünftig verhalten, dann wäre die „No Camping“ Schildergalerie nicht an jeder Ecke. Mich wundert eigentlich, daß Sie nur gesagt hat, „den Müll bitte mitnehmen“ und nicht auch „und bitte nicht in den Vorgarten sch…. und das vollgeschissene Papier verteilen“.

Anderntags gings weiter zu einem uns bekannten Platz vom Vorjahr, der Church. Da hatte ich beim Pilken von der dazugehörigen Pilkstelle so dicke Brummer rausgeholt wie nie zuvor in  meinem Leben, so daß ich gar nicht mehr mit dem Boot raus bin. Das war nur 50 km weiter. Angefahren und kein Mensch da, 2 Steckdosen gleich von uns belegt, Wasserschlauch bis zum Womo, WC und Heisswasser, Privatclubhafen mit verschlossenem Eingang (Code), 2 Bootsrampen und absolut ruhig. Die wollen da auch 21€, aber die sind dafür berechtigt, wenn sie es etwas professioneller aufziehen würden.

Tagsüber tauchen mal ein zwei Badebesucher auf,  kleiner Sandstrand bei Flut, oder eben ein Bootsbesitzer. Und ein paar Ukrainerpäärchen, die sind aber neu, wohnen wohl in einem der 12 Häuschen oben im Örtchen, versuchten sich im Angeln, absolute Anfänger. Nur gequatscht haben die in einer Tour untereinander, Englisch oder Deutsch Nein, Russisch ja, ist schon pervers der Krieg. 

Das Boot wurde aufgeblasen, Trailer aufgebaut, ist aber durch die Größe und den 6PS nur für mich gedacht. Zu zweit wird es eng und ungemütlich und ähnelt einem Panzer im Wasser. Sille war zweimal mit raus, einen Köhler und ein Knurrhahn war das Ergebnis. Ansonsten wurde gepilkt. Nur war der Fisch nicht so da wie das Jahr zuvor, aber es gab Dorsch und Pollak und kleine Köhler. Sowie einen Heilbutt gleich am ersten Tag, den natürlich ich an der Angel hatte und der dann gemeinsam am Folgetag verspeist wurde.

Einfach köstlich. Großer Heilbutt vom Ufer auf Pilker kommt auch nicht oft vor. Mit dem Boot fing ich genug, große Köhler, Dorsche und Pollak und einen Rotbarsch.

Beim Schleppen nur kleinere Meerforellen um 20-30cm, gingen alle wieder zurück, dafür auch einen 80cm Hornhecht. Den hatte ich schon im Boot, doch der sprang tatsächlich wieder in die Freiheit zurück. Eigentlich auch nicht der Zielfisch, da wir den auch in Dänemark fangen können. Das Wetter jeden Tag Sonne pur, bis 22 Grad, abends dann merklich kühler. Etwas nervig der daraus resultierende Nordwind, der sich beim Erhitzen der Berge als auflandiger Wind aufbaut. Wir hatten so Wind mit 2 (4). Von den Wellen her kein Problem, aber durch die Drift gerade beim Schlauchboot ist das Angeln unschön und es müsste ständig zurückgefahren werden. Also blieben mir die Morgenstunden ab 5 – 11 Uhr. Das reichte aber für genug Fisch auf den Tisch und 18 Kilo in der Gefriertruhe nach 12 Tagen. Und das bei Zurückhaltung. Uns bleiben ja noch drei Wochen, also viel Zurückhaltung ist angesagt. Daher viel Schleppen auf Meerforelle.

Sille und Jens sind heute nach einer Woche rüber nach Roedven, wir werden in einer Woche folgen. Wir brauchen ja auch den Fischschein, um den Fisch ausführen zu dürfen. Unschlagbar ist hier die Ruhe,

daß wir die Norweger vorort kennenlernen insbesondere vom Club und daß ich mein Boot mittlerweile im Hafen liegen habe, also Code bekannt, und so bequem ein- und aussteigen kann und das offiziell. Der Handtrailer hat ohnehin ein Loch im Reifen seit dem zweiten Tag hier. Muss also kurz bevor das Boot rauskommt, aufgepumpt werden, dann geht es für 10 Minuten. Das wird dann kommende Woche der Fall sein, wenn wir es wieder rausholen. Und wem mein Rückenproblem vom Oktober 2022 bekannt ist, wird verstehen, wie gut so eine Anlegestelle ist. Überraschenderweise hält der Rücken trotz Belastung wie in alten Zeiten. Die Feinmotorik im linken Fuß noch nicht perfekt, aber besser so als gar nicht mehr. Bissl mehr Zurückhaltung und Schonpausen lege ich schon ein. So 15 Köhler rausschrubben wie letztes Jahr in 5 Stunden entfällt in Zukunft.

Ansonsten Natur pur, Nonnengänse brüten direkt vor unserer Nase,

schreiende Möwen (brüten wohl auch hier), die den Seeadler attackieren, der täglich auftaucht, Rotlangnase oder Läufer = Austernfischer – Päärchen mit seinen 2 Küken, können ganz schön Lärm machen, wenn man ihnen zu nahe kommt, ein Otter in schwarz, der in den Steinen am Ufer sein zuhause hat und Fella zur Weißglut bringt. Angelurlaub ohne Leute eben und Hunde sind oft ohne Leine, das ist hier überhaupt kein Problem.

Ob zum Pilken oder zur Piprunde – super, wenn man einfach ohne Leine loskann

Update 30.06.2023

Wir blieben alleine dort, das Boot lag im Hafen verschlossen durch Codeeingangstür, und genossen die Ruhe. Mittlerweile springe ich wie in alten Zeiten auf dem Boot rum oder gehe mit Ole los zum Pilken, nix mehr von wegen Zurückhaltung oder Schonung.

Der Rücken hält durch. Die anderen  Leutchen vom Bootsclub hielten an, kurzer Schnack auf Englisch, man kennt sich eben. Ein paar Ukrainer, die wohl im Ort ein Quartier erhalten hatten, kamen oft rum zum Pilken. Es waren zwar Anfänger, doch sie steigerten sich zusehends bei ihren Angelerfolgen. Und wenn nicht, schenkte ich ihnen einfach 2 fette Köhler (im Gegenzug gab es am nächsten Tag ein Stück Erdbeertorte), denn wir wollten unser Kontingent von 36 Kilo nicht zu früh ausreizen, sonst sind wir am nächsten Platz und ich kann wieder nur noch für andere fangen.

Also so halten wir uns beim Einfrieren der Portionen zurück, achten auf Vielfalt, also der verschiedenen Arten und Sylvie dokumentiert genauestens Gewicht, Anzahl und Art der Päckchen. Gefangen habe ich nach wie vor exzellent. Das Highlight war dann der Lachs/Meerforelle der beim Schleppen an den Meerforellenblinker blau ran sprang und brav in den Kescher kam von 73cm. Er ergab zwei Filethälften von 800gr feinstes rotes Fleisch mit Haut.   

Einmal war dann doch ein Nachbar da für einen Abend. Ehemaliger WDR-Bildingeneur mit Frau, und absoluter Angelneuling. Er versuchte sich beim Pilken eifrig, doch kam mit seiner eher ungeeigneten Ausrüstung auf 15m Weite. Das reicht nicht einmal dort an der guten Pilkstelle. Die Schnur passte nicht zur Rolle, Rute war OK. Also lange Rede kurzes Ende, ich verkaufte ihm neue kleine Rolle mit geflochtener Schnur für 30€, schenkte ihm meine Billiggriechenlandrute 8€ damals als Ersatz und noch ein, zwei Pilker. Nun konnte er loslegen und trainieren. Wir blieben mit ihnen über Whatsapp in Kontakt und er informierte uns über erste Erfolge wie Makrele und Pollak. Nur mit dem Filetieren, was ich ihm auch gezeigt habe, klappt es noch nicht ganz so gut.

Ansonsten genossen wir die Ruhe, bis dann auf einmal ein Norweger-Paar auftauchte im Mercedes und uns ansprach, ob „wir nicht ihr Haus kaufen wollen“ 1km entfernt. Wir waren baff. Das Thema war früher mal angesagt, sogar letztes Jahr vor dem Bandscheibenvorfall wieder mal ein Thema, jetzt aber eigentlich abgeschlossen also „macht keinen Sinn“. Wir verblieben so, daß ich es mir vom Boot aus erst einmal anschauen würde, und dann melden wir uns eventuell. Als ich dann am nächsten Tag draussen war  mit dem Boot, erreichte mich ein Funkspruch von Sylvie, „sie hätte gerade mit einem Deutschen gesprochen, der zufällig da war… er will auch sein Haus verkaufen“!? Jetzt wurde es etwas suspekt. Denn wir hatten eigentlich nicht signalisiert, daß wir an einem Haus interessiert sind und richtig vorbereitet mit den Infos vom letzten Jahr betreff Abwicklung… waren wir auch nicht. Ich hatte lediglich bei dem alten Angelclubchef mal nach einem Haus gefragt, das ich vom Wasser gesehen habe, was meiner Meinung scheins unbewohnt ist. War es aber nicht, es war das Haus vom Pastor der Kirche, wo wir ja hier standen.

Aber bei einem Deutschen, der hier 20 Jahre sein Haus hatte, konnte ich mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen, es anzuschauen und Infos zu ergattern. Denn das Sprachproblem war ja in diesem Fall ausgeschlossen. Er holte mich am Folgetag nachmittags ab zur Besichtigung und zum Kaffeetrinken. Seine Frau wartete schon mit Kaffee.  Es war drei Kilometer weg, lag an einem steileren Hang, zwar alleine stehend, aber man konnte nicht einmal direkt vor der Haustür parken. Er war offen und zeigte alle seine Umbaumaßnahmen. Preislich lag er höher als die Norweger mit seinem Haus bei 2 Millionen NOK, doch das ist dafür nicht angemessen. Aber interessant war es trotzdem und nett. Das Haus der Norweger war bedeutend interessanter vom preislichen und auch größer, aber auch etwas zu weit vom Wasser weg mit steilem Zugang und vor allen Dingen viel zu groß.

Und schon war man wieder heiß auf ein Haus, doch es macht eigentlich keinen wirklichen Sinn mehr. Wir sind zu alt, evtl. nicht mehr fit genug und dann immer denselben Ort oder tatsächlich dann auswandern und Sprache….Häuser haben wir ja eigtl. genug.

Was ist noch zu erwähnen, der jüngere neue Bootsclubchef namens Kristian, will Flasche Cognac haben, hat die letzten 2 Tage nicht berechnet, für den Bootsliegeplatz auch nix bezahlt, der Exchef hatte ein Boot mit Trailer zu verkaufen, günstig für 10000kr, aber zu groß, der alte gehgeschwächte Farmer Inge, der zum Kaffee und Pilken kam, die Küken von den Gänsen und den Austernfischern sind geschlüpft und von den Schuppendächern gesprungen und rumgewatschelt und ab ins Wasser.

Der ansässige Seeadler, der von all anderen Vögeln attackiert wurde, wenn er auftauchte. Na ja, bleibt ein toller Platz an dem sich alle wohlfühlen….

und eben auch nicht überfischt wie in Roedven, Romsdalfjorden, wohin wir dann am Mittwoch aufbrachen. Der immer noch supergünstige Platz, wo wir alle kennen, und den Restfisch fangen werden. Hauptaugenmerk liegt dann darauf, den ersten Seehecht zu fangen, das ist dies Jahr der Zielfisch, den es zu erlegen gibt.

Alles verstaut gings los, die Strecke kannten wir schon, eingekauft unterwegs in Eidsvag, dann in CP Mittet gestoppt, und uns vom Österreicher volllabern lassen, der ihn mitbetreut und dort lebt auch seit 20 Jahren. Ist ein echter „Laberkopp“ und der Platz auch zu teuer, für das was er bietet. Hat schon die Manapreise.

Eingekehrt in Roedven, provisorisch Platz bezogen und nach sechs Stunden Warten, waren dann die Holländer weg und wir haben uns wieder auf unseren alten Platz vom letzten Jahr gestellt.

Und alle anderen Bekannten standen quasi auch da, wo sie immer stehen. Heute den 30. Juni sind weniger Leute als vor einer Woche, es regnet jetzt heftig, aber auch erst das zweite Mal in den vier Wochen. Boot hatte ich liegen am Steg für ein paar Tage, für den Trailer ein Ersatzrad in Andalsnes besorgt, aber so entfällt das ewige Rein und Raus.

Gefangen beim Schleppen Makrelen, Dorsch und Pollak,  auch 90ziger Köhler vom Schlauchboot.

Ansonsten alle mit Makrelen beliefert, die man braucht zum Seehechtangeln oder Leng. Mit den Leihbooten von René und Jens und Sille gings dann in die tiefen Bereiche bei 140m.

Und gleich beim ersten Anlauf mit René fing ich einen größeren Seehecht und großen Leng, er leider nix, aber ist eben so. Das Angeln ist speziell, man braucht vernünftig angepasstes Equipment, sonst geht nix. Das habe ich eigentlich nicht sondern eher Er, aber ich eben das Glück.

Ein weiteres Mal mit Jens und Sille, die zuvor ihr Glück versucht hatten, aber nur mit schönen Lengs und kleinerem Lumb heimkehrten, gab es dann fette Beute. Jens mit bestem Equipment fing gleich fünf  Kracher Seehechte, die ergaben 16 Kilo Filet und Essen für uns alle am kommenden Tag.

Vorweg genommen, der schmeckt super der Seehecht. An der Angel nicht der Burner wie ein großer Pollak, aber Schwerstarbeit aus der Tiefe von 140m. Sille muss noch ihren ersten Seehecht fangen, heute letzter Versuch, ansonsten hat sie sich eher auf Leng und Dornhai eingeschossen, die man ab diesem Jahr sogar wieder mitnehmen darf. Nur die waren zu klein.

Hoffentlich hörts bald auf zu regnen, denn ich will noch die letzten fehlenden 4 Kilo mit Seehecht auffüllen. Schlauchboot schon draußen zum Putzen, morgen soll Sonne sein, dann wird alles getrocknet und eingepackt. Sonntag solls auf die Rückfahrt gehen, uns bleibt rund eine Woche noch, die verbringen wir in Schweden. Voll genug mit Fisch, hier reichts.

Ole wartet auch schon darauf, dass es weitergeht – genug Sonnenuntergänge beobachtet und unser Nachbarn „Avon“ lässt ihn auch schon völlig kalt

Roedven ist nett und günstig, aber eine Woche reicht auch, die kleinen Beissviecher haben echt genervt, und es ist „überfischt“ von zuviel Besuchern hier insb. die „Fischfabriken“ aus den Häusern und überall im Romsdal.

Update 06.07.2023

Nachdem Sille und Jens vollgepackt mit Fisch gen Schweden zu ihrem Bekannten los sind, René und Kerstin zurück gen Südosten zur Arbeit aufbrachen, haben wir beschlossen einfach eine Woche Mana Camping ranzuhängen, um in Erinnerungen zu schwelgen bzw. mal zu schauen, wie und was da so abgeht. Er kostet zwar schlapp das Doppelte und ist ebenfalls im „überfischten“ Romsdal, doch wir wollten mal sehen, was sich alles zum Positiven oder zum Negativen geändert hat. Wir haben einen der mittlerweile durchnummerierten parzellierten Plätze gegenüber des Bootsliegeplatzes eingenommen, die Ecke am Wäldchen kennen wir schon von 2018. Die Schlauchboot-Flotte hat sich allerdings vermehrt.

Positiv, daß Boss Odd einiges investiert und erneuert hat. Es gibt nun sogar ein Beachvolleyballfeld, gespielt hat aber keiner von den fettbäuchigen Anglern. Wäre sicher ein Spektakel gewesen. Hätte ja gerne ne Runde gegen die Platzhirsche Walter, dem Österreicher oder „Hildebrandt“ gespielt und diese nach Strich und Faden vorgeführt. Viele der Altbekannten sind immer noch da, die Lagerbildung hat sich in meinen Augen noch verstärkt und es fühlt sich an, als ob keiner dem anderen die Butter auf dem Brot gönnt. Ein Beispiel ist die Anekdote von unserem alten bekannten „Derrick“, der nun auch unten den Anglern ist,

daß ein Päärchen vorbei kam am Filetierplatz, wo wieder Berge an Fisch rumlag und fragte, ob sie ein Filet bekämen und es auch bezahlen würden. Die Antwort der Truppe lautete, „gehen sie doch mal hoch zu Odd dem Campchef und fragen sie, wo sie Fisch kaufen können“. Also bei mir hätte jeder der Nichtfischer einen befickten Köhler oder so geschenkt bekommen.

Halte ich auch hier so, als eine „Chinatruppe“ aus 4 Anglern mit Mädel auftauchten, ein Leihboot für 100€ und raus zum Angeln. Kamen wieder und hatten nix. Über Funk wusste Sylvie, daß ich zwei Köhler Bolzen um 80cm an Bord hatte, und wir eigtl. keine Verwendung dafür haben. Also fragte sie, ob sie die wollen. Sie wollten. Als ich reinkam übergab ich sie ihnen. Fotos wie üblich. Dann musste ich sie aber filetieren, davon hatten sie auch keine Ahnung. Später kam das Mädel rum, übergab Sylvie eine Wassermelone und chinesische Leckereien, „getrocknete Erbsen“ und Weißdornsnacks.

Jedenfalls stellte sich raus, es waren junge Studenten aus Uppsala in Schweden, die nun ihr Angelglück testen wollten, hatten sich ein Haus gemietet und ein Leihboot. Angeln hatten alle und Boot fahren konnte einer auch gut, nur vom Rest hatten sie irgendwie keine Ahnung. Jedenfalls bei der zweiten Ausfahrt mit 3 Pilkern von mir (geschenkt) und entsprechender Angeleinweisung kamen sie abends mit 14 Kloppern wieder rein, freudestrahlend. Auch diesmal habe ich geholfen beim Filetieren, sonst hätten sie noch um drei Uhr morgens da rumgestanden und rumgequakt. Mittlerweile machen sie alles alleine, einer filetiert ganz gut „Mikelike“, aber heute hatten sie nur zwei.

Jedenfalls hätte die hier keiner mit dem Arsch angeschaut, ich bin da anders und es ist mir SchnurzPiepegal, ob kommende Saison Mana und der Romsdal mit Chinesen überschüttet wird. Ich ziehe die anderen vorher besuchten Plätze allemal vor, da die Atmosphäre nix mehr für mich ist, das habe ich natürlich nicht verraten. Nett war es schon, Kommunikation in Englisch, Studenten der Biochemie und Management Uppsala und London Universität, also die Zukunft Chinas von morgen. Und Sylvie hat‘s geschmeckt.

Und vor Abreise brachten die Jungs als Dankeschön für die Angelerfolge ein „Gift“ in Form einer hochentwickelten, 2 kg schweren Taschenlampe mit integrierter Powerbank (made in China versteht sich). Im Gegenzug übergab ich dann noch ein Paket Dorsch und Pollak, damit sie noch was anderes haben außer Seelachs, und die Visitenkarte für die Deutsch-Chinesische Kooperation in Zukunft.

So zum Angeln vor Ort, leergefischt wie überall im Roms, außer Bolzen-Köhler und ausgesprochen viel Lachs bzw. Meerforelle, wobei jeder hier am Schleppen ist und sich mit allem die Kisten vollmacht. Der altbekannte Kollege, Namen verrate ich jetzt mal nicht, nimmt vermutlich auch fast 80 Kilo Fisch mit verbotenerweise, anders ist es nicht zu erklären, dass er rund um die Uhr unterwegs ist mit dem Boot, ob es stürmt, schneit oder regnet und das schon seit 7 Wochen?! Und er fängt immer. Egal was, Hauptsache er fängt etwas und friert es ein, oder gibt es schon Angelsuchtkranke?!.

Auf der anderen Seite, wenn man das Gehabe, Gezicke oder den Zoff von manchen Genossen hier so beobachtet, kann man auch nachvollziehen, dass man lieber 10 Stunden auf dem Wasser verbringt und seinem Hobby nachgeht, als hier im Lager den „Hähnen“ über den Weg läuft. Auf dem Wasser hat man einfach seine Ruhe.

Das Treiben am Filetiertisch ist schon „imposant“. Die sollten die Kontrollen mal verschärfen und Einreiseverbote erlassen, dann wäre das Manacamp kommendes Jahr nur noch halbvoll und wieder erträglich. Vielleicht sollten die Kopfgelder aussetzen für V-Leute, die die Schmuggler hochgehen lassen, ich wäre sofort dabei – gratis!

Ich selbst konnte nicht wie geplant auf Seehecht gehen, weil auf unserer Fjordseite keiner ist, und drüben, da wo sie sind, war es mir zu weit bzw. zu riskant mit dem kleinen Motor. Beim Schleppen ein paar Makrelen, auf Grund nen Leng zum Räuchern, und fette Seelachse. Dafür brauche ich keinen Sprit, direkt vorne in der Bucht, immer mindestens drei, dann  hab ich gestoppt, Einen zum Essen für uns, Einen für die Hunde,

Einen zum Verschenken. Warum manche da stundenlang rumkutschen und doch nur zwei kleine anschleppen, bleibt mir ein Rätsel. Und nach Ankommen der erste Gang ist zur Tankstelle und 20 Liter Sprit kaufen, und der kostet auch hier Geld. Sinnfrei!?

Vielleicht fange ich noch ein paar Makrelen für unser Sommerräuchern, sonst nix mehr angeltechnisch vor, alles absolviert.

Resümee, größeres Boot sinnvoll, Solar aufs Dach beim Womo, Fahrrad eher unsinnig, weggelassener Grill eher interessant, evtl. Vorzelt und Omnia aber Seitenmarkise war regentechnisch nützlich.

Wetter war hier mehr Regen als Sonne, hatten wir aber so laut Wettervorhersage erwartet.

Nett war es trotzdem, schön für die Hunde zum Laufen, Sylvie konnte sich Vanille-Bollen beim Laden holen, bissl Rumangeln für mich, Spektakel beobachten, und vermutlich besser als in Schweden nichtfischend zehn Tage zu verbringen.

Planmäßig werden wir Sonntag aufbrechen und drei Tage für Rückfahrt bis Malmö einkalkuliert dann die Fähre nach Travemünde nehmen und ab nach Hause. Ach ja, unsere 36 Kilo Filet haben wir dabei plus Lachs, das reicht dicke fürs Jahr und um ein paar Bekannte zu erfreuen.

Das war es dann wohl in diesem Jahr.

Übersicht Übernachtungen und Essen

06. JunRavioliBua Schweden
07. JunKalt Brot und  WienerleGrenze Norway Schweden
08. JunLinseneintopfLTorvikbugt privat (gefragt)
09. JunWürstchen + KartoffelpüreeHafen Church Öre
10. JunHeilbutt gegrillt+Pfanne Kartoffeln HollandaiseHafen Church Öre
11. JunKöhler, Reise süs-sauerHafen Church Öre
12. JunSpagetti Bolognese MettHafen Church Öre
13. JunPollak NudelsalatHafen Church Öre
14. JunWiener Schnitzel NudelsalatHafen Church Öre
15. JunFischspagetti Mix Rotbarsch, Pollak, KöhlerHafen Church Öre
16. JunKöhler mit Kartoffeln und Hollandaise + MaisHafen Church Öre
17. JunTortellini mit Zwiebeln, Schinken usw.Hafen Church Öre
18. JunWürtschen mit Püree Hafen Church Öre
19. JunDorschnuggets mit Reis süßsauerHafen Church Öre
20. JunKöhlerschwänze mit KartoffelsalatHafen Church Öre
21. JunGockel mit Kartoffelsalat von SilleRoedven CP 
22. JunKöhler Fischspagetti – Erbsen Roedven CP 
23. JunRavioli mit RestnudelnRoedven CP 
24. JunGockel mit griech. Salat Brot + gr. SalatRoedven CP 
25. JunPollak mit Kartoffeln + Mais + HolldaiseRoedven CP 
26. JunKöhler Fischspagetti – Erbsen Möhren, gr. SalatRoedven CP 
27. JunSpeckwürstchen mit Püree, Erbsen-Möhren-MaisRoedven CP 
28. JunSpagetti Bolognese ausgefrorene SoßeRoedven CP 
29. JunSeehecht gebraten und gegrillt mit KartoffelnRoedven CP 
30. JunGulasch von SilleRoedven CP 
01. JulPan. Schnitzel mit PüreeRoedven CP 
02. JulTortelliniMana Camping Mandalen
03. JulSeelachs Nuggets mit Reis süßsauerMana Camping Mandalen
04. JulSchweinenacken dunkle Soße, NudelnMana Camping Mandalen
05. JulKartoffeln, Hollandaise, FischMana Camping Mandalen
06. JulGeschnetzeltes Huhn Reis, dunkle Soße PilzeMana Camping Mandalen
07. JulRindermett Burger oder rote SpaghettiMana Camping Mandalen
08. JulFisch SpaghettiMana Camping Mandalen
09. JulEier / Bohnen / Hühnerzeugs mit RestnudelnStoa Camping 
10. Julkalt BrötchenMellerud Hafen
11. JulReis mit Hühnergeschnetzeltem, Pilze usw.Landskrona Hafen

Norwegen-Trip 2022 – Mittelnorwegen (Trondheim-Alesund-Gebiet)

Einleitung

So, geht wieder los. Wir starten am 3.6.2022 auf unsere 5-wöchige Norwegenrundfahrt, nachdem wir am selbigen Tage noch Ferienhausreinigung vornehmen werden sowie Rasenmähen und anschließend die neuen Gäste in Empfang nehmen. Anschließend geht’s nach Hause, Haus abschließen und los mit abfahrbereitem Womo. Die Fähre geht von Frederikshavn (Dänemark) im Nord-Osten rüber nach Oslo mit DFDS nachts am 4.6. um 23 Uhr los. So bleibt uns also die Nacht vom 3.6. auf den 4.6 in Dänemark. Wir werden so nördlich wie möglich am Freitag den 3.6. hochfahren, um noch naheliegende Stellplätze um den Abfahrtsort Frederikshavn auszuchecken. Denn die Rückfahrt von Oslo zurück ist auf den 6.7. terminiert, so daß wir nachts um 1 Uhr zum 7.7. wieder in Dänemark ankommen. Und dann benötigen wir evtl. für das Nachtlager einen Platz mit Strom, um unsere mitgenommene Dometic-Gefrierbox, hoffentlich mit Fischfilets randvoll gefüllt, wieder hochzufahren. Sie läuft zwar auch auf 12 Volt, doch es wird sich erst im Einsatz zeigen, wie sie den gefrorenen Zustand halten kann. Bei Wechselstrom geht’s runter bis auf Minus 24 Grad, doch bei 12 Volt fehlen uns noch die Erfahrungswerte.

Genauso wie die Fährfahrt mit DFDS ganz neu ist. Wir sind die Strecke zwar öfter gefahren, da aber weder Stenaline noch Fjordline diese Strecke weiter bedienen, bleibt uns nun nur dieses dänische Unternehmen. Und aller Voraussicht gibt es kein Strom auf der Fähre und auch zuvor bei Anfahrt auf Oslo läuft die Geschichte nur auf 12Volt. So werden wir nachts bei Ankunft in Frederikshavn entscheiden anhand am Zustand des Gefrierguts, ob wir stoppen oder nachts durchfahren nach Hause. Vom „Schlafen“ her sollte sich kein Problem auftun, da wir bei DFDS gezwungenermaßen eine 4-er-Haustierkabine buchen mussten. Das stellte sich aber erst nach bereits vorgenommener Buchung heraus, da auf der Website widersprüchliche Angaben gemacht werden. Dazu läuft zur Zeit eine „Klärungs“anfrage sowohl in Deutschland als auch in Copenhagen beim Hauptsitz. Dieser Part wird eine der ersten Erzählungen werden, sicher interessant für alle Reisenden mit Womo und/oder mit Hund. Dazu dann nach Klärung unserer „Beschwerde“ mehr als Veröffentlichung im Net bei uns und in entsprechenden Foren.

Geplant ist, nach Ankunft in Oslo morgens um 10Uhr direkten Weges nach Mittelnorwegen durchzufahren. Der erste Stopp wird dann eingelegt, wenn es der Körper für nötig hält. Das kann also vor Trondheim auf der Strecke sein, die uns hinlänglich bekannt ist. Stehen kann man zwecks Übernachtung quasi überall in Norwegen, das ist kein Problem.  Da wir ja bekanntermaßen zum Angeln hochfahren, wäre mir lieb, bereits zur ersten Nacht den Trondheimfjord zu erreichen. Dann könnte ich noch zwei Wurf vom Ufer aus vornehmen. Jeder Wurf bzw. Tag zählt, die Angler wissen, was ich meine.

Dann geht’s zum GB direkten Weges zum CP nach Selnes bei einem Österreicher namens Achtzehn in der Nähe von Namsos. Dieser ist uns bislang nur namentlich bekannt, also wir waren noch nie dort. Soll sehr gut sein, wir werden sehen, was uns erwartet. Abgesehen davon, verkauft er gerade Hütten auf seinem Gelände, dazu sollen auch Infos eingeholt werden. Vor dort aus soll es dann in dem dortigen Fjordgebiet an verschiedene neue Plätze gehen, einerseits mal etwas Neues an Anglerspotsund Stellplätze erkunden, andererseits parallel Gebiet und „Häuser/Hütten“ checken. Es soll dann südwärts über Insel Hitra zurück in „heimische“ Gefilde gehen zum Romsdalfjorden zum Mana-Camping, wo wir dort auf einige Bekannte treffen werden. Für Mana ist mindestens die letzte Woche vorgesehen oder länger, das wird sich zeigen. Dort waren wir ja bereits ein paar Mal mit dem Wohnwagen in den zurückliegenden Jahren. So ist mal die grobe Planung. Wir machen auch wieder eine  Whats-App Gruppe für Interessierte und Reisende und schreiben auch Website, wenn es meine Angelzeit denn erlaubt.

Man kann dann Fisch und Fang, Natur und Erlebnisse, Erfahrungen über Hauskaufinfos und Allerlei dort verfolgen. Und hoffentlich Bilder von Fischen anschauen.  

Alles Weitere dann hier.

Update 09.06.2022

Die Anfahrt über Dänemark war völlig schmerzfrei, kein Stau, rein gar nix, außer ein Brand auf der Autobahn. Da brannte ein Fahrzeug mit Wohnwagen bzw. den Wohnwagen hatten sie wohl noch abgemacht und 15m nach hinten geschoben, der Wagen brannte lichterloh auf der ganzen Länge. Weiß war er und länger. Bestimmt Elektroauto, weißer Tesla, was wohl sonst. Als wir vorbeifuhren, gab es kleinere Explosionen.

Dann bezogen wir direkt neben der Autobahn einen Platz hinter einem Schuppen auf einem Hof für 10€ mit Strom und Wasser, privat bei einem netten älteren Dänen. Morgens dann weiter an die Ostküste südl. vom Abfahrtshafen Frederikshavn. Fähre ging um 23.55 Uhr, also hatten wir noch den ganzen Tag vor der Brust. Und Topwetter! Da waren dann ca. 60km die Küste entlang, und die wollten wir nutzen, um dortige Stellplätze auszuchecken. Dabei waren 2,3 richtig gut, und andere weniger interessant. Super ist Hou, nicht bei P4N  (Portal der Wohnmobilisten oder besser Van-Bewegung, wo jeder Scheiß eingestellt wird.) und eigentlich nirgendwo registriert. Da kann man tatsächlich offiziell für 100KR also 13€ mit Strom und WC/Duschen, Wasser, Müll… am Hafen stehen und sogar angeln.

Skulpturen als Schiffe umgebaut oder umgekehrt: Schiffe als Skulpturen umgebaut

Die paar Angler dort fingen Makrelen (aber sehr kleine) und große Petermännchen. Wir verweilten dort ne halbe Stunde. Bitte nicht bei P4N eintragen, weil dann ist der Platz ja wie alle in 6 Monaten völlig überfüllt und versaut. Auch jetzt, wo wir in Norwegen sind, sind die P4N Plätze, an denen wir auf unserer Tour vorbeifuhren, Tag und Nacht belegt, und meistens mit billigen Vans ohne Ausstattung… und das in der Vorsaison.

Im Grunde genommen kann man P4N Plätze quasi als besetzt ausschließen und besser selbst auf Googlekarte schauen, dann kontrollieren, ist der bereits eingetragen und dann streichen. Wenn nicht besteht eine Chance, da was zu kriegen. Oder wenn doch, dann eben extremes Kuschelcampen, wer es mag. Leider auch bei meinem ersten Angelstopp, wo ich den ersten Pollack vom Ufer gefangen habe, also unsere wilde Übernachtung bei der Anfahrt am Trondheimfjord, findet sich Toilettenpapier und so weiter in den Angelbereichen am Ufer und zwischen den Bäumchen. Irgendwann werden die Länder da einen Riegel vorschieben, oder es gibt eine „Zerstöre Wohnmobile und Van Bewegung“ der Einheimischen. Kann ich verstehen, wenn ich selbst hier leben würde und nur mal Samstagnachmittag zum Angeln vorfahren will, kein Parkplatz mehr und alles vermüllt und zugeschissen.

Zurück nach Dänemark…gegen Nachmittag kehrten wir dann im Hafen von Saeby ein, zuvor sicher 6 weitere Stellplätze gecheckt, wo wir unser Lager bis 22 Uhr aufschlugen. Saeby ist als Ort größer und die haben eine Riesenhafenanlage auch für Wohnmobile geschaffen.

Viele Säulen mit Strom zum Aufladen per Karte und mit Wasser, neuste WCs und Duschen. Überall Angelplätze als Plateaus gebaut. Etliche Besucher dort und auch Wohnmobile der größeren Bauart. Es ist aber nicht ganz billig, kostet ca. 200 Kr plus Strom usw. also um die 30€ zum Übernachten. Das Gute ist aber, und wir sind ja reisererfahren und pfiffig, um herauszufinden, daß die Plätze ganz offiziell erst ab 22 Uhr Geld kosten. Also ideal für uns, denn 23.55 Uhr geht ja die Fähre. Toiletten waren offen. Und wenn man die Nummern an den jeweiligen Strombollen checkt, stellt man fest, daß auf der einen oder anderen Nummer noch Guthaben drauf ist. Also Strom angehängt und den ganzen restlichen Tag dort mit Strom bis 22 Uhr gestanden. Spart das Gas für den Gefrierschrank, man kann beruhigt Kaffeemaschine und Toaster laufen lassen, na ja warum nicht. Und super zum Schauen, was die da so fangen. Gefangen haben sie Hornhechte in beträchtlicher Größe. Ich konnte mich kaum beherrschen, eine der Angeln auszupacken. Aber geangelt wird erst in Norwegen, nicht vorher. Dann gibt’s noch zu erzählen, daß ne Mofa-Rockergang like Hells Angels auf ihren Mofas mit Kutten und 15 Stück über dem Parkplatz ihre Runde drehten. Der erste von der Truppe sah auch aus wie einer von der genannten, langer grauweisser Bart, ungepflegt und ca. 60 Jahre alt, danach wurde es dann jünger bis vmtl. 16 runter. Ne Lady mit 40 war auch dabei. So was sieht man wohl auch nur in Dänemark. Rockergruppe auf Mofas wie in den Fünfziger Jahren mit James Dean. Oder es waren tatsächlich die Angels, die aus Kostengründen, Sprit ist ja teuer auch in Dänemark 2,15€ Liter, abgespeckt haben auf ihre Zweitfahrzeuge und die Harleys aus Kostengründen in der Garage gelassen haben.

Und  dann gab‘s noch ne skurrile Szene. Da saß ich so auf einem Bänkchen am Hafen, mit Kaffee und Zigarettchen. Da parkte mittig auf dem großen Parkplatz ein blauer Kombi aus Bayern, wie war doch gleich das Kennzeichen, na egal, und ca. 30 Jähriger stieg aus und ging zum Pier vor. Urplötzlich sah ich diesen Minuten später rennen wie bekloppt. Na wohin, zum Auto zurück. Denn dieses setzte sich in Bewegung. Von der Mitte ging es bergab zu beiden Seiten, und auf beiden Seiten das Meer, und eben Strombollen, Bänkchen und Stege. Jedenfalls rollte der Wagen 20-30m, er riss die Fahrertür des rollenden Wagens auf, stürzte hinein, doch da rummste es schon. Eine Bank stoppte das Fahrzeug. Nächste Station wäre das Hafenbecken gewesen. Oder er hätte die Handbremse rechtzeitig ziehen können. Nicht genug der Dinge, er, der Mann, stieg wieder aus und hinten öffnete sich auch eine Tür. Dort stieg ein Knabe 5 oder 6 Jahre alt aus, auf der anderen Seite stieg dann der nächste Knabe aus vielleicht 1 Jahr älter und zu allerletzt stieg die Frau aus auf der Beifahrerseite. Der Wagen war voll besetzt. Gut, die Handbremse vergessen, kann passieren, den Gang nicht richtig eingelegt, wem ist das noch nicht passiert, aber ne Frau im Auto sitzen zu haben mit Kindern an Bord, die nicht rafft, daß der Wagen 20 Meter Richtung Hafenbecken rollt und nicht imstande ist, die Handbremse hochzureißen, beim Passat, das haben wir alle noch nicht erlebt. Die muss man erst einmal finden.

Na ja, Schnittchen geschmiert und Bouletten für die Fähre, alles verpackt also Hundedecke und was man so braucht für ne 10 Std. Fährfahrt nach Oslo und dann um 21:30 Uhr rüber zum Fährableger in 10 Minuten. Geiler Stopp.

Fährfahrt war auch Ok, Kabine und Wetter gut, dann raus in Oslo…

bissl warten bei der Zollkontrolle, wir wurden durchgewunken und hoch gings erst die E6 gen Norden, Autobahn. Nach 100km sind wir rüber auf die parallel verlaufende E3, erstens ist die Strecke um 50 km kürzer, viel weniger Orte und Blitzer auf der Strecke, und deutlich weniger LKWs. Erinnert schon an Finnland. Unterwegs dann die größte Elchskulptur aus Stahl also Aufmunterungsstopp vom Verkehrsministerium dort hingestellt.

Davor war die Größte in Kanada. Und ohne Übernachtungshalt hoch direkt zum ersten Fjordkontakt. Und das war, wie oben bereits erwähnt, der Trondheimfjord. Anhand der Karte wusste ich, daß er an dieser Stelle, wo wir schließlich übernachteten die erste Nacht und wild, vom Ufer auf bis 100m Tiefe geht. Also per Angel vom Ufer zu erreichen. Damit ein Angeltopspot. Ein paar Norweger trieben sich auch dort herum.

Nachts fing ich auch nix, aber dann gleich nach dem Frühstück morgens diesen 70er Pollack. Durchfiletiert vor Ort, ab in den Gefrierschrank und weiter auf Quartiersuche.

Unterwegs 2 CP (Campingplätze) gecheckt, oder P4N Plätze sporadisch angeschaut (bereits oben alles zu gesagt), doch war nix dabei. CP zu voll, kein Platz am Wasser…  Dann bereits über ein paar Brücken und Tunnel raus auf Insel Hitra, dort beide CP‘s begutachtet, und bei dem einen stimmt es. Preis-Leistung OK, Camp bezogen,

Boot fertig gemacht und an Steg gelegt,

und es kann losgehen. Die erste Ausfahrt zum Kennenlernen wurde mit 1x Dorsch 70cm, 1x Seelachs 75cm und 2 kleineren für die Hunde als Hundefutter beendet. 16 kleinere habe ich zurückgeschmissen, die dürfen noch wachsen. 3 große habe ich verpasst, einmal war es die alte Rute aus den 60er Jahren, hab ich gleich hier auf eine Hausantik-Hüttenwand an die Wand genagelt, beim zweiten Mal war der Karabiner nicht richtig zu (wer nimmt schon ne Brille mit zum Angeln, ich jedenfalls nicht) und beim dritten habe ich während des Drills den Kescher abgeknotet, der auf der falschen Seite befestigt war. Also mittendrin war der Fisch einfach weg. Na ja aber für 2 große hat‘s gelangt, Essen war gesichert und Fisch hat‘s genug hier.

Also da wir eine Woche bleiben, oder länger, gibt’s noch genug davon. Gehe heute Abend kurz vor so um 22 Uhr, dann kommt die Flut. Nur mal schauen. Hier ist es ja um Mitternacht so hell wie um 18 Uhr, also eigtl. wird es gar nicht dunkel im Juni. Also Zeit genug zum Angeln, 24/7, wie die immer so schön neu sagen. Und ist ja erst der zweite Tag. Und Geburtstag musste ich ja auch noch feiern.

Update 13.06.2022

Heute sind wir nun eine Woche in diesem Camp Vagan auf Hitra. Nach einer Woche gibt’s Rabatt auf den WOMO Preis von 250Kr. Runter auf 225, dann je Woche weiter runter auf 200 und dann Endpreis 180Kr. bei 4 Wochen. Gut, bei uns 50Kr für Strom kommen dazu, und noch 10Kr für den Bootsplatz. Dann hat man den Luxus nicht immer das Boot auf dem Trailer rein- und rauszuschieben zu müssen, wie unsere neuen etwas dämlichen Nachbarn, seit gestern. Sie können weder angeln noch sonst etwas. Aber ansonsten sind die hier nahezu alle völlig entspannt und kein „komme schon 20 Jahre her“Geklüngel wie auf vielen Plätzen, leider auch bei dem sonst so von uns empfohlenen Mana Camping im Romsdalfjorden. Wenn Du hier einen fragst, wie oder wo hast Du den Fisch gefangen, gibt’s halt ne vernünftige Antwort. In Mana damals kam „na, im Wasser, wo sonst“, den Typen hatte ich gleich gefressen, den würd ich auf dem Wasser einfach absaufen lassen. Gibt aber auch Gute in Mana. Jedenfalls ist das hier überraschend entspannt.

Den Platzwart macht dt. Burkhard mit Jagdhund „Darla“, der ansonsten hier in Norwegen in einer Berghütte lebt als Jäger, Skifahrer oder Schneemobilfahrer, als richtigen Job im Sommer, und das macht er richtig gut. Duschen sind im Preis dabei, gibt auch kleine Kochecke, wo man ne Pizza reinschieben könnte, eine urig gemütliche Rezeption, wo man sitzen kann, wenn sie denn geöffnet hat. Leihboote auch, Hüttchen ebenso. Man steht frei auf dem Platz, sollte 5 Meter Abstand halten und kann auch des Platzes verwiesen werden, wenn man mehr als 5 kleine Fische mitnimmt, so steht‘s jedenfalls geschrieben beim Filetiertisch. Doch manch einer kann gar nichts anderes fangen, wie sich zeigen sollte.

Jedenfalls bin ich gleich am ersten Tag raus, Wetter gut und sonnig und auch nicht zu viel Wind. Da ich als Schlauchboot-Angler mit nur 6 PS Suzuki ausgestattet bin, ist Wind das einzige, was ich nicht gebrauchen kann. Du wirst so stark und schnell abgetrieben, daß man dagegen quasi gar nicht anfahren kann oder der Pilker an der Oberfläche schwimmt. Auch wenn man zu weit draußen ist auf dem Wasser, ein schneller Wetterwechsel, dann kann‘s schon mal unangenehm werden. Aber die ganze Woche über konnte ich rausgehen, habe das Gebiet nach rechts und nach links angefahren auch in die Mitte des Meeresdurchganges ins sehr Tiefe auf Seelachs/Köhler, die Schären/Inselchen auf Dorsch, oder an steileren Kanten auf Pollack sowie im kleinen Schlauchboothafen auf Hering und Makrele probiert.

Bin tagsüber raus, und auch nachts um 4 Uhr, egal wann, Du kannst im Juni immer fischen, da es ja nicht wirklich richtig dunkel wird. Bei Ebbe genauso wie bei Flut, wobei ich überzeugter Flutfischer bin. Und gefangen hab ich alles, meist in kürzester Zeit, langes Rumsuchen war nicht nötig, manchmal wäre ich gerne länger unterwegs gewesen, aber wenn die Box auf dem Boot voll ist, ist eben Rückfahrt angesagt.

Nur eine Makrele zwar, aber die sehr fett, zu schön und zu schade, um sie als Köder zu verwenden, um auf Lumb, Leng oder Meerhecht zu angeln. Meerforellen hab ich auch nicht probiert. Geschleppt in 9-16m mit tieflaufenden Wobblern schon mal ein paar Meter, doch damit keine Bisse erzielt. Fürs Echolot war auch keine Zeit, denn mir war noch nicht langweilig. Um Fische zu fangen, brauche ich keins, nur um zu sehen, wie tief es ist und durchs Piepen ein bissl aufgemuntert zu werden, wenn Langeweile beim Angeln aufkommt, weil man nix fängt. Das war aber nicht der Fall. Zu Erwähnen, einen 1m Dorsch, einen 105 Pollack, heute 7 Seelachse von 70-80, oder weitere große Pollacks.

Und die letzten Tage habe ich auch keinen mehr verkackt, nur am ersten Tag echt 2 oder 3 nicht rausgekriegt. Schuld muss der durch Corona bedingte Entzug und die damit ausgebliebene Übung gewesen sein, anders kann ich es mir nicht erklären. Nach Korrektur kamen sie anderntags mit 21 Fischen rein, alles Kracher und happy aber auch kaputt waren sie.

In der einen Woche haben wir unseren Dometic-Gefrierschrank nahezu gefüllt. Und wie viele kleine Fische ich habe laufenlassen also zurückgeschmissen=released, sind erkennbar an der neuen Fisch-App, die seit diesem Jahr für die Ausfuhr bzw. Mitnahme von Fisch nach Hause täglich ausgefüllt werden muss. Am Ende seines Aufenthaltes bekommt man dann vom Lizenzinhaber die Statistik ausgedruckt namentlich mit, um die seit 2022 18Kilo pro Person ausführen zu dürfen. Norwegen ist da im IT-Zeitalter längst angekommen wie ganz Skandinavien überhaupt. Und die Regel, daß man eine Woche auf einem lizensierten Camp oder Ferienhaus bleiben muss, scheint Unsinn zu sein. Vmtl. reicht 1 Tag, um die Bescheinigung zu erlangen, nur da muss man sich schon ranhalten um die 18 Kilo vollzumachen an einem Tag.  Und es ist überhaupt nicht nachvollziehbar, wie groß der angegebene Fisch ist, um so ein Rückschluss auf das Gewicht zu erlangen bzw. oder ob der Fisch verzehrt oder an den Nachbarn verschenkt wurde. Also richtig Sinn macht die Geschichte nicht.

Es gibt auch Nachteile auf diesem Platz, wobei die Vorteile klar überwiegen. Nachteile sind das katastrophale Internet oder der Empfang generell, und damit völlig untypisch für Skandinavien. Über unseren Router ist es uns einigermaßen gelungen, den Kontakt zur Außenwelt zu halten. Sylvie konnte sogar arbeiten. Die meisten hier sind tot vom Empfang her. Weiteres Manko die fehlende Infrastruktur. Der nächste laden ist 20km weg, und dann noch schwanzteuer. Sprit fürs Boot kriegt man aber bei Burkhard, der auch per Einkaufliste zum Einkaufen vorfährt. Wir kaufen unseren Toast aber lieber selbst. Dann liegt dieser Platz hier in einem Moorgebiet, also Moskitos im Juli und August könnten ein Problem werden, jetzt bei uns, nachdem es am letzten Tag geregnet hat, beisst auch irgendetwas. So kleine Scheißerchen und Biss- oder Stichverletzungen gibt’s auch. Und Zecken laufen nach jedem Gassigang über die Hunde, kleine schwarze und in der Sonne hell rotleuchtende. Auch im Mobil sind schon welche gefangen und geknackt worden, aber befallen wurden weder wir selbst noch die Hunde. Die Hunde haben noch ihre Spot On Halsbänder um, die wir extra für unseren zurückliegenden Winter-Griechenlandtrip gekauft hatten. Wirksamkeit 7-9 Monate, evtl. liegt es an denen.

Engeren Kontakt mit Leuten wie Dominik aus Dortmund mit Freundin und Hund im T4-Camper und Angler ohne Boot, der zuvor die Lofoten besucht hatte, und vom Land aus große Pollacks rauszog, wo manch Bootsangler nur den Kopf schüttelte, die selbst solche nur von Fotos her kennen. Oder eben auf dem Filetiertisch liegen sehen, bei denen, die eben angeln können. Und Steffen mit Frau, ein Selbständiger mit eigener Firma im Gartenbaubereich im Osten, mit großem Mobil, und in Zukunft Morelo Fahrer. Es gibt also auch „Ossis“, denen es gut geht, und das aufgrund eigener Arbeit.

Steffen hat Dominik und mich mit seinem 50 PS Leihboot zur abendlichen Angelausfahrt mitgenommen und dabei haben wir 4 große Pollacks reingeholt. Alle waren happy.

Oder der 74 jährige ehemalige Oberst, der allein im antiken kleinen Hymer unterwegs ist, mit Schlauchboot, das größer ist als das Mobil und sein Angelwissen durch You-Tube Videos doch begrenzt erschien, ob es nun ums Angeln selbst ging, das Filetieren oder das Einstellen seines Echolots. Er hatte auf seinem Echolot seit Tagen keinen Fisch gesehen, „ob das sein könnte?“ Na ja schon, wenn man im Menü die Fischanzeige auf AUS gestellt hat. Dann zeigt das Gerät eben keine Fische an, so einfach ist die Lösung. Auch intelligenten Menschen passiert das, und das ist er ohne Frage, sonst hätte es ja wohl kaum zum Oberst gereicht.

Oder die drei jüngeren Angler aus Bayern in einer gemieteten Hütte direkt uns gegenüber, ausgestattet mit Anzügen, bewaffnet mit neuestem Angelgerät und Filetieren können sie auch. Verzweifelt, weil sie in ihrem 50 PS-Mietboot rumfahren und einfach nicht genug fangen. Will nicht sagen nix, aber fast nix. Als sie mich nach Tipps fragten, „wo ich denn fänge“, stellte ich beim Gespräch fest, daß sie mit 38er geflochtenen Schnüren und Pilkern von 400-500 Gramm fischen gehen. Für den Laien übersetzt, sie angeln mit Seilen und Gewichten, um die Fische eher zu erschlagen als sie zum Anbeissen zu animieren. Ich angle mit geflochtener 18er, dünn wie Seide, und Pilkern von 50-70 Gramm. Und das sieht den Heringen und deren Bewegungen schon ähnlicher, und daher habe ich eben auch die Bisse und dann kann ich sie, wenn ich sie denn rauskriege, auch auf den Filetiertisch hinlegen.

Jedenfalls morgen Dienstag verlassen wir den Platz. Das Wetter hat sich deutlich verschlechtert, es soll regnen und viel Wind kommen. Auch an den anderen Plätzen wird das so sein, aber dann fahren wir lieber weiter, neue Plätze checken und arbeiten uns langsam Richtung Mana-Camping zum Ende des Trips vor. Hier kannste dann auch nix machen, bei dem Wind nicht raus, Einkaufen auch nicht und nicht mal gutes Internet. In zwei Stunden war Boot, Motor und alles weitere verpackt, Platz bezahlt und bei allen verabschiedet. Morgen früh geht’s los.     

Update 17.06.2022

Wir sind los vom ersten Platz auf Hitra, ziemlich voll bereits mit Fischfilets, so daß wir unsere 65l Dometic-Gefriertruhe in Betrieb nehmen mussten. Kurz erklärt. Unser 140l Womokühlschrank hat auch ein Gefrierfach, das sogar ziemlich groß ist, doch da wir noch Fleisch aus Deutschland dort eingefroren haben, und auch ohne dies, wäre es bereits nicht ausreichend gewesen. Diesen Womo-Gefrierschrank können wir auch auf Gas betreiben, die Dometic-Truhe in der Heckgarage dagegen nur auf 12V und 220V. Sie ist zwar dafür ausgelegt, bis minus 25 Grad runterzufrieren (insb. um die Fischfilets schnell hart werden zu lassen), doch die Leistung steht nur bei 220V zur Verfügung. Die 12V sind eher für die Erhaltung also bei der Fahrt insb. Rückfahrt vorgesehen. Da wir also bereits so früh nach einer Woche so viel Fisch gefangen haben, bedeutet das, daß wir bei der nun kommenden Weiterfahrt immer auf Plätze mit 220V einkehren müssen. Das ist mir auch lieber als das Wildstehen, denn dann hab ich meine Kaffeemaschine, den Toaster und Sylvie unbegrenzt Strom zum Arbeiten und für die weitere Technik.

Das Schlauchboot mit Utensilien wie Tank, Paddel, Fischbox, Angel und Echolothalter, Seile, Fender, Schöpfkehle, Abstechmesser, Kescher, Sitzeimer (in dem die Pilker, Wobbler und Gummifische sowie Ersatzsprit deponiert ist-werde mal Fotos dazu machen) und auch ein 4m langer schwerer Handtrailer, um das Boot mit Motor bequem ins Wasser bringen zu können, sind auch Extras, die Platz finden müssen in der Heckgarage und ebenso verpackt werden, sobald das Boot zum Einsatz kommt. Also einen Platz für einen Tag und Bootseinsatz ist Quatsch, bei drei Tagen geht’s los. Wir brauchen mittlerweile für den Aufbau und ins Wasser eine halbe Stunde, raus und bissl Saubermachen ne Dreiviertelstunde. Der Motor wird kurz abgespritzt, wenn‘s denn geht, hinten rauf auf den Fahrradträger, den ich dahingehend bissl verändert  habe, Angelhalter sind auch dran an dem, dann stehen die Dinger nicht immer im Weg rum und das Klappfahrrad kommt noch dahinter. Das dient zum Einkaufen fahren, wenn‘s nicht soweit ist, oder als WC-Fahrrad auf einem CP=Campingplatz. Manche sind groß und dann weite Wege. Wenn‘s arg drückt, dann eben das Fahrrad. Und solange man auf dem Fahrrad sitzt, kann ja auch nix rausrutschen.

Hier mal ein paar Bilder dazu

 

Zur Angelausrüstung gehört der obligatorische Angelkasten mit all so Zeugs drin, 8 Ruten und 6 Rollen ungefähr. Könnte auch eine mehr sein. Pilkerkoffer, Wobblerköfferchen und Funkgeräte, damit bin ich auf dem Wasser mit der Basis also Sylvie im Womo ständig in Verbindung. Soll bis zu 10km reichen. Ist stabil und zuverlässig, und erfüllt schon seit ein paar Jahren seinen Zweck. Manchmal hat man beim Handy keinen Empfang und wenn so nen Ding auf dem Boot in den Dreck fällt, ist es teuer und wohin damit bei oft blutigen und feuchten Aktivitäten auf einem kleinen Boot. Die sind echt stabil. Und Sylvie weiss, was es zu essen gibt, rechtzeitig. Ein Echolot hab ich auch dabei. Bislang nicht aufgebaut. Mach ich nur wenn mir langweilig ist auf dem Boot und beim Angeln, um die Bodenstruktur anzusehen und manchmal ein Piep zu hören. Ich fange auch ohne Echolot genug. Und ob besser mit, würde ich mal anzweifeln. Erfahrung und ein Näschen sind oftmals ein besserer Ratgeber, als ein Echolot, wo man Fische zwar sieht, aber die dann nicht beissen, oder die man sieht, aber dann schon weg sind, bevor man seinen Pilker dort hat, anstatt den Pilker vorher unten zu haben, und dann hätte er gebissen. Also man kann das Drehen und Wenden wie man will.

Zum technischem  Equipment, was Router, Internet, Powerbanks, also alles für‘s Mobiloffice Notwendige, dazu schreibt Sylvie mal ein paar Sätze, denn sie arbeitet auch diesmal von unterwegs. Wenn ich Fische fangen gehe, ist sie am Computer, das Funkgerät läuft nur im Hintergrund.

wenn’s mal nicht regnet, kann ich den Arbeitsplatz auch nach draußen verlegen

Vielleicht noch ein Wort zur Küche. Natürlich haben wir unseren womoeigenen Dreigaskocher und den 140l Kühlschrank (groß und wichtig), trotzdem finde ich es wichtig auf ein paar Dinge nicht zu verzichten. Einen Toaster, denn morgens muss das Brot oder der Toast getoastet sein oder frische Brötchen, eine Kaffeemaschine wie zuhause (wo man den Kaffee auch noch 2 Stunden später heiss trinken kann), einen Wasserkocher für den schnellen Kaffee, Tee oder zum Abwaschen oder Heißwasser zum Zähneputzen, oder für die Fähre, einen Sandwichmaker und Eierkocher (ist Luxus stimmt), eine Doppelmagnetfeldplatte, die sehr wichtig ist, denn damit kochen wir ganz oft draußen an der Außensteckdose, sofern das Wetter mitspielt. Dann hast du weder Fett-, Fischgeruch oder die Feuchtigkeit im Mobil. Der Gaskocher kommt eher selten zum Einsatz, nur bei wild, versteht sich.

Die große Elektropfanne blieb diesmal zuhause, ist eher etwas für Heringe oder wenn mehrere Leute dabei sind und man mehr Fisch in die Pfanne bekommen muss. Genauso der Webergasgrill ist zuhause geblieben. In Norwegen kann man Feuer machen, daher ist unser Feuertopf dabei, auf dem man auch Grillen oder Pizza machen kann. Und wenn wir schon bei Haushaltstechnik sind, ist auch Akkustaubsauger an Bord (gut für Hundehaare oder Sand), ein Kärcher-Fenstersauger (falls die Hunde mal zu viel schnarchen und sich daher Wasser an der Innenscheibe bildet), Heizlüfter (um nachts die Temperatur auf ein erträgliches Maß zu halten, wurde in Griechenland gebraucht aber auch in Norwegen). Natürlich gibt es auch einen Fön für die Frau (was soll ich auch föhnen, nur den nassen Angelanzug evtl. aber da hab ich lange zu tun), einen Sat-Fernseher (war schon drin im Mobil), eine kleine Boombox für besseren Ton, sowie ein Tablet als Navigationsorientierung, an dem alle ausgearbeiteten Googlekarte-Eintragungen angezeigt werden während der Fahrt (dazu braucht es aber eine Internetverbindung, versteht sich).

Na ja jetzt zurück zur Tour. Wir sind vom ersten Platz los morgens um 8 Uhr nach vernünftigem Frühstück wie immer, haben dann gestoppt um 11 Uhr in einem Hafen Kyrksæterøra im Hemnefjord. Kostet zwar mit Strom auch 300Kr, aber man hat beste Einkaufsmöglichkeiten nebenan bei Rema1000 und Kiwi, Topinternet und WC/Dusche alles in 3m Entfernung. Wie die Hafenstellplätze in Dänemark, nur etwas überteuert, 220Kr. wären angemessen.

Da Sylvie aber um 11Uhr Konferenz hatte, entscheiden wir hier zu bleiben, auch um einzukaufen, denn vorher war noch gar keine Gelegenheit und die Preise auf Hitra in den Muggelläden kannste auch vergessen. 2 km weiter ist auch ein CP Skogrand, der nur 20Kr. mehr kostet und eine echte Option ist, um dort eine Woche zu bleiben. Hatten wir am kommenden Morgen bei Weiterfahrt kurz angefahren. Sylvie bei Konferenz, und ich vor auf ideale Plattform mit Bänken direkt am Hafen um zu Pilken, also vom Ufer aus zu angeln. Und tatsächlich fing ich eine Handvoll Seelachse und einen größeren Pollack, so daß auch für Essen gesorgt war bzw. die Truhe weiter gefüllt wurde.

Am nächsten Tag gings mit gekaufter Cola (billiger als in Deutschland), Eistüten, frischem Brot, Kartoffeln und Eiern wieder auf Tour.  Wir arbeiten uns an der gegenüberliegenden Festlandseite von Hitra Richtung Kristiansund vor, checken unterwegs einige Plätze, die ich im Einzelnen, also den Schrott, nicht aufführe, und erreichten dann den CP Nothaugen.

Ein sehr modern gestalteter CP, teuer mit 300+60, zumindest wird er sehr modern. 30 neue Boote mir viel PS, Hütten im Ausbau, Plätze werden umgestaltet. Da aber der eine vordere Platz gerade frei wurde, da die beiden aus dem Osten gerade im Aufbruch waren, entschieden wir diesen als Topspot zu nehmen und ein paar Tage zu bleiben. Da standen wir alleine mit Blick aufs Meer und vorgelagerte Inselchen, meinem Angelrevier die nächsten Tage.

Wenn das Wetter besser gewesen wäre, wäre er noch mehr aufgewertet worden. Du musst nachts nicht einmal die Fenster verhüllen, denn da ist niemand, und trotzdem alles dabei. Erwähnenswert der Trockenraum, wo man seine Anzüge auf Bügel aufhängt und diese dann mit timergesteuertem Gebläse diese von innen und außen trocknen. Schuhe ebenso. Also quasi alles.

Hier sind ein paar von den Angelfreaks, Männertrüppchen mit fetten Angeln und PS-Booten, die weit rausfahren, meist zur Lachsfarm und dann tonnenweise Fisch anschleppen. Rund um die Uhr. Können nicht grüßen, immer nen Bier in der Hand, viele „Ossis“, und in den Boxen natürlich auch Bolzen von Fischen, aber sie müssen auch den 20cm großen Seelachs verbotenerweise (Mindestmaß 35cm) mitnehmen. Die große Armut ist ausgebrochen.

Aber da wir ohnehin nicht auf Kontakt aus waren, ist es Wurscht. Ich wurde begrüßt vom jungen Bruder oder Neffen des neuen Besitzers, einem Investor aus Latvia (Lettland), die den Platz vor kurzem vom norwegischen Vorbesitzer übernommen haben. Dieser ist nun angestellt und vmtl. Millionär. Er wohnt übrigens in der nagelneuen Villa auf der anderen Seite vom Hafen. Und dieser Investor, erinnert mich ein bisschen an die Oligarchen aus Russland, Geld spielt keine Rolle, baut den Platz eben genau auf diesem Niveau aus. Also ist der Preis zur Zeit etwas zu hoch, aber eigentlich auch wiederum angemessen. Fette Boote nagelneu satt, nagelneue Gefriertruhen, Extrabootsstege, Filetierhaus vom Feinsten, Topinternet… kam gleich gut klar mit dem lettischen „Direktor“, keine 30, und der „alte Chef“ Norweger 50 Jahre, den Sylvie beim Bezahlen kennenlernte, ist auch voll in Ordnung. Mit Rottweiler. Nach drei Tagen rücken wir ab.

Das Fangen hier inside der Schären war durchwachsen. Vermute, daß doch vieles weggefangen wurde. Auffällig war, daß keine kleinen Dorsche an die Angel gingen. Es gibt keine mehr. Ich habe gefühlt 100 kleine Seelachse und Pollacks vom Haken abgeschüttelt. Meine Devise ist zur Zeit, da so viel Fisch an Bord, keinen Fisch unter 65cm. Alles andere geht zurück. Gefangen habe ich 70iger Dorsch, Schellfisch, Pollacks, 45 Knurrhahn (schwimmt wieder) und ein paar fette Heringe, die aber unter 65cm waren und trotzdem mitgingen sowie die eine Makrele ebenso. Es gab was zum Einfrieren und genug zum Essen. Auch für die Hunde. Bezahlt ist und morgen per Fähre rüber nach Kristiansund und dann runter Richtung Mana Camping, wobei noch eine oder zwei Zwischenstationen eingelegt werden sollen. Wir werden sehen, was kommt. Ein paar Plätze sind zum Check vorbereitet. Nur das Wetter ist mässig. Erste Woche war super, jetzt seit drei Tagen viel Regen, heute ab Mittag nur noch. Da war das Boot schon draußen, und mittlerweile alles verpackt, abreisefertig, gespeist auch schon, Pollack und Kartoffelsalat.      

Update 18.06.2022

Und so gings früh um 8 Uhr nach dem Frühstück los. Noch Bordtoilette entleeren und 100% Wasser auftanken, man weiß ja nicht was kommt, und ab Richtung Fähre nach Kristiansund. Wetter war Ok, sogar Sonne. Geplant war, rüber auf die Seite von Kristiansund und dann Richtung Mana Camping (Alesund) vorarbeiten.

In der zuhause vorab ausgearbeiteten Google-Karte, die vorne in der Halterung geklemmt per Tablet während der Fahrt angezeigt wird, sind unter anderem CP und sog. vmtl. Topspots (anhand von Bewertungen und Googleansichten von mir speziell ausgewählte Übernachtungsplätze) sowie Einkaufsmöglichkeiten und Hausverkäufe angezeigt. Hatte im Vorfeld Häuser, die in diesem Bereich verkauft werden, wo wir uns aufhalten bzw. ohne großen Umweg vorbeifahren, ausgearbeitet zum Beispiel unter www.finn.no und andere.

Desweiteren einfach Campingplätze anhand der Rezessionen, Fotos, Wassertiefe und Googlekarte erarbeitet, die in Frage kommen könnten, Stellplätze aus www.p4n.com (französisches Camperportal – viele Ritschratsch) zum Check ausgewählt und einfach per Google-Satellitenansicht potenzielle Plätze auserkoren. Alles sollte auf ökonomisch festgelegter Route liegen, also nicht unnötiges Rumfahren bedingen, und zeitlich passen. Anhand dieser können wir, müssen aber nicht stoppen. Die Hausidee haben wir wieder hinten angestellt.

Weiter in der Tour. Auf die Fähre rauf, bis dahin gabs keinen Stopp.

Von der Fähre runter Richtung Molde weiter. Es ging über ein, zwei Brücken, dort klassische Rastplätze, auf denen auch der eine oder andere Camper parkte und wohl übernachtet hat, nix Dolles. Angefahren werden sollte ein Platz aus P4N, die zwar ganz oft Mist sind oder eben voll mit „Billigcampern“, der irgendwie aber spannend klang in der Beschreibung. Im vorigen kleinen Ort gestoppt, Brot aufgerüstet für bis zu 5 Tagen und dann den Schlenker 4km dorthin. Und da stehen wir nun an einer Kirche und einem kleinem Bootshafen.

Der ist offiziell vorgesehen für Womos mit 2 Steckdosen und für 4 Plätze und WC und Wasser. Alles sauber und Seife und Papier. Man steht direkt mit Blick auf den nicht so riesigen Fjord schon ein Stück vom offenen Meer weg und dem Bootshafen, es gibt 2 Stellen um sein Boot ins Wasser zu bringen, was wir ja per Handtrailer erledigen. Es ist ruhig, sehr ruhig, kaum Betrieb und naturidyllisch. Außer kreischenden Vögeln kein Lärm. Vorne ist noch eine befestigte Plattform zum Uferpilken. Die schwimmende Filetierstelle hat auch etwas, so daß ich gestern Sylvie kurz mit dem Boot abgeholt habe und die 8 „Bolzen“ gemeinsam dort verarbeitet haben. Die Hunde blieben im Womo.

Die heutigen 4 Fische vom Ufer, auch schöne große Fische Dorsch, 2x Köhler und Pollack,

habe ich auf einem glatten Stein an der Bootsrampe filetiert. Ich kann mittlerweile überall filetieren, Stein, Brett, Boden, Boot Bank, egal. Angekommen um ca. 11 Uhr auf diesem Platz, Aufbau mit Boot und allem, und um 12 war ich schon auf dem Wasser zur Vollflut. Von hier aus 500m rechts ist ein langegezogenes Plateau von 30-40m, das bin ich gleich angefahren. Ansonsten geht es relativ schnell auf 50-70m und mittig auf 150m. Pilken vom Ufer also genauso gut möglich. Jedenfalls bei der Anfahrt zum Plateau geschleppt mit Wobbler 16m tief, da war nix. Aber dann Pilker rausgeworfen und los gings vom ersten Wurf an. Pollak groß 70 und Seelachse kleiner so um 40. Die gingen zurück. Dann etwas weiter raus 30m vielleicht und dort probiert. Und dann knallte es bei jedem Wurf. Nur 70 oder 80 Seelachse. Hoch, packen, abstechen ausnehmen und Pilker wieder raus. Sofort wieder. Da wird einem warm bei, das sag ich Euch. Keine Pause, runter, hoch, fertigmachen, in Fischkiste, Pilker raus, und wieder Biss. Kleine waren keine mehr dabei. Nach 8 habe ich gestoppt, reicht ja auch erst einmal und Kiste auf dem Boot war voll.

Dann bin ich zurück vor unseren Hafen, Sylvie per Funk benachrichtigt, noch einmal runtergelassen und auch da Bumms, der nächste Bolzen. Man muss nicht zum Plateau vor, geht auch direkt vom Ufer, wie sich am kommenden Tag nach dem Frühstück zeigen sollte.

vom Steg aus nach dem Frühstück

Du brauchst nicht einmal ein Boot. Nur das Hochheben vom Steg ist problematisch, die Angel wäre gebrochen, bei dem einen 75 Köhler, den musste ich an der Schnur per Hand hochziehen (also Lappen für die Geflochtene Schnur dabei haben oder Handschuhe). Die kleineren 60ziger konnte ich per Angel rausschwingen. Und egal ob Ebbe oder Flut, diesen Fischreichtum habe ich schon lange nicht mehr in Norwegen erlebt. Und keiner, kein Tourist weit und breit zu sehen, deutschfrei. Wo gibt‘s denn so was noch?! Und günstig auch noch, wenn man dann bezahlen kann, überhaupt… ist nämlich der Vippscheiß… klären wir aber noch, wollen nämlich auf jeden Fall bezahlen (nehmen auch Strom und WC in Anspruch) für einen der besten Plätze, den wir seit langem hatten und noch günstig.

alle fühlen sich hier rundum wohl, Fella sonnt sich
und Ole „hilft“ beim Pilken – immer gerne an Micha’s Seite

Geh glaub nochmal vor, ist grad Flut, Sonne wieder da, und hol noch einmal kurz nen Fisch. Das kann man hier sagen und dann auch machen. Problem ist nur, wir sind fast voll mit unseren Gefrierkapazitäten. Ein Brot kann noch raus aus dem Gefrierer und ein Fischfilet rein. Will nicht mal einer kurz vorbeikommen und uns ein paar abnehmen, damit ich weiterangeln kann.

Update 02.07.2022 – quasi Abschlußbericht

Ok, dann wollen wir mal den Abschlussbericht liefern. Wir haben unseren tollen sehr fischreichen Hafenplatz verlassen, abends konnten wir auch einem 4×4 Caddy, der sich um WC und Anlage kümmert, das Platzsalär in die Hand drücken in bar. Das haben wir wirklich gerne gemacht für diesen Platz. Verlassen haben wir ihn auch nur aus einem Grunde. Wir hatten alles dort, aber einerseits unsere bordeigenen Gefrierkapazitäten waren erschöpft, so daß ein erfolgreiches Weiterangeln keinen Sinn mehr machte, andererseits wollten wir ja auch noch zu unserem alten CP Mana am Romsdalfjord, wo wir Jahre vorher ein paar Mal waren mit dem Wohnwagen. Dort schauen, wer von den uns bekannten Angelfreaks noch so lebt und sich dort aufhält, und auch wollten von uns dorthin empfohlene Bekannte Jens und Sille aus der Nachbarschaft aufschlagen.

Da ja unser Extra Waeco-65l Gefrierschrank bereits gefüllt ist, das kleinere Gefrierfach des großen bordeigenen Kühlschranks zum Teil noch mit mitgebrachten Würstchen und Fleisch gefüllt war, blieb uns nur der Weg, das Wegzuessen und damit Platz zu schaffen, um dann Weiterzuangeln, oder eben den gefangenen Fisch an unsere Bekannten abzugeben. Die beiden haben nämlich nur ein Kayak und damit kein Boot zur Verfügung, was im Romsdalfjord von Vorteil ist aufgrund der wechselhaften Windverhältnisse, und sie sind auch noch nicht Romsdalangelerfahren. Man kann da zwar dicke Fische fangen, aber man muss wissen wie und wo.

So fuhren wir schweren Herzens Richtung Mana außen rum um den Langfjorden, checkten unterwegs 2,3 Campingplätze (alle Schrott), vermieden so die Afarnes Fähre, hatten eine eindrucksvolle Bergüberquerung am Ende des Fjords,

und erreichten fast Andalsnes. Doch davor gab es noch einen etwas geheimen, oder sagen wir mal nicht ausgeschilderten CP in der Wallachei unmittelbar parallel zum Romsdalfjord liegend auf dem Wege. Diesen hatten wir mal vor sieben Jahren besucht bei einer Erkundungsrundfahrt von Mana Camping aus, sind dort aber nie eingekehrt. Also los dorthin.

Als wir ankamen, vertrautes Feeling, man kann wild stehen, also keine eingezeichneten Parzellen, keine Schranke, man stellt sich einfach hin und quatscht mit jemandem der Camper vorort, der einem erzählt „hinstellen und gut, Chefin Anne kommt dann abends irgendwannmal“. Und so war es auch. Altes Betreiberehepaar über 70, sie spricht deutsch, wenn sie nicht gerade lacht, er Brocken Englisch, sie kümmert sich um Buchungen und das Finanzielle, er um Müll und die Boote. Sie haben 5 Hütten zu vermieten, immer samstags Wechsel und insgesamt Platz für 13 Womos unter Strom und 5 auf der Wiese. Boote sind da auch zum Mieten, alles sehr preisgünstig für norwegische Verhältnisse, sauber und zwar nicht 4 Sterne, aber dafür sehr ruhig, auch die „alten“ Dauercamper (dt.) sind umgänglich, was sich oft auf vielen Plätzen anders darstellt. Ein absolut friedlicher und relaxter Platz, wo noch jeder jeden kennt.

Wir nahmen einen der wenigen freien Plätze direkt oberhalb der Filetierstelle ein, Superblick auf Fjord, unmittelbar am WC-Häuschen rückseitig, hatten großen Tisch organisiert, Wasser per Schlauch erreichbar, und ein Riesenreich unser eigen. Wo gibt’s das noch, für den Preis obendrein, also blieben wir bis zum Ende, um das Vorwegzunehmen. Schlauchboot aufgepumpt und per Trailer rein und raus, da die Anlegeplätze begrenzt und teuer sind, trotz unseres Sonderpreises für 50Kr, sonst 200Kr/Tag. Aber mit dem kleinen Boot ist das kein Akt, und es steht 30m in Sichtweite von unserem Lager.

Alle fühlen sich wohl, der Platz hat für alle was

Die ersten Tage war ich mit Nachbar René (mit Apostroph!) unterwegs mit seinem 50PS Leihboot. Er war zum zweiten Mal hier, aber noch nicht der renommierteste Norwegenangler, wollen wir es mal so beschreiben. Er wollte ursprünglich eine Spritbeteiligung, was auch Sinn machen würde, wenn ich nicht gleichzeitig mein eigenes Böötchen daliegen hätte. Also gabs nix, außer „Angellehrstunden“ oder einfach so zeigen, wie ich das mache, Fische fangen, an Bord holen, Schlachten, frisch halten… und Stellen im mir bekannten Romsdal zeigen, und die Fische an Bord durfte er behalten und einfrieren, weil ich ja ohnehin voll bin mit meiner Kilozahl, und die paar für den zu füllenden Gefrierschrank konnte  ich auch noch später mit meinem Schlauchboot fangen.

Immerhin sind wir ja 16 Tage auf dem Platz hier, bis es zurück zur Fähre nach Oslo gen Heimat geht. So kam ich rum zu Ecken, die ich mit meinem 6PS Motor nie hätte anfahren können, und er in den Genuss von Fisch, den er ohne mich vermutlich nicht gefangen hätte, also WinWin für beide.

Unsere Bekannten Jens und Sille waren unterdessen auf Mana Camping angekommen und hatten Platz bezogen. Nach unseren aktuellen Infos hat sich dort in den letzten Jahren einiges geändert, eben keine freie Platzwahl mehr, deutlich teurer und extrem voll. Wir wären vmtl. sehr enttäuscht gewesen, wenn wir dort wie in alten Tagen aufgeschlagen hätten. Langes Geschreibsel, kurzer Text, Jens und Sille zogen nach 2 Tagen um zu uns auf den Platz und hatten nun quasi schräg gegenüber auch ein tolles Plätzchen. Sie durften bei mir mal mit rausfahren auf dem Böötchen, was dann aber zum Frachter wurde, und nur Standgas möglich war, ein Fischlein fangen. U.a. hatte Sille einen Ocotpus, auch nicht alltäglich in Norwegen.

Auch mit René gab es Ausfahrten, oder ich machte meine Touren, fing Makrelen, leider nur kleine Meerforellen, und Essen für alle und portionsweise füllte sich unser kleiner Gefrierschrank. Essen genug, gute Stimmung, und als dann 3 Tage Sonne pur angesagt war, holten sich Jens und Sille ein 40PS Boot, und die Ausfahrten in den Romsdalfjord begannen. Und auch das große Fische fangen, also Köhler 70-90ger, das klappte gut. Sille brauchte nur einen halben Tag, bei Jens dauerte es einen Tag länger, bis der Knoten platzte, und wer noch nie die dicken Klopper hochgezogen hat, und dann in dieser Menge, für den ist es ein echtes Erlebnis, was ewig in Erinnerung bleibt. Bei der ersten Ausfahrt holten wir 15 Großfische.

Damit konnten wir das offene Kilokontingent von 40 Kilo zum Mitnehmen schon auf 2/3 auffüllen, und nach drei Ausfahrten sind sie nun auch voll. Zwar sehr seelachslastig, da es überraschenderweise keine Pollacks gibt und Dorsche sehr klein sind oder man 13 km fahren muss, was völlig sinnfrei ist. Man will ja angeln und nicht nur Boot fahren und erst recht nicht bei den Spritpreisen.

Essen gab es  auch gemeinsam,

ansonsten sind beide kommunikativ und fanden auch überall Gesprächspartner bei den anderen Mitcampern oder Hausleuten. Man kennt sich dort halt noch. Und grüßt auch noch. Jedenfalls glaube ich, daß es ihnen gut gefallen hat, und sie wollen auch wiederkommen, soweit ich das verstanden habe.

Zu erwähnen sind auch noch unser Campnachbarn Frank und Birgit aus Leverkusen. Frank ist mit aufblasbarem Kajak (Hobie) auf Fischfang gegangen. Eine echte Alternative zum Schlauchboot und nach kurzer Probefahrt für gut befunden. Werden uns im Sommer näher damit beschäftigen. Die Chemie hat gepasst und wir haben den beiden unseren geheimen Top-Spot der Tage vorher verraten. Sie waren genauso begeistert wie wir und kamen auch schon nach der zweiten Hobie-Ausfahrt an ihre Gefrierkapazitätsgrenzen. Wir werden uns sicher mal wieder treffen.

Es hat geregnet ein, zwei Tage, aber auch tolle Sonnentage waren dabei. Jens und Sille hauen morgen ab nach Schweden und dann nach Hause, wir bleiben noch bis Dienstag. Heute regnet es mal wieder und daher schreibe ich den Abschlussbericht. Nachher geht’s aber raus. Regen egal, nur Wind darf nicht sein beim Schlauchboot. Paar Makrelen schleppen, Fisch für heute brauchen wir nicht, Sille macht ihre Fischburger für alle, und den Fisch dafür haben wir bereits gestern gefangen. Makrelen sind auch nur für die Beiden bzw. für den Freund in Schweden, den sie auf der Rückfahrt besuchen, der will welche haben. Wir fangen die dann in Dänemark im Sommer, sind zwar kleiner dort, aber mit Makrelen belasten wir nicht unser Fischkilo-Kontingent.

So, das war es, die Rückfahrt ist noch offen. Strammes Programm steht bevor, am 7.7. kommt die Fähre in Dänemark an, nachts oder besser morgens um 1 Uhr, dann Durchknallen nach Hause, Ausladen, Häuser richten, Womo fertig machen, denn am 8.7. geht’s gleich weiter nach Hannover, da gibt’s was zu tun (Sterbefall), am 9.7. nach Köln zu meinem Bruder, große Party, dann vmtl. zurück nach Hannover zwecks Planung…. Und mal sehen, wie es dann weitergeht.

Norwegen unser Reisehit in Europa – daran wird sich wohl auch nix ändern

Norwegen – ein Traumland

Seit etlichen Jahren fahre ich oder besser wir nach Mittelnorwegen, mieten dort zuvor per Internet verschiedene Häuser an und gehen per Boot zum Fischen hinaus. Ein Erleben der Naturkräfte und der Tierwelt und das auf dem Meer und zu Lande gleichermaßen. Es gibt keinen relaxteren Urlaub in einer prächtigen Natur, um Kraft für unsere oft unbefriedigende Arbeitswelt zu tanken. Das sage ich als Therapeut, und der muss es ja wissen.

Jedenfalls das erste Mal war ich im hohen Norden 1986, mit Freundin im Auto und Zelt unterwegs, damals noch in Österreich unter Lohn und Brot, und zwar eine Fahrt mit der Fähre nach Schweden, an der Ostsee entlang, durch Schweden hindurch, durch ganz Finnland an Tausenden von Seen vorbei bis hoch an die russische Grenze, um dann entlang der norwegischen Küste vom Nordcap über die Lofoten bis zurück nach Oslo heimzukehren. Es waren viele Kilometer zu absolvieren, das ist wahr, es bleiben aber unvergessliche Momente in einsamer Natur, phantastische Weite, unzählige Seen und Flüsse, wahnsinnig viele freundliche Menschen, Elche und Schneehasen, aber auch Moskitos in Unmengen. Dies war mein erster Eindruck von dort. Gefischt habe ich sporadisch, weil damals eher sehr unerfahren. übernachtet nach dem „Jedermanns Recht“, ein ungeschriebenes Gesetz in den skandinavischen Ländern, dass man campen kann, wo man möchte, sofern man die Eigentumsgrenzen der dort lebenden Menschen beachtet und sich mit der Natur konform verhält. Vereinfacht gesagt heißt das „Nicht Campen in Vorgärten und keinen Müll liegen lassen“. Für mich stand damals fest! Dies ist das Kanada Europas, es ist nur schneller und kostengünstiger zu erreichen und man kann notwendiges Equipment leicht dorthin transportieren, einfach per Auto. Später schrieb ich im Neuseelandbericht, dass es schon Klasse ist hier in NZ, doch der Aufwand hierher zu kommen im Gegensatz zu einer Norwegenreise steht in keinem Verhältnis. Norwegen wird ewig als Sieger in meinen Darstellungen hervorgehen.

Die zweite Fahrt und die dann immer jedes Jahr folgenden Fahrten waren sehr viel besser geplant, was das Fischen anging und wir wohnten auch nicht mehr wild, sondern buchten immer im Internet im Voraus für die meiste Zeit bereits Hütten bzw. Häuser. Es finden sich zwar leicht günstige Plätze auf Campgrounds, einfache Minihütten an Hauptverkehrsverbindungen oder auch ein Platz zum Wildcampen, doch der Grund des Vorbuchens ist das Fischen im Meer. Also daher jetzt mehr dazu. Fischen im Meer ist frei, also man benötigt keinen Angelschein, den ich bis heute nicht besitze. Wieso auch, hier sich an so einen See zu stellen und einen übel miefenden Karpfen an Land zu ziehen, den man dann auch noch drei Tage baden muss in der Badewanne, damit er erst genießbar wird, um dann doch nur auf Gräten rumzukauen. Nein danke, muss nicht sein. Fischen hier in Norwegen ist vollkommen etwas anderes. Und weil man irre viel fängt, benötigt man von der Planung einfach Häuser, die mit Gefriertruhe und Boot ausgestattet sind. Man schneidet seine Fänge zu Filets, beschriftet diese schön sauber nach Menge und Fischart und friert dies portionsgerecht ein. So kommt es bei uns dazu, dass wir nach einem Norwegentrip von drei Wochen Dauer Fisch haben für das ganze kommende Jahr. Teils 50 Kilo reines Filet pro Mitfahrer. Der Rücktransport erfolgt in Styroporboxen, die mit Alufolie ausgekleidet sind. Die tiefgefrorenen Filets dort morgens vor Rückfahrt hinein und dann hält die Ladung durchaus 2 Tage und Nächte sogar bei heißen Sommertagen. Vielleicht sollte man sich nicht eine Woche Zeit lassen. Aber 80 Stunden sind kein Problem. Zuhause in München oder Ulm dann einfach in die Gefriertruhe. Und Fisch für das ganze Jahr und der schmeckt anders als alles, was man kaufen kann. Selbst gefangen schmeckt ohnehin viel besser.

So wie wird man nun Fischer!? Das ist ebenso easy, denn ich hatte dort Leute dabei, die zuvor weder besonders große Fischesser waren noch überhaupt keinen Schimmer vom Fischen hatten. Einen Tag „Schulung“ und es waren die größten und verrücktesten Fischer geboren. Nur mit dem Ausnehmen haben doch einige nach wie vor ihre Probleme. Na ja, mache ich halt, das Filet schneiden ist auch kein Problem, sollte man sich aber einmal zeigen lassen. Die Erfahrung macht’s dann. So gibt’s bei uns eine Arbeitsteilung, der eine schneidet die Filets, ein anderer bereitet den Feinschnitt vor, indem er die Haut abzieht, und den Feinschnitt machen meistens alle gemeinsam im warmen Haus bei Licht. Es kann durchaus dazu kommen, dass man nach 10 Stunden auf dem Wasser – die Zeit vergeht irre schnell – nahezu im Dunklen heimkommt (übrigens im Juni wird es nie dunkel) und dann den Fang verarbeiten muss. Das sind manchmal 2 Stunden Arbeit für alle zusammen. Erst dann gibt’s dann noch abendliches Fischessen, das gemütliche Bier oder den Wein danach, und dann fällt der erste um 10 Uhr schon tot ins Bett. Am kommenden Tag geht’s wieder raus, immer irgendwo anders hin. Man entdeckt Natur, Inseln, Tierwelt, raues Wetter und frische Luft powert einen frei in der Seele wie bei den Walfängern hunderte von Jahren zuvor. Kein Entrinnen von Natureindrücken, die einen überwältigen, Tiererlebnisse ob Robben oder Delphine, ein unbeirrbarer Jagdtrieb beim Fischen (gilt übrigens auch für das weibliche Geschlecht!!!), und eine körperliche Anstrengung in gesündester Natur und mit gesündestem Essen abends.

Es gibt nur Fischkreationen, egal ob gegrillt, gekocht, gebraten, Fischburger, Fischspagettis, Fischsuppe, ganzer Fisch am Feuer… immer Fisch drei Wochen lang, es sei denn man fängt nix, dann gibt es Erbsensuppe aus der Dose von Lidl. Wer will das schon, so vermieden wir den Nichtfang ganz einfach.

Ich könnte Hunderte von Geschichten erzählen, vom dem Delphinrudel, mit dem wir gemeinsam jagten, vom Wasserkochen, wo uns die Fische von allein in Kilogrösse ins Boot sprangen, vom spiegelglattem Meer nachts bei Vollmond und den springenden und rufenden Delphinen, von einsamen Inseln, die es zu entdecken gilt und auf denen wir am Feuer rasteten, nackt badeten oder Muschelbänke für die Vorspeise abräumten, von Riesenkrebsen aus Reusen ebenfalls Vorspeise, von Walen und Seespinnen in Tiefen von 200 Metern, von Rotbarschen wie eine Ziehharmonika angehängt an die Paternosterhaken aus 400 m Tiefe oder vom 20 Kilo schwerem Lumb aus 500 Metern, aufgeblasen wie ein Gymnastikball, von Bissen in der Tiefe, die das gesamte Equipment zerfetzten bzw. die Bremse lief und das Boot quasi gezogen wurde, bis man sich bereit erklärte, doch lieber die Schnur zu kappen, von Möwen, die einem auf der Schulter landen, um ein Bissen des Ausgenommen zu ergattern und unzählige Geschichten mehr. Aber auch Regengüsse auf dem Boot, pitschnass bis auf die Socken, auf einmal unruhige See, dann aber schnell rein, Verluste von Pilkern und Haken, nervig, ärgerlich, gefrustet. Verluste ganzer Angeln, die über Bord gingen sowie der Mitstreiter beim Anlegemanöver, irre Fachdiskussionen der „Neufischer“, wo, wie und wann man wo nun am besten fängt. “Unterrichtseinheiten“, wie man nun die Rolle bedient, wie man den Fisch am besten drillt, Knoten und Köderkunde, wie fährt man die Wellen am besten an, und so weiter… das gehört alles dazu! übrigens ein Boot gehört immer dazu bei unserer Haus- bzw. Hüttenauswahl. Also Boote sind dort in Norwegen Führerscheinfrei, zumindest die Kleineren. Bootfahren kann sowieso jeder. Boot mit 15 PS oder auch manchmal weniger ist völlig ausreichend, sofern man nicht auf die weite See hinaus will. Weiter raus, heißt auch mehr PS 50 und mehr ! Unsere Hausauswahl erfolgt meistens so, dass ein Haus tief innerhalb des Landes im Fjordgebiet liegt, dann eines mit Zugang zum Meer und Inselwelt und das dritte beinhaltet beides, also Zugang zu beidem, Fjord und Meer. Das Fischen unterscheidet sich in Nuancen, abhängig vom Gebiet. Am besten man fragt die Einheimischen und hat eine Seekarte mit Tiefenangaben. Ich für meine Person liebe es nach Seekarte die Gebiete per Angel zu erkunden, einen elektronischen Fischfinder haben wir nie gebraucht, lehne ich sogar ab. Mittlerweile nicht mehr!!!! Außerdem ist es viel spannender, dass die Fangquoten unterschiedlich sind von Tag zu Tag und auch die Auswahl der Fische. Grundsätzlich fängt man Dorscharten, doch die unterscheiden sich doch ich ihrer Art ganz erheblich. Auch die Fangmethoden sind durchaus verschieden. Langweilig wurde nie einem, auch nicht nach drei Wochen. Das Fischen ist nicht vergleichbar mit dem hiesigen Angeln. Man benötigt stabilere Pilk- bzw. Bootsruten, zusätzlich zu der großen Stationärrolle zum Pilken vom Ufer gehören eine Multirolle für Jeden mit geflochtener Schnur auf`s Boot. Dabei gilt vereinfacht gesagt, Bootsangeln relativ kurz und stabil, geflochtene Schnur dünn bis maximal 35 Kilo vollkommen ausreichend, Pilker (Metallfische) bis zu teils 1 Kilo notwendig. 1 Kilo ist hammermässig viel, doch auf 400 Meter bei starker Drift kommt man nicht anders hinunter auf den Boden, um zum Beispiel Lumb oder Steinbeißer zu fangen. Doch meistens fischt man so mit 50 bis 125 Gramm Pilkern im Freiwasser bei 30 bis 120 Metern auf Köhler (Seelachse), Hyse oder Leng. Und dann noch Dorsche auf Grund auch im Flachwasser, doch bitte nehmt keine kleinen Dorsche mit weniger als 1,5 Kilo Gewicht mit. Da ist doch sonst nicht genug zum Essen dran und die werden immer weniger nicht ausschließlich dieser Deppen wegen, aber auch deswegen. Das gilt auch für andere Fische! Dann gehört ein Grundequipment an Bord, bestehend aus Haken, Karabiner, Vorfächer, bei uns ein Gaff, usw…. Bei spezielleren Fragen einfach per Email bei mir nachfragen. Wir waren auch auf den Lofoten und in sehr vielen Ecken Norwegens eigentlich, beschränken uns die letzten Jahre aber auf Mittelnorwegen. Das liegt daran, dass die Anfahrt per Fähre von Hanstholm (Dänemark) nach Egersund am günstigsten ist und man ist gleich Vorort. Die längere Anfahrt von Oslo aus durch das Landesinnere haben wir mittlerweile über, denn es ist nur die ersten Male aufregend. Man sollte wissen, dass die großen Kataloge, die Häuser und Wohnungen für Norwegen anbieten, mindestens 30 % oder noch mehr kosten als die Direktvermarktung per Internet oder auch der einzelnen Gemeinden. Nahezu jede Gemeinde hat einen eigenen Vermietservice für ihre Gemeindemitglieder. Man findet auch immer etwas, wenn man nur so fährt und fragt oder die Schilder beobachtet „ledig“ (heißt frei). Preise in der Hochsaison also um August sind 20 % teuerer als im Mai/Juni oder im September. Egal, sowohl im Herbst als auch im Frühjahr hatten wir drei Wochen am Stück nur Sonne, auch einmal aber 14 Tage Regen. Reine Glückssache! Richtige Kleidung für beide Zeiten gehört ins Gepäck. Fischen kann feucht und schmuddelig werden, also auch nicht die Klamotten von Boss sind unbedingt angesagt. In Kneipen oder Discos geht man sowieso selten und wenn dann auf einen Kaffee. Den Rest kann man als armer Deutschbürger kaum bezahlen. Alkohol und fast alles an Essen wird in Deutschland eingekauft, dort lediglich die frischen Sachen wie Milch, Brot, Butter, Eier, usw… Auf dem Hinweg dienen die Styroporkisten als Transportmittel für Lebensmittel und Kleidung, auf dem Heimweg dann für jeden mit Filet gefüllt. Seit Juni 06 gilt ein neues Gesetz, dass pro Person nur noch 15 Kilo Fisch bzw. Filet auszuführen sind.

Unsere Häuser haben generell volle Ausstattung, Boot mit Motor, Gefriertruhe und Kamin, komplett ausgestattete Küche und Heizung. Kostenpunkt so um maximal 70 € pro Tag für 4 Leute. Dazu kommt nur noch der Bootssprit und Basis-Essenseinkäufe, Benzin und Maut für Fähren. Die idealste Tour laut Abrechnung war zu viert in Mittelnorwegen für 3 Wochen 3 verschiedene Häuser incl. aller Kosten (auch Anfahrt mit Fähre in einem Passat-Kombi und sämtlicher Einkäufe in Deutschland) als Gesamtkostenabrechnung pro Person von 543 €. Tolles Wetter, toll gefangen, und etliche Kilo Filet pro Person.